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Wchmtz-Zkitmz <>meral«, welch« del da bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. di« Spaltenjeile oder der«, Raum berechnet. — Ta bellarische und complierrte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Singe- sandt, im rüaktionellar Theile, di- Spaltenjeila SV Pfg. M» „Wei-erih. Zeitung" erscheint wöchentlich drei- nml: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Bs- . . . Amtsblatt Kr die LSm«- ^mishmpimannschaft Mwoldiswalde, sowie für die Migkichm Umtsgerichte und die MdtrBhe zu Dippoldiswalde und Iraumstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Nr. 19. Dienstag, den 14. Februar 1888.54. Jahrgang. Deutschland und Oesterreich. Die hochpolitische Kundgebung des Fürsten Bis marck im Reichstage und die Ouvertüre hierzu, die Veröffentlichung des deutsch-österreichischen Bündniß- vertrages, haben, wie sie schon klärend auf die allge meine Lage wirkten, auch in Bezug auf das Verhält- niß der beiden verbündeten centraleuropäischen Kaiser reiche volle Klarheit gebracht. Ost und oft ist das letztere in der europäischen Presse erörtert worden, aber immer blieb zuletzt ein kleines Fragezeichen übrig, da man eben über Dauer und Inhalt des Bündnißoer- trages nichts Bestimmtes wußte. Nunmehr hat aber die amtliche Bekanntmachung desselben allen hierüber noch bestandenen Zweifeln ein entschiedenes Ende be reitet und die ganze Welt weiß jetzt schwarz auf weiß, daß das neue deutsche Kaiserreich und die habsburgische Doppelmonarchie ein festes Schutz- und Trutzbündniß auf ganz unbegrenzte Zeitdauer abgeschlossen haben. Alle Welt hat nun aber auch aus dem Munde des deutschen Reichskanzlers erfahren, unter welchen Um ständen das deutsch-österreichische Bündniß entstanden und ausgereift ist, und wenn die betreffenden Stellen in der kanzlerischen Rede für Rußland vielleicht keine besonders angenehme Erinnerung bilden, so ändert dies nichts an der Thatsache, daß gerade die seltsame Haltung der russischen Politik im Ausgange des vorigen Jahrzehnts die Grundursache zum Abschluß der mitteleuropäischen Allianz abgab. Daß man jen seits der schwarz-gelben Grenzpfähle von dem Werthe und der Bedeutung des innigen politischen Freund schaftsverhältnisses zwischen Deutschland und Oester reich ebenso durchdrungen ist, wie bei uns draußen im Reiche, das hat die jubelnde Zustimmung bewiesen, mit der in Oesterreich-Ungarn die Veröffentlichung des Vertrages, namentlich aber die Rede des Kanzlers, be grüßt worden ist. Wir Deutschen können hierüber nur aufrichtige Genugthuung empfinden und wenn ein Theil unserer österreichischen Landsleute im Ueber- maße des Empfindens wohl zu weit ging und im Par lamente die Einfügung des Allianz - Vertrages mit Deutschland in die Grundgesetze des Staais beantragte, so ist dies lediglich ein Beweis mehr, wie überzeugt auch die Deutschen des Donaustaates von der Noth- wendigkeit des Bündnisses mit dem Deutschen Reiche sind, von den Magyaren ganz zu schweigen. Und doch fehlt es dem nach den bedeutsamen Ereignissen der jüngsten Tage so überaus erhebend sich präsentirenden Bilde der deutsch-österreichischen Freundschaft nicht an einer dunklen Seite! Noch heule wie vor zwanzig Jahren giebt es im Kaiserstaate der Habsburger Ele mente, die mit Widerwillen, ja mit Haß auf das machtvoll auf den Trümmern des ehemaligen deutschen Bundes ausblühende junge Staatswesen blicken, Ele mente, die theils in den slavischen, theils in den klerikal-feuoalen Kreisen des Donaureiches ihren mäch tigen Rückhalt besitzen. Wird das stete Vordringen der Slaven und Klerikalen in Oesterreich zu Ungunsten des dortigen Deutschthums schließlich nicht auch die politische Aktionsfähigkeit des österreichischen Staates bedenklich schwächen und hierdurch zuletzt auch auf dessen Nerhältniß zu Deutschland nachtheilig einwirken? Es ist oies eine Frage, welche sich dem unbefangen Artheilenden immer wieder aufdrängt, selbst im gegen wärtigen Moment, der doch die volle Harmonie der leitenden Kreise in Berlin und Wien so glänzend dar- gethan hat, aber man wird zu der Einsicht des öster reichischen Monarchen und seiner ersten Berather das Vertrauen hegen dürfen, daß sie den slavischen und klerikalen Bestrebungen schließlich doch einen festen Damm zu ziehen wissen werden. Andernfalls wäre freilich Oesterreich verhängnißvollen Wendungen aus gesetzt, die in ihren letzten Konsequenzen auch das Bündniß mit Deutschland mehr als in Frage stellen müßten. Sitzung des Bezirksausschusses am 4. Februar 1888. Bei der heutigen Sitzung des Bezirksausschusses, der ersten in diesem Jahre, waren zufolge des herr schenden Unwetters 3 Mitglieder ausgeblieben, wäh rend 1 Mitglied sein Ausbleiben mit Krankheit ent schuldigt hatte. Der Ausschuß war jedoch noch be schlußfähig und trat man, nachdem der Herr Vor sitzende, Oberregierungsrath Amtshauptm. v. Keßinger sich anläßlich des neubegonnenen Jahres mit kurzer Ansprache an die Erschienenen gewendet, in die Tages ordnung ein. Zunächst gelangte eine Uebersicht über die Tätig keit des Bezirksausschusses im abgelaufenen Jahre an die Herren Ausschußmitglieder zur Vertheilung. Von Konzessionsgesuchen fand dasjenige des Gast- wirths Mende in Berthelsdorf um Erlaubniß zu Ver anstaltung von Singspielen rc. Genehmigung, wogegen man zu einer Berücksichtigung der erneuten Gesuche Karl Friedrich August Göhlers in Reichenau um Er laubnis zum Beherbergen und Emil Feistners in Rein hardtsgrimma um Erlaubniß zum Branntweinschank auch diesmal nicht gelangen konnte, da man nach wie vor die Bedürfnißfrage zu verneinen hatte. Die Regulative über Erhebung von Besitzverände rungsabgaben zu den verschiedenen Kassen in Kreischa erachtete man zur Befürwortung höheren Orts für ge eignet und wurde weiter die vom Ausschuß der ge meinsamen Dienstbotenkrankenkaffe im Amtsbezirk Dip poldiswalde beschlossene Erhöhung des bisherigen, als unzulänglich sich erwiesenen Jahresbeitrags von 2 M. 40 Pf. auf 3 M. 60 Pf. genehmigt. Auch fand der von der Gemeinde Niederpöbel beschlossene Veröffent lichungsmodus für gemeindeamtliche Bekanntmachungen, ingleichen das Regulativ der Gemeinde Elend über Abgaben zur Armenkasse bei öffentlichen Lustbarkeiten und namentlich die darnach gegenüber dem amts hauptmannschaftlichen Normalregulativ niedriger be messenen Abgabensätze die Genehmigung des Aus schusses und ertheilte der Letztere ferner bez. unter der Bedingung der Hinzuschlagung der Trennstücke zu den Grundstücksfolien der Erwerber die erbetene Dispen sation zu den Dismembrationen bei Fol. 16 für Hänichen, 28 für Niederkreischa und 75 für Dorf Bärenstein. Zufolge bezüglicher Anträge einer Anzahl tanzbe rechtigter Gastwirthe trat man sodann in Berathung wegen anderweiter Regelung des Tanzwesens unter Mitberücksichtigung der seiner Zeit hierüber ergangenen ministeriellen Grundsätze und werden die in dieser An gelegenheit gefaßten Beschlüsse, wonach, was die haupt sächlichste Bestimmung ist, unter Anderem künftig jeder Gastwirth an 2 Sonntagen im Monat (1. und 3.) öffentliche Tanzmusik zu halten berechtigt sein soll, demnächst in Gestalt eines revidirten Regulativs über das Tanzwesen zur Veröffentlichung gelangen. Anlangend die angesichts der zahlreichen Er krankungen an Trichinen in verschiedenen Landes- theilen Sachsens amtshauptmannschaftlicher Seits weiter zur Erwägung gestellte Frage über für den hiesigen Verwaltungsbezirk etwa zu treffende Maßnahmen zu Verhütung solcher Masienerkrankungen, so erschien es nach von Seiten des Ausschußmitglieds Herrn Land tagsabgeordneten Steyer gemachten Mittheilungen aus dem über die bei dem Landtage eingegangenen bezüg lichen Petitionen von der Deputation der II. Stände kammer erstatteten Bericht rathsam und zweckmäßig, von einem einseitigen Vorgehen in der Sache zur Zeit noch abzusehen, vielmehr abzuwarten, was die Stände versammlung und die hohe Staatsregierung in dieser Angelegenheit beschließen werden. Als landwirthschaftliche Sachverständige für die Angelegenheiten der Müglitzthalbahn wurden Herr öko nomischer Spezialkommissar Kraft in Dresden und das bereits als landwirthschaftlicher Sachverständiger für hiesigen Bezirk in Pflicht stehende Ausschußmitglied, Herr Steyer, gewählt. Auch erfolgte des Letzteren Wiederwahl als Mitglied des Direktoriums der Be zirksanstalt für die nächste Wahlperiode (1888, 1889 und 1890). Der Bezirksausschuß erledigte noch mehrfache Be zirksvermögens-Angelegenheiten und fand schließlich eine Besprechung über in den letzten Tagen einge gangene Anträge einer Anzahl Gemeinden wegen Herab setzung des zulässigen Ladegewichts für Fuhrwerk auf Komniunikationswegen rc. statt, in welcher Angelegen heit jedoch vor entgiltiger Beschlußfassung zunächst weitere Erörterungen über die aus dem Wilischberg- steinbruche stattsindende Steinabfuhre, welche haupt sächlich Veranlassung zu den vorliegenden, zunächst von der Gemeinde Hirschbach ausgehenden Anträgen gegeben, sowie über die sonst einschlagenden Verhält nisse angestellt werden sollen. Aus der eingangs erwähnten Uebersicht über die vorjährige Thätigkeit des Bezirksausschusses geht her vor, daß Letzterem 179 Berathungsgegenstände vorge legen haben, die sich wie folgt vertheilen: 1 Bierschank konzessionsgesuch (abgelehnt); 15 Gesuche wegen Bier- und Branntweinschank (genehmigt: 7 bloss Uebertra- gungen, abgelehnt: 7 Neukonzessionirungen und 1 hlose Uebertragung); 5 Gesuche wegen Branntweinkleinhandel (genehmigt : 4 bloss Uebertragungen, abgelehnt 1 Reu- konzessionirung); 1 Gesuch wegen vollen Gasthofsbetriebs (genehmigt, Neukonzessionirung); 2 Gesuche wegen Tanzmusikhaltens (genehmigt, Neukonzessionirungen); 4 Gesuche wegen Abhaltung von Singspielen (3 ge nehmigt und 1 abgelehnt); 7 gewerbliche Anlagen; 13 Grundstücksdismembrationen; 2 VerwaltungSstreitig- keiten; 55 Gemeindeangelegenheiten (17 Gemeinde leistungs-, 18 Vermögens-, 5 Gemeindebezirks- und 15 sonstige Gemeindeangelegenheiten); 9 Straßenbau sachen; 14 Unterstützungsgesuche für Volksbibliotheken; 9 Wegebauunterstützungsgesuche; 12 sonstige allgemeine Gegenstände; 6 Wahlangelegenheiten; 10 BezirkS- anstaltssachen, und 14 Bezirksvermögenssachen. Der Bezirksausschuß hat diesen Berathungsstoff in 7 Sitzungen am 15. Januar, 19. März, 14. Mai, 16. Juli, 30. Juli, 15. Oktober und 17. Dezember erledigt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 13. Februar. Unsere schöne Schlittenbahn hat wieder einmal gründlich abgewirth- schastet, wenigstens in der Stadt, und die Weißeritz hat reichlichen Zufluß zu erwarten. Von Schlitten fahrten hat man nicht viel gesehen, und der Eisclub hat es, trotz fleißiger Arbeit zur Herstellung einer glatten Fahrbahn, zu einem rechten Erfolge leider nicht dringen können. Dafür freut sich der sorgsame Haus vater, wenn beim Eintritt milderer Tage der Holz- und Kohlenvorrath länger vorhält, als es den Anschein hatte. Doch wollen wir nicht zu früh frohlocken; die Erfahrung hat uns gelehrt, daß Schnee und Kälte im Februar bei uns noch nicht als überwunden zu be trachten sind. Also hübsch vorsichtig, und die Winter kleider noch nicht ablegen! — Das Concert, das der hiesige Turnverein am gestrigen Sonntag zum Besten seiner Geräthekaffe gab, war ein in jeder Hinsicht gelungenes. Schon der äußerst zahlreiche, bei dem schlechten Wetter wohl kaum erwartete Besuch zeigte, welch' hoher Anerkennung und welch' herzlicher Sympathien sich unser strebsamer Turn verein sowohl in unserer Stadt als in der ganzen Umgegend bei allen Bewohnern erfreut; hatten sich doch über 400 Besucher eingefunden. Die einzelnen Num mern des Programms, das eine gewählte Abwechslung zwischen Ernst und Scherz, bei dem auch turnerische Arbeit nicht fehlte, bot, erfreuten sich wohlverdienten Beifalles und schwer ist zu sagen, welche am besten gefiel. Die letzte Nummer, die Krone des Ganzen,