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wacher, 39 Müller, 36 Bäcker, 31 Schneider, 26 Schlosser, 25 Schmiede, 25 Fleischer, 18 Kaufleute, 16 Tischler, 15 Lohgerber, 14 Brauer, 13 Maler, je 8 Töpfer und Klempner, je 7 Gärtner und Kellner, je 6 Seiler, Müller und Bäcker, Stellmacher, je 5 Buchdrucker, Steinmetze, Färber, Kürschner, Fabrik arbeiter, je 4 Böttcher, Kutscher, Sattler, Cigarren macher, je 3 Lackirer, Schneidemüller, Zimmerleute, Barbiere, Metalldreher, Schriftsetzer, Strumpfwirker, je 2 Steindrucker, Zeugarbeiter, Tuchmacher, Zeug schmiede, Nadler, Glasmacher, Konditor, Tapezierer, Schieferdecker, Ziegelarbeiter, Knechte, Drechsler, Kon ditor und Bäcker; sogar 2 Dienstmädchen hatten sich eingefunden. Einmal vertreten waren folgende Ge werbe: Käser, Seidenweber, Schmelzer, Hufschmied, Holzarbeiter, Former, Goldschläger, Korbmacher, Wirth- schastsgehilfe, Tischler und Glaser, Kohlenarbeiter, Oekonom, Musiker, Schiffer, Hausdiener, Gürtler, Holz bildhauer, Steinbrecher, Weißgerber, Steinsetzer, Ziegel decker, Schornsteinfeger, Fleischer und Kellner, Draht weber, Müller und Maschinist, Goldarbeiter, Instru mentenmacher, Messerschmied, Büchsenmacher, Schreiber, Maschinenführer, Tuchscherer, Dachdecker, Aufseher, Papiermacher, Pfefferküchler,Kaoiller, Schleifer, Bürsten binder, Nagelschmied, Oekonomieverwalter, Stuhlmacher, Feilenhauer, Seifensieder, Techniker, Bautechniker, Glas drucker, außerdem bezeichnete sich noch einer als Ziegel abträger und einer als Lochbohrer. Dresden. Prinz Friedrich August, der seit einiger Zeit das Palais am Taschenberg in Dresden bewohnt, ist am 4. Januar an den Masern erkrankt, doch sind glücklicherweise das Fieber und die katarrha lischen Erscheinungen nur mäßig und das Allgemein befinden ist ein gutes. Der Masernausschlag hat sich in normaler Weise entwickelt. — Im laufenden Monat stehen in Sachsen, wie schon erwähnt, zwei Nachwahlen für den Landtag bevor. Diese sind veranlaßt durch das Ableben der beiden konservativen Abgeordneten Steyer-Naundorf und Päßler-Belmsdorf. Die Ersatzwahl in dem durch Ersteren vertretenen 15. ländlichen Wahlkreise (Ge richtsamtsbezirk Freiberg) ist auf den 10., die in dem durch Letzteren vertretenen 7. ländlichen Wahlkreise (Gerichtsamtsbezirk Jülsnitz-Bischosswerda) auf den 17. Januar anberaumt worden. In beiden Wahl kreisen haben die Konservativen bereits einen Kandi daten aufgestellt: im 15. den Amtshauptmann vr. Fischer-Freiberg, im 7. den Gemeindevorstand König- Buckau. Nur Letzterer hat bisher einen Gegenkandi daten, und zwar ist dies der freisinnige vr. insä. Minkwitz-Großröhrsdorf. Auch die Sozialdemokraten werden bei dieser Gelegenheit wieder den voraussicht lich abermals vergeblichen Versuch machen, ihren Führer Liebknecht in den Landtag zu bringen. — Trotz der großen Anstrengungen war es am 5. Januar Mittags noch nicht gelungen, die unter brochene Verbindung auf den Eisenbahnlinien Cran- zahl-Weipert und Neustadt-Dürrröhrsdorf herzustellen; auf der schlesischen Linie waren die Schneemafien so weit bewältigt, daß der Verkehr auf einem Gleise unterhalten werden konnte. — Die Verbindung zwischen Dresden und Breslau war länger als 3 Tage unter brochen gewesen. — Die Mafien - Ausflüge der sächsischen Turner und Krieger in die Alpenwelt und nach Elsaß-Loth ringen in den letzten Jahren sind bekanntlich recht günstig verlaufen und haben ihren Teilnehmern reichen und lohnenden Genuß bereitet. Wie ver lautet, besteht der Plan, auch im Jahre 1888, nach dem im vorigen Jahre von dieser Seite aus eine Pause eingetreten mar, wieder eine solche Massen- Turnfahrt zu unternehmen, und zwar ist dieses Mal das schöne Schwabenland mit seiner prächtig gelegenen Hauptstadt Stuttgart als Ziel gedacht. Von dort aus können in bequemer Weise weitere Ausflüge nach dem Schwarzwald, der Schweiz rc. daran geknüpft werden. — Es ist eine Zeichnung aufgefunden worden, welche, aus dem Jahre 1736 stammend, den Entwurf zu einem neuen Residenzschlosse in Dresden, mit der Ansicht von der Elbe aus, darstellt. Bereits König August der Starke hatte den Plan gefaßt, daß Residenzschloß von Grund aus ganz neu zu erbauen, und hierzu acht Millionen Thaler bestimmt. Der Plan war auch schon insofern in Angriff genommen worden, als der Zwinger, der Vorhof des neuen Schlosses, zur größten Hälfte ganz fertig gebaut wurde. Der Tod des Königs, am 1. Februar 1733, unter brach diesen, wie vielleicht noch manchen anderen groß artigen Entwurf des prachtliebenden und kunstverstän digen Herrschers. Sein Sohn und Nachfolger, König August ll., scheint aber den Neubau des Residenz schlosses wieder ausgenommen zu haben, indem, wie bereits gedacht, die aufgesundene Zeichnung die Jahres zahl 1736 trägt. Nun ist bekannt, daß ein Jahr später das alte, noch jetzt vorhandenen Schloß neu eingerichtet, die Kapelle daraus entfernt und am 6. Oktober desselben Jahres der Grund zur jetzigen großen katholischen Hofkirche begonnen wurde. So scheint es denn, daß der Plan, daS königliche Schloß ganz neu aufzubauen, erst l737 vollständig aufgegeben worden ist. Der neue Bau würde eine herrliche Zierde des Elbthales geworden sein. Von einer an sehnlichen Ufermauer sollte, ähnlich wie am Schlöffe zu Uebrigau, eine prachtvolle Freitreppe auf den Vor hof führen und das neue Schloß drei Stockwerke Höhe und in der Hauptfront 27 Fenster, 10 mehr als das japanische Palais, erhalten. Drei Spitzgiebel, mit reichen plastischen Verzierungen, bildeten den Schmuck des Daches. Der Platz, den das neue Schloß ein genommen haben würde, wäre der weite Raum zwi schen dem sogenannten „Italienischen Dörfchen" und dem Zwingerhofe. — Der sächsische Hauptmissionsverein ver sendet auch in diesem Jahre zur Förderung der für das Erscheinungsfest in Aussicht stehenden Kirchen kollekte ein Flugblatt, welches unentgeltlich verbreitet werden wird. Jr. demselben wird berichtet, daß die an Pfingsten ausgesandten 4 Missionare am 30. Aug. glücklich in Madras gelandet sind, so daß nunmehr das durch Alter und Krankheit arg zusammengeschmol zene Häuflein der Missionare wieder 20 beträgt. Den selben stehen 14 eingeborene ordinirte Prediger, 56 Katecheten und 131 sonstige Helfer zur Seite. Vier eingeborene Kandidaten der Theologie harren noch der Ordination. In 149 Schulen werden von 241 ein geborenen Lehrern 3653 Schüler, darunter 1904 lutherische, unterrichtet. Von 23 Hauplstationen aus (neuernchtet Pannurutti und Wiruttasalam bei Cude- lar) werden etwa 500 im ganzen Tamulenlande ver streuten Ortschaften versorgt. Im letzten Jahre wur den 540 bekehrte Heiden und 455 Christenkinder ge rauft und 99 aus anderen Konfessionen in die luthe rische Kirche ausgenommen, sodaß die Gesammtzahl der Lutheraner im Tamulenlande 14,0l4 beträgt. Durch Abhaltung einer ersten tamulischen Synode ist ein be deutungsvoller Schritt zum engeren Zusammenschluffe der tamulischen Gemeinden geschehen. Ebenso sind die Gemeinden bemüht mit großen Opfern die Selbst erhaltung ihres Kirchenwesens allmählich zu erreichen. Die letzte Jahreseinnahme der Leipziger Mission hat gegen 302,000 Mark, die Ausgabe dagegen 300,385 Mark betragen. Aus Sachsen gingen ein 71,283 M. und zwar 51,000 Mark Beiträge, 4135 Mark Ver mächtnisse und 15,177 Mark als Ertrag der letzten Epiphanienkollekte. — Zwei deutsche Bundesfürsten begehen in diesem Jahre das Fest des siebzigsten Geburtstages: der Herzog Ernst von Sachsen-Cobura-Gotha blickt am 21. Juni auf 70 Jahre seines Lebens zurück; Herzog Ernst II. regiert seit dem 29. Januar 1844. — Drei Tage später feiert der Grobherzog von Sach sen-Weimar, der Bruder der Kaiserin und Enkel von Karl August, das gleiche Fest; in der Regierung folgte Karl Alexander am 8. Juli 1853 seinem Vater Karl Friedrich. — Der König von Sachsen begeht im April d. I. die Feier des sechzigsten Geburtstages. Pirna. Die hiesige Sparkasse beging am 5. Januar den Tag ihres 50jährigen Bestehens. Chemnitz. Für das hier garnisonirende Militär sollen neue Schießstände dicht bei Thum hergerichtet werden, da das aus flachen Wiesen bestehende Terrain sich dazu vortrefflich eignet. Chemnitz. Im hiesigen Schlachthose wurden im Dezember v. I. 655 Rinder, 2536 Schweine, 2182 Kälber, 933 Schafe, l7 Ziegen, 34 Pferde und 33 Hunde, zusammen 6390 Thiere oder 286 Stück mehr wie im Dezember 1886 geschlachtet, da im Dezember 1886 685 Rinder, 2508 Schweine, 1923 Kälber, 913 Schafe, 14 Ziegen, 39 Pferde und 22 Hunde, zu sammen 6104 Thiere geschlachtet wurden. Bei der Untersuchung der im Dezember v. I. geschlachteten Thiere fanden sich 184 Stück mit größeren oder kleine ren Krankheiten behaftet. Das Fleisch dieser 184 Schlachtstücke wurde von den Thierärzten des Schlacht- und Viehhofes beanstandet und nach deren Bestim mungen von 3 Rindern und 6 Schweinen dem Ge nüsse entzogen, von 1 Rinde und 22 Schweinen als minderwerthig, nicht bankwürdig, verkauft und von 152 Schlachtstücken verschiedener Gattungen die er krankten Theile dem Genüsse entzogen, das übrige Fleisch aber freigegeben. Außerdem wurden 38 104 Pfund auswärts geschlachtetes und nach Chemnitz ein- gesührteS Fleisch im Schlachthofe untersucht. Reichenbach. Die der Genesung sich erfreuenden Trichinenkranken in Unterhainsdorf — einige der selben bedankten sich schon öffentlich für die ihnen ge leistete Hilfe und Unterstützung — können nunmehr ausgehen. Sie sind sämmtlich sehr abgemagert. Plauen. Die Bauthätigkeit war im vergan genen Jahre in hiesiger Stadt abermals eine sehr rege, wie aus den nachstehenden Mittheilungen ziffer mäßig hervorgeht. Im Jahre 1887 sind durch das städtische Bauamt (Abteilung für Baupolizei) 443 Bauten genehmigt worden, und zwar 2 Fabrikanlagen, 91 Geschäfts- und Wohnhäuser, 25 Seiten- und Hinter- aebäude, 93 Wirthschaftsgebäude, 11 Schornsteine und Feuerherde, 20 Einfriedigungen, 4 Keller, 4 Scheunen, l Kalkofen, 2 Abortanlagen, 6 Fabrikanbauten, 19 Anbauten an Wohnhäuser, 7 dergleichen an Hinter gebäude, 5 dergleichen an Wirthschaftsgebäude, 13 Dtockwerkaufbauten auf Vorder- und Hintergebäude, 8 Dachstubeneinbaue und l36 sonstige Veränderungs bauten. Ferner wurde noch Genehmigung ertheilt zur Aufstellung von 10 Dampfkesseln und Motoren. Wurzen. Der kürzlich verstorbene Kommerzien- rath Schütz hat der Kleinkinderbewahranstalt in seinem Testamente ein Vermächtniß von 10,000 Mark ver macht. Leipzig. Vermuthlich am Vormittage des Neu jahrstages wurde das benachbarte Lindenthal Zeuge eines entsetzlichen Doppelmordes, da man nach gewaltsamen Oeffnen der Wohnung das schon betagte Ehepaar Messinger mit eingeschlagenen Schädeln auf fand. Der Verdacht, die grauenhafte Thal begangen zu haben, richtet sich auf eine Frauensperson, welche am Neujahrstage bei Messinger weilte, seitdem aber verschwunden ist. Das Bett zeigt Spuren eines be gonnenen aber unterdrückten Brandes, so daß die Ver- muthung nahe liegt, der Mörder habe seine That durch Brandstiftung verwischen wollen. Tagesgeschichte. Berlin. Durch königliche Verordnung, ist der preußische Landtag zum 14. Januar nach Berlin zusammengerufen morden. — Nach den neueren Untersuchungen wird es als wahrscheinlich bezeichnet, daß das Leiden des deutschen Kronprinzen nicht krebsartiger Natur, kein Carcinom, sondern ein eigenthümlicher, seltener Fall von Perichondritis (Knorpelhaut-Entzündung) ist. Da die lokalen Verdickungen an einzelnen Stellen der inneren Peripherie des Kehlkopfes nicht ganz ver schwinden, sondern sich erneuern und an verschiedenen Stellen wieder austreten, so liege nur die Besorgniß vor, daß dadurch mit der Zeit der Luftkanal verengert werden könnte. Doch bei solchen, wie bisher langsam entstehenden Verdickungen, die auch wieder theilweise beseitigt werden, gewöhne sich der Patient nach und nach an eine geringere zum Athmen nothwendigo Quantität von Luft, sodaß selbst der theilweise ver engte Luftkanal genügend Luft zuführe, ohne die Noth- wendigkeit irgend welcher künstlicher Mittel behufs Zu führung von Luft. Anders wäre es, wenn neue Ver dickungen sehr rasch und plötzlich entstehen sollten. — Der nunmehr fertiggestellte Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches wird zunächst den instanzen mäßigen Weg durchmachen. Vom Reichskanzler wird er an den Bundesrath gehen; zugleich aber soll durch Veröffentlichung des Entwurfs der Wissenschaft und weiteren Kreisen Gelegenheit zur Kritik gegeben und damit die amtliche Begutachtung im Schooße der Re gierungen ergänzt werden. Dann erst würde, nach endgiltiger Feststellung der Vorlage, die Schlußent- scheidung im Reichstage herbeigeführt werden, der na türlich gleichfalls eine besondere Kommission zur Prü fung der Arbeit niedersetzen wird. Bis zum Abschluß des großen Werkes ist also noch immer ein ziemlich weiter Weg, und das ist bei der Wichtigkeit und Schwierigkeit der Aufgabe auch ganz in der Ordnung. Die Reichskommission, welche das Gesetzbuch ausgear beitet hat, soll übrigens auch das Einführungsgesetz feststellen und zu diesem Zwecke noch einige Zeit bei sammen bleiben. — Zum neuen Sozialistengesetze bemerkt der „Zür. Sozialdemokr.": Werde die Expatriirung einge führt für die sozialistischen Reichstagsabgeordneten, so würden die Sozialisten aufhören zu wählen. Damit verliere allerdings die sozialistische Partei ein Bil dungsmittel, dies ändere aber nur die Form, den Charakter, vielleicht auch das Tempo der sozialistischen Bewegung, die Bewegung werde keine so rührig me thodische sein wie bisher, die Leidenschaften aber wür den mehr sprechen als der Verstand. Die Führer, welche außer Landes getrieben werden, könnten als dann nicht mehr die Verantwortlichkeit für den Gang der Bewegung in Deutschland übernehmen und müßten die Verantwortung für Alles, was komme, den Ur hebern des Sozialistengesetzes überlassen. — Der „Kreuzzeitung" zufolge erscheint die Sozialistengesetz novelle erst mit Wiederbeginn des Reichstag-, der Entwurf sei mehrfach im Bundesrathe geändert wor den und eine Umarbeitung der Motive erforderlich. Die Berathung derselben sei durch die Ferien deS Bundesraths unterbrochen worden. Referent sei der königl. sächs. Generalstaatsanwalt Held. Frankreich. Die Pariser Presse ist arg enttäuscht über die Anbahnung einer russisch-deutschen Verstän digung. Die „Republique Franxaise" moquirt sich