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Verantwortlicher Redactmr: Carl Ithnt in Dippoldiswalde. 52. Jahrgang. hiesige kgl. Amtshauptmannschaft 1879 700, 1880 700, 400, 1884 400 und „LSelßeritz-gettnng'« «scheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Me Postan- statten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche UmtshaupLmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Tagesgefchichte. Berlin. In politischen Kreisen will man wissen, daß dem Reichstage eine Vorlage zugehen soll, welche die Mittel für eine Vermehrung der Garnisonen in Elsaß-Lothringen verlangt. Gerüchte, wonach die Verstärkung der Festungsbesatzungen im Westen ernst lich geplant ist, sind schon seit etwa 14 Tagen im Umlauf. Es kann sein, daß man sie nur als einen Niederschlag der sich häufenden Meldungen über eine Verschlechterung der deutsch-französischen Beziehungen zu betrachten hat; in jedem Fall wäre eine baldige Aufklärung von berufener Seite erwünscht. Daß der Reichstag mit der Garnisonverstärkung eventuell be faßt werden soll, würde, obwohl durch das Gesetz vor geschrieben, immerhin einigen Eklat machen; vielleicht ist das Demonstrative an der Maßregel auch zugleich die Hauptsache bei derselben, den Franzosen soll ge zeigt werden, wohin ihr leichtfertiges Spielen mit dem Kriegsfeuer führen kann, und sie sind auf diese Weise wohl noch am ehesten zur Besinnung zu bringen. Als vor drei Jahren unser Verhältniß zu Rußland ein hochgradig gespanntes wurde und die Nothwendigkeit einer Vermehrung der Truppenzahl an der Ostgrenze sich aufdrängte, verfuhr man mit viel größerer Zurück haltung, und die Verstärkung unserer Schutzwehren im Osten vollzog sich in aller Stille und beinahe Heimlichkeit. Erst nachträglich wurde der Reichstag in Anspruch genommen, indem er die Bewilligung oder vielmehr Gutheißung der Kosten von etwa 10 Millionen Mark für die Verlegung der Regimenter aus dem Innern nach Posen, Thorn w. auszusprechen hatte. Der Kriegsminister gab damals in der Budget kommission Erklärungen ab, die für die Oeffentlich- keit nicht geeignet waren, die aber die Kommission veranlaßten, ohne vieles Debattiren die Nachtrags forderung zu bewilligen und dem Plenum das Gleiche zu empfehlen. Der Reichstag hat denn auch die Summe qhne Weiteres bewilligt. Das zur Berechnung gelangende Mindestgewicht wird auf 20 Kilogramm und die zu erhebende Gebühr auf 1 Mark festgestellt werden. — Nach den neuen statistischen Nachweisungen des Landesmedizinal-Kollegiums betrug die Zahl der am Schluffe des Jahres im Königreich Sachsen vorhan denen Civilärzte 993, d. i. 18 mehr als im Vor jahre, und hierüber noch 53 Wund- und Zahnärzte, d. i. 7 weniger als im Vorjahre. Es kommen von den Aerzten (Wund- und Zahnärzte nicht mit ge rechnet) am 1. Januar 1885 auf die drei größten Städte des Landes: Dresden 204 (198 im Vorjahre), Leipzig 179 (175), Chemnitz 31 (30), zusammen also 414, und nach Ausschluß dieser 3 Städte entfallen von den noch verbleibenden 579 Aerzten auf den Re gierungsbezirk Bautzen 85, Dresden 158, Leipzig 139, Zwickau 197. — Die Zahl der Apotheken hat sich im Laufe des Berichtsjahres 1884 um 5 vermehrt, ist somit auf 252 gestiegen. Die Zahl der Hebammen im ganzen Lande betrug am Jahresschlüsse 1737, 15 mehr als im Vorjahr. — An geprüften, mit Diplom versehenen Heilgehilfen waren am Schluffe des Be richtsjahres 68 vorhanden. — Der Bestand in den königl. Irrenanstalten betrug am Schluffe des Be richtsjahres 3305, und zwar: Anstalt Sonnenstein 376, Jrrenpsleganstalt für Männer in Kolditz 865, Pslegeanstalt für geisteskranke Frauen und Kinder in Hubertusburg mit Kolonie Neckwitz 1531, Jrrensiech- anstalt Hochweitzschen 425 und Jrrenklinik an der Universität Leipzig 108. — Anläßlich der bevorstehenden Einberufung zu Reserve- und Landwehrübungen machen wir darauf aufmerksam, daß die zur Einberufung gelangenden Reservisten und Landwehrmänner das ihnen zustehende Marschgeld im Betrage von 92'/« Pfg. pro Meile, vor der Einberufung bei ihrer Wohnortsbehörde (Stadtrath, bez. Gemeindevorstand) unter Vorzeigung der Ordre zu erheben haben, widrigenfalls dieselben den Anspruch hierauf verlieren. Wir bemerken hier bei, daß die Einberufenen 3 Meilen unentgeltlich zurückzulegen und daher keinen Anspruch auf Marsch geld haben, sobald der Aufenthaltsort des Einberufenen nicht über 3 Meilen vom Garnison- oder Uebungsorte entfernt liegt. — Seitens des Kirchenregiments ist betreffs der von der letzten Synode berathenen „Trauordnung" zur Kenntniß der Synode gebracht worden, daß sämmtlichen damaligen Anträgen Rechnung getragen wurde. Insbesondere hat das Konsistorium an die Ministerien das Ersuchen gerichtet, die ihnen unter stellten Beamten mit der Anweisung zu versehen, dem standesamtlichen Akte der Eheschließung die lediglich dem kirchlichen Akte zukommende Bezeichnung „Trau ung" künftig nicht mehr beizulegen. Sämmtliche Ministerien haben zugesagt, daß für die Beachtung dieses Antrags Sorge getragen werde. Freiberg. Der hiesige Stadtrath hat, dem Gut achten des Sparkassenausschusses entsprechend, be schlossen, den Zinsfuß für die von der Sparkasse ausgeliehenen Hypothekenkapitalien vom 1. Januar 1887 ab von 4'/» auf 4'/« Prozent bis auf Wider ruf herabzusetzen, ebenso aber auch den Zinsfuß bei den aus dem Stiftungs- und Stammvermögen aus geliehenen Kapitalien um '/« Prozent zu ermäßigen. — Bei dem verstaatlichten Berggebäude „Himmel fahrt Fundgrube" zu Freiberg hat jetzt die Haupt- vertheilung des Kaufpreises sowie des Reservefonds stattgefunden und haben die Gewerken für je einen Vollkux 20,000 M., theils in Werthpapieren, theils baar, erhalten. Die Schlußzahlung an ungefähr 1200 M. für den Vollkux wird im 1. Quartal 1887 erfolgen, zu welcher Zeit die letzte Erzbezahlung für die in den Monaten Januar und Februar 1886 an die fiskalischen Hütten gelieferten Erze eingegangen sem wird. In Anbetracht des immer weiter sinkenden zur Vertheilung gelangt: 1876 1878 800, 600, 1883 Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die erledigte Hilfslehrerstelle zu Reinhardtsgrimma ist von der kgl. Bezirks schulinspektion dem Schulamtskandidaten Herm. Emil Gräfe aus Ernstthal übertragen worden. — Zur Bekanntmachung der Schlußentschä digungstabelle in Sachen der Eisenbahn-Anlage Hatnsberg-Kipsdorf ist für die Fluren Ulberndorf und Oberkarsdorf auf Mittwoch, den 16. d. M., Termin anberaumt und sind die Betheiligten von der königl. Amtshauptmannschaft geladen woroen, sich an diesem Tage, und zwar betreffs Ulberndorf Vormittags 9 Uhr in der Trägerschen Restauration daselbst und betreffs Oberkarsdorf Nachmittags 1 Uhr im dasigen Gasthof einzufinden und der Bekanntgabe der eingangsgedachten Tabelle an einen Jeden, so viel ihn angeht, gewärtig zu sein. — Beim Beginn der Brütezeit der Vögel sei darauf hingewiesen, daß, wer Blaukehlchen, Roth- kehlchen, Nachtigall, Grasmücke, Nothschwanz, Stein schmätzer, Wiesenschmätzer, Bachstelze, Pieper, Zaun könig, Pirol, Goldhähnchen, Meise, Ammer, Fink, Hänfling, Zeisig, Stieglitz, Baumläufer (Kleiber), Wiedehopf, Lerche, Tagschlaf, Staar, Dohle, Saat krähe, Racke (Mandelkrähe), Fliegenschnäpper, Würger, Kuckuck, Specht, Wendehals, Bussard (Mäusefalk) und Eule tödtet oder einfängt, oder wer die Nester der genannten Vogelarten zerstört, deren Eier oder Brut ausnimmt, mit Geldstrafe bis zu 150 Mark bestraft werden kann. Dieselbe gilt auch für alle Vorbe reitungen zum Fangen dieser Vögel, insbesondere für das Aufstellen von Vogelnetzen, Schlingen, Dohnen, Sprenkeln, Käfigen unv Leimruthen. Poffendorf. Bezüglich der hiesigen Verpfleg- station für durchreisende Handwerker diene die Ueber- sicht, daß für Mittagsbrod, resp. Frühstück und Vesper, Marken zu 10, 15 und 20 Pfg. verausgabt wurden: Januar: 105 Personen — 15 M. 75 Pf., Februar: 168 Personen --- 33 M. 60 Pf., März: 167 Per sonen — 31 M. Die Einrichtung scheint sich zu be währen, auch war man mit dem Verhalten der Durch reisenden im Allgemeinen zufrieden. — Der hiesige zweite Briefträger A. Volkmar ist wegen Unterschlagung von Postgeldern und Urkunden fälschung vergangenen Montag Abend vom hiesigen Gendarm, Herrn Römer, verhaftet und an das kgl. Amtsgericht Dippoldiswalde abgeliefert worden. Fürstenau. In einem Anfall von Schwermuth erhing sich am Nachmittag des 15. Mai die Gutsbe sitzers-Ehefrau Amalie Christiane verehl. Kadner. Dieselbe war 52 Jahre alt und hinterläßt außer dem Ehemann noch einen Sohn. Dresden. Die Synode erklärte in ihrer Sitzung um 18. Mai die für dieselbe vollzogenen Ergänzungs wahlen mit einer einzigen Ausnahme, da über diese der Bericht noch nicht eingegangen war, für giltig und beschloß zu dem bisherigen Vorgehen des evange lisch-lutherischen Landeskonsistoriums behufs Herbei führung einer gemeinsamen Bußtagsfeier deutscher evangelischer Landeskirchen in Uebereinstimmung mit der gutachtlichen Aeußerung ihres Ausschusses ihre volle Zustimmung M erklären und an das Landes konsistorium das Ersuchen zu richten, seine Bemühungen zu endlicher Erreichung dieser angestrebten einheitlichen Feier fortzusetzen. — Vom 1. Juni ab wird auf den sächsischen Staatsbahnen eine telegraphische Vorausbestellung von Fahrbillets und Gepäckscheinen zur Einführung kommen. Die hierfür zu erbebende Gebühr soll auf 50 Pfg. normirt werden. — Mit künftigem 1. Juli wird eine Beförderung von Gepäckstücken ohne vorherige Lösung von Fahr billets auch in den Eil- und Kourierzügen der säch sischen Staatseisenbahnen zur Einführung kommen. Silberpreises und infolge dessen der immer vermin derten Ausbeute muß dieses Resultat als durchaus zufriedenstellend bezeichnet werden. Es sind nämlich in den letzten zehn Jahren folgende Summen pro Kux an Ausbeute 1600, 1877 1300, 1881 200, 1882 1885 400 Mark. Döbeln. Die „ , wird in diesem Jahre in ihrem Bezirke den Kirsch pächtern Erlaubniß zum Branntweinschank in den Kirschhütlen nicht ertheilen. Hainichen. Nachdem beschlossen worden ist, das zweite von der „Deutschen Reichsfechtschule" zu errich tende deutsche Reichswaisenhaus nach Sachsen zu verlegen, hat das Rathskollegium von Hainichen mit dem Vereine Unterhandlungen eingeleitet und dem selben die unentgeltliche Ueberlaflung eines Bauplatzes angeboten. Chemnitz. In einer demnächst einzuberufenden Versammlung wird sich der hiesige Vorjchußverein über die Auslösung der Genossenschaft und über seine Liquidation schlüssig machen. Buchholz. Der Brieftaubenzüchterklub wird am Donnerstag, den 20. Mai, früh 8 Uhr vom Bahn hofe Mulda aus eine Anzahl Brieftauben auffliegen lassen, nachdem dieselben Heuer schon die Touren von Mauersberg, Marienberg unv Lengefeld zurückgelegt haben. In gerader Luftlinie von Buchholz nach dem Osten zu werden die Flugversuche bez. Touren in den nächsten Wochen immer mehr und mehr zur Aus dehnung kommen und hierbei nächst Mulda noch Dippol diswalde, Stolpen, Bautzen, Sagan und zuletzt Posen als Ausfliegeort zur Benutzung kommen. Die letzteren drei Touren werden sogenannte Preistouren. bedeutenden Auslage de« Blatte» eine sehr wirk same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. die Spaltenjrile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pf«.