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Dresdner Journal : 26.06.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186206265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-06
- Tag 1862-06-26
-
Monat
1862-06
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 26.06.1862
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612 deutend ist, daß eine entsprechende Herabminderung der selben jedenfalls geboten erscheint". Bei den einzelnen Positionen suchte der Bericht die nach thalsächlichen Ver hältnissen und erhaltenen Miltheilungen größtmöglichen Ersparungen auch schon für das Finanzjahr 1802 zu erzielen und faßt sowohl die vom Ausschuß erzielten Er sparnisse als auch die beantragten Wünsche in folgende- Resumö zusammen: „Die «Rsammtersparnisse bei dem Finanzministerium erreichen die Summe von I,2tt3,884 Fl., wonach der Voranschlag für das Finanzministerium stall der gesord.rlen 23,338,.'>32 Fl. nur mit 22,074,»4» FI., und zwar mit Dem zu bewilligen wäre, datz die für die einzelnen 12 Ablbeilungen unter den verschiedenen Be dingungen verwiUigten Beträge blos in denselben. Weiteres in der 2., 3., ü., V., 7., 8. und 10. Abtbcilung nur in den betressendcn Ländern, m der 0. und 12. Ablbeilung nur in den bezeichneten Ilnteradtheilung venvendet wcrdeir dürfen. Zugleich wäre aber auch außer den bei de» einzelnen Ab teilungen gemachten Bemcrtungcn die k. k. Regierung auszu fordern : 1) eine durchgreifende Neorganisirnng der ganze» Finanzver Wallung in allen ihren Zweigen zur Orziclung großer und an dauernder Ersparungen und namhafter Verminderungen des bis herigen Regieauswandes in Angriss zu nehmen; 2) hierbei aus Bereinsachung, Abkürzung und mehrere Be schleunigung des bisherigen Geschäftsganges, insbesondere durch Beschränkung der Fälle kollegialer Beratung, durch Erweiterung des Wirkungskreises der Unlerbehörden und durch tunlichste Re duktion der bestehenden drei Instanzen auf zwei hinzuwirken. 3) Die möglichste Benuhung der autonomen Gemeinden und der Drganc derselben für die Geschäfte der direkten Besteuerung und namentlich der Steuereinhebung anzubahncn; 4) zur leichtern Durchführung dieicr Reorganisirung nicht nur selbstverständlich die Besetzung der sür entbehrlich erkannten Dienststellen im Falle ihrer Erledigung ganz zu unterlassen, son dern auch die Besetzung anderer rn der Zwischenzeit essen wer dender Dienslplätze, unbeschadet jedoch der blosen Vorrückung in frühere Gehaltsstufen, soweit nur immer thunlich zu vermeioen und einstweilen dem Bcdarse durch blose Substituirrmg und Zu teilung verfügbar gewordener Beamten und Diener zu begegnen; rndlich d) die angcdeulele Reorganisation mit tunlichster Beschleu nigung in Angriff zu nehmen." — Die Banksection des Finanzausschusses hat ihr Gutachten über das Bankübereinkejmmen in folgen den wesentlichen Bestimmungen formulirt: 1) die Bank wird dem Staate ein Darlehen von 80 Millionen Fl. geben; 2) dieses Darlehen ist unverzinslich ; 3) der Nest der Staatsgüterschuld wird der Bank mit 2 Proccnt ver zinst; 4) von dem Erträgnisse ist zuerst die Dividende der Bankactien mit 0 Procent zu bemessen; 5») von dem nach Abzug dieser Dividende verbleibenden Erträgnisse findet die statutenmäßige Abrechnung zu Gunsten des Re servefonds statt; 6) der sohin verbleibende Rest des Er trägnisses ist zu gleichen Hälften zwischen dem Staate und der Bank zu theilen. — Karlsbad, 23. Juni. Wir haben seit etwa 8 Tagen sehr ungünstiges Wetter bekommen. Dcmungc- achtet ist die Anzahl der hiesigen Kurgäste bis auf 5100 angestiegen. In der Rächt vom 21. zum 22. d. M. » hat sich ein am 17. d. M. hier angekommencr Kurgast aus Hessen aus dem Fenster seiner hochgelegenen Woh nung auf das Pflaster herabgestürzt. Der Unglückliche ist auf der Stelle todt geblieben. Pesth, 24. Juni. (W. B.) Der Statthalter ist heute nach Hont und Neograd, wahrscheinlich zum Be suche des Hofkanzlcrs, abgereist. In seinem Gefolge befinden sich zwei Stenographen. Agram, 20. Juni. Man schreibt dem „Vtld.": Die letzten Nachrichten aus Belgrad haben hier eine be deutende Sensation verursacht und unsrer Jugend die Köpfe wieder so erhitzt, daß sie gestern eine Demon stration in die Scene setzte. Zwischen 9 und 10 Uhr Abends kam ein Schwarm von Studenten, dem sich immer mehr junge Leute anschlossen, unter Absingen von Ra- tionallicdern die Jlica gegen den Jellachichplatz herab, wo vor dem Rational-Kaffeehaus Halt gemacht wurde. Man brachte Ziviorufc dem Fürsten Michael, dem Für sten Nikitza, Luka Vukalovich, den Serben, den Mon tenegrinern als „Brüdern der Kroaten" aus und sang ferner ein Lied, worin ein Passus in Bezug auf den Staatsminister vorkam. Auch vor dem Magistratsge bäude und auf der Südpromcnade hielten diese jungen Männer ihren. Umzug, die bekannten kriegerischen Ra tionalweisen singend. Semlin, 24. Juni. (Pr.) Die freie Passage zwischen Belgrad und Semlin ist wieder hergestellt. >1 Berlin, 24. Juni. Aus einer verlässigen Quelle geht mir die Mittherlung zu, daß nunmehr definitiv der Beschluß gefaßt worden ist, die Marschbereitschaft des 4. und 7. Armeecorps, sowie des zweiten Garde Regiments aufzuheben. Die betreffenden Qrdrcs sind bereits abgegangcn, es wird jedoch hinzugefügt, daß, wie bereits früher in Aussicht genommen war, im Plane liege, den Beschluß allmählich in Ausführung zu brin gen. — Eine hier mehrfach verbreitete Angabe, wonach der Finanzminister, seinem srühcrn Verhalten zuwider, jetzt sich gegen den neuesten Hagen'scheu Antrag auf Vorlegung der Etatsübcrschrcitungen bei dem Beginn der Session ausgesprochen habe, bestätigt sich nicht, Herr v. d. Heydt zeigt sich im Gegenthcil nach wie vor ge ¬ brachte 120 ordentliche und 74 außerordentliche Mit glieder. Das Bestreben de? Vereins, Werke aus ältester wie aus neuester Zeit an den sogenannten Ilcbungs- und Productionsabcnden zur Aufführung zu bringen, ward mit rühmcnswerthem Eifer und reger Lhätigkeit fcstge- halten. Es kamen im verflossenen Jahre 53 Jnstru- mentalwerke von 31 verschiedenen Komponisten zur Auf führung, unter denen z. B. auch Corelli, Bach, Händel, Dittersdorf, Reichs-Littolf, Rubinstein, Raff rc. ver treten waren. Der Verein hat zur Einsendung von Tonwerken im Manuskript für Blasinstrumente allein, in Verbindung mit Saiteninstrumenten oder mit Piano forte aufgrfordert und sich verbindlich gemacht, die Auf führung eines solchen Werkes an den öffentlichen Pro- ductionsabcndcn — wenn solche beschlossen wird — mit 2 Friedrichsd'ors zu honvriren. Man hat schon oft die deutsche Monumentcn- wuth belächelt; nirgends scheint dieselbe aber toller zu grassiren, als in England. Daß der Londoner Trafalgar- Platz in eine Art Kirchhof verwandelt ist, wo die nekro- logischen Statuen an Geschmacklosigkeit mit einander wetteifern, darüber spotten die Engländer selbst. Die neueste derartige Leistung aber ist, daß man dem vor einigen Jahren verstorbenen Quäker Joseph Sturge in Birmingham nicht blos eine kolossale Stakue, sondern eine ganz steinerne Statuengruppe errichtet hat: er selbst in der Mitte, rechts und links symbolische Bilder der Par und der Caritas, und ringsherum ein Brunnen. Herr Sturge war ein unermüdlicher Philanthrop, Reger freund und vor Allem ein Mann des „ewigen Friedens". Die feierliche Enthüllung des Monuments fand am 4. Juni statt, wobei der Mayor und die beiden Parla mentsvertreter der großen Fabrikstadt lange Lobreden auf -en Gefeierten hielten. neigt, aus die Intentionen der Majorität des Abgeord netenhauses nach dieser Richtung hin rinzugehcn. Die Herabsetzung des MilitLretats wird ganz entschieden und ausschließlich den Brennpunkt der gegenwärtigen Session bilden, und augenblicklich ist die Lösung noch nicht abzusehcn. Soweit die Sache bis jetzt in der Bud- gelcommission gediehen ist, scheint man mit aller Ent schiedenheit und einhellig an der Herabsetzung frsthaltcn zu wollen; auch gewinnt es den Anschein, daß in der Majorität des Hauses nach dieser Richtung hin ein Ein- verftändniß erzielt werden wird. Von einzelnen Seiten knüpft man an einen derartigen oppositionellen Beschluß die erneute Möglichkeit einer Kammerauflösung. Bei ungestörter Fortentwickelung der Arbeiten des Landtags, wie sie jetzt angelegt sind, ist ein Schluß der Session wohl erst in zwei Monaten zu erwarten. — Eine An zahl der gcachtetsten Berliner Künstler hat eine frühere Petition an den Landtag wieder cingebracht, welche auf Auswerfung einer jährlichen Summe von 150,000 Thlr. zur Hebung der nationalen Kunst und zwar von 50,000 Thlr. zur Gründung einer Rationalgalerie und 100,000 Thlr. zur Anfertigung monumentaler Werke nach nationalhistorischen Stoffen. Berlin, 25. Juni. (A. Pr. Z.) Ihre Majestät die regierende Königin von Täcksen ist gestern Abend 8 Uhr mit Allerhöckstihrer Tochter, Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Sophie, zu einem mehrtägigen Be suche bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe auf Sans souci cingc(rossen. Ihre Majestät hat von Großbeeren den Weg nach Sanssouci in einer bereit gehaltenen Equi page zurückgclegt. Görlitz, 20. Juni. Der Landesältrstc der Preußi schen Oberlausitz, Graf von Löben, hatte sich nach Ber lin begeben, um im Auftrage der conservativen Par tei der Oberlausitz Sr. Maj. dem Könige eine mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Ergeben heitsadres se zu überreichen. Die „Görl.-Ztg." berichtet darüber: Se. Majestät nahm am 14. d. M. die Adresse aus den Händen des Grafen v. Löben huldvoll an, geruhte ihn zur Tafel zu ziehen, während welcher Allcrhöchstdiesclbe Ihre Zufriedenheit über die Adresse wiederholt aussprach. Se. Majestät geruhte auch noch, schriftlich dieselbe Ge sinnung in einem dem Herrn Grafen zugestellten Schrei ben auszudrückcn. Kassel, 23. Juni. Von den abgetretenen Staats ministern haben, zufolge amtlicher Publikation in der „Kasseler Ztg.", Aber und Volmar das Großkreuz, v. Ende das Commandeurkrcuz erster Klasse, v. Göd- däus das Commandeurkreuz zweiter Klasse erhalten, Alwe ist außerdem zum wirklichen Geheimen Rathc ernannt, Volmar auf sein Rachsuchen in den Ruhestand versetzt worden.. Darmstadt, 23. Juni. (F. Pz.) In dem Ausckuß- bericht Zweiter Kammer über den Gesetzentwurf, die Preßvergehen betreffend, geht der Antrag der Minderheit des Ausschusses dahin, die Regierung zu ersuchen, vor erst die die Polizei der Presse angehende Verordnung vom 7, April 1850 wegen Vollziehung deS Bundestagsbe schlusses zur Verhinderung des Mißbraucks der Presse, so weit dieses nach dem Art. 72 der Verfassungsurknnde erforderlich sei, den Ständen zur Verabschiedung vorzu legen und bis dahin sich der Behandlung des Gesetzent wurfs zu enthalten. 'Nunmehr ist ein Nachtrag zu die sem Ausschußbcricht, erstattet von dem Abg. Mohrmann (zu jener Minorität gehörend), 20 Druckseiten stark, xr- schicnen. Dieser Nachtrag theilt einen Erlaß des Rc- gierungscommissars, geh. Staatsraths v. Bechtold, mit, der, mit Rücksicht auf jenen Antrag der Minderheit, da hin geht, cs sei gcrathen, Alles, was sich auf die Presse beziehe (das Polizeiliche und Strafrechtliche) zu einem Gesetz zu verschmelzen. Sollten die Stände sich zu einem solchen Anträge vereinigen, so sei das Ministerium bereit, ihn höchsten Orts zu empfehlen. Weiter hebt der Be- rickt hervor, der Rcgierungscommissar habe mündlich sich dahin ausgesprochen, es sei nicht die Absicht der Regie rung, die Aufnahme der Bestimmungen der Verordnung in den Gesetzentwurf von einer unveränderten Annahme derselben abhängig zu machen; sonach halte es auch die Minorität für praktisch, in die Prüfung des Inhalts der Verordnung cinzugchen und das Prcßpolizeiliche zur Aufnahme in den Gesetzentwurf vorzuschlagen. Hierauf eine Prüfung des Inhalts der Verordnung, an welche sich Vorschläge wegen Modisicationcn derselben reihen. Heute schritt nun die Kammer zur Berathung, in deren Folge sie die ersten zwölf Artikel des Gesetzentwurfs, also der Vorlage wegen der Preßvergehen (im Gegensätze zu der Polizei der Presse) absolvirte, um morgen in der Verathung der übrigen Artikel fortzufahren. Es han delte sich vorzugsweise von dem Dissens der Mehrheit und Minderheit des Ausschusses in Bezug auf mehrere Artikel. Besonders des Artikels 2: „Für die durch den Inhalt einer Druckschrift begangenen strafbaren Hand lungen ist Jeder verantwortlich zu machen, welcher nach allgemeinen strafrechtlichen Grundsätzen als Urheber oder Literarische Neuigkeiten. K. S. Meister: Das katholische deutsche Kirchenlied. Erster Band. Freiburg, Herder. 3'/h Thlr. — H. Sternberg: Idealismus und Realismus. Berlin, Geelhaar. 0 Rgr. — G. Roller: GrundsähemodernerPolitik. Stuttgart, Schaber. I^j Thlr. — k. v. Wurzbach: Historische Wörter, Sprickwörter und Redensarten. Erstes Heft. Prag, Kober. 10 Rgr. — I. B. Bnohler: Bilder aus dem Pfarrersleben. Schaffhausen, Hurter. 10 Rgr. — Der italienische Feldzug des Jahres 1859. Berlin, Mittler und S. 1 Thlr. 3H Rgr. — O. Schlömilch: Grundzüge einer wissenschaftlichen Darstellung der Geometrie. Zweiter Theil. Zweite Auflage. Eiscnack, Bärecke. 1 Thlr. 7'^ Rgr. — K. Wage mann: Vorträge über Forti- fication. Hannover, Helwing. 2^ Thlr. — R. E. Klemen: Mustcrzeicknungen zu Blumengärten auf 30 lith. Tafeln. Zweite Auflage. Glogau, Flemming. 22^ Rgr. — V. Schübler: Lehre vom Wechsclcours. Stuttgart, Reff. 18 Rgr. — T. Vcrnaleken: Ucbcr die österreichischen Realschulen und bas Erlernen fremder Sprachen. Wien, Braumüller. 10 Rgr. — I. Dissel- hoff: Die klassischen Dichterwerke des Alterthums und des Mittelalters. Barmen,-Langewiesche. 5 Rgr. — O. Dor neck: I. G. Fichte als Denker und Staats bürger. Glogau, Flemming. 6 Rgr. — I. L. Jacobi: Di« Jesuiten. Drei Vorträge. Halle, Pfeffer. 10 Rgr. — F. I. Buss: Oesterreichs Umbau in Kirche und Staat. Erster Theil. Wien, Draumüller. 3 Thlr. — K. Grün: Fragmente aus Italien. München, Fleisch mann. IN Thlr. — G. Flügel: Maui, seine Lehre und Sckriftcn. Leipzig, Brockhaus. 3'^ Thlr.— Ed. Genast: Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. Leipzig, Voigt u. Günther. 3 Thlr. Theilnehmer strafbar erscheint." Denn während die Mehrheit deS Ausschusses die unveränderte Annahme deS Artikels beantragte, schlug die Minderheit desselben eine inS Einzelne gehende Redaktion desselben nach dem Vor gänge der badischen und sächsischen Gesetzgebung vor. Es entwickelte sich eine ausführliche Diskussion, an welcher die Abgg. Seih, Mohrmann (Referent), Weruher, Hofmann (mit Mohrmann die Minorität bildend) und Zentgraf Theil nahmen. Auch der Geh. Rath Creve nahm da- Wort zur Vcrtheidignng deS Artikels, wobei er auck da- Slreben der Regierung, eine einheitliche deutsche Gesetz gebung auck in Bezug auf die, einen so hohen Rang an sprechende Presse herveiführen zu helfen, betonte. Der Artikel 2 wurde unverändert angenommen. Karlsruhe, 23. Juni. (F. I.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer legte der Präsident des Finanzministeriums das Finanzgesetz vor. Die ordentlichen Einnahmen betragen 34,235,000 Fl. ; die ordentlichen Ausgaben 32,129,000 Fl.; die außerordent lichen Ausgaben 2,072,000 Fl. Zur Deckung dienen lleberschüsse des Betriebsfonds mit 1,266,000 Fl. Trotz dieser Einnahme ist der Bestand des Betriebsfonds gegen 1860 und 1861 um 1^ Mill, höher. Der gesammte Finanzetat zeigt einen Ueberjchuß von 95,672 Fl. Der Biehraufwand für die Gerichtsorganisation ist in diesem Gesetze nicht berücksichtigt; es wird darüber in der zwei ten Hälfte dieses Landtages besondere Vorlage erfolgen. So weit der betreffende Aufwand noch in das Jahr 1863 fällt, wird derselbe dem Betriebsfond entnommen werden. Ucbrigens kann hier ein Minderaufwand in Berücksichtigung kommen, dem man infolge der ebenfalls im Herbste d. I. vorzulcgenden Verwaltungsorganisation entgegensetzen darf. Außerdem wurde der Entwurf des Budgets der Eijenbahnschuldentilgungskasse und ein An- lehcnsgesctz, die Ermächtigung der Eisenbahnschuldcntil- gungskasse zur Aufnahme weiterer Anlehen vorgelegt. (Ohne Angabe bestimmter Summen.) Die Regierung erklärt zugleich, daß sie in der Lage ist, in diesem Jahre von dem gegenwärtigen Gesche gar keinen, oder einen nur sehr beschränkten Gebrauch zu machen. K Frankfurt, 23- Juni. Die hier in Umlauf ge setzte Angabe, nach welcher der Herzog von Koburg-Gotha des Schützentags und Schützenfestes wegen am 11. Juli mit großem Gefolge hier eintrcsfcn werde, hat auch ihren Weg in die Presse gefunden. Vorerst jedoch ist es noch keineswegs bestimmt, daß der Herzog, welcher zur Zeit den ihm angetragenen „Ehrenvorsitz" zum Schützentage annahm, auch persönlich hierher kommen werde. Wohl aber ist für sein eventuelles Kommen durch eine Woh nung vorgesehen worden. Die Wohnungen für das Schützenfest sind der Gegenstand der Tagesordnung. Der Wohnungscomitö erließ gestern einen neuen dringenden Ausruf, in welchem er die zuversichtliche Hoffnung aus spricht, daß sämmtliche Bürger und Einwohner, Männer und Frauen, ihm beistchen und mit ihm wetteifern wer den, um zur Ehre und zum Ruhme der Stadt ein glän zendes Beispiel deutscher Gastfreundschaft zu geben. Bis jetzt ist ihm freie Unterkunft für etwa 1000 Schützen zn- gesichert, er hat mehrfach Geldbeiträge zur Beschaffung und Herrichtung von Wohnungen erhalten, außerdem wurden mehrere öffentliche und Privatlocale ohne Möbeln zur Verfügung gestellt. Allein mehrere tausend Schützen werden unterzubringcn sein. Darum wird um weitere Anmeldungen und Geldbeiträge ersucht, die allerdings sehr nothwendig sind. Bisher waren 400 schweizer Schützen angcmeldet. Sie sollte» in der städtischen „Le derhalle" logirt oder vielmehr casernirt werden. Gestern meldet der Telegraph weitere 200 und das Tausend schweizer Schützen dürfte wohl vollzählig werden. Ein bedeutendes Kontingent von Schützen steht nun aus Oesterreich, Bauern und Württemberg in Aussicht, nach dem die italienische Schützenfestfrage ihre befriedigende Erledigung gefunden. Karlsruhe liefert gegen entspre chende Entschädigung 1000, Frankfurt 500 Feldbetten. Allein das genügt nicht. Bei allen seitherigen Woh nungsverlegenheiten hofft man sie schließlich doch zu über winden. Wünschcnswerth hierzu wäre cs jedoch und dem Interesse der Schützen entsprechend, wenn dieselben sobald als möglich in Zahl und mit Namen zur Anzeige ge bracht würden. Wohl bestimmt die Schützenfestordnung, daß die Anmeldungen bis 15. Juni erfolgt sein müssen, wenn ihnen Berücksichtigung zu Theil werden soll. Diese Bestimmung jedoch ist lediglich eine Formalität. Meine neulichen Mittheilungen über die Geschäftsordnung des kentralcomiEs bedürfen einer Ergänzung. 'Nur die „An ordnungen" für das Fest werden von dem Präsidenten dieses komiEs unterzeichnet, die „Korrespondenz" des selben wird, wie früher, in dessen Namen von dem bis herigen Schriftführer geführt, welcher auch Mitglied dieses Comitös ist. Es heißt, der Großherzog von Vaden werde inkognito zum Schützenfeste hierher kommen. Der Deputation in Feldbeltangelegcnheiten soll dieser Besuch in Aussicht gestellt worden jein. — Ein vor acht Tagen eingetrctencs und seitdem anhaltendes Regen Wetter, von zeitweiligen heftigen Gewittern unterbrochen, hat uns kühle Junitage gebrackt. Frankfurt stand heute bei 7 Grad Wärme auf und die 11 —12 Grad Zimmer wärme dürften nicht überall als genügend befunden wor den sein. Der Gesundheitsstand hat unter solchen Wit- ternngseinflüsscn sehr gelitten, Unterlcibsaffectionen traten sehr zahlreich ein, ebenso Kinderkrankheiten. Vorerst sind leider nock keine Anzcicken auf Erheiterung des Him mels vorhanden. 8 Frankfurt, 24. Juni. Ein Telegramm gestrigen Datums, nach welchem der Kurfürst von Hessen bei dem Bundestage gegen den Einmarsch der preußischen Truppen protestirt habe, findet hier keinerlei Be stätigung. Paris, 23. Juni. Die Directoren der hiesigen Journale sind auf das Ministerium des Innern ge beten und daselbst freundschaftlichst ersucht worden, außer halb des ihnen mitgctheiltcn ofsiciellen Sitzungsberichtes sich nickt mit dem gesetzgebenden Körper zu beschäftigen. — Herrn Gondon soll die bereits erthcilte Ermächtigung, den früher» „Ami de la Religion" unkkr dem Titel „Le Globe" herauszugeben, entzogen worden sein. — Herr Dubois de Saligny, der in Merico immer im Interesse der reactionären Partei handelte, ist angeblich nach Frankreich zurückberufen worden. — Die „K. Z." schreibt, man werde sich mit einem militärischen Erfolg und Satisfaction begnügen. Gleichzeitig gehen die Rüstungen in großem Style fort. — General Forey's schon seit mchrern Tagen verlautende Ernennung zum Führer der Truppen in Merico wird für sicher gehalten. Turin, 24. Juni. (Tel.) Ein Schreiben Crispi's in dem „Diritto" dement irt die Nachricht, daß Ga ribaldi seine Demission als Präsident des Eman- cipationsvercinS gegeben habe, und sagt, die Unbeständig keit seines DomicilS habe Garibaldi nur genöthigt, kriSpi mit der Repräsentation zu beauftragen. — Ein königl. Decret verfügt die Schließung der Upiversität zu Pavia. — Die „Italia" behauptet, daß die Franzosen die Provinz Viterbo räumen werden. Turin, 23. Juni. Die heutige „Opinione" schreibt: Man versichert, die ofsicielle Nachricht sei eingelangt, daß Rußland das italienische Königreich anerkannt habe. London) 24. Juni. (K. Z.) In der gestrigen Sitzung des Unterhauses zog Osborne nach siebenstündiger Debatte, welcher der Prinz Napoleon beiwohnte, sein Amendement, welches gegen die von der Regierung ge forderte Bewilligung von 1,200,000 Pfd. St. für Festungsbauten gerichtet war, zurück. Kopenhagen, 23. Juni. (H. C.) Im September- Monat wird in der Dannevirk - Stellung eine Truppenansammlung von 12 Jnfanteriebataillonen, 3 Kavalerie-Regimentern, 1 Artillerie-Regiment und eine Jngcnieurabtheilung, im Ganzen 8000 Mann, stattfinden. St. Petersburg, 19. Juni. (H. k.) Ein Erlaß des Oberpolizeimeisters weist auf die Rothwendigkeit hin, daß die von den Hauseigenthümcrn getroffenen Vor sichtsmaßregeln von Allen ohne Ausnahme ins Werk gesetzt werden müssen, wenn sie Nutzen schaffen sollen. Die Polizcibeamten sind deshalb beauftragt, auf eine gleichmäßige Ausführung derselben zu achten, sowie die Herumtreiber streng ins Auge zu fassen, welche sich oft betrunken stellen, um in die Häuser, ohne die Fragen der Dworniks und Polizisten zu beantworten, einzudrin gen. Solche Leute sollen ohne Weiteres festgenommcn werden. — Zur Unterstützung der so stark in Anspruch genommenen Polizcimannschaften ist ein Hilfscorps von 950 Mann gebildet worden, dem die Bewachung der Stadt mit übertragen ist. Das Hilfscorps ist aus die einzelnen 12 Stadttheilc, je nach Größe derselben, in Abteilungen von 70 bis 100 Mann zu vertheilen. Konstantinopel, 15. Juni. Heute hat die Regie rung die Bedingungen bekannt gemacht, unter denen das Staatspapicrgeld vom 13. Juli an eingezogen werden soll. Die Kaimesinhaber erhalten 40 pKt. in Gold nach dem Cours von 100 Piaster pr. türkische Lire und 60 pKt. neue konsols, welche mit 6 pkt. ver zinst und mit 2 pkt. amortistrt werden sollen und eben so sicher gestellt sind, wie die Anleihe Devaur. Zwei Monate Frist sind dem Publicum zur Auswechslung der Kaimes gegeben. Nach Ablauf derselben zahlt die Re gierung die 40 pkt. Gold nicht mehr, sondern gicbt fürs Ganze konsols zum Tagescours. Eine Anleihe von 50 Millionen Piaster wird am Platze contrahirt werden, um die Summe voll zu machen, welche zur Li- guidirung alter Verwaltungsschulden verwandt werden soll. — 22. Juni. (H. 'N.) Der Sultan gab den Ver tretern der Großmächte Aufklärungen über die serbi sche Angelegenheit, welche die Mehrzahl derselben befriedigten. Aus Ragusa, 23. Juni, wird telegraphirt: Der wisch Pascha ist von Bilecia aufgebrochen und in Bag- nani eingerückt. Er marsckirt auf Grahowo, wo Vuka lovich sich befindet. Hussein Pascha steht in Vassojevich und Abdi Pascha in Spuz. Die Montenegriner haben eine für die türkische Armee bestimmte Geldsendung von 10,000 Zechinen aufgefangen. Llrtsdner Unchrichten vom 25. Juni. 8 Die gestrige Johannisfeier hat sich trotz des anfangs recht ungünstigen Wetters zu einer sehr groß artigen gestaltet und einen überaus befriedigenden Ver lauf genommen. In den Nachmittags-, namentlich aber in den Abendstunden, wo der Himmel sich aufgeklärt hatte, strömten im vollen Sinne des Wortes die Ein wohner unsrer Stadt nach den verschiedenen, an den Ein gängen festlich geschmückten und mit entspreckenden In schriften versehenen Friedhöfen, um die Ruhestätten ihrer Lieben zu besuchen. An den Eingängen und den Kreuzungen der Wege in den Friedhöfen war oftmals kaum durchzutommen, doch war die Haltung des Publi cum» überall eine würdige, ernste. Im Innern der Fried höfe sah man fast sämmtliche Gräber geschmückt, denn selbst vielen solchen Ruhestätten, für die Verwandte rc. nicht sorgen konnten, hatten fremde Hände einen, wenn auch nur einfachen Schmuck von Blumen oder Kränzen ge spendet. Den Hauptpunkt der Feier bildete in den Abend stunden der Moment, wo die in den Friedhöfen auf gestellten Chöre ihren Gesang ertönen ließen, ein Actus, dessen für die Herzen tief bewältigender Eindruck allent halben sichtbar wurde. Richt unbemerkt wollen wir hier bei lassen, daß in der Stadt auch die Fenster der Für- stcngruft der katholischen Hofkirche von unbekannter Hand mit einem reichen Blumenschmuck versehen worden waren. Es darf somit behauptet werden, daß der Aufruf zu diesem Feste einen allgemeinen Anklang gefunden hat und daß die Feier des Johannistages in dieser Richtung als eine den Wünschen der Bewohner Dresdens entspre chende bezeichnet werden kann. — Der Stadtrath macht bekannt, daß die hiesigen Grabebilter und Heimbürginnen angewiesen worden seien, die Leichenconducte nur auf dem nächsten Wege vom Trauerhause nach dem Friedhöfe zu führen. -b- Vor einigen Lagen unternahm der hiesige Ge- werbevercin seine erste Ercursion in diesem Jahre. Tas Ziel derselben war die Margarethenhütte bei Bautzen. Machte schon der äußere Anblick des Etablis sements mit seinen vielen Gebäuden und seiner Menge rauchender Schornsteine einen imposanten Eindruck, so gewährte die Besichtigung der einzelnen Werkstätten und der mannichfachen Maschinen so vieles Interessante, daß trotz des ungünstigen Wetters wohl Niemanden die Bc- theiligung an dieser Ercusion gereuen wird. Die Fabri kation der sich eines so großen Rufes erfreuenden kha- mottstcinc durch eine mittelst Dampfkraft getriebene Presse, welche in einem Bande ohne Ende und vermittelst einer sehr sinnreich erfundenen Abschncidcvorrichtung die accu ratesten Steine liefert; die verschiedenen Vorrichtungen und Maschinen für Zubereitung und Mischung der Masse, die Production der verschiedenartigsten steinernen Röh ren zn Wasserleitungen und der in unsrer Stadt jetzt allseitig zur Anwendung kommenden thönernen Apparte mentsschlotten; die Töpferei mit ihren Kunstsachen, na mentlich mit ihren geschmackvollen Balconvasen, die- Al les gewährte allgemeines Interesse ru.d große Bewunde rung. Ganz besonders interessant war die Kohlenbri- quettpresse, durch welche der außerdem nicht zu verwcr thende, in Ungeheuern Massen vorhandene Kohlenstaub in außerordentlich feste Steine gepreßt wird, dir schon ih rer Reinlichkeit wegen jedenfalls ein sehr gesuchtes Brenn material abgeben werden. In den Kohlengruben der Hütte gewährten allgemeine Bewunderung die außeror dentliche Mächtigkeit des Kohlenlagers, sowie der Anblick von noch ganz gut erhaltenen Riesenbäumen, wie solche auf unsrer Erdoberfläche wohl kaum mehr zu
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