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I Weißmtz-ZkitNW io, t- Verantwortlicher Redacteur: Carl Ahne in Dippoldiswalde !gd 52. Jahrgang Donnerstag, den 8. April 1886 Nr. 40. - cht. en 6875 Mark I -Ä 55086 15459 Vir INg ern, steht dt. garische Vereinigung sicher zu stellen, denn um letztere sei zu viel Blut geflossen, als daß sie neuerdings in ein fünfjähriges Provisorium verhandelt werden könne. Diese Motivirung für das Verhalten des Fürsten Alexander erscheint allerdings begründet, daß sie jedoch die Billigung der Mächte finden sollte, steht zu be zweifeln und muß man die nächsten Schritte derselben abwarten. Jedenfalls trüben sich die Aussichten auf eine baldige ruhige und befriedigende Lösung der Orientkrisis mehr und mehr, sowohl was die rume- lische Angelegenheit als auch den türkisch-griechischen Zwischenfall anbelangt und kann man nun angesichts dieser Sachlage nur wünschen, daß die offiziösen Be theuerungen von der unerschütterten Einigkeit der Großmächte den wirklichen Verhältnissen entsprechen — sonst müßte sich die orientalische Krisis in eine europäische Krisis verwandeln. rum i. at, in n- Mark 92 Pf. Sumina der Einnahme. Ausgabe: Mark — Pf. eingezahlte Vorschüsse. — - , . -.. - > —- - - --- - Inserate, welche bel der bedeutenden Auflage de- Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile MPfg. nähere Angaben. Das Mindestmaß für einen deut schen Soldaten ist 157 Centimeter. Wer kleiner ist, kann höchstens bei den Oekonomietruppen (Schneider, Schuhmacher, Schmiede rc.) ankommen. 157 Centi meter gelten für die Linieninfanterie, Jäger, Dragoner und Train, 162 Centimeter für die Feldartilleristen, Pioniere und Eisenbahntruppen als Minimum. Von Fußartilleristen, Kürassiren und Ulanen verlangt man 167 Centimeter; der Gardesoldat soll — die leichte Gardekavallerie (165 Centimeter Mindestmaß) und die Eisenbahntruppen ausgenommen — 170 Centimeter, ausnahmsweise 167 Centimeter messen. Die Hälfte der Garde - Rekruten, abgesehen von den leichten Kavalleristen, soll 175 Centimeter und darüber messen. Den Jägern, Feldartilleristen, Ulanen, Kürassieren und dem Train darf kein Rekrut zugetheilt werden, der über 175 Centimeter hinausragt. Dragoner und Husaren dürfen nicht mehr als 172 Centimeter messen. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umg. auf Monat März. Einnahme: Pf. Kassenbestand vom vor. Monat. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 7. April. Gestern Abend fand die Konstituirung der Ortsgruppe des deutschen Schul vereins statt. Freilich war die Versammlung leider nur schwach besucht, aber schon lagen wieder 3 neue Anmeldungen zur Mitgliedschaft vor, so daß der junge Zweigverein seine Thätigkeit mit 63 Mitgliedern be ginnen kann. Nachdem auf Vorschlag des Einberufers der Versammlung Herr Fabrikant Reichel zum Vor sitzenden und Herr Lehrer Krüger zum Schriftführer erwählt worden waren, berichtete Herr Schuldirektor Engelmann über die letzthin stattgefundene, vom Lehrer kollegium veranstaltete Abendunterhaltung, durchweiche, nach Abzug einiger unvermeidlicher Kosten, ein Ver mögensstamm von 45 M. erzielt worden ist. Hierauf beschloß man: I. die neu gebildete Gruppe bei der hiesigen Polizeibehörde anzumelde», obschon eine direkte Verbindlichkeit dazu nicht vorliegt, indem nach der Er klärung des kgl. Ministeriums des Innern ein Para graph des Vereinsgesetzes auf den Schulverein, der als politischer Verein nicht anzusehen, nicht anzuwenden ist. Hierauf wurden 2. die Statuten der Ortsgruppe Dresden mit den nöthigen lokalen Aenderungen on bloo angenommen, der Jahresbeitrag jedoch auf 2 M. und der einmalige Beitrag auf 40 Mark festgesetzt. Durch diesen Anschluß an die Dresdner Statuten er wächst dem hiesigen Vereine der Vortheil, die Sta tuten gratis zu erhalten. Hierauf schritt man zur Wahl der statuarisch vorgeschriebenen 6 Vorstandsmit glieder, als welche die Herren Schuldirektor Engel mann, Lehrer Krüger, Stadtgutsbesitzer Otto Müller, Fabrikant Reichel, Privatus C. G. Schmidt, Rendant Ulbricht bestimmt wurden, die sich denn auch sofort zur Annahme bereit erklärten und die beiden Erstgenannten zum Vorsitzenden, bez. Schriftführer, den letzteren zum Schatzmeister wählten, während die anderen Herren die Stellvertretung übernahmen. — Bei der heute auf hiesigem Nathhause durch Wahlmänner aus sämmtlichen Parochien der Amts- hauptmannschast Dippoldiswalde einschließlich Rabenau vorgenommenen Wahl zur Landessynode wurden als Mitglieder derselben Herr Pastor Böttcher-Pretzschen dorf mit 48 von 64 abgegebenen Stimmen als geist liches uno im zweiten Wahlgange mit 32 von 63 abgegebenen Stimmen Herr Rittergutsbesitzer Otto- Naundorf als weltliches Mitglied gewählt, während 29 aus Herrn Schulrath Heger-Dresden fielen. Dippoldiswalde. Bei dem am 1. d. Mts. hier abgehaltenen Viehmarkt waren 68 Stück Pferde inkl. der in den Gasthöfen Verbliebenen, 26 Stück Rind vieh sowie 220 Stück Ferkel zum Verkauf gestellt. Hiervon sind 15 Stück Pferde, 7 Stück Rinder und ca. 200 Stück Ferkel verkauft worden. — Ueber das Militärmaß macht man sich häufig noch unklare Vorstellungen. In Rücksicht auf die be vorstehenden Rekrutirungen machen wir nachstehend 44936 Mark 49 Pf. Summa der Ausgabe. Frauenstein, 6. April. Der hiesige Früh jahrsmarkt war recht zahlreich besucht. Es waren zum Verkauf ausgestellt 250 Ferkel, 17 Pferde, 14 Ochsen und 3 Kühe. Von den 250 Ferkeln wurden 232 Stück verkauft. Der Preis des Paares schwankte zwischen 27 und 30 Mark. — Im Monat März d. I. wurden in die hiesige Sparkasse 32,824 M. 58 Pf. in 249 Kassenposten eingelegt, wogegen 34,936 M. 42 Pf. in 202 Posten zur Rückzahlung gelangten. Die Gesammt-Einnahme beziffert sich in 295 Posten auf 40,593 M. 59 Pf., die Gesammtausgabe in 242 Posten auf 37,336 M. 34 Pf. — In der hiesigen Naturalverpflegstation erhielten im vergangenen März 89 Mann Nachtver pflegung ü 25 Pfg. und 33 Mann Tagesverpflegung L 20 Psg. Mithin machte sich hierfür in Summa ein Aufwand von 28 Mark 85 Pfg. nöthig. — Die Schul-Prüfungen finden in hiesiger Parochie in folgender Weise statt: Montag, den 12. April, von früh 8—10 Uhr die I. hiesige Knaben klasse, Nachmittags von 2—4 Uhr die III. gemischte Klaffe; Dienstag, den 13. April, früh 8—10 Uhr die I. hiesige Mädchenklasse, Nachmittags von 2—4 Uhr die IV. gemischte Klasse; Mittwoch, den 14. April, früh 8—10 Uhr die II. gemischte Klasse, von ',,11 bis 12 Uhr die V. (Elementarklaffe). In Reichenau erfolgt die Prüfung Montag, den 12. April und zwar: Klasse I von früh 8—10 Uhr, Klasse III von 10 bis 12 Uhr, Klasse H von Nachmittags 2—4 Uhr, Klaffe IV von 4 bis 5 Uhr. In Kleinbobritzsch findet das Examen der Oberklasse von 8—'/, I I Uhr, das der Unterklasse von '/»II —12 Uhr statt. Die Prüfung und Entlassung der hiesigen Fortbildungsschüler er folgt Donnerstag, den 8. April, Nachmittags um 4 Uhr. Zu den genannten Prüfungen sind die Schul vorstände, Gemeinderäthe, die Eltern der Schulkinder, Die „Welßeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehme» Be stellungen an. Der Stand der Orientkrisis. Das so vielfach verschlungene jüngste orientalische Problem ist nach mancherlei seltsamen Wandlungen an seinen ursprünglichen Ausgangspunkt zurückgekehrt — zur ostrumelischen Frage. Nach der blutigen Zurück weisung der serbischen Einsprüche gegen die Personal union zwischen Bulgarien und Ostrumelien auf den Schlachtfeldern von Slivniza, Pirol rc. durfte man einer befriedigenden Lösung der rumelischen Angelegen heit um so eher entgegensehen, als sich der tapfere Bulgarenfürst und sein opferfreudiges Volk durch den ruhmvollen Kampf gegen Serbien rasch die Sympa thien und Achtung Europas erobert hatten. Aber während noch die Verhandlungen zwischen den Groß mächten in dieser Angelegenheit schwebten, wurde die Welt durch die türkisch-bulgarische Konvention über rascht, welche die ostrumelische Affaire beseitigen wollte, ohne sich sonderlich um die Anschauungen der euro päischen Kabinete zu kümmern. Das war ein poli tischer Fehler, weniger der Pforte, als vielmehr des Fürsten Alexander und der hinter ihm stehenden bul garischen Aktionspartei. Jetzt mar vor Allem Ruß land eine Handhabe gegeben, um seinen Unmuth darüber, daß sich Fürst Alexander so geschickt dem russischen Einflüsse zu entziehen wußte, den bulga rischen Herrscher fühlen zu lassen, denn auf Antrieb Rußlands sind an der Konvention all die bekannten Abänderungen vorgenommen worden, die schließlich dahin geführt haben, daß Fürst Alexander vorläufig nur auf 5 Jahre und unter ausdrücklicher Zustimmung der Mächte mit der Würde eines Generalgouverneurs von Ostrumelieü bekleidet werden soll. Weder dieser Beschränkung in Bezug auf die Zeit, noch der Be dingung von der Zustimmung Europas will sich aber der Bulgarenfürst fügen und daher rührt die ganze gegenwärtige Stockung in der rumelischen Angelegen heit. Bekanntlich ist ihm von den diplomatischen Ver tretern in Sofia kürzlich nochmals der „dringende Rath" ertheilt worden, den Wünschen der Mächte nachzugeben, wie jedoch nunmehr aus Konstantinopel gemeldet wird, hat Fürst Alexander ablehnend geant wortet, worauf in der Pforte sofort ein Ministerrath stattfand und Gadban Effendi wiederum nach Sofia und Philoppopel entsendet worden ist. Die ablehnende Antwort der bulgarischen Regierung verleiht der Situation im Orient wieder einen gespannten Charakter und es fragt sich nur, ob die Mächte jetzt wirklich ge sonnen sind — wie dies Londoner und Petersburger Meldungen andeuten — die Regelung der ostrume lischen Frage vorzunehmen, ohne den Einspruch des bulgarischen Herrschers weiter zu beachten. Wenn man indessen die geradezu unerklärliche Haltung der Großmächte gegenüber dem säbelrasselnden Griechen land berücksichtigt, so muß man zu dem Schluß ge langen, daß Fürst Alexander vorläufig keine allzugroße Gefahr läuft, wenn er auf der Vereinigung Bulgariens und Ostrumeliens nach seinen Forderungen besteht. Was haben nicht die Vertreter der europäischen Kabinete in Athen protestirt und gedroht, um die griechische Negierung zur Abrüstung zu bewegen — aber hat dies, hat selbst die Entsendung des Demon strationsgeschwaders irgend welchen Eindruck auf Griechenland gemacht? Im Gegentheil, dasselbe fährt in seinen Rüstungen eifrig fort und speist die Mächte mit leeren Phrasen und Bctheurungen ab und noch haben sich die Mächte angesichts eines derartigen, geradezu herausfordernden Verhaltens zu keinem energischen Entschlüsse ausraffen können. Da ist es dein Vulgarensürsten doch wahrhaftig nicht zu ver denken, wenn auch er sich nicht weiter an die Vor stellungen des „vereinigten Europa" kehrt und bestrebt ist, die Vereinigung Ostrumeliens und Bulgariens thatsächlich zu vollziehen. Er soll erklärt haben, daß er im Bukarester Frieden nur deshalb auf die berechtigten Forderungen des Siegers verzichtet habe, um die bul Amtsblatt sm die Königliche Amtshauplmmmschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte nnd die Stadtrathe zu Dippoldiswalde nnd Ilranenstein 23 90 - Stamm-Einlagen. 18340 2 - eingezahlte Spar - Einlagen. 28544 60 - zurückgezahlte Vorschüsse. 345 64 - Provision von Vorschüssen. 957 75 - Zinsen von Vorschüssen. 6973 50 - gekaufte Staatspapiere. 19713 68 - zurückgezahlte Spareinlagen. 103 1 - Stückzinsen auf Staatspapiere. 2681 45 - zurückgezahlte Stammeinlagen. 5 85 - Regieaufwand.