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Dresdner Journal : 24.04.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186204246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620424
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-04
- Tag 1862-04-24
-
Monat
1862-04
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 24.04.1862
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April. St. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem herrschaftlichen Förster Karl Prukert aus dem Rittergut« Königsfeld in Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienstleistung in öffentlichen und Privat-Funktionrn die silberne Medaille vom Al brecht-Orden zu verleihen. Dresden, 23. April. Sr. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Obergendarm Johann Gottlob Sonntag in Freiberg die zum Verdienstorden gehörige goldene Medaille und dem Gendarm Karl Gottlob Kappler in Naundorf die zu demselben Orden gehörige silberne Medaille zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Zrituv-sschav. (Zeit.) Taßtsgsschichtt. Dresden: GrburtSfest Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen. Einwohnerzahl des König reichs. — Triest: Stapellauf der „Novara". — Krakau: Militärpatrouille insnltirt. — Berlin: Der Kronprinz nach London. Der CultuSminister gegen den Königsberger Universttätsprotest. — Dan zig: Untersuchung über den Abdruck des WahlrrlasfeS des Krieg-Ministers. — München: Königliche Stif tung für Rrconvalescenten. Japanefischr Gesandt schaft erwartet. — Gera: Behördrnorganisation. — Meiningen: Bom Landtage. Eisenbahnfragen. — Sondershausen: Verbleiben de- Staatsministers v. Elsner. — Hamburg: Die Küstenbefestigungs commission. — Pari»: Panzerschiffe. Bischöfe nach Rom.: Wahlen. Vermischtes. — Turin: Rundschrei ben des Justizministers. Petition an das englische Parlament. Einschreiten gegen Geistliche. „Campa- nile" eingegangen. London: Alter der Idee gepanzerter Schiffe. Neue Schießversucht. Der Prinz von Wales. — New- Pork: OperationSaussichten. Nachrichten vom Po- tomae, au» Tennessee und ans dem Süden. Aufhe bung der Sklaverei in Eolumbia. Vermischtes. Ervtnnungen u. Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichten. (Leipzig. Löbau.) Eingesanttes. Statist k und Bo!ksn»irthschaft. Feuilleton. Inserate, »örsennachrichten. Tages kalender. Dresden, 23. April. Die zu Frankfurt erscheinende „Zeit", ein alt liberales Blatt, das namentlich mit den Liberalen in Preußen in enger Verbindung steht, sagt über die jetzige Stellung der preußischen Parteien Folgendes: „Unsre Lage ist die, daß das liberale System durch die Schwäche und Haltlosigkeit seiner Träger in der Negie rung Bankerot gemacht hat. An diesem Bankerot ist nicht die unüberwindliche Schwierigkeit der Verhältnisse, sondern der Mangel an rechtzeitiger Entschlossenheit und Umsicht schuld, womit man diese Verhältnisse angefaßt und sie dadurch mehr und mehr verwickelt, schwierig und spröde gemacht hat. Nach einer dreijährigen Probe ist in den hervorragenden Kreisen vorläufig das Vertrauen verschwunden, daß die liberale Partei die Männer habe, Feuilleton. Die geistliche Mufikaufführung, welche am 22. d. M. vom sächsischen Pestalozzivereine in der Frauen kirche veranstaltet war, hatte ein zahlreiches Auditorium versammelt. Herr Hoforganist Ur. Schneider, der hochgeschätzte Altmeister de» Orgelspiels, eröffnete das Concert mit S. Bach's Präludium und Fuge (tt-moll) und schloß dasselbe mit einer freien Phantasie. Da zwischen kamen zum Vorträge: Chöre aus einem Ora torium von Katzer (von dem wendischen Gesangvereine gesungen), zwei Motetten für Männerstimmen (von B. Klein und A. Schurig), ein Choral sowie eine Arie von Mortellari und Recitativ und Arie au» S. Bach's Weihnachtsoratorium, gesungen von Frau vr. Reclam aus Leipzig. Die Chöre waren mit möglichstem Fleiße rinstudirt, wenn auch nicht alle Nummern gleichmäßig gut zu Gehör gebracht wurden. Frau l>r. Reclam zeigte sich als eine stimmbegabte und wohlgeschulte Sängerin, nxlche die vorgenannten Arien wirkungsvoll und mit warmem Verständniß vortrug. Daß Herr Hoforganist I. Schneider seine künstlerisch vollendete Virtuosität aufs Neue glänzend bewährte, bedarf kaum einer brsondern Erwähnung. —v— D Leipzig. Bei der Concurrenz um die Ausfüh rung von Wandmalereien im hiesigen städtischen Museum, an welcher sich achtzehn Künstler bethriligt hatten, haben Theodor Große aus Dresden den ersten und Heinrich Gärtner aus Meißen den zweiten Preis erhalten. Beide Künstler, jetzt in Rom lebend, sind ehe malige Schüler der Dresdner Akademie, und ist ihr Sieg in dieser Concurrenz ein um so erfreulicherer, als dabei di« tüchtigsten Kräfte der verschiedensten Kunstrichtungen sich betheiligt haben. Große'- Entwurf erregt die unge welch« im Stand« sind, die Lage zu beherrschen. Dieses Vertrauen stellt sich so rasch nicht wieder her. Es ist unumgänglich nöthig, daß erst andere Richtungen ihr Heil versuchen, daß die liberale Partei unterdessen Zeit gewinne, sich zu sammeln, zu kräftigen und vor Allem sich zu bestreben, regierungsfähige Kräfte in ihre Reihen zu ziehen oder während des oppositionellen Kampfes in sich zu erzeugen. Wir sind drei Jahre lang so arm an Erfolgen gewesen, daß vorläufig Derjenige Meister ist, der die Kraft beweist, rasche, überraschende Erfolge zu erringen, sollten die Mittel und Wege, auf denen diese Resultate erzielt werden, auch vor dem moralischen Ur- theil nicht bestehen können. Die altliberale Partei ent- schlagr sich jedes Sanguinismus in Bezug auf die uächste Zukunft; sie hat dieselbe verloren und wird sie erst wie der gewinnen, wenn die Gegner sich ruinirt Haden und sie selbst sich regcnerirt hat. Sie entschlage sich auch jedes Anspruchs und jeder zu großen Selbstzufriedenheit, denn zu Alledem ist keine Ursache vorhanden. Das ein zige Ziel, daS sie zunächst sich verstecken kann, ist dies: im Lande selbst sich wieder den sichern Rückhalt einer frischen Popularität zu schaffen, mit allen nicht radika len Elementen liberaler Richtung sich zu verbinden, und so an Zahl und Kraft verstärkt und regcnerirt den Kampf um die Entwickelung der Verfassung zu führen." TiMsgoschichte. Dresden, 23. April. Zu Ehren des GeburtSfestes Sr. königlichen Hoheit des Kronprinzen brachte das Musikchor der Brigade Kronprinz Höchstdemselben eine Morgenmusik vor dem königl. Palais am Taschenberge. — Nach der am 3. December 1861 vorgenommenrn Volkszählung betrug die Einwohnerzahl des Kö nigreichs Sachsen 2,225,240, d. i. 102,338 mehr als bei der Zählung des JahreS 1858. Aus die Re gierungsbezirke der einzelnen Kreisdirectionen vetthrilt sich diese Bevölkerung folgendermaßen: Dresden 583,213 E. (29,267 mehr), Leipzig 506,294 (21,315 mehr), Zwickau 827,245 (44,421 mehr), Budissin 308,488 (7335 mehr). Trirst, 20. April. (W. Bl.) Um 5 Uhr ist die um 50 Fuß verlängerte Fregatte „Novara" vom Werfte Muggia des Stabilimento-Tecnico glücklich und wohl behalten in den Hafen gebracht worden. Kp-ka«, 21. April. (W. Bl.) Gestern Nachmittag wurde eine Militärpatrouillle in der NikolauSgaffe unter Steinwürfen insultirt. Ein durch einen Stein wurf getroffener Soldat schoß sein Gewehr los; die übrigen schossen ohne Commando in die Höhe. Niemand wurde verletzt. Die Veranlassung dieses Vorfalls soll die Arretirung eines Mannes wegen Absingens verbotener Lieder gewesen sein. Berlin, 21. April. Die officiöse „Allg. P. Ztg." berichtet: Auf den Wunsch Ihrer Majestät der Königin Victoria hat, wie wir vernehmen, des Königs Majestät beschlossen, Se. königl. Hoheit den Kronprinzen zur bevorstehenden Eröffnung der Weltausstellung nach Lon don zu senden. Dieser Beschluß wird, wie in England, so gewiß auch in Preußen und Deutschland mit Freude begrüßt werden. Je vielfacher die Störungen sind, die durch den Tod ihres erlauchten Urhebers die Weltaus stellung getroffen haben, desto mehr bedarf dieselbe, nach der Ansicht der englischen Commission, zu ihrer wirksamen Eröffnungsfeier, neben den sonstigen fürstlichen Besuchern, namentlich der Anwesenheit eines so hohen, dem eng lischen Königshause zugleich so nahe verwandten Gastes. Unserm dort concurrirenden vaterländischen Kunst- und Gewerbfleiße aber sichert diese Anwesenheit eine glän zende, wirksame Vertretung. — Aus Königsberg wird der „Kölner Zeitung" mitgetheilt, daß das Generalconcil der dortigen Univer sität einen Protest gegen den Mühler'schen Wahl erlaß beschlossen hat. Eine Abschrift desselben soll dem Kronprinzen, als Rector der Universität, zugesandt wer den. Die theologische Facultät hat sich dem Protest theilte und aufrichtigste Bewunderung wegen der un gemein schönheitsvollen Durchführung und des sinnvollen Gedankens; in der That sind die — auch technisch meisterhaft und in tiefer Formenwirkung vollendeten Zeichnungen dem Besten an die Seite zu stellen, was die neuere deutsche Kunst hervorgebracht hat. Der In halt der Darstellung ist die bildende Kunst in ihrer idealen Erscheinung als Abbild des göttlichen Schaffens, und demgemäß sind auf die drei die Loggie bildenden Kuppelgewölbe und Lünetten in der Mitte die Phan tasie, umgeben von den Grazien, Parzen, dei« geistlichen und weltlichen Tugenden, in der südlichen Kuppel die griechische, in der nördlichen die biblische Schöpfungs geschichte , im Ganzen 32 Compositionen mit reicher Arabeskenumgrbung vertheilt. — Gärtner hat in einer Reihe historischer Landschaften die biblische Schöpfungs geschichte bis zu Kain's Brudermord und an der AuS- gangswand das Opfer Abraham's und Christus, zu Johannes dem Täufer am Jordan nahend, dargestellt; die in voller Farbenwirkung ausgeführten Aquarelle be kunden den glücklichen Einfluß, welchen die herrliche Natur des Südeus und die Umgebung der klassischen Kunstwerke monumentaler Malerei auf den Künstler auSgeübt, dessen hervorragende Begabung für die ideale Richtung der Landschaftsmalerei auch bei der skizzirten Anlage seiner geistvollen Compositionen sichtbar wird. — Unter den übrigen Entwürfen ragt eine Darstellung der Prometheus Mvthe, deren Styl unverkennbar einen früher gleichfalls in Dresden, jetzt in Weimar lebenden Künstler als Urheber bezeichnet, durch ihre großartige Wirkung hervor, und würde vermuthlich den Gärtner'- schen Entwürfen vorangestellt worden sein, wenn sich nicht die Rücksicht auf den Raum, dessen Ausschmückung das ConcurrenzauSschreibrn bezweckt, allzu sehr bei Seite gesetzt fände, denn die hockst bedeutsamen Compositionen nicht angeschlossen. Die „A. P. A." veröffentlicht be reit» die Erwidern n g des Kultusministers. Die selbe ist sehr diplomatisch gehalten und nimmt selbst die von den Professoren gebotenen Waffen auf, indem Herr v. Mühler sagt: .0» gereicht mir zu ausrichtiger Befriedigung, in der Vor stellung der dortigen Universität einer Haltung zu begegnen, welche e» mir leicht macht, der darin kundgegebenen Gesinnung und den darin ausgesprochenen Grundsätzen meine Anerkennung zu Theil l werden zu lassen. Dah feiten des Herrn Prorcctors und dek Dvocilinm xonerale für die Universitälsprofefforen, gegenüber den andern königlichen Beamten eine eremte Stellung au-drück- ' lich nicht in Anspruch genommen wird, daß dieselben vielmebr nur da» jedem Staatsbürger gewährleistete Recht, ihre politischen Ueber- zeugungen innerhalb der gesetzlichen Schranken frei und offen auszusprecheii, auch für sich gewahrt zu sehen wünschen; dah sie e» als eine Herabsetzung der Würde der Universitäten an sehen würden, wenn dieselben in den Kampf der Parteien gerufen und aus einen bestimmten Posten hingewiesen werden sollten, der mit jedem Wechsel der Ministerien gewechselt werden mühte, und dah fit c» als die Aufgabe der Universitäten bezeichnen, unberührt von veränderlichen TageSmeinungen, durch Erforschung und Verbrei tung der ewigen Wahrheiten der Wissenschaft aus edlere Geistes- und Charakterbildung hinzuwirken: dieses Alles drückt so sehr eine richtige Würdigung der den Universitäten gebührenden Stel lung aus und stimmt mit den Grundsätzen, nach welchen das Ministerium der Unterrichlsangelegenbeitrn die ibm übertragene oberste Leitung der Universitäten zu führen von jeher bemüht ge wesen ist, so sehr überein, dah cs mir zur Freude gereicht, auch meinerseits meine volle ttedercinstimmunq damit hier bezeugen zu können. Omen Gegensatz gegen diese Grundsätze enthält mein Erlaß vom 26. v. M nicht." — (A. P. Z.) Se. königliche Hoheit der Kron prinz wird, so weit bi» jetzt bestimmt, am 28. d. M. nach London abreisen, um daselbst am 1. Mai der Er öffnung der Industrieausstellung beizuwohnen. Schon am 4. Mai gedenkt Se. königliche Hoheit von London hier wieder cinzutreffen. Im Juni wird sich Se. königl. Hoheit der Kronprinz zur Vermählung Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Alice mit Sr. Hoheit dem Erb prinzen Ludwig voll Hessen und bei Rhein ebenfalls an den englischen Hof begeben. — Ihre königliche Hoheit die Kronprinzessin, Höchstdcren Entbindung in neun bis zehn Wochen erwartet wird, beabsichtigt auch in diesem Jahre wieder einen länger« Aufenthalt im Lustschlosse Reinhardsbrunn zu nehmen und sich Ende August dorthin zu begeben. Um diese Zeit wird auch Ihre Majestät die Königin Victoria von Groß britannien am herzoglichen Hofe zum Besuche eintreffen. Danzig, 17. April. Die „Danziger Zeitung" schreibt: Bereits heute Vormittag hatte der Redacteur djsj«: Zeitung, Rickert, eine Vorladung auf das hiesig? Stadtgericht erhalten, um „als Zeuge" in Betreff der Aufnahme des Wahlerlasses deS Kriegsministers vom 27. März in die „Danziger Zeitung" vernommen zu werden. Derselbe erklärte, daß er sich nicht für ver pflichtet halte, eine Aussage darüber zu machen, wie der betreffende Wahlerlaß zu seiner Kenntniß gelangt sei. Zunächst liege auch nicht der geringste Anhalt für die Vermuthung vor, daß ihm der Wahlerlaß von einem Beamten mitgetheilt worden. Aber selbst wenn dies der Fall wäre, so würde es sich hier um kein nach den Straf gesetzen zu ahndendes Vergehen handeln. Der Wahlrrlaß des Kriegsministers fei in lithographirten Abzügen durchs ganze Land versandt worden, und dem Inhalt nach vor auszusehen gewesen, daß dem Herrn Kriegsminister eine Verbreitung seiner Ansichten nur habe wünschenswerth sein können. Sämmtliche Wahlrrscriptc der andern Herren Minister, sowie diejenigen der Regierungen rc., wären ebenfalls veröffentlicht worden. Es handle sich also in dem in Rede stehenden Falle in keiner Weise um eine Verletzung der Amtsverschwiegenheit, welche nach den Ge sehen strafbar sei; er halte sich daher für berechtigt, die zeugencidliche Aussage zu verweigern. Der bei der Ver nehmung anwesende Staatsanwalt v. Grävenih stellte demnächst den Antrag, Rickert durch die gesetzlichen Zwangs mittel zur zeugeneidlichen Aussage zu zwingen. Infolge dessen hat das Danziger Stadt- und Kreisgrricht folgen den Beschluß gefaßt: die Weigerung des Redacteurs der „Danziger Zeitung", Rickert, sich über die Art, wie der Wahlerlaß des Kriegsministers vom 27. März zu seiner Kenntniß gekommen, eidlich vernehmen zu lassen, für be lebensgroßer Figuren lassen sich ohne das Gefühl be drückender Enge gar nicht ausgeführt denken. — Die weitern Arbeiten, deren tüchtige Vollendung einestheils sie als Werke von Meistern bewährten Rufes erkennen läßt, deren unbegreifliche Verirrungen oder prononcirte Mittelmäßigkeit anderntheils eine merkwürdige Kühnheit unbefähigter Kräfte verräth, vertreten fast alle Schulen und Richtungen der neuern deutschen Malerei und bilden eine überaus lehrreiche und anziehende Ausstellung. — Wie wir hören, werden die sämmtlichen Entwürfe, deren Beschreibung einen 16 Seiten starken Katalog füllt, bis zum 4. Mai ausgestellt bleiben; vielleicht wird auch bis dahin die jetzt noch schwebende Wahl des auszuführenden Entwurfs von den preiszuerkennenden Behörden des Leipziger Kunstvereins, welcher bekanntlich die monu mentale Ausschmückung der Museums - Loggie übernom men hat, geschehen sein. Literatur. „Das Nibelungenlied. Aus dem Mittelhochdeutschen volksthümlich übersetzt von L. Ger- lach. Dessau, Druck und Verlag von H. Neubürger." — Ueber den Werth dieser alten Volksdichtung noch Etwas zu sagen, ist kaum nöthig. Auch an gelungenen Ueber- sehungen des Werkes — beispielsweise sei nur an die Uebertragung K. Simrock's erinnert, welche gegenwärtig nahezu rin Dutzend Auflagen zählt — ist kein Mangel; dennoch kann man nicht behaupten, daß die alte Helden sage recht eigentlich in daS Volk eingedrungrn sei. Eine volksthümliche Uebersrtzung zu bieten, hat nun Herr L. Gerlach in Dessau unternommen, und es ist ihm sein Vorhaben in hohem Grade gelungen, ohne dabei die Dichtung in verwerflicher Weise zu modernisiren. Daß im zehnten Abenteuer einige anstößige Stellen (wobei jedoch der Zusammenhang keineswegs zerstört wird) weg gelassen sind, wird gewiß Billigung finden. Der un gründet zu erachten, und den Antrag der königlichen Staatsanwaltschaft, denselben durch ZwangSmaßregcln zur eidlichen Aussage darüber anzuhalten, zurückzu weisen. München, 21. April. (B. A.) Sc. Majestät (er König Ludwig hat gestern an den Vorstand des Ver eins zur Unterstützung und Pflege aus den Münchner Krankenhäusern entlassener mittelloser ReconvaleS- centen folgendes allerhöchstes Handschreiben zu erlassen geruht: „Herr Ritter v. Mann! Setze Sie andurch in Kenntniß, daß Ich für den Verein behufs Unterstützung und Pflege aus Münchner Krankenhäusern entlassener mittelloser Rrconvalescenten bis zur Wiederarbeitsfähig keit derselben zu dem von Mir, auf so lange Ich nicht anders beschließe, bereits zugesagten jährlichen Beitrage von 600 Fl. Meiner Cabinetskassa heute gleichzeitig den Auftrag ertheilt habe, behufs dauerhafter Begründung dwses höchst zweckmäßigen, sehr wohlthätigen Vereins durch Erwerbung eines Eigenthums demselben resp. Ihnen als Vorstand dieses Vereins, einen StiftungScapitalbei- trag von 20,000 Fl. mit dem Wunsch kräftigen und nach haltigen Gedeihens desselben zu übermachen. Mit den Gesinnungen der Werlhschätzung Ihr- Ihnen wohlge wogener Ludwig. München, am Ostersonntag den 20. April 1862." — Die zur Zeit in Paris verweilende Gesandtschaft aus Japan wird auf der Reise nach Wien auch unsre Stadt besuchen, der Zeitpunkt dieses Besuchs ist jedock noch nicht bestimmt. 88 Gera, 20. April. Dem Vernehmen nach ist in die sen Tagen eine höchste Verordnung ergangen, durch welche ein bereits im Jahre 1852 erlassenes Gesetz zur Ausführung gebracht wird. Nach demselben sollen für dir gesammte Staatsverwaltung des Fürstenthums Reuß j. L. folgende Behörden bestehen: 1) die Gemeinde behörden, 2) die Kreisräthe, 3) das Ministerium, letz teres mit verantwortlichen Abthrilungsvorständen. Statt dieses bestanden bis jetzt ein Ministerium mit alleiniger Verantwortung des Ministers, und eine Regierung, unter dem Vorsitze des Ministers mit 2 NegierungsrLthen, die im Collegium stimmsührend waren. Nach oben erwähnter Verordnung wird die Regierung, als solche, aufgehoben und die Abteilungen des Ministeriums mit verantwortlichen Vorständen sollen mit dem 1. Mai ins Leben treten. Die bisherigen Regierungsräthe sind zu Staatsräthen und verantwortlichen Abthrilungsvorstän den, und zwar Regierungsrath Dinger für die Justiz, Regierungsrath v. Brulwitz für das Innere ernannt worden. Verantwortlicher Vorstand der übrigen Abtei lungen wird Minister v. Harbou bleiben. Gegen Ver fügungen der einzelnen Abtheilungsvorstände kann Re kurs an das Gesammtministerium erhoben werden. Im Zusammenhänge hiermit steht, daß der RegierungSrath Dinger vom Kommissariat bei der Bank entbunden und dasselbe dem geh. Regierungsrath vr. Kreßner übertragen worden ist, sowie daß der Regierungsrath v. Bculwitz auS dem Verwaltungsrathe der Bank auStritt. — So viel man hört, wird unser Landtag Mitte Mai auf kurze Zeit einberufen werden. — Zur Begutachtung einer neuen Justizorganisation ist eine Commission niedergesrht worden. — In den nächsten Tagen wird zu Neustadt a. O. eine Versammlung aller ComiEs au» Weimar, Reuß, Meiningen, Sachsen und Bayern abge halten werden, um Beratung über die Fortsetzung der WeißenfelS-Gcraer Bahn im unmittelbaren An schluß an Bayern zu pflegen. Meiningen, 17. April. (Fr. I.) Auch der hiesige Landtag hat sich energisch für die Saal-Orla- Eisenbahn ausgesprochen. Es wurde der Beschluß ge faßt, die eingegangcnen Petitionen der Etaatsregierung mit der dringenden Bitte zu empfehlen, das Projekt der Orla-Saalfelder Bahn mit allen Kräften zu fördern, und über etwaige finanzielle Punkte, welche dabei in Er wägung kommen werden, dem Landtage seiner Zeit be sondere Vorlage zukommen zu lassen. — Eine Pe tition des hiesigen GemeinderathS gegen Einzug von Juden hierher wurde durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. — Die Regierung hat dem Landtage das deutsche gemein billig gestellte Preis wird dir Anschaffung der Gerlach'schen Uebersrtzung wesentlich erleichtern, indem* bei direkter Beziehung vom Verleger das ganze Werk nur 10 Ngr. kostet. , 1. * Von der „vivinn Commocki»" des unsterblichen Dante ist jetzt (in der Originalsprache) eine neue, in kritischer wie in technischer Hinsicht vorzügliche Ausgabe erschienen (Berlin, Deckcr'sche Buchhandlung). Die Re daction des Tertes — mit abweichenden Lesarten und zahlreichen Anmerkungen — ist die Frucht vierzigjähri ger Studien Karl Witte'S, des gründlichsten Kenner- der italienischen Literatur. Jedenfalls übertrifft diese Prachtausgabe alle bisherigen durch ihren wissenschaftli chen Werth, wie durch ihre geschmackvolle Ausstattung. Sie ist dem erlauchten Uebersetzer und Erläuterer Dan- te's, Sr. Majestät dem Könige Johann von Sachsen, ge widmet. Neben dieser großen Ausgabe ist auch eine bil ligere kleine edirt, in welcher die kritischen Prolegomena und erläuternden Anmerkungen Witte's weggelassen wurden. * Don der Gesammtausgabe der dramatischen Werke Karl Gutzkow's erschien der vierte und fünfte Band. Jener enthält das Lustspiel „Der Königsleutnant", das bekanntlich 1849 in bewegter Zeit zu Goethe's hundert jähriger Geburtstagsfeier geschrieben wurde, — dieser das Trauerspiel „Pugatscheff". Die frühere Abfassung des selben verlor ungemein durch die damals gebotenen und von Gutzkow vorsichtig beachteten Censurrücksichtrn; den noch wurde das Werk nur auf zwei Bühnen gegeben. Nun liegt die» Drama in dieser Ausgabe in einer um gearbeiteten, wesentlich neuen Gestaltung vor, und cS ist zu wünschen, daß bald unternommene Aufführungen desselben Veranlassung geben, den Werth dieser Dichtung für die Bühne zu beurtheilen.
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