Volltext Seite (XML)
dasselbe nicht versichert gewesen. Auch dem in Böh- misch-Zinnwald wohnenden Kalamitosen Wokurka sin » 16 Centner Heu, Schock Breter und ca. 40 Stüc! Schwarten mit verbrannt, welche ebenfalls unversichert waren. Glashütte. Da die Herren Diakonus Hahn aus Mylau i. V. und Diakonus Otto aus Frankenberg ihre Gesuche um das hiesige Pfarramt zurückgezogen hatten, wurde in der gestern stattgefundenen Kirchen vorstandssitzung Herr Diakonus Gast aus Leisnig als Pfarrer für die hiesige Kirchgemeinde gewählt. — Den 1. August soll hier ein Schulfest abge halten werden. Geising. Nach längerer Krankheit (Magenver härtung) verstarb am 17. Juli der Bürgermeister von Geising August Gläser. 1833 in Cunnersdorf bei Glashütte in einfachen Verhältnissen geboren, war er Einer der Ersten mit, die als Lehrlinge bei dem Gründer der hiesigen Uhrenindustrie A. Lange ein traten. Aus eigner Kraft hat er sich emporgearbeitet . his zu seiner letzten Stellung, welche er ziemlich 6 Jahre inne hatte. Er war ein Mann von rastloser Thätigkeit und betheiligte sich schon in Glashütte gern an gemeinnützigen Sachen. Mitbegründer mehrerer Vereine, so des Turnvereins, dem er 34 Jahre, die letzten Jahre als Ehrenmitglied angehörte, sowie der Feuerwehr,'bei welcher er eine 20 jährige Dienstzeit, darunter 14 Jahre als stellvertretender Hauptmann, aufweisen konnte, war er in uneigennützigster Weise thätig. Auch in seiner neuen Heimath sah man überall säne helfende Hand, und wo es etwas Gemeinnütziges auszuführen gab, da stand er mit in erster Linie. — Ein imposanter Zug Leidtragender setzte sich Dienstag Nachm. 3 Uhr vom Trauerhause aus in Bewegung, voran der Männergesangverein, Turnverein, die Feuer wehr und die Schützengesellschaft von Geising mit florumhüllten Fahnen, während die Feuerwehr, der Turnverein (mit Fahne) und der Verein der Uhr macher von Glashütte durch starke Deputationen ver treten waren. Eine zahlreiche Begleitung aus Gei sing, Glashütte rc. u. A. Herr Amtshauptmann von Keßinger, die Bürgermeister der Städte Altenberg, Liebstadt, Bärenstein, folgte dem reich nut Blumen und Palmen geschmückten Sarge in die Kirche, wo der Ortspfarrer die Rede hielt; in derselben die zahl reichen Verdienste des Verstorbenen hervorhebend. Nach der Einsegnung am Grabe sprachen noch Herr Stadt rath Fischer Namens der Stadt Geising, Herr Geßner für den Turnverein Glashütte und Herr Lehrer Lindig für die Freiwillige Feuerwehr Glashütte herzliche Worte der Anerkennung und des Dankes, zugleich Palmen und Lorbeerkränze niederlegend. Möge dem treuver dienten Manne die Erde leicht sein. Dresden. König Albert wird im November zu Jagden auf Elchwild im Jbenhorster Forste erwartet; zu gleicher Zeit und zu gleichem Zwecke wird auch Prinz Wilhelm von Preußen daselbst anwesend sein. — Die sächsische Rentenversicherungs-Anstalt zu Dresden hat nach dem soeben ausgegebenen 45. Rechen schaftsberichte (vergl. das heutige Inserat) über das 1885er Geschäftsjahr wiederum sehr erfreuliche Fort schritte in ihrer gedeihlichen Weiterentwickelung ge macht. In der 45sten Jahresgesellschast 1885 sind 1865 Personen mittels Baareinzahlung von 495,780 Mark durch überhaupt 3426 Einleger im Nennwerthe von 1,027,800 Mark versichert worden. Mit dieser Einlagenzahl übertrifft die Jahresgesellschaft 1885 alle übrigen seit Errichtung der Anstalt im Jahre 1841 überhaupt gebildeten und insgesammt noch bestehenden Jahresgesellschaften. Da die Mitglieder jeder Jahres gesellschaft eine Erbgenossenschaft behufs Erlangung hoher Renten im höheren Lebensalter bilden, so ist eine so zahlreiche Betheiligung als ein sehr günstiger Umstand anzusehen und es erscheint deshalb die Be theiligung an der jetzt in der Bildung begriffenen 1886er Jahresgesellschaft, von welcher schon bis Ende Mai gegen den entsprechenden vorjährigen Zeitraum eine abermalige Zunahme der Betheiligung um 25 Prozent der Einlagen gemeldet wird, sehr empfehlens- werth. Pirna. Der von hier angekündigte Sch uh mach er streik ist nunmehr ausgebrochen. Freiberg. Die Hauptverhandlung in dem großen Sozialistenprozeß gegen Bebel und Gen. beginnt vor dem kgl. Landgericht am 26. Juli. Der Eintritt zu derselben ist nur gegen Karten gestattet. Aus dem oberen Voigtlande. Die Spätfröste des Frühlings hatten die Blüthen der Heidelbeeren theilweise vernichtet und die Aussichten auf die Beereü- ernte sehr herabgemindert. Nichtsdestoweniger ist das Ergebniß der Heidelbeerernte noch zufriedenstellend, denn die armen Leute tragen ganze Massen dieser be liebten Früchte ein. Der Versandt der Beeren nimmt in hiesiger Gegend alljährlich größeren Umfang an. Wenn auch der größte Theil der Früchte als Kompot verspeist wird, so sollen doch auch beträchtliche Mengen davon nach Frankreich gehen, um zum Färben des Weines verwendet zu werden. Gegenwärtig wird 1 Liter Heidelbeeren mit 10 Pfg. von den Händlern be zahlt. Die Bahn befördert die Beeren gegen Be zahlung der gewöhnlichen Fracht als Eilgut; dadurch wird wenigstens das Verderben derselben verhindert. Glauchau. Der Verein sächsischer Gemeinde beamten hält am 8. August in Glauchau, seiner Geburtsstätte, seine diesjährige Generalversammlung ab, bei welcher die Ausdehnung der Pensionsberech tigung auf alle Gemeindebeamte, wie die Errichtung einer Krankenkaffe für Vereinsmitglieder nochmals zur Verhandlung kommen wird. Oschatz. Zur Sicherung des Verkehrs auf den öffentlichen Wegen hat die hiesige Amtshauptmann schaft in ihrem Verwaltungsbezirke für das Radfahren angeordnet, daß jeder Radfahrer an dem Hinteren Theile seiner Maschine unterhalb des Sattels auf einem gelben Schilde in schwarzer Farbe die nicht unter 8 om hohe arabische Nummer anzubringen hat, welche ihm nach vorheriger Meldung von der Amts hauptmannschaft bestimmt werden wird. Ferner ist stets rechts auszuweichen und beim Paffiren von Fuhr werken rc. langsam zu fahren und von den Velozi- peden sofort abzuspringen, sobald die betreffenden Thiere scheuen. Zuwiderhandlungen werden mit Geld bis zu 60 M», bez. Haft bestraft. Die angeführten Bestimmungen gelten vom 1. August d. I. ab. Leipzig. Die Leipziger Bibelgesellschaft hat im letzten Jahre 2517 Bibeln angeschafft, an Braut paare wurden in den 4 Parochialkirchen 1374 sogen. Traubibeln vertheilt, sowie eine große Anzahl Schul bibeln an Schulkinder. Bautzen. Hier machen die Maurergesellen ihren Meistern Konkurrenz. Die ersteren wollen dis Stunde 25 Pfg. Arbeitslohn haben, was die letzteren nicht bewilligen. Nun hat sich ein Gesellen-Ausschuß ge bildet, welcher sich den Bürgern zur Uebernahme von Maurerarbeiten empfiehlt und die Stunde nur 25 Pfg. verlangt, während die Meister 28 Pfg. beanspruchen. Tagesgeschichte. Berlin. Der Reichspostdampfer „Braun schweig" ist am Sonntag den 18. Juli in Port Said eingetroffeE Das Schiff hat die in Bezug auf die Fahrgeschwindigkeit zu stellenden Anforderungen wesent lich übertroffen, indem es die 940 Seemeilen be tragende Strecke von Brindisi bis Port Said in 72 Stunden zurückgelegt und somit anstatt der vorge schriebenen Geschwindigkeit von 12 Seemeilen eine solche von 13 Seemeilen in der Stunde entwickelt hat. — Der Dampfer der ostasiatischen Hauptlinie „Oder", welcher in Port Said am 16. Juli eingetroffen war, hat nach Uebernahme der Post und der Reisenden von dem Dampfer „Braunschweig" seine Fahrt nach Shanghai am 18. Juli früh 7 Uhr fortgesetzt. — Der Reichstagsabgeordnete Junggreen, der einzige Däne im Reichstage, ist in Appenrade gestorben. — Die königliche Kabinets - Ordre, betreffend die Betheiligung der Offiziere an den öffentlichen Wett rennen, ist nunmehr ergangen. Die Veröffentlich ung des Wortlautes wird wahrscheinlich demnächst er- ölgen. Es werden darin den preußischen Offizieren finsichtlich der Nennen sehr bedeutende Beschränkungen auferlegt; insbesondere wird ihnen jeder Verkehr mit )en sogenannten Buchmachern streng untersagt. Sie dürfen fortan nur in Uniform mitreiten und dürfen nicht die Pferde solcher Sportsleute benutzen, die aus den Nennen ein Geschäft machen. Die Kabinetsordre entspricht den Vorschlägen jener Kommission höherer Offiziere, die das neue Kavalleriereglement ausgear- witet und die sich zur Berathung der Rennfrage aus Offizieren aller Waffengattungen verstärkt hatte. Bayern. Der Direktor der Münchner Kunst- Akademie, Prof. v. Piloty, ist am 21. Juli infolge eines langjährigen Magenleidens gestorben. Oesterreich. Der Minister des Aeußeren, Graf von Kalnoky, ist am 21. Juli zum Besuche des deutschen Reichskanzlers von Wien nach Kissingen ab gereist. Oesterreich. Die polnische Presse Krakaus ist darüber entrüstet, daß mehrere polnische Ldelleute in Preußen der Regierung das Anerbieten gemacht haben, sie möchte ihnen mit Rücksicht auf das vom preußischen Landtage beschlossene Ansiedelungsgesetz ihre Güter abkaufen. Von einem polnischen Grund besitzer aus der Umgebung von Wongrowitz erzählt ein Posener Blatt, er habe 8000 Joch an Deutsche verkauft, zuvor aber der Negierung den Ankauf seiner Besitzungen mit dem Bemerken vorgeschlagen, daß er dieselben nur deshalb verkaufen wolle, um sich dem Einflüsse des von polnischer Seite geübten Terroris mus zu entziehen. Frankreich. Die Nachricht von dem bevorstehen den Tausch der beiden Inhaber des Berliner und des Londoner Botschafterpostens in insofern unrichtig, als sich Baron de Courcel in Berlin nach seiner Verab schiedung vom Berliner Hofe überhaupt in das Privat leben zurückzieht und eine neue Stelle demnach nicht übernimmt. Italien. Der Tunnel unter der Meerenge von Messina scheint jetzt seiner Verwirklichung entgegenzu gehen. Neuere Messungen mit gegen die Meeres strömungen unempfindlichen Instrumenten haben er geben, daß eine breite unterseeische Bergkante von Naggio nach Sizilien hinüberläuft in einer äußersten Tiefe von 160 Metern. Dieser Bergrücken, welcher aus Granit und Glimmerschiefer besteht, soll also durch brochen werden und der ganze Tunnel würde eine Länge von rund 4300 Metern haben. Die Kosten sind allerdings nicht gering angesetzt, mit 71 Millionen Francs, ungefähr dieselbe Summe, welche für den Bau des Mont Cenis-Tunnels erforderlich war. Nach 4>/», höchstens 6>/r Jahren, schon werden die Wellen des Mittelmeeres über den ersten Eisenbahnzug, der die klassischen Küsten submarin verbindet, hinmegrollen. England. Noch am späten Abend des 20. Juli wurde ein Kabinetskourier an die Königin nach Os borns gesendet, um derselben von dem Rücktrittsent- schlusse des Kabinets Mittheilung zu machen. Die Königin nahm die Rücktrittserklärung an unv berief am 21. Juli zur Neubildung eines Kabinets Lord Salisbury zu sich. Egypten. Wie aus Kairo geschrieben wird, treffen die englischen Militärbehörden in Assuan alle Vor bereitungen, um eine stärkere Truppen - Abtheilung sammt Kriegsmaterial nach Wadi Half« zu entsenden, welche der dortigen egyptischen Garnison als Unter stützung dienen soll, da man einen Angriff seitens der Sudanesen befürchtet. Die sudanesischen Karawanen, denen der Weg nordwärts im Nilthale versperrt ist, hatten sich in letzter Zeit zur großen Befriedigung der Italiener, welche sich diesen Handel eifrig angelegen sein lassen, hauptsächlich nach Massauah gewendet. Neuestens ereignet es sich jedoch, daß Ras Alulah, der Oberfeldherr des Negus Johannes, alle Kara wanen der der egyptischen Regierung befreundeten Stämme ausplündert, indem er sich damit ausredet, daß er sie für Karawanen der Rebellen angesehen habe. Infolge davon gestalten sich die Beziehungen der Italiener zu Abyssinien wenig befriedigend. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 22. Juli. Ans dem heutigen Kleinviehmarkte standen neben mehrfachen Ueberständen vom letzten Markte 8 Hammes, 368 Schweine, so wie 534 Kälber als neu zugetrieben zum Berkaus. Da der Markt nur mittelmäßig besucht war, die Fleischer aber wegen des durch die große Hitze hcrvorgerufenen schwachen Fleischkonsums nur ge- Mlgen Bedarf zu decken hatten, so verlief das Geschäft durchweg flau. In Rindern und Hammeln war das Geschäft völlig de- langlos. Der Schweinehandel stockte derart, daß die Händler eine Preisermäßigung gegenüber den letzten Aufzeichnungen ein- treten ließen. Der Kälbcrmarkt wurde erst in den Mittagsstunden geräumt. Eine Preisänderung trat nicht ein, so daß das Kilo Fleisch bester Waare 110 Pf., das leichterer Stücke 80 Pf. kostete. Tagesordnung der Sitzung der Stadtverordneten m Dippotdiswalde am 23. Juli 1886, Abends 8 Uhr, im Rathssessionszimmer. 1. Rathsbeschluß, die Einführung der obligatorischen Trichinen schau in hiesiger Stadt betreffend. 2. Ein Gesuch des Vorstandes der erweiterten Fortbildungsschule um Erlaß von Heizung«- und Beleuchtungs, Aufwand. 3. Rathsbeschluß, die Umzugskosten des Lehrers Kurzrcuter be treffend. 4. Ein Gesuch um pachtweise Ueberlassung eines Kommunraumes. 5. Antrag um Ablösung eines Erbpachtzinscs. Hierauf geheime Sitzung. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. 5. Sonntag n. Trin., 25. Juli, früh '/,8 Uhr, Beichte und Kommunion. Vorm. 9 Uhr predigt Herr Diak. Keil, Amtlicher Theil. Freiwillige Grundstücks Versteigerung. Auf Antrag der Erben der Johanne Christiane Friederike ver- ehel. Schürtz verw. gew. Löwe geb. Seifert in JohnSbach soll das zum Nach lasse derselben gehörige, auf 2100 Mark taxirte Hans- und Gartengrundstück Fol. 21 des Grund- und Hypothekenbuchs für OberjohnSbach, Nr. 21 des-