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UWM-IeitiW Anoraks, welche bet der bedeutenden Auslage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden nnt 10 Psg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im reoaktionellea Theile, die Spaltenzeil« 20 Psg. ivi« „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Zsrauenstein Verantwortlicher Redacteur: Cart Ahne in Dippoldiswalde. Nr. 148. Dienstag, den 15. Dezember 1885. 51. Jahrgang. Wunschzettel. Wieder hüllt sich die Natur in ihren winterlichen Schmuck. Die Bewohner des Hauses rücken enger zu sammen; das Familienleben wird traulicher als in der sommerlichen Zeit, wo die Hauslampe fast nie auf den Tisch kommt. Ihr erfreulichstes Beisammen sein aber feiert die Familie am schönen Weihnachts feste, wo selbst in der ärmlichsten Wohnung der — Kronleuchter brennt: der liebe deutsche Christbaum. Schon bereitet man sich auch Heuer init reger Ge schäftigkeit darauf vor, das Christfest in althergebrachter Weise würdig zu begehen. Mit Befriedigung oder mit Besorgniß werden die Spargroschen gezählt, ob sie zu reichen, den Gefühlen der Liebe durch erwünschte Ge schenke einen entsprechenden Ausdruck geben zu können. Große Sorge macht oft die Frage: „Was sollen wir kaufen?" und gar manche engere vertrauliche Komitö- sitzungdesFamilienraths wird nöthig, um diebrennende Frage der passenden Auswahl zu entscheiden. Freilich über das Bedürfniß sind sorgsame Eltern wohl schon längst mit sich ii«-Klaren, und die befriedigende Er ledigung derselben könnte höchstens am Kostenpunkte scheitern; was aber außer dem Nothwendigen noch erwünscht scheinen möchte, das Angenehme neben dem blos Nützlichen: das macht Kopfzerbrechen. Da wird gehorcht und geforscht, worauf wohl am meisten das verlangen hindeute — und das ist ja eben der Eltern Weihnachtsfreude, wenn sie im Stande sind, beschei denen Wünschen Gewährung zu schaffen. Eine hübsche Einrichtung in vielen Familien ist da der Wunsch zettel. „Schreibt auf, was Ihr Euch wünscht!" sagt kurz vor dem Feste der sorgende Vater oder die liebende Mutter. — Ein hochwichtiges Schriftstück, ein solcher Wunschzettel. Worauf nicht alles geht da die Sehnsucht. Wenn nun auch in den meisten Familien aus finanziellen Gründen schon dafür gesorgt ist, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen und der Geldbeutel der beste Regulator ist für die oft hoch gehenden Wünsche, so dürfte es doch nicht überflüssig erscheinen, wenn namentlich auch die zur Miterziehung berufene Schule sich einen bescheidenen Rath erlaubt bei der Beurtheilung der kindlichen Wünsche, wenn auch sie sich gestattet, ihrerseits in dieser Hinsicht sorg samen Eltern einen Wunschzettel zu überreichen. Der selbe mag kurz sein und sich nur auf folgende Haupt punkte beschränken: 1. Hütet Euch, Ihr Eltern und Kinderfreunde, vor der irrigen Annahme, als könnten Eure Kinder nur dann eine rechte Weihnachtsfreude haben, wenn möglichst viel und recht Seltenes und Kostbares unter dem Christbaume liegt. Kinder sind von Haus aus zufrieden mit dem Geringsten, wenn es ihnen freund lich geboten wird und wir es verstehen, uns mit ihnen zu freuen. Erhaltet sie bei dieser Einfachheit und versagt ihnen, was nur durch großen Kostenaufwand zu erlangen ist. 2. Wählt solche Gegenstände aus, die nicht blos zum Ansehen, sondern zur Bethätigung ihrer Kraft und Arbeitslust dienen. Die einfachste Puppe, die das Mädchen an- und ausziehen, deren schlichtes Kleid es selbst waschen kann, macht ihm mehr Vergnügen, als die in festangenähten Flitterstaat gekleidete. Ein Ban kasten (überhaupt eins der praktischsten Spielzeuge für Knaben und Mädchen) ist mehr werth, als die stolzeste Ritterburg mit festgeleimtem Inventar; ein Modellir- bogen, den das Kind ausschneiden und plastisch formen kann, ist ein viel bildenderes Geschenk, als ein bereits fertiger Gegenstand; eine Laubsäge, ein paar Werk zeuge, ein Tuschkasten, ein Kegelspiel rc. erfreuen sich gewiß größeren Beifalls, als die in Spielwaarenhand- lungrn vielfach dargebotenen, zusammengesetzten und theuren Schaustücke. 3. Wenn Ihr, wie das ja den schulpflichtigen Kindern so erwünscht ist, ein Buch unter den Christ baum legen wollt, so bekümmert Euch um das Be währte. Der pädagogische Verein in Dresden hat durch eine besondere Jugendschristen-Kommission schon seit mehreren Jahren der Jugendliteratur besondere Aufmerksamkeit zugewendet und in einem Schriftchen, „Wegweiser in der Jugendliteratur", zusammengestellt (dasselbe ist in jeder Buchhandlung für 1 M. 60 Pf. zu haben), was unter der deutschen Jugendliteratur für jedes Alter besonders zu empfehlen ist. Nach einem solchen Führer muß man sich umsehen, aber ohne einen solchen blindlings zuzugreifen, ist bei der Menge Mittelguts und geradezu verwerflicher Lektüre, wie sie im Handel (oder durch Kolporteure) dargeboten wird, bedenklich. 4. Haltet darauf, daß Kinder das Empfangene fleißig benutzen und sorglich bewahren. Schreiber dieses freut sich allemal, wenn er ein Buch seiner Kinderzeit in die Hand nimmt. Die schlichten Blätter (ohne kostbare Bilder!) zaubern ihm die holde Weih nachtszeit mit ihren lieblichen Bildern — Eltern, Ge schwister und Christbaum — allemal wieder vor die Seele. Doch nun genug! — Ein fröhliches, gesegnetes Weihnachten. —n. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal ¬ spurigen Sekunoürbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat November gestaltete sich in folgender Weise auf den ein zelnen Stationen und Haltestellen: Tourbillets. Tagcsbillcts. Militär- II. III. II. III. billels. Dresden . . . 26 228 89 484 18 Hainsberg. . . 48 545 67 556 6 Dippoldiswalde . 40 563 133 885 29 an den Haltestellen 84 1043 104 1626 65 Sa. 198 2379 393 3551 118 6639 Befördert wurden 2,165,859 Kilogramm Güter. Gegen den gleichen Monat des Vorjahres wurden 966 Billets weniger verkauft und 238,726 Kilogramm Güter weniger befördert. Demnach bis jetzt (vom Januar 1885 an) 113,466 Billets und 24,772,501 Kilogramm Güter. — Der Theater-Zug am 8. Dezember war insgesanimt von 126 Personen besetzt, und zwar fuhren 8 nach Rabenau, 7 nach Seifersdorf, 89 nach Dippoldiswalde, 21 nach Schmiedeberg und 1 nach Kipsdorf. — Weitere vorläufige Mittheilungen über Ergeb nisse der Volkszählung unter Angabe der in Klammern gesetzten Bevölkernngsziffer vom I. 1880: Beerwalde 407 (405), Börnchen b. Lanenstein 208 (213), Burkersdorf 1218 (1253), Dittersdorf mit Nückenhain und Neudörfel 724 (682), Hennersbach 127 (125), Holzhau 432 (439), Löwenhain 337 (342), Reichstädt 1231 (1188) Schellerhau 326 (315), Schlott- witz 218 (186). Reichstädt. Am Sonntag fand hier im Körner- schen Gasthofe ein mit großem Beifall aufgenommenes, sehr zahlreich besuchtes Kinder-Concert statt, wel ches eiu vortreffliches Zeugniß von der Tüchtigkeit des Herrn Lehrer Röder und seiner lieben Schuljugend ablegte. Besonders verdient auch die Virtuosität des Dippoldiswaldaer Zitherklubs (der Herren Lotze, Jäger und Göhler) erwähnt zu werden, der das Concert durch prachtvolle Vorträge auf seinen Instrumenten verschönern half, und zwar in höchst generöser Weise ohne jegliches Entgelt, so daß auch diese Herren zum großen Theile mithalfen, die Lehrmittel in der obern Schule vermehren zu können. Reinberg. In der am 7. Dezbr. abgehaltenen Sitzung des hiesigen Gemeinderathes wurde Herr Ge meindevorstand Ludwig Hermann Reichert, dessen Dienstzeit mit Ablauf dieses Jahres zu Ende geht, von den anwesenden Mitgliedern des Gemeinderathes auf die Dauer der nächsten 6 Jahre als Gemeinde vorstand für Neinberg wiedergewählt, und hat der Genannte die Wiederwahl unter den zeitherigen Be dingungen wieder angenommen. Glashütte. Der Militärverein von Glashütte und Umgegend, welcher über 100 Mitglieder zählt, feiert den 6. Jan. 1886 sein 25jähr. Stiftungsfest. Abends ist Festtafel mit darauffolgendem Ball. Außer den Ausschußmitgliedern des Bezirksverbandes, dem hiesigen Stadtrathe und den Gemeinderäthen der zum Vereine gehörigen Ortschaften werden nur Deputationen der zum Bezirksverband der Amthauptmannschaft Dippoldiswalde gehörigen Vereine, sowie Vorstände der hiesigen Vereine eingeladen. — Die von dem früheren Schreiber Steyer der Uhrenfabrik von A. Lange u. Söhne, hier, verübten Unterschlagungen haben eine Höhe von ca. 3000 Mark ergeben, doch ist hierbei Verschiedenes nicht mit gerechnet, was jedenfalls auch auf Konto des Be treffenden kommt. Glashütte. In der Papierfabrik von Trump u. Komp, in Bärenklau ist am Freitag, den 11. De zember, früh in der 2. Stunde, der Gehilfe Bret sch neid er die vom Schleiferboden nach Pen Sortir- vorrichtungen führende Treppe herabgestürzt und hat sich hierbei gefährliche Gehirnerschütterungen zugezogen. Der Verunglückte ist des Nachts bis gegen 1 Uhr nnt einigen Andern bei Reinigung des Dampfkessels mit beschäftigt und im Begriff gewesen, mit seinem Vater nach Hause zu gehen. Altenberg. Am 11. Dezember meldete sich an Rathsstelle der am 3. Januar 1847 in Dahlen ge borene Schlosser K. Osw. Schubert, indem er an gab, oberhalb der Nauschermühle stark angetrunken zum Liegen gekommen, eingeschlafen und am andern Morgen verschneit gewesen zu sein. Es ergab sich, oaß er beide Füße, namentlich 3 Zehen am rechten Fuße, erfroren und die Hände stark erkältet hatte. Zinnwald. Da die Dienstzeit des derzeitigen Gemeinde-Vorstandes, Herrn Schichtmeister Heinrich August Grumbt, mit Ablauf dieses Jahres ihre Endschast erreicht, versammelte sich behufs Neuwahl am 28. vor. Mts. der hiesige Gemeinderath. Bei letzterer wurde Herr Grumbt in legaler Weise als Ge meindevorstand für hiesigen Ort auf die nächsten 6 Jahre einstimmig wiedergewählt und erklärte derselbe — welcher sich am Wahlakte selbst übrigens absicht lich nicht bethciligt hatte — das Amt von Neuem annehmen zu wollen. Dresden. Die Besserung in dem Befinden der Königin schreitet in erfreulicher Weise fort. Das Fieber hat fast ganz nachgelassen, ebenso die Entzün dungserscheinungen. Die hohe Kranke fühlt sich aber noch sehr schwach und wird voraussichtlich noch mehrere Tage das Bett hüten müssen. — Beide Kammern erledigten in ihren Sitzungen am II. Dezember eingegangene Petitionen. — Am 7. und 8. dieses Monats hat eine aber malige Ausloosung Königlich Sächsischer Staatspapiere stattgefunden, von welcher die 4proz. Staatsschulden kassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, auf 4 Proz. herabgesetzten, vormals 5proz. der gleichen vom Jahre 1867, 4proz. dergleichen vom Jahre 1869, Lit. und ö, 4proz. dergleichen vom Jahre 1870, ingleiche» die auf den Staat übernommenen auf 4 Proz. herabgesetzten, vormals 4>/«proz. Schuldscheine vom Jahre 1872 der Leipzig-Dresdner Eisenbahnkom pagnie betroffen worden sind. Die Inhaber der ge nannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der „Leipziger Zei tung", dem „Dresdner Journal" und dem „Dresdner Anzeiger" veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirks steuereinnahmen und Gemeindevorständen des Landes