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Dresdner Journal : 29.06.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186206294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-06
- Tag 1862-06-29
-
Monat
1862-06
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 29.06.1862
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ÄHoll»r«e«t<»rrisr: ckLI-rlieb: b l'ble. 10 bixr. Io » ^)»l>rl.: 1 »' 10 ,, ,, ,, Vroiä«»: 1k> d»xr. Lmroln- 1 dixr. Im t-irr t'u»t uuä t>t«-m>,elru- »eklux kluru. Jaseratrnprrisr: ä<-n k«nm einer xerzinitenen Kollo: 1 Kxr. I nter „tii«x«-i,ultt ' ckie keile: 2 t^r. Lrschrinrn: T'Uxliek, mit Xoniulime äer Oonn- nn<I ^elertnxe, Xdous« kür üan kolxoncksu l'nß. Dus-nerMulMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inseratenannahmr auswilrts: l.«ip»t^: I «. I'»Li«l>»i«rr>!il, Oonimiieioniir so» Drossnor ckourual»; ot>ens«»oll>»t: II. Ili)»»««; Litoa»: It»»»r»i»^iii» L , Lerlin: Unoell »'»el>e liiiclck,., linornt-rri«'» Iturenu; Lrewen: li. Ooxuor^»:; krevilkurt ». H: .I^our» »olio Un< I>I>»ii6In»^; Ulin ^r>>»i-i- lri»»»»»; k»rt»: v. I.ü» (28, rue se» dou» eul»»»); kr»^: t'». Lu»i.icn » ltuei>li»nälnu^. Herausgeber: Nvoi^I. Lrpeäition so» Ilresäner ckoor»»!», l)re»s«u, ^l»riell»tr«»»« dir. 7. AbVNnements-Vintadnng. Auf das mit der nächsten Nummer beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstalten, für Dresden bek der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz Dachsen vierteljährlich I Thlr. IO Rgr.; im AuSlande tritt Postzuschlag und Dtempelgebuhr hinzu. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeiguete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit I Ngr., unter der Rubrik „Eingesandtes" mit 2 Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet. Aönigl. Expedition des Dresdner Journals. iM-VS.»« , s. . , > .. ..- -i-- i - : l -V-. > > > ,, , — ----- ^lmülcher Theil. Dresden, 21. Juni. Seine Königlick»« Majestät haben geruht, dem Machinensabrikanten Richard Hart mann zu Chemnitz dcu Charakter als Commercienrath in der 5ten Classe t>«r Hofrangordnnng beiz,»legen. Uichlnmllicher Theil. Uebersicht. Telk-raphisebk Nachrichten. Tagesgrschjchte. Dresden: Feierlicher Schluß deS Landtags. — Wien: Besserung in dem Befinden der Kaiserin. Schreiben des Kurfürsten von Hessen. Aus dem Abgeordnetenhause. — Berlin: Kammerverhand lungen. Neuer Polizeipräsident. Conferrnz bezüglich des Tnrnwesens.— Kassel: Ausschreibung der Land- tagswahlen.— Karlsruhe: Der Handelsvertrag den Kammer-» vorgelegt. Kobnrg: Der Herzog nach London. Bom Landtage. Generalversammlung der Werrabahn. — Paris: Die LuruSwagrnsteuer angenommen. Zustand der Kirche des heiligen Grabes. Verträge mit Spanien. — Haag: Aolltarifentwurf. — Madrid: Zur mericanischen Frage. — St. Petersburg: Die Untersuchung gegen die Brandstifter. — Warschau: Installation des Directors für das Gewcrbswesen. — Belgrad: Die serbischen Forderungen. — Ostin» die» und China: Aus der neuesten Ueberlandpvst. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Pulsnitz.) vermischtes. Statistik und BolkSwirtbschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- Nachrichten. Ttltgrophische Ilachnchtni. Paris, Freitag, 27. Juni, Abends. Die „Patrie ' versichert, die Gesandten mehrer Groß mächte würden im Juli wegen der serbischen An- gelegeuheit zu einer Konferenz in Konstantinopel zusamwentreten. Turin, Freitag, 27. Juni. In der heutigen Sitzung der Depr.tirtenkammcr schlug bei Gelegen beit der Discussion des provisorischen Budget« ten Berichterstatter vor, über die politische Discussion die Vorfrage zu stellen, indem er erklärte, die Com mission betrachte den Gesetzentwurf einzig aus dem administrntiven Gesichtspunkte. Der Finanz minister und der Conseilöpräsident sprachen den Wunsch aus, die Kammer möge das Budget diS cutiren. Sie machten sich dabei anheischig, das Budget für 1863 bei Wiedereröffnung der Ses sion vorzulrgen, und setzten dir Schwierigkeit aus ¬ einander, diese DiScusfion in der gegenwärtigen Session zu Ende zu bringen. Die Gewalt der Umstände treibt zu einer Vertrauensfrage. Sie forderten die Kammer auf, sich durch ihre Abstim mung klar über daS Ministerium auszusprechen. Die Vorfrage wurde ablehnend beantwortet. Es wurde allgemein geglaubt, da« Ministerium werde eine große Majorität haben. London, Freitag, 27. Juni, Nachmittag«. Rach Berichten aus Rew-Aork vom 18. d. M. haben die Conföderirten am 14. d. M. die Bun- dettruppen vor Richmond angegriffen, die Tele- grapbendräthe durchschnitten, sowie die Eisenbahn von Wrstpoint zerstört und sich sodann glücklich wieder zurückgezogen. Einem Gerüchte zufolge sollen ks.ttlw Conföderirte bei Granada am Mis sissippi concentrirt sein. Ein Theil der Armee Beauregard s steht nahe bei Columbu«. In der Nachbarschaft von Baton-rongr hat ein Kampf, dessen AuSgang unbekannt ist, und bei JameS-ZS- landein unentschiedenes Gefecht stattgefunden. Die Armee Fremont's soll, wie gerüchtweise verlautet, Mangel an Lebensmitteln haben und sich im Sbenandoahthale in einer gefährlichen Lage be finden. General Jackson bat Verstärkungen er halten. — Im Kongresse ist eine Bill dirrchgegan- gen, nach welcher der Senat in allen Territorien der Vereinigten Staaten die Sklaverei verbieten soll. St. Petersburg. Fnitag, 27. Juni, Vor mittags. Das Salzmonopol ist durch kaiserliches Decret aufgehoben worden. Die dem Staate ge hörigen Salzwerke sollen verkauft, die Salzstener, SV Kopeken pro Pud, vorläufig verpachtet werden Auch die Abänderung der Gesetze für die Salz- rinfnhr ist anbefohlon. Belgrad, Freitag, 27. Juni. Die fürstliche Regierung leistete heute dem österreichischen Ver weser des GencralconsulatS für ihm zugefügte per sönliche Beleidigungen angemessene Genugthuung. Tngesgeschlchtc. Dresden, 28. Juni. Der feierliche Schluß des Landtags hat heute Vormittag 11 Uhr im Landhause im Sitzungsaale der Zweiten Kammer stattgefunden und ist im allerhöchsten Auftrage durch den Vorsitzenden des k. Gcsammtminisleriums, Staatsminister Freiherr» v. Beust, vollzogen worden. Die Einrichtung des Saa les war dieselbe, wie bei der Eröffnung des Landtags; ebenso die Auffahrt des königl. Bevollmächtigten sowie das Cercmoniell des Empfanges im Landhausc. Nachdem Se. Erccllen z, eingeführt von den Directoricn beider Kammern, sich auf die errichtete Estrade neben den dort befindlichen Thron begeben (während die übrigen Herren Staats minister sich zur Rechten der Estrade ausgestellt hatten) und der Kammer die Mittheilung gemacht hatte, daß ihm von Sr. Majestät der ehrenvolle Auftrag ertheilt worden sei, den Landtag zu schließen, erfolgte durch den links von der Estrade stehenden Referenten im königl. Gesammtministerium, Rcgicrungsrath Roßberg, der Vor trag des nachstehenden Landlagsabsckiedcs: „Wir, Johann, von Gottes Gnaden König von Sachsen :c. .-c. rc. urkunden und fügen hiermit zu wissen: „Bei dem gegenwärtigen Schluffe des von Uns nach Maaßgabe 8 115 der Verfassungsurkundc einberuscnen außerordentlichen Landtags eröffnen wir, der Zusicherung im 8- 119 der Verfassungsurkundc entsprechend, den ge treuen Ständen Unsere Entschließungen und Erklärun gen in Bezug auf die seit dem 22. Mai dieses Jahres stattgcfundenen ständischen Berathungen durch gegenwär tigen Landtagsabschicd in Folgendem: „Die getreuen Stände haben den mittelst Decrets vom 19. Mai dieses Jahres, den Abschluß eines Handels und Schifffahrtsvertrages rc. zwischen dem Zollvereine und Frankreich betreffend, ihnen vorgelegten Verträgen durch die ständische Schrift vom 26. dieses Monats ihre Zustimmung ertheilt und Wir werden daher nunmehr, nachdem auch die zu Art. 31 des Handelsvertrags aus gesprochene besondere Voraussetzung ihre Erledigung ge funden hat, diesen Verträgen, sobald deren Annahme auch Seiten der übrigen Zollvereinsstaatcn gesichert ist, Unsere Ratification ertheilcn. Je wichtiger diese Ver träge sind und je mehr Wir Uns der ticfeingreifenden Wirkungen bewußt sind, welä)« die dadurch auf dem Han delspolitischrn Gebiete angestrebte Reform auf die wirth schaftlichen Interessen des Staates überhaupt ausübcn wird, nm so mehr hat es Uns zu lebhafter Befriedigung und zugleich zu wahrer Genugthung gereicht, Laß die ge Irenen Stände in voller Uebereiuslimmung mit den von Unserer Regierung deshalb kund gegebenen Ansichten und durchdrungen von der Nothweudigkeit der eingeleiteten Reform mit den in dieser Angelegenheit von Uns ge- thanrn Schritten ohne jede Einschränkung sich vollständig und einstimmig einverstanden haben. Die günstigen Fol gen dieser Reform für die weitere Entwickelung des all gemeinen Wohlstandes werden nicht ausbleibcn und selbst in denjenigen einzelnen Zweigen der Industrie, für welche in der nächsten Zeit vielleicht weniger günstige Folgen Hst Astssicht stehen, werden es die Gewerbtreibenden ver- tlchekk, durch angestrengte und intelligente Thätigkeit die Gefahren der Uebergangsperiode zu überwinden und das Opfer, welches im Interesse der Gesammtheit von ihnen verlangt wird, ohne bleibenden Nachthcil für ihren eignen Wohlstand zu bringen. Wir werden übrigens die von den getreuen Ständen in der erwähnten Schrift, sowohl aus eigner Erwägung, als aus Anlaß verschiedener an Unsere Regierung abgegebenen Petitionen an Uns ge brachte» Anträge und Wünsche, namentlich auck insoweit sie die Herbeiführung von Acnderungen verschiedener der vereinbarten Zollsätze betreffen, in eingehende und sorg fältige Erwägung nehmen und insoweit solches bei der gegenwärtigen Sachlage überhaupt noch möglich sein, oder hierzu infolge etwa weiter cintrctender Verhandlungen sich eine Gelegenheit darbictcn sollte, deren thunlichste Berücksichtigung UnS angelegen sein lassen. „Endlich werden Wir von den Uns in der gedachten ständischen Schrift crtbeilten Ermächtigungen, da nöthig, den erforderlichen Gebrauch machen und nicht unterlassen, die dazu etwa neck nöthig werdende verfassungsmäßige Zustimmung der getreuen Stände bei dem nächsten or dentlichen Landtage nachträglich cinzubclcn. „Den Erklärungen in den ständischen Schriften vom 23. und 21. dieses Monats entsprechend, wird wegen des Baues der voigtländischcn Eisenbahn in der Richtung von Hcrlasgrün nach Eger Einleitung getroffen, auch nach kein in der crslgcdachtcn Schrift gemachten Vor behalt der nächsten Ständcvcrsammlung weitere Mitthei- lung hierüber gemacht werden ; nick't minder soll die der ständischen Schrift vom 21. dieses Monats bcigegcbene Petition, die Anlage einer Haltestelle bei dem Bad Elster betreffend, thunliche Berücksichtigung finden. „Von der Ermächtigung, die Erpropriationsgenehmi- gung für eine von der sächsisch-bayerschen Staatseisen bahn nach Greiz führende Eisenbahn im Verordnungs wege zu crtheilen, werden Wir, sobald die Voraussetzun gen dazu erfüllt sind, den erforderlichen Gebrauch mache» lasse». „Soviel die Petition der Rechtscandidaten Ernst Beck und Genossen anlangt: so wird Unsere Regierung dem dicsfallsigen ständischen Anträge in der dabei zugleich mit ausgesprochenen Beschränkung, soweit es mit der be stehenden Gesetzgebung vereinbar, thunlichst entsprechen. „Wir verbleiben Unseren getreuen Ständen in Huld und Gnaden jederzeit wohl beigethan und haben zu Ur kund alles dessen gegenwärtigen, in das Gesetz- und Ver ordnungsblatt aufzunehmenden Landtagsabschied eigen händig unterschrieben und mit Unserem Königlichen Sie gel bedrucken lassen. Dresden, am 28. Juni 1862. (l.. 2.) Johann. Friedrich Ferdinand Freiher von Beust. Bernhard von Raben horst. Ur. Johann Heinrich August von Behr. Ur. Johann Paul von Falkenstein. Richard Freiherr von Friesen. Nachdem dieser Vortrag beendigt war, überreichte Negierungsrath Roßberg die Urkunde dem k. Bevoll mächtigten, Herrn Staatsminister Freiherrn v. Beust, welcher dieselbe in die Hände der an die Stufen der Estrade herantrelenden Herren Präsidenten der Kammern nieder legte und sodann noch folgende Ansprache an die Versammlung richtete: „Tst» angestrengten Thätigkeit des nunmehr beendig ten außerordentlichen Landtags ist es möglich geworden, zwei umfang- und belangreiche Vorlagen bei eingehender und gewissenhafter Prüfung in kurzer Zeit zur Verab sckiedung zu bringen. Allerhöchster Willensmeinung ge mäß habe ich dafür den Dank Sr. königlichen Majestät, sowie Ihre hohe Befriedigung darüber zu verkünden, daß in einer folgenschweren Frage zwischen Regierung und Landesvertretung vollkommene Uebereinstimmung der An sichten und Bestrebungen sich herausgeslelll hat. Darf die Staatsregierung jetzt mit Ruhe und Sicherheit sich aus einen Ausspruch berufen, welcher ihr Verfahren gut heißt, so ist sie sich nicht minder Dessen bewußt, daß ihr damit zugleich ein Beweis des Vertrauens gegeben worden ist, dessen sie wohl eingedenk bleiben wird, und den sie auch bei dem sernern Verlauf jener bochwichtigen Angelegenheit zu rechtfertigen hofft. „Im Namen Sr. Majestät des Königs erkläre ich den Landtag für geschlossen." Unter einem vom Präsidenten der Zweiten Kammer auszcbrack ten dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den König verließ der k. Eommissar sodann den Saal, wo rauf auch die Versammlung sich trennte. Nachmittags sind die Directoricn und sämmtliebc Mitglieder ter bei den Kammern nach Pillnitz zur königlichen Tafel gela den, wozu auch die Herren Staatsminister, der Minister des königlichen Hauses und die bei dem Landtage thätig gewesenen Rcgicrungscommissare befohlen worden sind. Zur Fahrt nach Pillnitz hat ihnen das königl. Oberhof marschallamt ein Dampfschiff zur Verfügung gestellt. Feuilleton. AuS dem zoologischen Gürten. Das dem Besucher des Gartens zunächst in die Augen fallende, in Kreuzform errichtete Gebäude dient jetzt durch weg seiner eigentlichen Bestimmung, indem es die Straußen und Casuare nach dem Winterhause verbannt und drei Arten jener flüchtigen Bewohner der heißen Gegenden, die Jsisantilope, den Nylgau und zwei Eremplare (Männ chen und Weibchen) der Kuhantilope, ausgenommen bat. Ueber die letztere sei uns gestattet, hier Einiges zur nähern Kenntniß derselben zu erwähnen. Wir machten schon in einem frühern Artikel, als wir eine Skizze von dem Nylgau entwarfen, darauf aufmerksam, wie bei einer Thierart eine Mischung verschiedener Thicrformen auf treten kann, ohne daß dadurch der typische Charakter derselben beeinträchtigt wird. Entschiedener »och als beim Nylgau tritt dies an der Büffel- oder Kuhantilope (ämil<>po kudnli») hervor, und es kann in der Thal neben der abenteuerlichen Gnuantilope (Xniilnpo (üm) kein sonderbareres Gemenge sich fernstehender Thicrformen finden, als bei dieser. Viel mehr noch als bei dem Nylgau erinnern die Formen dieses interessanten Thieres an den Ochsen, so daß selbst die Araber es sehr bezeich nend ltolce ol (wilder Ochse) nennen. Die Äehn- lichkcit mit unser»» gemeinen Rinde ist in dem mit einer Haarquaste endenden Schwänze und dem gradlinigen Profil des Kopfes begründet. Die hochstehenden, der Stirn überaus nahe gerückten Augen, die langgczogcnen Thränengrubcn, die schmale, halbmondförmige Nase, das kurze und kleine Maul verleihen der Antilope rin ziemlich häßlick-e-, stupides Aussehen, der lange schlanke Hals, der hohe Widerrist Und der steil abfallende Rücken sind nicht im Stande, den ungünstigen Eindruck zu verwischen und den Laien auf lange Zeit betrachtend zu fesseln. Ob es angcborncr Schönheitssinn ist, der viele der Br sucher schnell an diesem Thicre Vorbeigehen und dem da neben befindlichen Nylgau mehr Gnade zukommen läßt, wagen wir nicht zu behaupten ; dem Forscher müßte aller dings dann der Besitz jenes Sinnes abgesprochen werden, wenn er gerade dieses für weit interessanter und beachtens werther als jenes findet. Trotz der merkwürdigen Ähnlichkeit mit unscrm gewöhnlichen Rind erkennen wir an unscrm Thiere doch sofort die Antilope, wenn wir das leier förmige, gewundene Gehörn, die schlanken hirsckartigcn Beine und den leichten und gewandten Gang betrachten; am meisten aber verräth sich das Antilopcnblut, wenn das Thier Angriffe auf seinen Wärter zu unternehmen pflegt. Knicend, mit zwischen die Vorderbeine gesenktem Kopfe rutscht die Antilope blitzschnell an den nahenden Gegner heran, um eben so schnell nach auswärts einen vernichtenden Stoß mittelst des Gehörns zu führen. Bei so cigenthümlichcr Verthcidigung darf es uns nicht Wunder nehmen, wenn auch diese Antilope in der blutgcdrängtcn Arena der alten Römer ein gesuchter Kämpfer war, der neben dem Catoblcpon (wahrscheinlich der Gnuantilope >, den Wahnwitz und die rohe Lust jener entnervten und entarteten, von ihrer Höhe tief herabgcsunkencn Nation stillte. Wie das römische Volk so große Menge solcher Thiere, welche schon damals den Namen ,.I»ubalE" führ ten, hcrbcizuschaffen im Stande waren, bleibt räthsrl haft, und wir können nur annchmen, daß zu jener.leit ein größerer Thicrreichthum vorhanden gewesen sein muß, der bei der unersättlichen Lust für daS antike Amphi theater bedeutend decimirt worden ist. Heutzutage ist die Büssclantilopc keineswegs so häufig. Im nördlichen Afrika, an der Nordgrenze der Sahara, da, wo der sterile Sand allmählich sich im üppigen Grün der Wiesen verliert, wird sie, in kleine Rudel vereint, angetrojfen. Nach Shaw soll sie von der arabischen Be völkerung gezähmt und den weidenden Hecrden beigesellt werden; auch acclimatisirt sie sich bei uns bollständig, und hat sich in Europa bis jetzt dreimal fortgepftanzt, nämlick in der Knowslcv-Mcnageric des Earls von Derb» in England, in dem Parke deS Fürsten Dcmidoss zu St. Dcnato bei Floren; und in jüngster Zeit im zoolo gischen Garten zu Frankfurt a. M. — Wir verdanken das männliche Eremplar dieser Antilope Herrn Parti- culier Gerstkamp. — p —. 7 Bildende Kunst. -Rach der „AUg. ,8tg." hatte die Stadt Bombav Mitte Mai ihre erste Kunst ausstellung in der von dem reichen Parsi Sir Dscham- setdscksi Dschcdschibhou gegründeten Kunstschule, welche schon gute cingebornc Zöglinge gebildet hat. — Wieder ein Monument! Der Bildhauer Theed hat ein Stand bild, etwas über Lebensgröße, von dem verstorbenen Ge schichtsschreiber Hallam vollendet, welches sehr gelungen sein soll und für die St. Paulskirche in London be stimmt ist. Im Atelier desselben Künstlers ist eine für Balmoral bestimmte Statue des Prinzen Albert in schot tischer Hochländertrackt im Werke, desgleichen eine Statue der Herzogin von Kent für ihr Mausoleum in Frogmore. — Der Erbprinz von Meiningen hat den Plan zu einer Kolossalstatue des Kaisers Heinrich II. und der Hofbildhauer Müller das Modell desselben ausgeführt. Ter Kaiser, welcher in der rechten Hand ein Kirchen modell trägt (er förderte den Bau des Meininger Domes», stützt sich mit der linken auf jein Schwert. Das Stand bild kommt ans den Marktplatz von Meiningen. Philipp Veit hat die Entwürfe zu den Fresken in der westlichen Kuppel des Mainzer Domes vollendet. — Das berühmte Bild „Marie Antoinette vor dem Revolutionstribunal" von Paul Delarochc wurde zu dem enormen Preis von 32,06t» Pfd. St. von einem ehemalige» Brauer gekauft Theater. Aus Paris schreibt man: Der franzö sische Minister des Innern hat eine für den Schauspieler stand sehr wichtige Verordnung erlassen. Nack derselben sollen künftig bis zum 5. eines jeden Monats die ver sckicdenen französischen Theatervorstände dem Minister des Innern oder dessen Commissar die Gagenzahlungs listen mit den Oittnngen der Schauspieler verlegen, um übersehen zu können, ob den Schauspielern ihre Gagen richtig gezahlt worden. Unregelmäßigkeiten wer den mit Verlust der Concession bestraft. Für Deutsch land wäre eine solche Verordnung wohl noch mehr am Orte, als für Frankreich. -s Der Herrn Thiers für seine „Geschichte des Eonsulats und des Kaiserreichs " zucrkannte Preis von 20,000 Frcs. ist von diesem.der französischen Akademie überwiesen worden. Von den Zinsen soll alle drei Jahre ein „Preis Tbiers" von 3000 FrcS. ausgesetzt werden, zur Krönung eines Werkes, dessen Gegenstand der Wahl der Akademie überlassen ist. Wie die „Stern Ztg." berichtet, ist aus dem Nach lasse des in Rom verstorbenen Musikers Theodor de Witt aus Wcjcl das Manuscripl einer sorgfällig rcdigirten Sammlung der Motetten von Palestrina für den Staat erworben worden. Der erste Band ist vor Kurzem erschienen. s- Das Hotel des verstorbenen Dichters Scribe in Paris, „Rue Rovale", ein Bijou von poetischer Woh nung, ist zu 800,000 Fr. dem Verkauf auSgesctzt. -j- Die drei Oratorien, welche von Frau Jenny Lind-Goldschmidt zum Besten verschiedener Wohl thäligkeitsanstalten veranstaltet worden waren, haben — wie die „Nat.-Ztg." aus London sich schreiben läßt — diesen (nach Abzug der Kosten, die sich aus 1500 Pfd. Et. beliefen) 2681 Pfd. St. eingcbracht.
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