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Mchmtz-IeitW. „Wekseritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — PreV »ierteljiihrlich 1 M.' 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- . Amtsblatt .... für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe Inserate, welch« beider ' bedeutenden Auflage d^ Blattes eine sehr unrk- same Verbreitung finden, ««den mit 10 Pfg. di« , Spaltenzeile od« oeren Raum b«echnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzetl« 20 Pfg. zu Dippoldiswalde und Irauenjtein Verantwortlicher Redactmr: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Nr. 91. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 9. August. In der letzten Ver sammlung des Gewerbevereins wurde die Aus- führung der geplanten Exkurston nach Königstein trotz alledem fest beschlossen. Dieselbe soll nächsten Donners tag stattfinden, und ist das Cirkular zur Fest stellung der Theilnehmerzahl bereits in Umlauf gesetzt. Die Stellung eines Extrazuges, behufs Ausnutzung des Tages oder vielmehr des Abends in Dresden ist bei der kgl. Generaldirektion beantragt und die Ge währung des betr. Gesüchs wahrscheinlich. Selbstver ständlich muß aber dabei nicht nur auf zahlreiche Gäste, die sich dem Vereine anschließen, sondern auch auf andere, die günstige Gelegenheit benutzende Passagiere gerechnet werden. Das Programm wird, wie uns mitgetheilt wird, in den Hauptzügen folgendes sein: Früh 5,°s Abfahrt von hier, 8,» Abfahrt von Dresden nach Königstein, wo im Schützenhause gefrühstückt, dann die Holzbearbeitungsanstalt, Goldleisten- und Cellulose fabrik besichtigt und sodann, abermals im Schützen hause, ein gemeinschaftliches Mittagsmahl (Couvert 1 Mark) eingenommen werden soll. Die betreffende Restauration wird sehr empfohlen, und hat der Wirth versprochen, die Besucher in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Nach beendigtem Mittagsessen soll die Zeit von V'2—4 Uhr dem Besuche der Festung gewidmet werden. Hierauf soll im „Blauen Engels oder nach Befinden im Bahnhofsrestaurant ein Erquickungs schoppen genehmigt werden, bis um 5,sr die Rückfahrt angetreten wird. Ankunft in Dresden 6,ss. Von der Gewährung eines Extrazuges wird es abhängen, ob die Rückfahrt nach hier bereits um 7,so oder erst um I1,io erfolgt, in welch letzterem Falle der Besuch eines Concerts (Trenkler im Wiener Garten) oder auch des Theaters möglich ist. Hoffen wir, daß auch diese Veranstaltung des Gewerbevereins, wie alle früheren, durch zahlreiche Betheiligung und gutes Wetter wohl gelingen werde. — Die hiesige Bahnhofsrestauration ist jetzt mittelst elektrischer Klingelvorrichtung mit dem Bahnhofe ver bunden, so daß die Passagiere rechtzeitig von der An kunft, bez. Abfahrt eines Zuges unterrichtet werden können. Ist die betreffende Vorrichtung auf Kosten des Herrn Gössel ausgeführt worden, so möchten wir den Wunsch lebhaft wiederholen, daß es der königl. Generaldirektion gefallen möge, uns baldigst auch eine Bahnhofsuhr zu gewähren. — Am 31. Juli feierte der hiesige Einwohner, frühere Werkmeister beim Freiherrlich von Bucgkschen Eisenwalzwerk zu Obercarsdorf, Herr Langer mit seiner Ehefrau in stiller Erinnerung das Fest des goldenen Ehejubiläums; sie wurden am 31. Juli 1836 früh 8 Uhr vom damaligen Diakonus Herrn Stroh bach in hiesiger Kirche getraut. Möge ihnen noch ein langer ungetrübter Lebensabend beschieden sein. — Mit Rücksicht auf die bevorstehende Einquar tierung wollen wir zur Beseitigung von Zweifeln besonders darauf aufmerksam machen, daß zur Natural- Verquartierung und eventuell Verpflegung der den Gemeinden zugewiesenen Mannschaften, sowie zur Ge währung von Stallung und eintretenden Falles zur Lieferung der Fourage für die Pferde der Truppen zunächst alle mit bewohnbaren Häusern, beziehentlich Stallungen innerhalb des Gemeindebezirkes ange sessenen Gemeindemitgliedern verpflichtet sind, — daß sich diese Verpflichtung dagegen auf Besitzer liegender Grundstücke — sobald die letzteren weder mit Wohn haus noch mit Stallung versehen sind — in keinem Falle mit erstreckt. — Am vergangenen Sonnabend wurden uns aus der Haide blühende Heidelbeeren überbracht. — Ade! Du schöne Ferienzeit. Man sollte glauben, daß sie nie aufhören würden, die lieben, goldenen Ferien, die doch den Beinamen der „langen" führen. TagesgeschichLe. Berlin. Kaiserlicher Verordnung gemäß soll der 100jährige Todestag Friedrichs desGroßen(17.August) ohne eine allgemeine Gedächtnißfeier vorübergehen, gleichwohl wird aber eine einfache Feier am Sarge des großen Todten in der Garnisonkirche zu Potsdam abgehalten werden. — Die militärische Luftschifferabtheilung ist jetzt so weit, daß auch Unteroffiziere zur selbstständigen Leitung von Luftschiffen ausgebildet sind. Vor einigen Tagen haben zwei Sergeanten nach bestandener Prü fung das Zeugniß für die selbstständige freie Fahrt erhalten, und der Sergeant Bluhm hat bereits seine erste Fahrt als Führer eines Ballons angetreten. Zur ferneren Ausbildung zu selbstständigen Luftschiffern fahren zwei jüngere Unteroffiziere mit; der Ballon hat also drei Mann an Bord. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Gewährung von 50 Millionen Mark als Beitrag Preußens für den Nordostseekanal. — Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat an maß gebender Stelle in München seiner hohen Befriedigung darüber Ausdruck gegeben, daß die Verhandlungen mit dem österreichischen Premier, Grafen v. Kalnoky, außerordentlich günstig verliefen, und ebenso die Ver handlungen mit dem russischen Botschafter, Freiherrn von Mohrenheim eine weitere Zusammenkunft mit Herrn v. Giers überflüssig machen, so daß die Er neuerung des Dreikaiserbündnisses dadurch an Wahr scheinlichkeit gewonnen habe. Dabei konnte der Reichs kanzler mittheilen, daß Rußland heute von einem Bündniß mit Frankreich weiter entfernt ist als je, und daß es auch in Konstantinopel Erklärungen ab gegeben hat, wonach augenblicklich ein weiterer Schritt Rußlands im Orient nicht in Aussicht steht. Die Batumfrage wird von England nicht weiter verfolgt. Dienstag, den 10. August 1886. 52. Jahrgang. Und mit diesem Glauben hat sich die Jugend in der That hineingestürzt in die schöne Zeit der durch keine Schularbeit gestörten Ruhe. Die Fröhlichkeit war in Permanenz, ein Genuß folgte dem anderen auf den Fersen, Jerome's Devise „morgen wieder lusik" war zum allgemeinen Grundsatz geworden, und Niemand dachte über den nächsten Tag hinaus. Alles war gleichsam auf die Unendlichkeit zugeschnitten. Aber die Stund« rinnt, wie durch den trübsten, so auch durch den heitersten Tag, und Ferien sind leider keine über irdischen Dinge, deren Abschluß für uns unfaßbar und unerreichbar wäre. So ist denn auch unsere Jugend dahin gelangt, mit saurer Miene zu erkennen, daß die endlos scheinende freie Zeit abgelaufen ist. Diese Er- kenntniß wirkt unangenehm einmal durch sich selbst, dann aber auch, weil sie in den Genuß des Restes der Ferien bitrere Wermuthstropfen mengte. Die schöne Unbesonnenheit und Unbefangenheit ist dahin, und während thatsächlich noch einige Feiertage zu genießen waren, hört der Knabe und das Mädchen schon jetzt die Schulthüre knarren und läßt sich dadurch die Freude beeinträchtigen, die Beide sonst ganz auskosten könnten. Doch es ist gut, daß die Zeit der Arbeit und der strengeren Zucht wieder vor der Thüre steht, und es ist auch nur ein kurzes Uebergangsstadium, das den Schülern in der Erinnemng an die eben ver flossene freie Zeit trübe Empfindungen einflößt. Bald lernen auch sie es schätzen, wie werthvoll der Wechsel von Thätigkeit und Ruhe ist, und daß Arbeit in der That das Leben süß macht. Schönfeld. Vorigen Sonnabend verließ die hie sige Knabenkolonie nach wöchentlichem Aufenthalte in unserer herrlichen Gebirgsluft, neu gestärkt und er frischt ihr liebgewordenes Asyl, das hiesige Erbgericht, um mit neuen Kräften des Geistes und Leibes nun wieder das Alltagsleben der Großstadt zu beginnen. Durchgängig konnte an allen Knaben eine günstige Zunahme an Gewicht, Farbe des Gesichts und der Muskelstärke konstatirt werden. Vergangenen Freitag wurden sämmtliche Kolonisten gewogen und ergab sich dabei, daß die größte Zunahme an Gewicht bei einem Knaben 4 Pfund, die geringste 1 Pfund, die Durch schnittszunahme also 2'/» Pfund betrug. Der Segen dieser wohlthätigen Einrichtung läßt sich gewiß nicht absprechen, denn nicht nur erweist sich der Nutzen an den betr. Kinder körperlich, sondern bei vielen Kolo nisten wird die Lust zu ländlicher Arbeit, zur Natur, und die Gefühle der Dankbarkeit geweckt und ge fördert. Mit der Ferienkolonie sind zugleich fast alle Sommerfrischler unseres Ortes verschwunden, denen es bei uns sehr wohlgefallen hat, denn sie versprachen, ein anderes Jahr wieder nach hier zu kommen; darum auf fröhliches gesundes Wiedersehen 1887! Hartmannsdorf. Am 6. August des Abends zwischen 6 und 7 Uhr erhing sich auf dem Oberboden seines Wohnhauses der Maurer und Hausbes. Fried rich Herrmann Göhler, zweifellos infolge von Schwer- muth, bez. geistiger Störung. - Der Unglückliche ist erst 39 Jahr alt, verheirathet und Vater dreier Kinder im Aller von 4 bis zu 9 Jahren. Schellerhau. Der Knabe, welcher vorigen Mo nat von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen ward, ist nicht, wie wir in Nr. 89 unseres Blattes berich teten, gestorben, sondern befindet sich erfreulicher Weise wieder auf dem Wege der Besserung. Pretzschendorf. Bei der hiesigen Sparkasse wurden rm Monat Juli 49 Einzahlungen im Betrage von 3400 M. 50 Pf. gemacht; dagegen erfolgten 13 Rückzahlungen im Betrage von 3078 M. 54 Pf. Die Gesammteinnahme betrug 6955 Mark 97 Pf. in 89 Kaffenposten, die Ausgabe 15,755 M. 72 Pf. in 32 Posten. Dresden. Der Körnig und die Königin haben am Sonnabend das Jagdschloß Rehefeld verlassen und sich nach Pillnitz begeben. Limbach. Aus der im Betrage von 200,000 M. aufzunehmenden Anleihe sollen folgende Ausgaben bestritten werden: 18,000 M. Betrag der abzustoßen den Schulden der Stadtkaffe, 3000 M. abzustoßende Schulden der Schulkaffe, 2000 M. Beitrag zu den Kosten des Feldstraßenbaues, 4400 M. für Herstellung harten Trottoirs vor dem Rathhause, der Bürgerschule und dem Armenhause, 900 M. für Verbreiterung der Marktstraße, 9000 M. für Herstellung einer Central heizung im jetzigen Schulgebäude, 2070 M. für eine Schleuße, 3000 M. nach dem Abzug der vom Stadt rath Löbel geschenkten 6000 M. verbleibenden Betrag für die angekauften Quellen, 14,000 M. für Kosten des Schulbauplatzes, 2000 M. Beitrag an die Alt marktgesellschaft für den Abbruch eines Hauses. Die Summe dieser Einzelbeträge ist vom Rathe auf rund 85,000 M. festgesetzt worden, so daß für den in Aus sicht genommenen Bau einer Bezirksschule noch 115,000 M. zur Verfügung bleiben. Was nun die Abhebung der Anleihe aulangt, so sollen gemäß dem Vorschläge des Finanzausschusses und die Genehmigung des Reichsinvalidenfonds vorausgesetzt, 85,000 M. am 30. September d. I. baar und 115,000 Mark in Reichsanleihe oder preußischen Konsols bei der Reichs bank in Chemnitz erhoben werden. Leipzig. Die wiederholt gegebenen Anregungen zur Förderung der Errichtung des Völkerschlacht- Denkmals (dessen Grundstein bekanntlich bei der Jubelfeier im Jahre 1863 gelegt wurde), haben nun, wie das dortige „Tageblatt" mittheilt, dahin geführt, daß man sich entschloß, mit den nothwendigen Samm lungen demnächst vorzugehen. Dieselben sollen von Kriegervereinen des Schlachtfeldgaues in die Hand ge nommen werden und bei allen Nationen der verbün deten Armeen stattfinden, welche an der Leipziger Schlacht Theil nahmen. Für den Beginn der Samm lungen ist der Zeitpunkt nach Enthüllung des Sieges denkmals für 1870/71 in Aussicht genommen. t