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«Ms !> zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen aus- geloosten, aber noch nicht abgehobenen Nummern Mieder ausgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Aus- loosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich nicht dem Jrrthume hin zugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital un gekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgelooster Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle statt findet, so werden die von den Betheiligten in Folge Unkenntniß der Ausloosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem ost empfind lichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. Cbemnih. Zur Verschönerung der Promenaden um den Schloßteich ist vom Nathe die Summe von 20,000 Mark ausgeworfen worden, die auf mehrere Jahre vertheilt werden soll. — Der Zeitpunkt der Rückgabe der von der Chem- nitz-Aue-Adorfer Eisenbahngesellschaft hinterlegten rest lichen Kaution hängt von dem Ergebniß der angeord neten Erörterungen darüber ab, ob etwa gegenwärtig noch Ansprüche aus der Expropriation unerledigt sind, bez. auf welchen Betrag sie sich feststellen. Gersdorf bei Hohenstein-Ernstthal. Nach dem vorläufigen Ergebniß der Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl unseres Ortes 5165, was gegen das Jahr 1880 einer Zunahme von 1040 gleichkommt. Die Seelenzahl der Parochie (einschließlich des einge- pfarrten Theiles von Oberhermsdorf) beziffert sich auf 5236. Ursache dieses raschen Wachsthums ist eines- theils die blühende Strumpfwaarenindustrie, andern- theils besonders die weitere Entwickelung des Kohlen bergbaues. Stollberg. Der aus Auerbach bei Stollberg ge bürtige Strumpfwirker Steinbach hatte am 2. No vember bei einer abgehaltenen Jagd das Unglück, seinen Freund und Nachbar Viehweger, indem er im Gebüsch etwas sich bewegen sah und einen Schuß darauf abgab, zu erschießen. Vom Landgerichte in Chemnitz ward derselbe an vergangener Mittwoch wegen fahrlässiger Tödtung eines Menschen unter Annahme mildernder Umstände zu 2 Monaten Gefängniß ver- urtheilt. Leisnig. Der hiesige Vorschußverein, einge tragene Genossenschaft, beruft seine Mitglieder zu einer Generalversammlung auf den 30. Dezember ein, auf deren Tagesordnung als erster Punkt steht: Beschluß fassung über die beantragte Auflösung der Genossen schaft und Ueberlassung ihres gejammten Vermögens, einschließlich des Reservefonds an die unter der Firma „Vereinsbank zu Leisnig" zu errichtende Aktiengesell schaft. Tagesgeschichte. Berlin. Bei Eröffnung des Reichstages wurde bekanntlich die Vorlegung neuer Aktenstücke zur Ge schickte der deutschen Kolonialpolitik angekündigt. — 662 — Ein Theil derselben ist in Gestalt der kürzlich ver öffentlichten Denkschrift bereits erschienen. Von zu verlässiger Seite verlautet nunmehr, daß auch die Schriftstücke über die Karolinenfrage, von denen nur einige wenige bisher bekannt gegeben sind, dem Reichs tag demnächst zugehen sollen. Dieses neue Weißbuch würde auch über die Theilnahme des Papstes an den Verhandlungen volles Licht verbreiten. — Die Vorlage über den Nord-Ostsee-Kanal ist dem Reichstage nunmehr zugegangen. — Die Sozialdemokraten bereiten einen Antrag vor, wonach die Reichstagswahlen nur an Sonntagen stattfinden sollen, auch sollen die Stimmzettel in gleich mäßigen von der Regierung zu liefernden Kouverts abgegeben werden. — Vom Militäretat sind laut den gedruckt vor liegenden Anträgen der Budgetkommission an das Plenum bisher, d. h. bis zum 7. d. M., 1,600.000 Mark abgesetzt worden. Mittwoch wurden 700,000 Mark und Donnerstag 1,208,000 M. gestrichen, so daß die Gesammtsumme der Streichungen augenblick lich 3,508,000 M. beträgt. Braunschweig. Dem Herzog von Cumberland ist dieser Tage seitens der staatlichen Behörde die Auf lage zur Zahlung der Erbschaftssteuer in Höhe von 500,000 M. aus dem Nachlaß des Herzogs Wilhelm zngestellt worden. Falls der Herzog diese Zahlung verweigern sollte, so steht zu erwarten, daß das vor läufig hier zurückgehaltene Bevern'sche Kapital (im Betrage von 100,000 Thaler Golo) mit Beschlag be legt wird. Frankreich. Die Tonkinsrage mit all ihren zum Theil pikanten Einzelheiten wird nun endlich demnächst das Plenum der französischen Deputirtenkaminer be schäftigen. Die Kammerkommission zur Vorberathung der Kreditfordcruug von 75 Mill. Francs für Tonkin hat ihre Arbeiten beendigt und Peletau zum Bericht-, erstatter gewählt. Derselbe ist für „schleunige Ab wickelung des Tonkinunternehmens" und wird zwar den für den Unterhalt der Truppen nothwendigen provisorischen Kreditforderungen zustimmen, eine Auf rechterhaltung der Okkupation auf unbestimmte Zeit hinaus aber ablehnen. Falls dies auch die Auffassung der Kammermchrheit ist — und hierüber wird ja die allernächste Zeit Ausschluß geben, so kann man einem interessanten Konflikte zwischen der Negierung und dem Lande einerseits und der französischen Volksvertretung andrerseits entgegensehen. Denn dem Ministerium Brisson-Freycinet sind in den letzten Wochen zu seinem Entschlüsse, unter allen Umständen auf der fortdauern den Besetzung von Tonkin zu bestehen, aus allen Theilen Frankreichs zahlreiche lebhafte Zustimmungs erklärungen zugegangen; vielleicht, daß es die De- putirtenkammer angesichts dieser entschiedenen Stellung nahme der öffentlichen Meinung für das Ministerium doch noch vorzieht, sich in der Tonkinfrage den An schauungen und Forderungen der Negierung anzube quemen. Schweiz. Der Rationalrath hat mit 79 gegen 53 Stimmen den für die militärische Sicherstellung des Gotthardttunncls nöthigen erstmaligen Kredit von 500,000 Francs bewilligt. England. Bis jetzt sind ins neue Parlament 332 Liberale, 250 Konservative und 86 Parnelliten gewählt; nur noch 2 Wahlen stehen aus, welche den Liberalen und Konservative» je 1 Mitglied zuführen werden. Nach wie vor werden also die Iren aus schlaggebend sein, da keine Partei für sich allem die Mehrheit im Parlamente besitzt. Serbien. Nach den in Belgrad eingegangenen Nachrichten rückt die Hauptmacht der Bulgaren-Armee von Pirot gegen Knajewatz vor. Da das Nischawa- Defilö unmöglich zu forciren ist und infolgedessen die Bulgaren über Banwa und Alexinatz vorzugehen drohen, veränderte die Serben-Armce ihre Frontstellung von der Nischawa zum Timok und sperrte die Straße von Knajewatz und Alexinatz bis zur Grenze. Dresdner Produktenbörse vom 11. Dezember. Weizen, weiß, inl. 162—165 do. fremd weiß 165—177 do. denlsch dr. 157—160 do. fremd gelb 155—175 do. neu, deutsch — do. do. mgl. . 150—156 Roggen, iiiläiidsschcr 140-143 do. »euer. . — ds. rnsüsch . 134—140 do. fremder . 142—145 do. galizisch . Gerste, iiiländ. 145—155 do. böhm. u. mähr. 155—170 do Futter . . 120—130 Hafer, iuländ. . . 140—146 do. neuer . . do. russischer . 130—136 Mais, Cmquantine 145—150 do. rumän. all 124—130 do. amerik.. . 125—128 Erbsen, Kolbw. 15,50—18,00 do. sutlcrwaan 13,00—14,00 Wicke» .... 130—140 Buchweizen, inläuü. 140—144 Winlerraps. . . 205 -212 WiiUcrrnbscn, inl. 180—195 Leinsaat, feine . . 260—270 Leinsaat, mittel. . 235 -250 Rüböl, rasfiuiri . . 52,00 Rapskuchen, inländische 12,Oll , d». runde . 12,00 Malz 26-29 Kleesaat, roth . . do weist . . — do schwedisch Tymothee ... — Weizenm., Kaoerausz. 32,00 Gricslcr-Äuszug . 29,00 Semmelmehl . . 27,00 Bäcker Mundmehl 23,50 Griesler-Mnndin. 20,50 Pohl-Mehl. . . 16,50 Roggenmeble, Nr. 0. 23,00 Nr. 0/> ... 22,00 Nr. 1 . . . . 21,00 Nr. 2 . . . . 18,00 Nr. 3 . . . . 15,00 Futtermehl .... 13,00 Weizenklcle, grobe. . 9,00 do. seine. . 8,60 Rogaenklcic . . . >0,20 Somlns rer 100 Liter 40,50 Ein mahnendes Wort für die Singvögel! Ter wieder über uns hcreingcbrochcne Winter mahnt uns ernstlich, unseren Singvögeln, welche uns im Sommer durch ihre lieblichen Gesänge ergäben, einen Beweis unserer Dankbar keit dadurch zu geben, daß wir sie vor Hungersnoth schützen. Es ergeht daher an alle Freunde der Vogclwelt hierdurch die ergebenste Bitte, dieselben für das näMe Frühjahr durch Darreichen von Nahrungsmitteln mit erhalten zu Helsen. Dies ist nur möglich, wenn insbesondere Diejenigen, welche inr Be sitze von Gärten sind, mit ihren Mitbewohnern und gartenlosen Nachbarn auf geschützten Plätzen den nach Nahrung eifrig suchenden Vögeln ihre Küchcnreste, Kartoffeln und Fleischab fälle, trockene Gemüse, Obst rc. rc. zu ihrem Lebensunterhalte bieten. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß ein namentlich von Amseln gern gesuchtes Futter die Eibisch beeren, die Früchte des wilden WeineS, sowie des Paradies äpfelbaumes sind, und kann nicht genug zur Erhaltung unserer Singvögel die Anpflanzung solcher fruchtbringenden Gewächse empfohlen werden, zumal dieselben ja auch für unsere Gärten durch ihre Blüthen wie Früchte und schattenspendcnden Blätter, einen dem Auge wohlgefälligen, herrlichen Schmuck bieten. — Auch wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß den Vögeln es die Unbilden des Wetters leichter ertragen läßt, wenn sie neben ihren Futterplätzcn Wasser vorfinden; es empfiehlt sich deshalb, daß mehrere Male des Tages auf dieselben eine Schüssel oder Tasse mit warmem Wasser ausgestellt werde. Der Erzgebirgs-Zweigverein Dippoldiswalde. Stadt- und Schulbibliothck in Frauenstein. Geöffnet jeden Sonn- und Festtag nach dem Frnhgottesdienst. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Unfallversicherung betreffend. Behufs Vervollständigung der Kataster der Müllerei-Berufsgenossenschaft, Sektion XVII (Königreich Sachsen und Altenburg), ist es dringend nothwendig, daß die gemäß §8 1t und 35 des Unfallversichcrungsgesetzes noch nicht zur An meldung gelangten, dem Vernehmen nach in großer Anzahl fehlenden versicherungspflichtigen Betriebe genannter Berufsgenossenschaft nunmehr sofort angemeldet werden. Auf Ersuchen der obgedachteu Sektion XVII und unter Hinweis auf deren diesbezügliche Bekanntmachung vom 19. vorigen Monats ergeht daher hiermit nochmalige öffentliche Aufforderung an alle Betheiligten, ihrer Anmeldepflicht zu Vermeidung der gesetzlichen Strafen nunmehr schleunigst nachzukommen. Dippoldiswalde, am 8. Dezember 1885. Königliche Amtshanptmannschaft. von Ke hing er. Ludwig. Bekanntmachung Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte sollen den 1«. Januar 1886, Vormittags 9 Uhr, die den Erben des Gutsbesitzers Moritz Eduard Ficke in Kleindorfhain zugehörigen drei Grundstücke: I. das Halbhufrngut Fol. 97, Nr. lOI des Brandkatasters, mit den Par zellen Nr. 551a und 551b, 7l8 bis mit 729 des Flurbuchs, 2. das Feld- und Wirsengrundstück Fol. 179, enthaltend die Parzellen Nr. 283 a, 258 a und 258 b des Flurbuchs, 3. zwei Vierunddreißig Theile der Gemeindewiese, Fol. 168, Parzelle 65 des Flurbuchs für Dorfhain, von welchen das Grundstück unter 1. ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 10 600 Mark, das hypothekenfreie unter 2. auf 3000 Mark, endlich der hypothekenfreie Grundstücksantheil unter 3. auf 450 Mark gewürdert worden ist, freiwilliger Weife verffeigert werden, was unter Bezugnahme auf die an hiesiger Gcrichtsstelle und im Gasthof zu Dorfhain aus hängenden Anschläge hierdurch bekannt gemacht wird. Tharandt, den 2. Dezember 1885. Königliches Amtsgericht. Scheuster. Die Sparkasse zu Frauenstein bleibt der vorzunehmenden Zinsenberechnung und Jahresabschlüsse halber vom 1. bis 17. Januar 188« . für Einlagen und Rückzahlungen geschloffen. Frauenstein, am 12. Dezember 1885. Der Stadtgemeinderath. Groh mann, Brgrmstr.