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WeMitz-IkitW. Inserate, «e!ch- »«i d«, bedeutenden Auflage del Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, »erden mit 10 Psg- dia Epaltenzeile »der veren Raum berechnet. — La« bellarische und comptieirte Jnserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell«! Lheile, die Spaltenzeile !w Pf«- Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- . M.,»» Amtsblatt für die Königliche UmtslMplmaunschaft Dippoldiswalde, sowie für die Migkchen Umtsgerichte Md die MdtiLthe ' zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 39. —— Sonnabend, den 31. März 1888. 54. Jahrgang. «M Hfler-Kruß. Noch ruht der echten Trauer Flor auf Deutschlands Volke Und schmerzdurchbebt blickt'L auf des großen Kaisers Gruft — Roch schwebt auf Deutschlands Seele eine leis« Wolke, Run ihm des Heldenkaisers Stimme nicht mehr ruft - Da braust durch Trübsal« Nacht verheißungsvolle Kunde, Sie klingt in allen Herzen trostgewährend nach, Sie schwingt beflügelt sich so froh von Mund zu Munde: Es glänzt auf s Neue uns der hehre Ostertag! Er wirft sein Strahlenlicht weithin durch alle Lande, Erlösung kündet er nach langer Winternacht; Zerbrochen sind nunmehr die starren, eisigen Bande, Und in der Erde Schooß quillt frische Lebensmacht — Allüberall regt » sich ausis Neu, in dunkeln Grüften, Und was bislang geschlummert noch in Flur und Hain/ Und was verborgen lag in tiefen Erdenklüften: Nun drängt's mit Allgewalt empor zu neuem Sein! „Durch Nacht zum Licht!" Wie dieses Wort dereinst erklungen, So hall'S auch heute noch in unfern Herzen nach, Und unter diesem Zeichen sei fortan bezwungen, Was in des Lebens Kampf uns je noch hindern mag — „Durch Nacht zum Licht!" Wohl, deutsches Volk, so nimm entgegen Auch du den frohen Ostergruß nach schwerer Zeit, Er leuchte dir voran auf allen deinen Wegen — Er sei auch Deinem edlen Kaiserhaus geweiht! Mit dieser Nummer schließt bereits das erste Viertel des Jahres. Es war ein ereignißschweres, ein schmerzensreiches für das deutsche Volk. Es hat uns den Kaiser genommen, dessen Geburtsfest wir zu feiern gedachten; es hat uns den Kaiser gegeben, um dessen Gesundheit und Leben wir immer noch mit banger Sorge erfüllt sind. Wir haben in dem verflogenen Viertel des neuen Jahres uns um die Erhaltung des gefährdeten Weltfriedens schwer gesorgt, wir haben aber dann wieder mit Genugthuung empfunden, wie die gesicherte Machtstellung des Reiches die kampflustigen Nachbarn in Schranken gehalten, ja, wie dieselbe sie zu lebhaften Zusicherungen friedlicher Gesinnung veranlaßt hat; mit einem Worte: das erste Viertel des Jahres war ein mehr als sonst erregtes und zeigte so recht deutlich, wie das Menschen- und Völkerleben den Meeres wogen gleich schwankt, bald hoch aufsteigt in stolzer Freude, bald tief sinkt in Kummer und Sorgen. Wer wäre nun so gleichgiltig, daß ihn diese wechselnden Ereignisse unberührt ließen; wer wäre nicht mit seinem Herzen dabei, wenn er hört von des Vaterlandes äußerer und innerer Entwickelung? Die Presse bietet sich dar als Vermittlerin der Interessen, die jeden Bürger des Staates mit dem politischen, wirtschaftlichen und geselligen Leben unseres Volkes verknüpfen, und je nachhaltiger sie darin unterstützt wird, umsomehr ist es ihr möglich, diesem allseitigen Interesse zu dienen. Wir sind uns bewußt, nach Möglichkeit unserer klar er kannten Aufgabe gerecht geworden zu sein und hoffen daher zuversichtlich auf immer regere Unterstützung seitens der Bevölkerung von Stadt und Land. Zunächst möchten wir um gefl. Erneuerung des Abonnements auf das kommende Quartal ersuchen, damit ui dem Bezüge des Blattes keine, uns und den geehrten Abon nenten, unliebsame Verzögerung eintritt; dann aber möchten wir unsere bisherigen Gönner und Freunde auch um freundliche Empfehlung und Unterstützung durch Benachrichtigung von interessanten Vorkommnissen wieder holt ersuchen. Geäußerten Wünschen werden wir, wenn möglich, jederzeit gern zu entsprechen suchen. Die Redaktion der „Weißeritz-Zeitung". Ostern. Nach einem langen strengen Winter und nach einer Zeit schwerer Prüfung und tiefer Trauer hält das hehre Doppelsest Ostern wiederum seinen Einzug in das deutsche Vaterland. Religiöse Weihe und Hoff nung und uralt« Poesie gestalten die Osterfeier zu einem herrlichen Doppelseste, welches wohl in keinem Lande der Erde inniger empfunden wird als im deut schen Vaterlande. Dem erhabenen Gedenktage des christlichen Triumphsestes, an welchem der göttliche Dulder aller Bosheit dieser Welt zum Trotz sein Be- freiungs- und Erlösungswerk vollbrachte und seinem Häuflein staunender und zweifelnder Jünger die Un sterblichkeit des göttlichen Geistes im Menschen un widerleglich vor die Augen führte, hat sich in nor dischen Landen zur Osterzeit das erste Lenzfest, die Feier der Wiederkehr des Frühlings, hinzugefellt, und unter den Zeichen der wiedererstandenen Natur aus starrem, winterlichen Todesschlafe begrüßen wir mit er hebender Herzensfreude den größten christlichen Triumph tag. „Aus dem Tode erwacht neues Leben!" Das ist die frohe, heilspendende Botschaft der Religion wie der Natur und trostreiche Hoffnung dringt bei der Ver kündung dieser Botschaft in unsere Herzen ein. Was wäre auch die Menschheit für ein bejammernswertbes Zerrbild der Schöpfung, wenn Gott in die Herzen der Menschen nicht den Strahl der Hoffnung, der Befrei ung aus aller Plage gepflanzt hätte, diese hehre, auf sittlicher Basis beruhende Hoffnung, gestützt und ver schönt durch die göttliche Liebe und Barmherzigkeit! Was wiegen wohl alle sinnlichen Genüsse und Freuden dieser Welt gegenüber dem Tröste dieser Hoffnung, die den Unglücklichen mit dem Dasein versöhnt! Ach, und wie wenig ist alles Glück, aller Glanz dieser Welt vor dem Verderben sicher und wie muß nicht selbst der Edelste und Beste der Nation schwerste Prüfungen er tragen? Weit, weit hinter die nationale Hoffnung muß zu diesem Osterfeste die persönliche, private treten! Neben dem Schmerze und dem Verluste des besten Kaisers, den je das Vaterland besaß, lastet auf der deutschen Volksseele die bange Sorge um das theure Leben des guten Kaisers, der in allen Tugenden den Söhnen des Vaterlandes in großer Zeit voranleuchtete und in friedlichen Tagen ebenfalls allen Bürgern das beste Beispiel gab. Doch so groß auch unsere natio nale Trauer, unsere tiefe, bange Sorge sein mag, so erheben wir doch auch in froher, Gott vertrauender Zuversicht unsere Osterhoffnung, die auch dem deutschen Vaterlande, dem deutschen Kaiser und dem deutschen Genius, der schon Schlimmeres überstanden hat, noch blüht. Die Zukunft des Vaterlandes, ja die Zukunft der ganzen Menschheit, sie gehört den idealen Mächten an, und keine zeitliche Sorge, kein irdisches Unglück wird an diesem Osterevangelium, welches für alle Menschen und alle Völker verkündet wurde, jemals auch nur das Geringste ändern. Wie nach dem Win ter in der Natur der Lenz nur schöner und herrlicher hervortritt, so folgt auch auf den Winter im Völker leben nur ein uni so köstlicher Frühling. Dies sei unsere zuversichtliche Osterhoffnung in trauriger Zeit! Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 30. März. Wenn wir auch keme grüne Ostern haben werden, so ist doch die Hoff nung berechtigt, daß die warme Frühlingsluft, die seit Dienstag einen erfolgreichen Kampf gegen die noch lagernden Schneemassen begonnen hat, auch in den Festtagen wehen, und sich über der aus dem Winter schlafs erwachenden Erde der blaue Baldachin des Himmels wölben wird. Der Gründonnerstag — der allerdings leider ein „grüner" nicht war, regte die Lenzhoffnungen lebhaft an, und mit wonnigem Be hagen athmete man die lang entbehrten erquickenden Lüfte. Die gestrige Kommunion der Neukonfirmirten war durch zahlreiche Theilnahme der Familienange hörigen eine der stärksten, deren wir uns erinnem können. Die Beichtrede hielt Herr Superintendent Opitz. Die Assistenz hatte Herr Pastor Birkner-Schmiedeberg übernommen; denn noch verlautet nichts von einer Besetzung des erledigten Diakonats. Heute, am Char- freitag, dürfte die in der Nikolaikirche stattfindende geistliche Musikaufführung eine starke Anziehungskraft ausüben und der Feier des stillen Freitags unter stützend entgegenkommen. — Wenn die Ostertage schön sind, wirds an Ausflügen nicht fehlen, und in den Abendstunden bietet die Stadt durch verschiedene be kannt gemachte Veranstaltungen Gelegenheit zu ge selliger Unterhaltung. Wir wünschen Allen ein recht fröhliches Osterfest. — Am Donnerstag gegen Abend trat bei uns das erste diesjährige Gewitter ziemlich heftig auf, sodaß die Gewitterwache Dienst thun mußte. — Während im verflossenen Winter keine der reisen den Schauspieler-Truppen unsere Stadt besucht hat, bietet sich allen Theaterfreunden zu den Feiertagen Gelegenheit, im Schießhaussaale noch einige Theater abende zu genießen, die von namhaften Dresdner Künstlern veranstaltet, wirklich etwas Gediegenes ver sprechen. Die Seele des Ganzen, Schriftstellerin Frl. Elisabeth Sieber, genießt schon weitverbreiteten Ruf und stehen derselben, wie auch ihren Mitspielern, zahl reiche nur lobende Kritiken aus den angesehensten Kreisen vieler Städte zur Seite. Besitzt genanntes Fräulein ja sogar ein Anerkennungsschreiben unsres hochseligen Kaisers Wilhelm. Mehrere Photographien der Künstler liegen in den Lokalen des B'lletoerkaufs aus urd ist alles Weitere aus den Annoncen resp. Plakats zu ersehen. Hoffentlich werden die Unter nehmer ein volles Haus begrüßen können, was wir ihnen herzlich wünschen. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des Brandes beim Wirthschastsbesitzer Fleischer in Ruppendorf, am 22. vorigen Monats, hüt die kgl. Brandversicherungs kammer der Gemeindespritze von Beerwalde 30 M. Prämie bewilligt. — Von Herrn Bezirksfeldwebel Weisbach werden wir gebeten, die in unserer letzten Nummer gebrachte Notiz über Abänderung der Militärpässe dahin berich tigen zfi wollen, daß es jedem Bezirksfeldwebel über-