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66« mei Tagesgeschichte Tagcrbillets. Dresden 100 125«/, Herrn v. Schönberg-Reichstädt, Kammer- Dippoldisw. beim Zugs. 1413"/, 105"/, 1874"/, — Unter den nöthigen Vorsichtsmaßregeln passirte am Freitag früh ein Transport von 50 Centner Dynamit auf dem Wege von Radeberg über Pirna nach Freiberg unsere Stadt. — Ansteckende Thierkrankheiten sind im Monat Oktober innerhalb der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde nicht aufgetreten. Herr Er. Maj. de« Königs, ist vom Kaiser von Oester reich das Komthurkreuz des Franz-Josef-OrdenS ver liehen worden. Sa. 325'/, 3262"/, 406", 5025'°'/-202 — Nachdem nunmehr an sämmtliche Adressen die Kopien der Gewerbeveremspetition in Sachen unsrer Bah» abgegangen sind, gilt es, den Erfolg zu erwarten, über den wir seinerzeit berichten, unsere Leser über haupt auf dem Laufenden erhalten werden. — Am Donnerstag Abend in der zehnten Stunde wurde hier der Schein eines in weiterer Ferne aus gebrochenen Feuers bemerkt. Die Landspritzen - Ab teilung wurde trotzdem alarmirt, kehrte aber bald unverichteter Sache zurück. — Wir haben in den letzten Tagen wahrhaft Aprilwetter gehabt. Heller Sonnenschein und klarer Himmel wechselten mit dunkler Bewölkung und Regen, der übrigens noch nicht vermocht hat, die ausgetrocknete Weißeritz einigermaßen wieder zum Fließen zu bringen. — Die im Freiberger Prozeß verurtheilten So zialisten haben am Montag ihre Haft angetrete», da runter der Reichstagsabgeordnete Dietz, der 6 Monate zu verbüßen hat, in Chemnitz, die Reichstagsabgeord neten Auer, Bebel, Frohme, Viereck und v. Vollmar, welche zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt sind, in Zwickau. — Eine Erhöhung der Matrikularbeiträge um 33,176,541 Mark, wie sie der dem Bundesrathe vorliegende Entwurf des Neichshaushallsetats für 1887/88 vorsieht, ist ohne Zweifel um so unerfreu licher, wenn damit nicht zugleich eine Vermehrung der an die Bundesstaaten abzuführenden Ueberschüsse an Zöllen, Tabaks- und Stempelsteuer Hand in Hand geht, wie dies bezüglich des laufenden Jahres der Fall mar. Nach dem Etatsansatze für 1886/87 über steigen bekanntlich die Mehrüberweisungen den Mehr bedarf an Matrikularumlagen in dem Maße, daß die auf Preußen entfallenden Ueberweisungen rund 21 Millionen Mark mehr betrugen, als wie die Matri kularumlagen trotz der Erhöhung, mithin die Mittel nicht nur zur Deckung der letzteren, sondern auch der durch die lex Huene bedingten Ueberweisungen au die Kreise boten. Für 1887/88 steht dagegen nicht nur keine Vermehrung, sondern eine wenn auch nicht erhebliche Verminderung dec Ueberweisungen in Aus sicht, so daß auch für diejenigen Bundesstaaten, welche nicht, wie die süddeutschen Staaten unv das Reichs land, erhöhte Matrikularumlagen als Ersatz für ihre Nichtbelheiligung an großen Reichsverbrauchssteueru zahlen, eine günstige Bilanz gegenüber dem Reiche sich nicht mehr ergiebt. So wenig erfreulich diese Lage der Dinge aber auch ist, so darf doch nicht übersehen werden, daß eine Reihe vorübergehender Momente Zusammentreffen, um den nächsten Etat ausnahmsweise ungünstig zu gestalten. Hierher gehört vor Allem die Nothwendigkeit, außer dem eigenen Ausgabebedarf des Jahres 1887/88 auch noch den Fehlbetrag von 1885/86 mit über 17 Millionen Mark zu decken. Hinzu kommt der Umstand, daß die Zuckersteuerreform erst theil- weise ihre Wirkungen äußert. Ebenso darf erwartet werden, daß der in einigen Einnahmezweigen einge tretene Stillstand, bez. selbst Rückgang, ein vorüber gehender sein wird. Von den Zöllen darf dies jeden falls mit Sicherheit erhofft werden, weil der hier vor gesehene Stillstand wesentlich davon herrührt, daß die Wirkung der Zollnovelle vom vorigen Jahre für das laufende Etatsjahr überschätzt ist, wie denn überhaupt der Vergleich zwischen dem Etat von 1886/87 mit dem für das nächste Jahr aus dem Grunde ungünstiger als nothwendig sich gestaltet, weil in dem ersteren die Einnahmen mehrfach zu hoch eingestellt sind. Es gilt dies insbesondere auch von der Börsensteuer und von der Zuckersteuer. Man wäre daher zu der Annahme berechtigt, daß, soweit nicht etwa neue Bedürfnisse des Reichs hervortreten, das finanzielle Verhältniß der Bundesstaaten sich in naher Zukunft ungleich günstiger gestalten wird, als dies für das nächste Jahr vorzu sehen ist, und zwar sowohl durch Verminderung der Matrikularumlagen, als durch Wiederoermehrung der Ueberschüffe aus Zöllen und Verbrauchssteuern. Nuir ist es aber zweifellos, daß die Bedürfnisse des Reichs einen Stillstand ohne schwere Schädigung des Reichs selber nicht vertragen, daß vielmehr mit der Fortent wickelung des neuen Reichs auch die Aufgaben des selben wachsen, welche ohne finanzielle Opfer nicht zu lösen sind. Die Mittel aber, welche bis jetzt zur Ver fügung stehen, reichen auf keinen Fall aus. Gerade über diese Frage wird der Reichstag sich noch zu äußern haben, auch wenn ihm neue Steuervorlagen nicht zu gehen sollten. — Die Berliner Sozialdemokraten lehnen sich gegen die sozialdemokratische Fraktion auf, gegen welche sie eine geharnischte Erklärung erlassen. In dieser wird die Beseitigung der durch das Sozialistengesetz, geschaffenen Verlegenheitssituation, daß die Partei leitung ausschließlich durch die Fraktion resp. den Fraktionsvorstand gehandhabt wird, gefordert und der Fraktion die energische Mißbilligung darüber ausge sprochen, daß sie die Einberufung eines Kongresses in diesem Jahre versäunit habe. Ein Kongreß sei nothwendig, um, abgesehen von altem Anderen, die Frage zu erörtern, wie weit die parlamentarische Aktion der sozialdemokratischen Fraktion in« Reichstage zu gehen hätte. So erscheine den Berliner Genossen die — Vor 35 Jahren, am Novemberbußtage des Jahres 1851, der damals auf den 21. November fiel, stellte sich in ganz Sachsen ein kolossaler Schneefall ein, der alle und jede Verbindung mit der Außenwelt unterbrach, selbst die Eisenbahnzüge konnten 2 Tage lang nicht verkehren. — Heute früh hatten wir für diesen Winter den ersten vereinzelten Schneefall, dem am Vormittage das schönste Schneegestöber folgte. Dichtigkeit der Proben in jeder Richtung zu sammeln. Aus Grund dieser Erfahrungen gehen am Schluß der Probezeit Berichte aller VersuchSabtheilungen ein, die für die endliche Einführung oder Verwerfung maß gebend sind. — Nach einer jetzt erst bekannt gewordenen Ka- binetsordre vom 19. August d. I. soll das in der Einführung begriffene Nepetirgewehr, Modell71/84, die von den Jägern und Schützen bisher geführte Visireinrichtung, welche nur unbedeutend von der Visirung des Infanterie-Gewehrs M./71 abweicht, er halten. Die schon in den Händen der Truppen be findlichen Gewehre werden daher einer Umänderung unterworfen und zwar in der Art, daß zuerst die Augmentationsbestände, welche stärker sind, als die im Dienste bei den Truppen befindlichen Bestände, um geändert werden und nach geschehenem Austausch in zweiter Linie die jetzt im Gebrauch befindlichen Gewehre. — Der Gesammtauflaye unseres heutigen Blattes liegt als Gratisgabe em Almanach für daS Jahr 1887 für unsere geehrten Abonnenten bei. — Die gestern (am 18.) Abend stattgefundene Generalversammlung der hiesigen Ortskrankenkasse war leider nicht so zahlreich besucht, als bei dem für die segensreiche Institution vorauszusetzenden Interesse erwartet werden sollte. Bei den Ergänzungswahlen für den Vorstand wurde Herr Fabrikant Wendler, der bisherige Vorsitzende der Kasse, mit Einstimmigkeit wiedergewählt, während feiten der Arbeitnehmer die Herren Hugo Fischer und Bruchmeister Schmiedel ge wählt wurden. Sodann wurde, nachdem der Vor sitzende die Ergebnisse einer Tags zuvor stattgefundenen Kaffenrevision mitgetheilt hatte, anläßlich der überaus günstigen finanziellen Verhältnisse der Kasse auf Vor schlag des Vorstandes eine wesentliche Erhöhung des Krankengeldes beschlossen und zwar sollen für jugendl. Arbeiterinnen statt 25 Pf. künftig 30 Pf., für Lehr linge statt 35 Pf. künftig 50 Pf, für erwachsene Ar beiterinnen statt 40 Pf. künftig 60 Pf., für Arbeiter statt 70 Pf. künftig 1 Mk. Krankenunterstützung pro Tag, neben freier ärztlicher Behandlung und Arznei gewährt werden. Auch wurde der Vorstand der Kaffe von der Versammlung ersucht, auch auf eine thunlichst baldige Ermäßigung der Mitgliederbeiträge bedacht sein zu wollen, welchem Wunsche möglichst Berücksichtigung zugesichert wurde. Wünschen wir dem Institut auch für die Zukunft eine gleiche gedeihliche Fortentwickelung. Berlin. Kaiser Wilhelm war am Mittwoch und Donnerstag etwas erkältet, weshalb er auch am ersterem Tage länger als gewöhnlich schlief. Bald aber besserte sich seine Gesundheit so weit wieder, daß er am Nachmittag Audienzen ertheilen konnte. eine solch« Gelegenheit zu suchen, sich damit beruhigen, daß er „dienen" müssen, so ist das nicht selten eine Versündigung an den Gaben und der erlangten Vor bildung des betr. Knaben, die ihn befähigten, in einem gewerblichen Berufe zu größerer Selbstständigkeit und ausgebreiteter Thätigkeit im bürgerlichen Leben zu ge langen. — Möchte unser wohlmeinender Rath erwogen und befolgt werden, Eltern und Kinder dürften es uns später Dank wissen. Militiir- billets. — Zur Erprobung des neuen Gepäcks und Helms finden jetzt größere Reisemärsche des Versuchs-De tachements statt. Bei einer ganzen Anzahl von Di visionen der deutschen Armeen werden Versuche mit dieser Ausrüstungsprobe in weitestem Sinnr gemacht, und dieselben absichtlich auf die schlechte Jahreszeit ausgedehnt, um Erfahrungen über die Haltbarkeit und 9229 und '"/, (Kinderbillets). Befördert wurden 2,271,115 Kilogramm Güter. Vom 1. Januar 1886 an wurden einschließlich der Kinderbillets 106,140 Stück Billets verkauft und 24,348,840 Kilogramm Güter befördert. 740"/, 760"/, — 19. November. Unserer neulichen Notiz über die Gewerbekammerwahlen haben wir noch nachzutragen, daß der amtshauptmannschaftliche Bezirk Dippoldis walde noch ein zweites Mitglied zur Gewerbekammer gestellt hat in der Person des Herrn Tischlermeister Eichler-Altenberg, der bisher schon der zur Wahrung der gewerblichen Interessen berufenen Korporation an gehört hatte. Da die Theilnahme an den Wahlmänner wahlen zur Gewerbekammer bisher äußerst schwach ge wesen ist, so wird es jedenfalls angezeigt erscheinen, bei künftiger Wiederholung derselben auf Mittel zur Herbeiführung lebhafterer Betheiligung bedacht zu sein, und dürfte der in dieser Hinsicht jüngst im Gewerbe verein gemachte Vorschlag, anstatt ver König!. Amts- hauptmannschast ein anderweites Wahllokal zu bestim men, zu erwägen sein. Dresden. Die Tagesordnung für die am 30. No vember, Vormittags 10 Uhr, im Sitzungssaals der ersten Ständekammer stattfindenden LLIIl. Plenar sitzung des Landeskulturrathes ist definitiv wie folgt festgesetzt morden: 1. Registrandenvortrag und Be schluß zum Statut der Stöckhardt-Stiftung. 2. Nach trägliche Genehmigung der von dem Ausschuß abge gebenen Erklärungen. 3. Erledigung der Rechnung für 1885; Referent: Rittergutsbesitzer Pfannenstiel- Bautzen. 4. Anlage eines Stammzuchtregisters neben den Zuchtregistern, Bedingungen für fernerweite Ein tragung in dieselben; Referent: Rittergutsbesitzer Linoner-Guhra. 5. Beschränkung des Fleischverkaufs; Referent: Rittergutsbesitzer Wecke-Wies«. 6. Ver sicherung gegen Verluste durch die Tuberkulose des Rindviehes; Referent: Medizinalrath Prof. vr. Siedam- grotzky. 7. Die Errichtung öffentlicher Hagelversicherungs anstalten; Referent: Rittergutsbesitzer Seiler-Noßwitz. 8. Ausnahmetarif für Mais; Referent: Ritterguts besitzer Mühlmang-Thanhof. 9. Errichtung einer landwirthschaftlich-gärtnerischen Versuchsstation; Re ferent: Handelsgärtner Lehmann-Striesen. 10. Er weiterter Gebrauch der Milch als Volksnahrungs mittel; Referent: Gutsbesitzer Eulitz-Pulsitz. 11. Auf hebung der Schlachtsteuer; Referent: Rittergutspachler Steiger-Sahlis. 12. Einschätzung des Einkommens aus der Land- und Forstwirthschaft; Referent: Ritter gutsbesitzer von Trützschler-Dorsstadt. 13. Wander lehrer für Rindviehzucht; Referent: Oekonomierath v. Langsdorfs-Dresden. 14. Pensionskasse für den General-Sekretär; Referent: Pfannenstiel-Bautzen. 15. Aufnahme des Expedienten in die Pensionskasse für landwirthschaftliche und gewerbliche Beamte und Lehrer; Referent: Pfannenstiel-Bautzen. 16. Vor anschlag für 1887; Referent: Pfannenstiel-Bautzen. 17. Wahlen zum Deutschen Landwirthschaftsrath für 1887/89. 18. Neuwahl eines technischen Mitgliedes in den Vorstand der Maschinenprüsungsstation. Bei der Umfänglichkeit der Tagesordnung wird die Sitzung eventuell auf den nächsten Tag ausgedehnt. 1024 8t 1"/, 1316"/, Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Oktober gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen TourbilletL. — Nach dem Berichte über die Krankheits- und Sterbefälle in den sächsischen Krankenhäusern auf das Jahr 1885 bestanden im Berichtsjahre 96 öffent liche allgemeine Krankenhäuser mit zusammen 50l0 Betten. Verpflegt wurden in diesen Anstalten 30736 Kranke, und zwar 19121 männliche und 11615 weib liche Personen. Die Gesammtzahl der während des Jahres zugegangenen Krankheitsfälle betrug 28690 (17876 Männer und 10814 Weiber). Der mittlere Bestand an Kranken betrug 2696 und die Zahl der Verpflegtage 984102. Die Zahl der Gestorbenen er reichte die Höhe von 3085, d. i. 10,oi Prozent der Verpflegten. Pirna. Die hier vielbesprochene Frage des Baues einer Turnhalle ist von den Stadtverordneten aber mals auf längere Zeit hinausgeschoben worden, indem dieselben die vorliegenden 2 Projekte verwarfen und den Rath um Vorlage eines neuen ersuchten. Glauchau. Der hiesige Gewerberein errichtet auch in diesem Jahre in Gemeinschaft mit den Nachbar städten Lehrlingsvermittelungsstellen. Die selben haben den Zweck, den um die Unterbringung ihrer Söhne besorgten Eltern oder Pflegeeltern eine Erleichterung zu schaffen und den Pleistern oder Lehr herrn brauchbare junge Leute zuzuweisen.