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Dresdner Journal : 11.04.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186204115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-04
- Tag 1862-04-11
-
Monat
1862-04
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 11.04.1862
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344 festgestellt worden, daß der Mitredacteur der „Vossischen Zeitung", lw. Guido Weiß, eine Abschrift de- Briese- von dem Fabrikbesitzer Blumenthal (.Alte Jakobsstr. 106) erhalten hatte. Gestern Morgen um ^8 Uhr nun wurde Herr Blumenthal in seinem Bette von dem Polizeihaupt mann OUenroth mit dem Ersuchen überrascht, ihm nach dem Polizeipräsidium zu folgen. Hier angekommen, wurde Herr Blumenthal sofort von dem Stadtgerichtsrath Gen rich als Leuge darüber vernommen, von wem er das v. d. Heydt'sche Schreiben erhalten, und wer die der „Vossischen Leitung" überlieferte Abschrift desselben gefer tigt habe. Herr Blümettthäl erklärte, daß die Abschrift von einem seiner Eomptoiristen cmgefrttigt fvorden sei, den er indeß nicht nennen werde, und daß er in den Besitz des Schreibens selbst — oder richtiger, der ur sprünglichen Eopie desselben " durch Jemand gekom men sei, den er noch weniger nennen werde. Nach Voll endung dieses Protokolls mußte Herr Blumenthal war ten, bis ihm eine durch die Rathskummer in aller Schnel ligkeit beschlossene Verfügung zugestellt wurde, welche wegen verweigerten Zeugnisses seine Verhaftung so lange anordnete, bis er die an ihn gerichteten Fragen beant worten werde. Herr Blumenthal wurde demzufolge so gleich in eine der Stadtvoigteigefängnißzellen gebracht. Mittags fand sich Blumrnthal'S Buchhalter und Ge schäftsführer Hahn bei dem Untersuchungsrichter ein, um über daS Schicksal seines Principals, der im Geschäft nicht zu entbehren sei, Erkundigung einzuziehen. Al- Hahn hierbei die Grfangenhaltung desselben erfuhr, fand er sich veranlaßt, das Bekenntniß abzulegen, daß er selbst es gewesen sei, der Herrn Blumenthal die Abschrift des Briefes gegeben habe. Demgemäß wurde nun Herr Hahn sofort vernommen und durch den Hinweis auf die gleiche Verhaftung bestimmt, Denjenigen zu nennen, von wel chem er die Briefabschrift erhalten hatte. Hierdurch ergab sich der erste Anhaltepunkt für den eigentlichen Anfang einer Disciplinaruntersnchung, denn drr von Hahn Ge nannte war der im Kriegs Ministerium angestellte Jnten- danlursecretär Köhler. Nachdem die Recherchen diesen Anhaltepunkt ergeben, wurde Blumenthal aus dem Ge fängnisse entlassen. — (A. Pr. Z.) Dem Vernehmen nach sollen Anfang Mai d. I. circa 1200 Stück Artilleriezugpferde, welche gegenwärtig noch an ländliche Besitzer auSgeliehen sind, verkauft werden. Posen, 6. April. (A. Pr. Z.) Ein Vorfall, der sich vorige Woche hier zugetragen, bildet bereits den Gegen stand lebhaften Tagesgesprächs und giebt alle Aussicht, in nächster Leit in der Presse unter dem Titel „Mi- litärerceß" zu figuriren. Ich habe mich daher beeilt, durch Erkundigungen an zuverlässiger Stelle das That- sächliche zu ermitteln, ehe irrthümliche Berichte über das Geschehene in das Publicum dringen. Am 27. v. M. traf der Wachtposten bei den Militärschießständen vor dem Warschauer Thore zwei Männer beim Kugclsuchen, welche trotz seines Anrufes die Flucht ergriffen. Ein ab gefeuerter Schuß brachte sie zwar zum Stehen, aber der ein« derselben weigerte sich, dem Posten zu folgen, und widersetzte sich der Arretirung, indem er mit Ziegelstücken warf. ES kam zu Thätlichkeiten zwischen dem Posten und dem Arrestanten, wobei Letzterer mit dem Gewehr «inen Stoß an den Kopf erhielt. Die Polizei, welcher der Verhaftete vorgcsührt wurde, erkannte in ihm ein schon mehrfach wegen Diebstahls in gerichtlicher Unter suchung gewesenes Subject, einen Bettler und Vagabun den namens Larzycki, und entließ ihn noch an demselben Tage. Da Larzycki über Kopfschmerzen infolge des empfangenen Stoßes klagte und eine Ader am rechten Schlafe vrrletzt war, erlangte er auf seinen Wunsch Auf nahme im Stadtlazarethe, wo er am vergangenen Don nerstag, 3. April, an einer Gehirnentzündung verstor ben ist. Eine gerichtliche Obduction der Leiche ist an geordnet, und eine militärgerichtliche Untersuchung ist, wie wir vernehmen, eingeleitet, um zu ermitteln, ob hier ein schuldbares Vergehen vorliegt, was jedoch wohl kaum anzunrhmen ist. LI Weimar, 7. April. Die „Weim. Ltg." hat jüngst auch den Wortlaut der Rede des Herrn Staats ministers v. Watzdorf über die Bundesbeschlüsse von 1854 veröffentlicht. Da die Ansichten dieses Staats mannes gegenüber den Behauptungen, daß der Bund nicht zu Recht Erstehe, von besonderm Gewicht erscheinen, so theilen wir hier die Worte desselben mit. Herr v. Watzdorf sagte: ,So viel Weimar betrissi, habe ich die persönliche Verant wortung für diesen Bestand zu übernehmen und übernehme sie hiermit in alter Form sts war, wie bekannt, der Bundes tag im Jahre tUStt auigelöft worden; es waren verschiedene Be Itrebungen gemacht worben, um eure Veränderung der Bundet- vcrsassuug hcrbeizukübrcn; sie blieben erjolglos und noch vor Schluß der Dresdner Oonscrcnzen wurde von der preußischen Re aierung hier die Frage gestellt, ob man eS nicht, da diese 0»n- serenren wahrscheinlich erfolglos verlause» würben, sür angenussen fände, sich nun dem Bundestage wieder anzuschliepen. «Daraus habe ich unscrni damals regierenden gnädigsten Herrn mit vollster Ueberzeugung den Rath gegeben, eine bejahende zeugen, so fiel es ihm doch auf. Der schmale HauS- gang hatte dabei ebenfalls wenig Einladendes. Drr Kalk war von den Wänden gefallen und schien eben nur flüchtig bei Seite gekehrt zu sein. Das einzig« erblindete Fenster im Hintern Thrilr desselben konnte kaum rin nothdürftiges Licht hrreinwerfrn', und di« Treppe, die in das obere Stockwerk führte, sah alt und zerfallen aus. ES blieb ihm aber nur wenig Leit, das zu beobach ten, denn im nächsten Augenblicke schon warf sein gast licher Wirth die Thür der Wohnstube auf und Arnold sah sich in einem nicht hohen, aber breiten und ge räumigen Zimmer, das frisch gelüftet, mit weißem Sand gestreut und mit dem großen, von schneeigen Linnen bedeckten Tisch« in der Mitte gar freundlich gegen die übrige etwas verwilderte innere Einrichtung de- Hauses abstach. - Außer der alten Frau, die jetzt das Fenster ge schlossen hatte und ihren Stuhl zum Tisch rückte, saßen noch «in paar rothbäckige Kinder in der Ecke, und eine rüstige Baurrfrau — aber auck in ganz anderer Tracht al- die der Nackbardörfrr — öffnete eben der mit einer großen Schüssel hereinkommenden Magd die Thür. Und jetzt dampften die Klöße auf dem Tische, und Alles drängte an die Stühle drr willkommenen Mahlzeit ent gegen; Keins ab«r setzte sich, und die Kinder schauten mit, wie eS Arnold vorkam, saft ängstlichen Blicken auf d«n Vater. Dieser trat zu srrnem Stuhle, lehnte sich mit d«m Arm darauf und sah still und schweigend, ja finster vor sich nieder. — Betete er? Arnold sah, daß er die Lippen fest zusammengepretzt hielt, während s«ine rechte Hand zusamm«ng«ballt an der Seite nirdrrhing — in diesen Lügen lag kein Gebet, nur starrer und doch un schlüssiger Trotz. Antwort zu ertheilen. Da- ist schon a«n» zu Anfang de- reS lttül geschehen, während der wirNiche Wiebrrzusammentritl der Bundesversammlung erst im Monat Mai I8SI erfolgte. Ich gestehe ganz auwichlra, meine Herren, das, ich dir Rechtsfrage des meinerseits gestellten Anwag- damals wenig diSculirt habe, mir schien e-, ich würde dem Lande gegenüber erne viel größer« ver aachrortung übernehmen, wenn lch den Rath hätte geh«, wollen, nichi r^zuUklen, d«un ich tonnt« mir sür Weimar einen irgend wit hckwaim Zustand nicht denken, wenn dieser »llein weggehlie- br» wäre. Ich hatte nebenbei die Mnnung, Ivcmi man zwrcjel hchft lein könne, so würbe sieb das dann später finden, und jeden- fast- würde sich di«Verantwortung dtz'ür tragen lassen. Ich bade ab« die Rrchstsiraa« deiaht unh bejahe sie haute noch an» voller lsiblrzeuguiH. 5w mochte glauben, daß der verehrte Nus schuh in ferner Majorität die Rechtsverhältnisse nicht ganz richtig angesehen habe. Ss ist allerdings der Satz qn die Spitze zu stellen, daß der Bund, dieses völkerrechtlich«, staatsrechtlich« Band »wischen den einzelnen deutschen Regierungen, niemals ausgehörl hat» daS Organ des Bunde» rst in ouhnrwähnter Werse einige Jahre außer Thätigkert getreten; der Bund selbst hat aber auch nie ausgehoben werden sollen, und noch heute, meine Herren, ist meiner Wissens der allerlebhasteste Resormsreund nicht gemeint, dm Bund auszuheben, der im Jahre lttlü zwischen den deutsch«» StaalSregierungen abgeschlossen worden ist. Wenn nun dieser Bund gegenseitig Rechte und Pflichten zugeftanden hat zu einer Zeit, wo Oinzrtverfassunam überhaupt noch nicht bestanden, so folgt daraus, daß alle tämzelversassungen, die später entstanden find, auch die BpndeSuchte anerkennen mußten, es folgt aber auch weiter daraus, wie ich gern zugestche, daß ohne Mitwirkung dieser einzelnen Verfassungen von feiten der Regierungen diesem Bunde nicht Befugnisse «ingerLumt werden konntm, die er ur sprüuglich nicht halte. DaS ist aber auch nicht geschehen. Und wenn der Ausschußbericht jagt, es sei gegen alle- Recht, daß der Bundestag wieder zusammengetreten sei, um Rechte gegenüber den einzelnen Staaten zu übernehmen, so würde er ganz Recht haben, wenn neue Recht« in Frage wären; das ist aber nicht der Fall, sondern es sind dieselben Rechte geblieben, die im Jahre 1815 und resp. l82v constituirl worden sind. .Ich kann also, meine Herren, auch nach dieser Seite einen Zweifel an drr Kompetenz deS Bundes gar nicht Haden, ja ich gehe so weit, zu behaupten, daß, wenn heute die deutschen Regie rungen sich vereungcn sollten, den Bundestag alS ihr O raan äui zuheben, wenn sie etwa sich vereinigen sollten, die Geschäfte deS Bundestags bloS im Wege der Oorrespondenz zu besorgen, dann sehr die Frage wäre, ob wir genikhigt wärm, dazu die Zustim mung drr LandrSversammlung zu erbring«,; nur dann würde die- ganz unlxdingt nothwendig sein, wenn wir unter solchen Vcrhallmsstn neue Rechte und Besugnisj« für den Bund in An spruch nehmen wollten, die bisher und nach den Grundgesetzen der Bund nicht hatte/ 0 Meiningen, 9. Aprill. Tie ständische Berathung eines Nachtrags zur Strafprocrßordnung führte zu zwei wichtigen Differenzen zwischen der Regierung und dem Landtage. Letzterer verwarf nämlich die Bestimmung in dem Entwürfe, wonach es der Anklagekammer deS AppellationsgerichtS zustehen solle, nach Ermessen Ver gehen, die zur Competenz der Schwurgerichte gehören, zur Aburtheilung an ein Kreisgericht zu verweisen, und beantragte noch die Wiedereinführung der Bestimmung in dem Gesetze von 1850, welche nur die Schwurgerichte für compeient zur Aburtheilung von preß- und politi schen Vergehen erklärt. Dir Regierung erklärte jedoch, daß sie diesem Anträge schon wegen der entgcgenstehenden Bundesbeschlüsse von 1854 nicht Folge geben könne. Pari», 8. April. Herr Baudon, der Präsident des aufgelösten Grnrralraths der Vincrnzvereine, hat über die Auslösung dirsrs Verein- eine Petition an den Se nat gerichtet. — Die Arbeitseinstellungen, schreibt man der „K. Z.", scheinen auch in Paris häufiger zu wrrdrn, wo man sie aus begreiflichen Gründen gerade am wenigsten dulden kann und will. Die große Buch druckerei von Paul Dupont steht wegen Mangels an Arbeitern still, und es heißt, daß Soldaten, welche ge lernte Buchdrucker sind, Herrn Dupont zur Verfügung gestellt werden. Die Zimmerleute und die Tünckcr sollen gleichfalls höh«rn Tagelvhn begehren und die Absicht haben, wenn man ihrer Forderung nicht nachkommt, ihre Arbeiten einzustellen. Turin, 6. April. Die heutige „Opinione" schreibt: Der König reist am 15. d. M. nach Neapel. Ratazzi kündigte der Kammer an, daß der König gestern daS Ernennungsdecret des Adv. Raffaele Eonforti zum Minister der Justiz und des CultuS unterzeichnet habe. Turin, 8. April. (H. 9d.) In der heutigen Sitzung der Deputirtrnkammer interpellirt Earacciola wegen drr gegen das Brigantenwesen, das neuerding- na mentlich im Eapilanat wieder ausgebrochrn ist, ergrif fenen Maßregeln. Er verlangt, daß man die Unter handlungen wegen Entfernung Franz' II. aus Rom wie der aufnehme. Ratazzi erwidert, «r anerkenne das Un glück, das einige südliche Provinzen betroffen habe. Er glaubt jedoch, daß die Nachrichten jedenfalls übertrieben seien, da, al- er angefragt, ob man die militärischen Kräfte vermehren müsse, General Lamarmora erwidert habe, daß die- nicht nothwendig sei. Er vertraue auf die iwuerdingS nach Neapel abgesandtrn Beamten. Ma die Entfernung Franz' II. au- Rom betreffe, so hab« die Regierung auf dieselbe bestanden, indem sie nachgewiesen, daß dir Anwesenheit deS Erkönigs von Neapel eine be ständige Duelle von Unordnungen und Brigantrnun- wesen s«i. Er glaube, der Kaiser von Frankreich sehe dies ein und fühle die Nothwendigkeit, dem abzuhelfen; man könne jedoch nicht mit einem Tcklage alle Schwie- Gertrud ging da leise auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Schultern, und die alte Frau stand ihm sprachlos gegenüber und sah ihn mit ängstlich bittenden Blicken an. „Laßt uns essen!" sagte da barsch der Mann — „e- hilft doch Nicht-!" und seinen Stuhl bei Seite rückend und seinem Gaste zunickend, ließ er sich selber nieder, ergriff den großen Schöpflöffel und legte Allen vor. Arnold kam das ganze Wesen des Mannes fast un heimlich vor, und in der gedrückten Stimmung der Urbrigen konnte er sich ebenfalls nicht behaglich fühlen. Der Schulze war aber nicht der Mann, der sein Mittags essen mit trüben Gedanken verzehrt hätte. Wie er auf den Tisch klopfte, trat die Magd wieder herein und brachte Flaschen und Gläser, und mit dem kostbaren alten Weine, den er jetzt cinschenkte, kam bald ein ganz anderes, fröhlicheres Leben in alle Tischgenossen. (Fortsetzung solgt.) * In Leipzig hat am 7. April Herr Hugo Mar tini, früher RtchtSrandidat und vor Kurzem noch an der Bühne zu Zürich für das Fach der svgenannten Eharakterrollen engagirt, eine dramatische Vorlesung ge halten, bestehend in Scenen au- „Faust", „Uriel Acosta", „Emilie Galotti", „Der Kaufmann von Venedig" und „Minna von Barnhelm", Herr Martini bekundete dabei ein sehr brachten-werthes und gut ausgebildet«- drama tische- Talent und fand Beifall. -f Karl Beck hat in Wien vor einer zahlreichen Versammlung im MusikvcrrinSsaale ein Nachtstück vor gelesen, eine neue, noch ungedruckt« Dichtung, ,Lad- wiga", die in Polen spielt, rin Jahr nach dem Kalle Warschau-, auf einer wahren Begebenheit bafirt und in der Apotheose Polen- wurzett. ehe sie Beaufort in Südcarolina räumten, da- Fort Mara» gesprengt. Laut eiaer Depesche aus Chicago sind zu New-Orleans 13 im Bau begriffene Kanonenboote der Eonfvderirten der Vollendung nahe. Nähere: Der die Truppen de- Süden- billigende O-s- nrral Jackson rückte in der Voraussetzung, daßdir Union-- truppen die Stadt verlaffen hätten, aulWinchestrr lo-, um es wiederzunehmen. Dir Gegner fedoch waren nach iuszBesitze deS Platze-, und so kam «- zum Kampfe. Die Eonfödrrirtcn zogen sich nach Strasburg in der Grast schäft Shenaudoah zurück. Di» letzten Depeschen de» Htlonsgencrals Banks sind aus einem Arte datirt, der 5 englische Meilen jenseits EtrasbuktzS liegt, unh mrs- rigkeltrn Überwinden. Petrucelli spricht noch einige Wort«. Di« Interpellation hat weiter keine Folge. Aus Rom, 7. April, wird telegraphirt: „In dem heute früh abgrhaltenen Consistorium ernannte drr Papst 16 Bischöfe, unter denen sich die Prälaten be finden , welche die in Frankvfich erledigten Bischofssitze Einnehmer« .soll«». Außerdem zog der herUge Pa-e, dir Eardinäle «egen der Kanonisation der japanische» Mär tyrer zu Rackhe. — Einer römischen Depesche zufolge ist - „ drr Gewesen« neapolitanische General Clarh als „Mit- dtti, daß die Eonföderirten noch immer ick Ruckzuge bt- thätsr der Reaction" unter Überwachung der franztzstschen . Msten sind und von den Unionisten eifrig verfolgt wrr- Behörden in Civitavecchia internrrt worden. den. — Dem Vernehmen nach Hatzen dir Conföderirten, H Warschau. 8. April. Der heutige Jahrestag der vorjährigen blutigen Auftritte ist nun eben falls ruhig abgelaufen, wenn auch eine gewaltige Auf regung unter der Bevölkerung nicht zu verkennen war. In den letzten Tage cursirten in der Stadt gedruckte Zettel folgenden Bhatts: „Wir fordern Euch auf, Brüder, Landsleute aller Eonfessionrn, den 8. April d. I., al- den ersten Jahrestag da- Märtyretthum» unsrer Brüder, mit einem TrauergottcSdienst« in aller Ruhe zu begehen. Man bittet um Verbreitung dieser Aufforderung im ganzen Lande." Seit frühem Morgen waren auch die Straßen ungewöhnlick belebt; denn da- Publicum- namentlich die Damen in Trauer, strömt« nach de«. Gotteshäusern, ym dem Trauesgottesdicnste beizuwohuen. In den meisten Kirchen Warin Särge ausgestellt, aus manchen lagen Pälmen und Dornenkronen, und Hunderte von Kerzen branttten um di« Katafalke. Die Schaufenster in den Kaufläden waren in den Trauersarben drapirt. Obgleich gestern in den Leitungen bekannt gemacht wor den war, daß heute und morgen die Theater geschlossen bleiben würden, so hat man sick heute nachträglich doch zu einer Vorstellung im großen Theater entschlossen und dir-, wie gewöhnlich, angrkündigt. — Nächsten Freitag soll im königlichen Schlosse im großen Marmorsaale von der russischen Elite ein Liebhabertheater mit lebenden Bildern zum Besten russischer und polnischer Armen ver anstaltet werden. — Die öffentlichen Gärten, der sächsische und der Krafinski'schr, werden «ur schwach be sucht; denn das groß« Publicum will dieselben nickt früher brnutzen, als bis alle Eingänge zn d«n Gärten geöffnet sein loerden, wie dies früher stets der Fall war. — Die Theater werden noch immer vom polnischen Publicum gemieden, obgleich der Director, Oberst ».Hauke, sich alle Mühe giebt, das Repertoir so anlockend al- möglich zu arrangircn. Neberhaupt deobacktet das Publi cum eine merkwürdige Eonsequenz, da, wo es gilt, der Regierung Opposition zu macken, und ist dir poli tische Strömung so mächtig, daß jeder Versuch, sie auf- zuhaltrn oder abzuleuken, vergeblich wäre. Die geringste Aeußerung gegen die vorherrschende öffentlich« Meinung wird gleich al- Landrsverrath verschrien, und selbst da- Tragen ein«- Eylindcrhut- genügt, um als schlechter Patriot gebrandniarkt zu werden. Sogar der nruernannte Erzbischof Felinski wird mit jedem Tage unbeliebter, seitdem er begonnen hat, öffentlich von der Kanzel herab gegen das Tragen von Trauerklridern zu remonstriren, und diejenigen Damen, di« sich erlaubt haben, zu d«n schwarzen Farben ihrer Anzüge violette Bänder zuge sellen, wurden von den Vorübergehenden verhöhnt.' Drr Erzbischof macht täglich Besuch« in den höher« polnischen Kreisen ; jemehr fick aber die Aristokratie zu seinen Gunsten ausspricht, destomehr verliert er an Einfluß bei den mitt ler» und nieder« Ständen, die doch dir große Volksmasse bilden. Ueberhanpt hat noch kein Erzbischof einen so schweren Stand gehabt, wie Felinski; man glaubte zwar anfangs, daß die Vorurthrile sich bald legen würden, indessen haben sich die Verhältnisse ander- gestaltet; daS Volk verheimlicht nicht im Geringsten seinen Groll und seine Aufregung gegen seinen Erzpriefter, wa- natürlich für die Ruh« de- Landes nicht gleicbgiltig sein kann. Man versichert, daß sich der Erzbischof viele Mühe giebt, den Grafen Andreas LamoySki mit dem Marquis Wielopolski auszusöhnen. Letzterer soll in einigen Wochen, nachdem die Baurrnfrag« im Staatsrathr er ledigt sein wird, nach St. Petersburg zurückkehren. Man versichert allgemein, daß am 29. April, al- am Geburts tage Er. Maj. d«S Kaiser-, «ine allgemeine Amnestie proclamirt werden soll. Dieselbe soll auch alte Drpor- ticken, Geistlichen und Studenten umfassen; Manche be haupten, daß nur drr Kanonikus WyschynSki von der kaiserlichen Gnad« ausgeschlossen bleiben werde, da ihn daS Krieg-recht mehr compromittitt befunden hab«, als di« übrigen Geistlichen. Trotz dieser Prophezeiungen einer baldigen glücklicher» Aera wird der Kriegszu stand mit aller Strenge aufrecht erhalten. Am vorig«« Sonntag wurden nicht weniger als 94 Personen au- allen Ständen, Gutsbesitzer, Juristen, Beamte rc. ohne Laternen, arretirt und nach dem Polizeigefängnisfe ge bracht, wo sie, wie hier üblich, di- zum nächsten Morgen 10 Uhr gehalten wurden. Auch fand vorgestern bei einem Beamten in der Näh« des Doms eine Hau-suchung statt, die von Mitternacht dis 4 Uhr Morgens gedauert hat. «akivuri, 31. März. tOstd.P.s Da- türkisch« Ge« schwader unter dem Befeble Omer Pascha- ist von seiner Erpedition nach drr Rhede von Antivari zurück gekehrt. Daß die Türken triftige Gründe haben müssen, eine fremde Invasion in Albanien zu besorgen, geht schon daraus hervor, daß unter der Leitung de- Genie-Gene, rals Mehmet Pascha verschanzte Befestigungen in drr Ebene von Antivari, welche- bekanntlich eine Stund« vom Meere entfernt liegt, ausgeführt werden. Dies« haben den offenbaren Lweck, jeder Operation vom Meere au- gegen die Stadt und in da- Innere zu begegnen. Athen. Aus Korfu, vom 8. April, wird gemeldet; Laut Berichten aus Athen vom heutigen Tage verlangen die Aufständischen von Naup lia eine allgemeine Amnestie und einen Ministrrwechsel. Das Amnestirdecret ist ver öffentlicht worden; 19 Häupter des Aufstandes sind von der Straflosigkeit ausgenommen. Dir vor Nauplia lie genden französischen und englischen Schiffe haben sich den Nichtamnestirtrn al- Zufluchtsstätte angeboten. Honffkong 1. März. Schanghai ist noch immer von den Rebellen bedroht, welche die ganze Provinz be seht halten. Di« Stadt steht fortwährend unter dem Schutze der Fremden und wurde stark befestigt; ferner wurde ein Frriwilligencorp- errichtet. Der Missionär R o - brrts, der erst die TaipingS al- gute Christen schilderte und nun selbst vor ihrem Wüthrn entfloh, ist hier ein getroffen. In Riagpo benehmen sich die Tatping- mensch lich, da- Vertrauen kehrt wieder zurück und der Handel kommt wieder zur Blüthe. — Der Einfluß de- Prinzen Kong in Peking ist fortwährend im Steigen. — Nähere Nachrichten über da- vulcanische Erdbeben auf den Molukken melden, daß dce Insel Makian gänzlich ver wüstet ist. Fünfzehn Ortschaften wurden zerstört, 320 Personen getödtet. Ne» Kork, 25. März. März, lieber das Gefecht bei Winchester in Virginieu erfahren wir folgende- Sresdner Lachrichk» vom 10. April. — D«t Stadtrath macht bekannt, daß die Abgabe oder Einsendung der Wahlzettel für die eiagelritete Wahl von Wahlmännern zur Grwerbekammerabtheilung nur bis zum L2. April stattfinden könne, und fordert die Stimmberechtigten, denen noch kein Wahlzettel zu- gegangc» sfin sollte, zur Abholung eines solchen ans. — Die Gemäldesäl, im k. Museum werden we gen Reinigung derselben in den Tagen vom 13. dis 30. April geschlossen bleiben; dock sollen auck während die ser Zeit, so weit es thunlich ist, Führungen unter Be dingungen stattfinden, « —r. Den Lesern des „Dr.Anz " wird eine Type nichtent- gangen sein, die, öfter in ihm wiederkehreud, ein weißes, etwas bucklichtes 0 und ein besser gewachsenes V (OV) auf schwarzem Grunde enthält. Diese mystischen, nur dem Eingeweihten verständlichen Zeichen deuten auf einen Verein, der, obwohl seit zwei Jahren im Stillen thätig, doch jedenfalls bereits mehr Lärm gemacht hat, als sämmtliche übrige Vereine Dresdens zusammen. Sie be zeichnen den „Orchester» «rein", der, aus hiesigen Dilettanten bestehend, unter der tbeuso uneigennützigen als umsichtigen Leitung deS durch seine Virtuosität und gründliche Mufikbtldung ausgezeichneten Künstlers Herrn Blaßmann seit deck Herbste des Jahre- 1860 sich wäh rend der Wintrrmonäte wöchentlich einmal mit her Aus führung größerer Orchesterstücke beschäftigt. Unterstützt wird Herr Dlaßmann dabei durch Herrn Kammer musikus Otto Kummer, welcher als Vorspieler thätig ist. Am gestrigen Abend trat der Verein in den Sälen des EonservatöriumS zum ersten Male in die Oeffent- lichkeit. Ein zumeist aus den Angehörigen und Be freundeten der Mitglieder bestehende- Auditorium harrte um H8 Uhr Abends mit Spannung, als der Herr Diri gent mit cuicm jUbevnen Tactirstabe seiner Ggbe eines frühern Mltgliedesl das Zeichen zum Beginn gab. Wir hörten zunächst Reissiger's Ouvertüre zu „Hjelva", der Mozart's Symphonie in tz> ckur folgte; den Schluß machte Haydn's Symphonie in ll-ckur. Kann man an einen solchen Verein natürlich nicht die Ansprüche einer vollendeten Ausführung machen, wir au einen aus Vir tuosen bestehenden, so müssen wir doch anerkennen, daß Herr Blaßmann das Möglichste geleistet hat. Run» und pracis folgte ein Vortrag dem andern, ohue daß wir Schwankungen oder Unsicherheiten im Täct zu bemerken gehabt hätten; auch die Jtzkönation genügte allen billigen Anforderungen. Aufrichtiger Dank gebührt daher Herrn Blaßmann! Gewiß siud in Dresden noch Diele, denen dje Theilnahme an dem Vereine Genuß verschaffen würde: mögen diese Zeilen zugleich dazu dienen, ihm beim Beginn der nächsten Wintersaison neue Mitglieder zuzuführen. —ck. Hm zweiten Theater zeigte uns gestern der Soloscherz „ein erstes Debüt", in gelungenen Lügen ein Bild interessanter Gegensätze von Furcht und Hoffnung, Keckheit und Kleinmuth, Verzagtheit und Selbstvertrauen, und in ihnen sahen wir Fräulein O. Genöe in drr gewandtesten und liebenswürdigsten Weise auf- und nie der-, hin- und herichwanken. Lebendigkeit der Phantasie und des Spiels läßt sie die Gefahr der Monotonie und declamatöttschen Steifheit aufs Geschickteste vermeiden; Gefahren, Lenen «in Soloscherz lettht nahe bringt. — Hierauf sölßte daS bekannte einactigr"Lustspiel „ein un geschliffener Diamant". Die Rollen der Margarethe und des Hanns waren trefflich vrrtrete»; erstere durch Fräu- leiir'Q. Gense, letztere durch Htrrn Temme, der ver möge seiner anerkannten Vielseitigkeit in dramätischrn Leistungen den schwäbischen Bauernburschrn mit Frische und charakteristischer Treue wiedergab. 8 Trotz der angestrengtesten Muhen und bei Auf bietung aller verwendbaren Arbeitskraft ist e- bis jetzt noch nicht gelungen, das Wrack steck vorgrster» a» ucksrer alten klbbrücka gescheiterten Kahne- »owdemBor- grunde des Pfeilers, aus dem es, obgleich sichtlich schon geborsten, noch ruht, zu entfernen. Es ist die- uat d«--- willeu namentlich außerordentlich störend, wefi dadurch dev-gang» attmckehr stromabwärts gehemmt ist, iadm» ge rade der Bogen, drn e- ietzst sperrt, der weiteste und das Strombett hier das tiefste ist/dkr übrigen Bogen aber nur mit noch größerer Gefahr und «ur für seichtere Zillen — wir sahen heute «ine fylch« mit Getreide be laden« Zille, wie «S schien, Gerettetes aus dem verun glückten Schiffe bergend, durch denselben Lootsen, der vorgestern die Lootsung übernehmen mußt«, durch den vier ten Bog«n von Altstadt aus, glücklich lootsen — -u passire« sind. Eine Mass« von Kähnen verschiedener Größe, Flöße u. dgl. lagern am Elbbrrg bi- weiter hinaus, mit Sehnsucht den Augenblick drr Wirderöffnung erwartend. Es ist daher sehr erklärlich, daß di« be- tr«ffe»d«a Beamten und namrntlich die hiesig« Fischer innung Alle- aufbirtet, um dies«» Uebelstand -u beseiti gen. Die beiden, zum Ziehrn drr Schiffe durch hie Brück« bestimmt«» Stromwind«» am Appareillekai v«r- mochtrn, stark bemannt, im Verein mit dem heute hin- zugezogeneu Remorqueur „Lritmeritz" da- Wrack nicht zu rühren; Ketten, Klobru sind gesprungen, selbst her Steuer schnabel des gescheiterten Schiffes bereits abgebrochen, es ruht noch in seiner Lage. Um 11 Uhr Vormittag» legte sich wieder rin leerer Lahn u«ben da- Wrack und man versuchte von Neue«, durch Aushebung d«r »och in dem Wrack befindlich««jJnhaltS hasselbr zu leicht««. Durch da- Quellen des nun länger im Wasser geta nen Weizens, wodurch di« Säcke -«platzt st»h, war hie» jedoch nur ü» beschränkt«» Maße möglich, u»d konnte h«r größte TH«U d«ff«lben nur; »iLchlst Baggersäraufch» aus dem Kqhu« so zu sagen „herau-gebößelt" »«den. Um jedoch der. Schifffahrt wieder D»rchfahtt durch die Brück« za verschaffen, ist All«« darauf bqdqcht, noch heute auf irgend «ine Art da» Wrack vom Brückenpfe^ l«r wegzubringen, was wahrscheinlich nur durch völlig Zertrümmerung desselben gelinge« wzrd. — Mr »ölst» hwrbpi nicht unterlass«», GM yuWuaizigkit, dch sichHst
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