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igen ««. Verantwortlicher Redactdur: Citri Irhm in Dippoldi-walde 52. Jahrgang Dippoldiswalde Die Redaktion der „Weißeritz-Zeitung Zum 8Vjährigen Dienstjubiläum Kaiser Wilhelms. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Ein bedeutsames Ereigniß war es, dessen 25jährige Wiederkehr das preußische und deutsche Volk am 2. Januar 1886 beging — das 25 jährige Regierungs jubiläum Kaiser Wilhelms als König von Preußen, und wiederum schicken wir uns an, an der Schwelle des neuen Jahres ein anderes markantes Ereigniß aus dem vielbewegten Leben des greisen Monarchen zu feiern: Sein 80jähriges militärisches Dienstjubiläum. Am I. Januar 1807, also in einer der traurigsten Epochen der preußisch-deutschen Geschichte, wurde der damalige Prinz Wilhelm von seinem Vater, König Friedrich Wilhelm III., zum Offizier in der Garde zu Fuß ernannt, und zwar in Königsberg, wohin sich die königliche Familie nach der Katastrophe von Jena ge flüchtet hatte. Seit diesem denkwürdigen Vorgänge, durch welchen Kaiser Wilhelm in die preußische Armee Aufnahme fand, sind 80 Jahre vorübergerollt und wohl geziemt es sich, zum 1. Januar 1887, als dem jüngsten der Ehrentage unseres Kaisers, einen Rück blick auf die militärische Lausbahn des ruhmgekrönten obersten Kriegsherrn zu werfen, zumal deren hervor ragenderen Daten in weiteren Kreisen des Volkes kaum genügend bekannt sein dürften, wenn wir viel leicht die neuere Zeit ausnehmen. Wenige Tage nach der Ernennung des noch nicht zehnjährigen Prinzen zum Offizier erfolgte die Weiterreise der tiefgebeugten Königsfamilie nach Memel, woselbst am 24. Dezember 1807 laut königlicher Kabinets-Ordre seine Aufnahme als Sekonde-Lieutenant in das neusormirte Garde bataillon zu Fuß erfolgte. Erst nach 6 Jahren, am 12. Juni 1813, erfolgte die Beförderung zum Kapitain, als welcher der Prinz den Feldzug gegen Frankreich im Jahre 1814 mitmachte. Für sein umsichtiges Ver- halten in der Schlacht bei Bar-sur-Aube (27. Februar) erwarb sich Prinz Wilhelm das Eiserne Kreuz und wurde er noch während des Aufenthaltes der verbün deten Monarchen in Paris zum Major ernannt; als solcher führte er 1815 das Füsilierbataillon des 1. Garde-Regiments nach Frankreich, welches jedoch nicht mehr zur Aktion gelangte. Nach dem Friedensschlüsse zum Oberst ernannt, avancirte der Prinz am 30. Marz 1818 zum General-Major und am 18. Juni 1825 — dem zehnjährigen Jahrestage der Schlacht von Waterloo — zum Generallieutenant, nachdem er be ¬ reits an seinem 28. Geburtstage mit der Führung des dritten Armeekorps beauftragt worden war. Besondere militärische Ereignisse, abgesehen von Truppeninspek tionen, Theilnahme an Manöver» rc. fallen in diese Lebensepoche unseres Kaisers nicht. Am 22. Septbr. 1837 wurde der Prinz mit der Führung des Garde korps beauftragt und am 30. März des folgenden Jahres zum General-Inspekteur der 4. Armee-Abthei- lung (7. und 8. Armeekorps), unter Entbindung vom General-Kommando des 3. Armeekorps, ein Jahr später zum General-Inspekteur der 3. Armee-Abthei- lung (5. und 6. Armeekorps) ernannt. Als nach dem Tode Friedrich Wilhelm III. Friedrich Wilhelm IV. die Regierung übernahm, ertheilte dieser seinem Bruder den Titel „Prinz von Preußen" unter bald nach folgender Beförderung zum General der Infanterie. Mit dem Feldzuge zur Niederwerfung des Ausstandes in der Pfalz und Baden beginnt ein neuer Abschnitt (10. September 1849) in der militärischen Lauf bahn des damaligen Prinzen Wilhelm. Als Ober befehlshaber der zur Zersprengung der süddeutschen Jnsurgentenschaaren bestimmten Truppen unterwarf er die Pfalz und Baden in wenigen Wochen, worauf seine Ernennung zum Militärgouverneur von Rhein land und Westfalen erfolgte. Als 1850 kriegerische Verwickelungen mit Oesterreich drohten, übernahm Prinz Wilhelm den Oberbefehl über die bei Berlin konzentrirte Armee; im Jahre 1854 ward ihm der höchste militärische Titel der preußischen Armee, der eines Generalobersten, mit dem Range eines General feldmarschalls und unter Ernennung zum Gouverneur von Mainz, zu Theil. Am 1. Januar 1857 beging der Prinz sein 50jähriges Dienstjubiläum und ward noch in demselben Jahre zum Stellvertreter seines erkrankten königlichen Bruders ernannt, dem er am 2. Januar 1861 auf den Thron als König Wilhelm I. nachfolgte. Der Feldzug gegen Dänemark vom Jahre 1864 war die erste Probe auf die von dem nun mehrigen Könige Wilhelm unter großen Hindernissen, aber mit um so bewundernswertherer Energie und Ausdauer mühsam durchgeführte neue Organisation des preußischen Heeres und der glänzende Verlauf des Feldzuges rechtfertigte diese blutige Probe vollkommen. Aber recht eigentlich traten die Vorgänge dieser neuen preußischen Heeresreform erst in dem siebentägigen Kriege mit Oesterreich hervor, in welchem der König selber den Oberbefehl der Armee übernahm und an der Spitze seiner Truppen den weltgeschichtlichen Sieg von Königsgrätz errang. In die Zwischenzeit bis zum deutsch-französischen Kriege fallen das 60jährige mili tärische Dienstjubiläum des Kaisers (1. Jan. 1867), sein 50jährigeS Jubiläum als Chef des König--Gre nadier-Regiments (6. Juni 1867), sein 50jährigeS Jubiläum als Ches des russischen Infanterie-Regiment- „Kaluga" (5. Februar 1868) und sein fünfzigjähriges Generals-Jubiläum (30. März 1868). — Die glän zendsten Erfolge feierte aber die von König Wilhelm geschaffene Heeresorganisation in dem Riesenkampfe Deutschlands mit Frankreich und die Kette beispielloser Siege, welche der Feldzug von 1870/71 für Preußen und Deutschland ergab, wurde zum Theil unter den Augen und unter der persönlichen Schlachtenleitung König Wilhelms errungen. Unter den militärischen Ereignissen aus dem Leben des kaiserlichen Jubilar- nach Beendigung des französischen Krieges ragen be sonders die Kaisermanöver der einzelnen BundeSarmee- korps hervor, die sich stets unter der regsten Antheil- nahme des kaiserlichen Kriegsherrn zu vollziehen pflegen und die von der unermüdlichen Fürsorge und Thätig- keit des greisen Monarchen immer wieder das er hebendste Zeugniß ablegen. Mit Stolz und Bewun derung blickt daher die preußisch-deutsche Armee und mit ihr die ganze Nation an dem Tage, an welchem Kaiser Wilhelm auf eine 80jährige, an Mühe und Arbeit, aber auch an überwältigenden Erfolg« reich militärische Dienstzeit zurückschaut, auf den erlauchten Jubilar — möge Er, unser Schild und Hort, noch lange dem Vaterlande und der Armee erhalten bleiben! Blatte« eine sehr same Verbreitung »erden mit 10 P Spaltenjeile oder Raum berechnet. - Lellarifche und complictrt» Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, nn redaktionellen »heile, die «paltenzetle 20 Pf,. Die „Weißeritz-Zeitung" tritt mit dem Beginn ihres nächsten Jahrgangs in das 53. Jahr ihre- Bestehens ein. Anfangs und längere Zeit einziges Blatt zur Besprechung öffentlicher Angelegenheiten und zur Vermittelung des geschäftlichen Verkehrs in unserem Verwaltungsbezirke, hat sie schon seit Jahren den „Kampf um's Dasein" zu kämpfen mit mehreren Gleiches erstrebenden Mitbewerberinnen; und sie freut sich dessen; denn ohne Wettstreit tritt leicht Erschlaffung ein, Mitbewerber aber regen an und stärken die Kraft. Wir sind uns nun bewußt, in der Erstrebung unserer Aufgabe: in öffentlichen Angelegenheiten einem für Gemeinde und Staat gedeihlichen Fortschritte zu dienen, gemeinnützige Bestrebungen zu fördern, Volksbildung verbreiten zu helfen und insbesondere auch das Bedürfniß nach Unterhaltung gebührend zu berücksichtigen, nicht zurück, sondern nach Kräften vorwärts geschritten zu sein. Wir erachten es für unsere Pflicht, diesen Grundsätzen auch im neuen Jahre treu zu bleiben und in der Aufwendung der Mittel dazu nicht zu kargen. Leichtfaßliche anregende Leitartikel über Staats- und Gemeinde-Angelegenheiten, Wiffenswerthe Mittheilungen aus Nähe und Ferne, belehrender und unterhaltender Lesestoff aus allen Gebieten menschlicher Thätigkeit wird auch im neuen Jahre den Inhalt unseres Blattes bilden. — Unsere bisherigen und neu zu gewinnenden Mitarbeiter werden es sich angelegen sein lassen, uns in der Bewältigung unserer Aufgabe beizustehen. Aber ohne die Unterstützung unserer Freunde, die wir bitten, uns auch im neuen Jahre treu zu bleiben, ohne die Erweiterung unseres Leserkreises, würde es uns unmöglich sein, unser Versprechen in weiterem Umfange zu erfüllen. Wir hoffen aber, daß uns dasselbe durch recht zahlreiche Neubestellungen, um deren schleunige Auf gabe wir bitten, möglich gemacht und wesentlich erleichtert werden wird. Zwar finden schon jetzt unsere Ge schäfts-Bekanntmachungen bei dem ausgebreiteten Leserkreise wirksame Verbreitung; da diese aber mit jedem neuen Besteller unseres Blattes größer wird, so dürfte es der eigene Vortheil unserer Gewerbtreibenden und Handelsleute erheischen, wenn sie selbst für Verbreitung unseres Blattes freundlichst Mitwirken wollten. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Seit gestern Dienstag früh sind die Verkehrshindernisse auf unserer Bahn wieder völlig beseitigt und verkehren alle Züge wieder fahr planmäßig. Da auch alle Postsachen wieder regel mäßig ankommen, dürsten auch die Stockungen auf allen anderen Bahnen gehoben sein. — „Aus Deutschlands Ehrentagen," so betitelt sich der erste Theil des Concertes, welches der hie sige Militärverein nächsten Sonntag zu geben beab sichtigt. Durch einen Cyklus lebender Bilder mit ver bindendem Text und Gesang soll die Erinnerung an die ruhmreichen Tage Deutschlands in den Jahren 1870/71 von Neuem wach gerufen und der patriotische Sinn überhaupt gestärkt und gekräftigt werden. Neben dieser Aufgabe, welche sich der Militärverein zu stellen hat, will er durch das Concert aber zugleich einen weiteren edlen Zweck, die Unterstützung erkrankter Kameraden mit erreichen, indem er hofft, daß durch zahlreiche Betheiligung seitens des Publikums seiner Unterstützungskaffe ein hübscher Zufluß gesichert werde. Auch wir hoffen und wünschen, daß diese Erwartung des ehrenwerthen Militärvereins sich erfüllen werde. — Im „Pirnaer Anzeiger" finden wir folgende Notiz: „In Bezug auf die Vorbereitungen für die im nächsten Jahre stattfindenden Reichstagswahlen schreibt man aus Dresden, daß seitens der Konser vativen die Aufstellung des zur Zeit den 6. sächsischen Wahlkreis (Dresden - Land - Plauenscher Grund) ver tretenden Hofrath Ackermann beabsichtigt sein soll, während in dem gedachten Wahlkreis der Baron von Burgk jun. kandidiren würde. In konservativen Hand werkerkreisen und bei den Reformern denkt man da gegen auch an eine Kandidatur des Landtagsabgeord neten Glasermeister Wetzlich, so daß also möglicher weise eine Spaltung der Konservativen stattfindet. Darüber, ob Baumeister Hartwig, der derzeitige Ver treter der Altstadt, wieder aufgestellt werden sollte, verlautet bisher noch nichts. Kandidat der Deutsch freisinnigen ist voraussichtlich irgend ein Führer der Partei. Die Sozialdemokraten stellen wieder Bebel auf." 8) Frauenstein, 27. Dezbr. Infolge des gräß lichen Schneefiurms und ungeheuren Schneefalle- «4 Pt«., einmonatlich 42 PfgMVinzeln« Nummern 10 M. — All« Poston- ftalten, Postboten, sowie die Agenten nehmm Be- Dienstag, Donners md Eonvbend.— vfiMMlich 1 M.