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646 wird der zum Tode verurtheilte Handarbeiter Ernst Gustav Kühne, der an der 6 jährigen Tochter des Bahnarbeiter Schumann aus Zschärtnitz einen Lust mord verübte, demnächst mit der Guillotine hingerichtet werden. — Als Nachfolger des verunglückten Landes scharfrichter Brand ist dessen Bruder designirt worden, der stets bei Hinrichtungen als Gehilfe mit thätig war. — Königin Karo la ist unter ziemlich heftigen Fiebererscheinungen an einer katarrhalischen Mandel entzündung erkrankt, infolge dessen sie das Bett hüten muß. Bei der Jntensivität der Entzündung ist für die nächsten Tage eine wesentliche Besserung nicht zu erwarten. Löbtau. Seit Mitte Oktober letzten Jahres er krankten zufolge Genusses trichinösen Schweine fleisches im ungekochten Zustande 48 Personen, 5 Frauenspersonen im Alter von 22 bis 41 Jahren sind bereits ihren Leiden erlegen. Auch der Pro duktenhändler, bei welchem die Erkrankten das ge sundheitsschädliche Fleisch entnahmen, befindet sich unter den Schwerkranken und ist vor wenigen Tagen in der Dresdner Diakonissen-Anstalt untergebracht worden. Allem Anschein nach hat nach dem Schlachten des betreffenden Schweines eine mikroskopische Unter suchung auf Trichinen nicht stattgefunden, obwohl in Löbtau die obligatorische Fleischbeschau schon seit 1880 eingeführt ist, und die Gebühr einer solchen Unter suchung den Betrag von 75 Pfennigen nicht übersteigt. Meißen. Nachdem der Abgeordnete des 17. länd lichen Wahlkreises mit Genehmigung der Kammer frei willig > von der auf ihn gefallenen Wahl zurückgetreten ist, ist der 7. Januar 1886 als der Tag der Neu wahl anberaumt worden. Leipzig. In seiner am Sonnabend abgehaltenen Monatsversammlung beschloß der deutsche Krieger verein Leipzig, gegen die von Sachsens Militär vereinsbund in den Bundesstatuten — 8 13 — auf genommene und gegen den Deutschen Kriegerbund ge richtete Bestimmung, wonach keiner der Sachsens Militärbund angehörigen Vereine einem anderen Ver bände beitreten darf, Protest zu erheben, ebenso gegen die in der letzten Generalversammlung des Bundes stattgefundene Beseitigung des Paragraphen, nach welchem jedem dem Bunde angehörigen Vereine seine Selbständigkeit gewahrt bleiben soll. Gegen diese Be stimmungen haben bereits die Militärvereine zu Auer bach i. V., Chemnitz, Glauchau, Pirna, Zwickau und 30 Vereine des Leipziger Landbezirkes, welche sich am 29. v. Mts. unter Lostrennung vom Stadtbezirk zu einem selbständigen Verbände Leipzig-Land vereinigten, Verwahrung eingelegt. Tagesgeschichte. Berlin. Die Reichshauptstadt zählt gegenwärtig 1,316,382 Einwohner gegen 1,122,330 imJahre 1880. — Nach einer im auswärtigen Amte eingegangenen Nachricht aus Kapstadt vom 5. Dezember hat sich König Kamaherero im Namaqualande unter deutsches Protektorat gestellt. Wie groß das Gebiet ist, um welches die deutschen Schutzländer in Südwestafrika hierdurch vermehrt werden, ist vorläufig noch unbe kannt. — Merkwürdige Resultate hat die Submission der Maurer-Arbeiten vom Erdgeschoß bis unter das Dach für das Reichstagsgebäude ergeben. Von 17 auf geforderten Firmen hatten 14 ihre Angebote einge reicht. Die niedrigste Forderung betrug 832,000 M., die nächste bereits 1,133,000 M. Als die erste Firma diesen Preisunterschied hörte, erkannte sie, daß sie sich verrechnet hatte und zog ihr Angebot bereits im Ter min wieder zurück. Eine Frankfurter Firma forderte 1,239,000 M. Die höchste Forderung belief sich auf 1,971,000 M. Wahrscheinlich werden sich die drei Mindestfordernden zur Ausführung der Arbeiten zu- sammenthun. In Architektenkreisen tadelt man das auch hier angewandte Submissionswesen. Da Geld in Fülle vorhanden ist und die Arbeit vorzüglich sein soll, so hätte dieselbe, meint man, frei vergeben werden müssen. Bayerfi. Die auf dem europäischen Kontinent zuerst eröffnete Eisenbahnlinie, die Nürnberg-Fürther Eisenbahn, beging am 7. Dezember ihr 50jähriges Jubiläum unter zahlreicher Betheiligung der könig lichen und städtischen Behörden und Delegirter aus wärtiger Eisenbahnen. Vor dem Bahnhofe in Nürn berg ward der Grundstein zu einem monumentalen Brunnen gelegt und in Fürth der zu einem neuen Bahnhofsgebäude. England. Der tommandirende General Prender gast in Birma hat eine Proklamation erlassen, daß er bis auf weitere Entscheidung der Kaiserin von Indien die Civil- und Militärverwaltung des Königreichs Birma in die Hand nehme und fordert die Minister, Gouverneure und übrigen Beamten auf, ihm dabei Beistand zu leisten. Die Proklamation macht angeb lich einen guten Eindruck. England. Zur Verstärkung der englischen Truppen sind 3 Bataillone Infanterie nach Egypten abgegangen. General Stephenson begiebt sich am Freitag nach Wadyhalfa, um Maßregeln gegen vordringende Auf ständische zu leiten. Rußland. Das deutsche Theater in Moskau ist am 6. Dezbr. vor der Vorstellung durch eine Feuers brunst theilweise zerstört worden. Der Zuschauerraum ist gänzlich ausgebrannt, Bühne und Foyer wurden erhalten. Die Dekorationen und Kostüme sind zwar gerettet, haben aber durch Feuer und Rettungsarbeiten Schaden gelitten. Spanien. Der Ministerrath hat den Vertrag mit Deutschland über die Karolinen unverändert ange nommen und den nut demselben bis 1887 gültigen Handelsvertrag bis 1892 verlängert. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 8. Dezember. Auf dem heutigen Schilichtviehmarkte waren 343 Rinder, 575 Land und 346 Ungarschwcine oder in Summa 921 Schweine, 588 Hammel, 142 Kälber und 1 Ziege anfgetrieben. Infolge der eingetretcnen kühleren Witterung und des dadurch erhöhten Fleischkonsums hatte sich eine ziemlich ansehnliche Zabl kauslnstiqer hiesiger und auswärtiger Fleischer eingcfunden, und da der Austrieb ein nur sehr mittelmäßiger wir, so gingen nicht nur die Preise in Rindern, Hammeln und Schweinen etwas in die Höhe, sondern es sand auch in den bezeichneten Schlacblthier- svlten so ziemlich ein Ausverkauf statt. Pri.naqualität von Rin dern wurde mit 61 bis 64 M , Mittclwaarc mit 5l bis 54 M. und geringe Sorte mit 36 M. pro Centner Schlachtgewicht ver kauft. Das Paar englische Lämmer zu 50 Fleischgewicht stellte sich auf 61 bis 64 M., jenes der Landhammel in derselbe» Schwere aus 52 bis 55 M. und das Paar Ansschnßschöpse auf 36 M. Für den Centner Schlachtgewicht von Landschweinen englischer Kreuzung wurden 57 bis 60 M. und von Schlesiern 52 bis 56 M. bezahlt, indcß man für den Centner lebendes Ge wicht von ungarischen Bakouiern 47 bis 51 M., von 33 Mecklen burgern 56 bis 58 M. und endlich von 59 Stück Oswicincrn 52 bis 54 M. aulegle. An Tara bewilligten die Händler in den drei letztbezeichneten Fettviehsorten durchschnittlich 40 Pfund. Das Kilo Kalbfleisch stellte sich je nach Qualität der Stücke auf 70 bis 110 Ps. I» den Schlachthäusern des Etablisseimnts sind im Laufe der vorigen Woche 256 Rinder, 406 Hammel, 865 Schweine und 566 Kälber oder in Summa 2093 Stücke ge schlachtet worden. — Schließlich seien alle Juteressenicn d-r hie sigen Schlachtvichmärktc daraus hingewicsen, daß der in die Weihnachtswochc fallende Markt für Kleinvieh nicht am 24. De zember, sondern schon Mittwoch, den 23. Dezember, abgchaltcn werden soll. - ' ' Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags II —12 Uhr und viachmittags von 3—V»5 Uhr. Sparkasse in Reinhardtsgrimma. Nächster Erpcditions-Tag: Sonntag, den l3. Dezember., Vormittags von 11—'/,1 Uhr, Nachmittags 3—5 Uhr. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditions-Tag: Sonnabend, den 12. Dezbr., Nachmittags 4—7 Uhr. Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. (Im Schulgebäude.) Jeden Sonntag von 11 — 12 Uhr Mitt. Amtlicher Theil. Freiwillige Grundstücks-Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Gutsbesitzers Johann Gottlob Rühle in Hänichen sollen die zu dessen Nachlaß gehörigen Grundstücke, nämlich: 1) a. das Gut, Fol. 8 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 7 des Brand ¬ katasters und Nr. 7, 8a, 8b, 39o, 77, 109, 110, 111, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 207, 208, 209, 210, 211, 211a des Flurbuchs für Hänichen, nebst b. dem auf Fol. 32 desselben Grundbuchs eingetragenen Garten-, Feld- und Wiesen-Grundstück, Nr. 38b, 78, 130, 131, 133, 134 des Flurbuchs, zusammen auf 36,500 Mark — Pf., 2) das Feld, Fol. 9 des Grundbuchs und Nr. 98 des Flurbuchs für Hänichen, auf 2400 Mark — Pf., 3) die Wiese, Fol. 60 des Grundbuchs und Nr. 99 des Flurbuchs für den selben Ort, auf 450 Mark — Pf., und 4) das Feld, Fol. 97 des Grundbuchs und Nr. 93 des Flurbuchs für den ¬ selben Ort, auf 2400 Mark — Pf. ohne Berücksichtigung der Oblasten geschätzt, den 23. Dezember 1883, Nachmittags 2 Uhr, freiwillig an Ort und Stelle versteigert werden. Mit dem Gute wird ein großer Theil des vorhandenen todten und leben den Inventars, unter welch' letzterem sich 2 Pferde, 11 Stück Rindvieh, 3 Schweine rc. befinden, übergeben. Erstehungslustige werden eingeladen, zu dem anberaumten Termine in dem Rühle'schen Nachlaßgute Nr. 7 des Katasters in Hänichen sich einzufinden. Der am hiesigen Gerichtsbrette und im Gasthofe zu Hänichen aushängende Anschlag enthält die Versteigerungsbedingungen und die Beschreibung der Grund stücke, auch ist demselben ein Verzeichniß des mit dem Gute zu übergebenden In ventars angefügt. Dippoldiswalde, den 23. November 1885. Königliches Amtsgericht. Klemm. Allgemeiner Anzeiger. Es ist bestimmt in Gottes Rath, daß man vom Liebsten was man hat, muß scheiden! Zurückgekehrt vom Grabe unserer unvergeßlichen Tochter, Schwester und Enkelin, Kgnv8 8klma Kallen, welche nach Gottes unerforschlichem Nathschlusse in ihrem 16. Lebensjahre durch den unerbittlichen Tod von unserer Seite gerissen wurde, fühlen wir uns gedrungen, Allen unfern herzinnigsten Dank auszu sprechen. Zuerst gilt dieser Dank Herrn vr. meck. Haase aus Altenberg für seine rastlosen Bemühungen, womit er suchte uns das theure, in der Blüthe der Jahre stehende Leben zu erhalten; Dank Herrn Pastor Kropp für seine trostreichen Worte; Dank Herrn Lehrer Schmidt für die erhebenden Trauergesänge am Be- gräbnißtage und am Vorabende; Dank der sämmt- lichen Jugend für die schöne Trauermusik, sowie den Trägern für das unentgeltliche Tragen; Dank der lieben Pathe und einer Freundin für das schöne Kiffen; Dank allen guten Freunden und Bekannten von nah und fern für den so reichlich gespendeten Blumenschmuck, sowie die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte des uns so lieben Kindes. Dir aber, Geliebte, rufen wir noch nach: Nun schlummerst Du, die wir geliebt. Die Seele, die kein Kummer trübt; Du hörest unser Weinen nicht. Freust Dich vor Gottes Angesicht. Schcllrrhau und Stadt Saida, 6. Dzbr. 1885. Die trauernde Familie Kaden. Dank. Nachdem wir unfern guten, im 79. Lebensjahre verstorbenen Gatten, Vater, Schwieger- und Groß vater, den Gntsauszügler ISottloI» zur ewigen Ruhe gebettet haben, drängt es uns, Allen, die ihm im Leben und Tode ihre Liebe und Theilnahme bezeugt haben, hierdurch unfern herz lichsten Dank zu sagen. Dieser gilt Herrn Pastor Hoffmann in Reinhardts grimma für die Worte des Trostes; den Herren Lehrern zu Cunnersdorf und Reinhardtsgrimma für die erhebenden Gesänge; allen Freunden und Ver wandten, Nachbarn und Bekannten für den reichen Blumen- und Palmenschmuck, sowie für die Beförde rung und so zahlreiche Begleitung zur Ruhestätte. Herzlichen Dank auch für alle dem Entschlafenen während der Krankheit zu Theil gewordenen Besuche. Der Höchste nehme Sie Alle in seinen Schutz! Du aber, Entschlafener, ruhe sanft; wir werden Deiner stets liebend gedenken. Wie ein sanfter Schlummer, der die Müden Nach des Tages Arbeit überfällt: So des Frommen Tod; 'er schläft in Frieden Sanft hinüber in die bess're Welt. Cunnersdorf b. Glashütte, «. JohnSbach, am Begräbnißtage. Die trauernden Hinterlassene«.