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er r-k V-rantwmMcher R-dart-ur: Carl Irhm in Dippoldiswalde ung Sonnabend, den 12. Dezember 1885 Nr. 147 i i i i i e 18 8 4 o r, is Mitglieder: 157 1 l 2 1 1 lg, ÜÄ Nt- bei In ¬ überwiegende Mehrzahl bilden. Magenkrankheiten pflegen namentlich bei den Gewerben mit sitzender Lebensweise zu Hause zu sein, und in der Thal haben auch diese das größte Kontingent von Kranken gestellt. Eine genaue Statistik, wie sie nach Schluß des Jahres von der Kassenverwaltung der Oeffentlichkeil übergeben werden wird, wird nachweisen, daß gegenüber den Fabriks- und anderen Betrieben gerade der Hand werksbetrieb die meisten Unterstützungen gefordert hat. Sehr auffällig ist, daß aus den Fabriken sehr wenig Kranke gekommen sind, daß namentlich keine einzige schwere Verletzung zu verzeichnen gewesen ist. Dieser statistische Befund ist darum wichtig, weil allgemein angenommen worden war, daß die Fabriken unsere Ortskrankenkassen schwer schädigen würden. Dagegen hat der Baubetrieb die Kasse sehr in Anspruch genom men, zumal da fast sämmtlicke bei demselben vorge kommene Krankheitsfälle von Erwerbsunfähigkeit be gleitet waren. Daß sehr oft unbillige Anforderungen an das Institut gestellt worden sind, daß Der oder Jener den Versuch gemacht hat. Mißbrauch mit der Kaffe zu treibe», braucht wohl nicht erst versichert zu werden. Um die Interessen des ganzen Institutes nach jeder Seite hin zu wahren, gehört an seine Spitze ein thätiger, umsichtiger, mit dem Kranken kaffengesetz vertrauter Vorstand, und einen solchen be sitzt die hiesige Ortskrankenkaffe glücklicherweise in Herrn Kaufmann G. Wendler. Es kann nicht dankend genug anerkannt werden, daß sich derselbe bei der kürzlich stattgehabten Wahl zur Weiterführung seines überaus schwierigen und mit mancherlei Aerger ver knüpften Amtes hat bewegen lassen. Wir wünschen der Kaffe, allen Anfechtungen und Verleumdungen, mit denen man ihr hier und da zu schaden sucht, zum Trotz, ein gesundes Weitergedeihen. — Das zweite Verzeichniß der bei der Beschwerde- und Petitionsdeputation der zweiten Kammer einge gangenen Petitionen enthält unter Nr. öl auch die am 25. November abgegebene Petition von Ufer In Hennersdorf und Genoffen um Aufschluß des wilden Weißeritzthales. Sodann hat für unsere Gegend noch Interesse das vom G.-V. Dittrich in Niedersedlitz u. Gen. eingereichte Gesuch um Uebernahme der Unter haltung der Kreischa-Lockwitz-Niedersedlitzer Straße durch den Staat bez. Gewährung einer fortlaufenden Unterstützung zur Unterhaltung dieser Straße. Beide Gesuche wurden der Finanzdeputation überwiesen. — Weitere vorläufige Mittheilungen über Ergeb nisse der Volkszählung unter Angabe der in Klammern gesetzten Bevölkerungsziffer vom I. 1880: Ammelsdorf 275 (296), Börnichen b. Poffendorf 404 (403), Friedersdorf 435 (425), Fürstenwalde 507 (560), Hennersdorf 506 (510), Obercunnersdorf 310 (301), Paulsdorf 113 (123), Reichenau 996 (1059), Neinberg 97 (125). Schellerhau. Beim hiesigen Gutsbesitzer Gottlob Leberecht Wolf hat eine Kuh geschlachtet werden müssen, an deren Kadaver Herr Bezirkstbierarzt Lehnert aus Dippoldiswalde festgestellt hat, daß dieselbe mit Milzbrand behaftet gewesen ist. Die Vergrabung der fraglichen Kuh, sowie gehörige Desinfektion des Stalles rc. ist angeordnet und durch die Ortsbehörde überwacht worden. Die noch übrigen im Besitze Wols's befindlichen 3 Kühe wurden vom kgl. Bezirksthierarzt für gesund erklärt. Schönfeld. Vorigen Dienstag fand hier die feierliche Einweihung des von Herrn Baumeister Her klotz in Reichstädt geradezu mustergiltigen, prachtvollen neuerbauten Schulhauses in Anwesenheit der kgl. Bezirksschulinspektion, des Gemeinderaths, Kirchen- und Schulvorstands, sowie zahlreicher hiesiger Einwohner, benachbarter Lehrer rc. statt. Nach Absingung einiger Liederverse nahm Herr Kirchschullehrer Laue mit herz lichen Worten Abschied vom alten Schulhause, worauf sich der Festzug nach dem neue» Gebäude in Be- 51. Jahrgang. Aus diesem Verzeichnisse geht hervor, daß von allen angeführten Krankheiten die des Magens die Krankheiten: chron. Blascnkatarrh Ozsirrie Lnuresi« iwvturiiu 8pormatorri>ov Orvkitis chron.Gcbärmutterentzünd. 2 Kratze Urticaria Alopecia U8ori»8i8 Impetiza ei»es Fremdkörpers im Ange Zahnkrankheiten (Oarieu, ?eri»8titi8) Abscedirungen (einfacher Zellgewebsabceß, l)a- nariliiim, liarbunkcl. ?aruli8) Schnltergelenksentzünd. Kniegelenksentziindung I)i8lor8ia »>anu8 0l8t»r8io pe<Ii8 Onxclii» Dciulara^initia Leistenbruch ?IliM080 Varicon «.Unterschenkel Untcrschcnkelgeschwür Knochenhautentzündung am Fnste Neubildungen > Verbrennung 2. Grabes leichte Verletz., (Schnitt-, Stich, Quetschwunden cf c- n 4 1 5 2 1 1 2 1 3 1 17 Summa: 252 den Ländern der Doppelwährung, Frankreich, Italien, der Schweiz und Belgien, etwas näher ansähen. Nur mit Mühe ist es gelungen, den Münzvertrag dieser Länder um einige Jahre zu verlängern und das kleine Belgien hat sich sogar das Recht vorbehalten, gegen eine Entschädigung von 200 Millionen Francs von dem Vertrage zurücktreten zu können. Die belgischen Staatsmänner glauben also unter Umständen lieber 200 Mill. Francs opfern zu können. Auch das Bei spiel Englands mit seiner Goldwährung sollte er nüchternd wirken. Auch dort hat es nicht an Be strebungen zu Gunsten der Doppelwährung gefehlt, allein die Negierung und die große Majorität des Volks hat sich ablehnend dagegen verhalten. Gerade die Engländer mit ihrem Jahrhunderte alten groß artigen Welthandel, mit ihrem ungewöhnlichen Unter nehmungsgeiste und klarem nüchternen Verstände für die Dinge des praktischen Lebens, würden schon längst zur Doppelwährung übergegangen sei», wenn sie sich irgend welchen Nutzen und Vortheil davon versprächen. Sie haben vielmehr ihre auf dem vor mehrere Jahren stattgehabten Pariser Münzkongreffe erklärte ablehnende Haltung bewahrt und unsere Neichsregierung hat unseres Erachtens sehr wohl gethan, diesem Beispiele zu folgen und an unsiem mit großen Kosten erkauften Münzsysteme nicht zu rütteln. —r. Wimähnmg Mr WMährmg? Bekanntlich haben sich auch bei uns in Sachsen eine Anzahl Leute gefunden, welche eine Agitation für Einführung der internationalen Doppelwährung in Scene gesetzt haben. Wie aus einer in der 2. Kammer stattgehabten Debatte hervorgeht, ist cs ihnen gelungen, für eine diesfallsige Petition 70,000 Unterschriften zu sammen zu bringen. Dem gegenüber konnte, mit Rück sicht auf den Widerstreit der Ansichten über die Währungsfrage, der Abg. Bebel mit Recht bemerken, daß von 70,000 Unterzeichnern voraussichtlich 69,990 nicht recht gewicht hätten, was sie unterzeichneten. Unseres Erachtens hat allerdings der Laie mit seinem Urtheile zurückzuhalten in allen den Fragen, über welche die Fachmänner verschiedener Meinung sind, und dies ist bei der Währungssrage der Fall. Aus schlaggebend für die eine oder andere theoretische An sicht scheint uns aber besonders auf volkswirthschaft- lichem Gebiete die praktische Probe zu sein, nach dem alten Sprüchworte: „Prokuren ist besser als studiren." Amerika hat bekanntlich einen Versuch mit Einführung der Doppelwährung gemacht. Im Jahre 1878 wußten die reichen Besitzer der amerika nischen Silberminen durch ihren Einfluß im Kongreß ein Gesetz durchzubringen, wodurch die Regierung ver pflichtet wurde, monatlich 2 Mill. Silberdollar zu 100 Cents prägen zu lassen. Dies ist seither geschehen. Und was ist die Wirkung dieses Versuchs gewesen? Die Banken und das Publikum verhielten sich konstant ablehnend gegen die Silberdollars, die letzteren strömten unaufhaltsam in die Staatskaffen zurück und so be findet sich denn gegenwärtig der Staatsschatz im Be sitze der Kleinigkeit von 160 Mill. Silberdollars. In Folge dessen hat sich der Präsident Cleveland mit seinem Finanzminister genöthigt gesehen, beim Kongresse die Einstellung des Prägens von Silber dollars zu beantragen. Möglich, daß es dem Ein flüsse „der Silberbacone", wie man sie in Amerika nennt, gelingt, diesen Antrag zum Falle zu bringen, aber nicht gelingen wird es ihnen, das Verkehrsleben einer großen Nation zu tyrannisiren und schließlich wird der Silberdollar, dessen Werth schon jetzt auf 85 Cents gesunken, der ablehnenden Haltung des Publikums doch weichen müssen. Jedenfalls ist der vollständige Mißerfolg, welchen Amerika mit Ein führung der Doppelwährung erfahren hat, für die Regierungen Deutschlands und Englands bestimmend gewesen, den gleichen Bestrebungen bei uns und in England gegenüber, sich ablehnend zu verhalten und wir möchten daher davor warnen, Petitionen zu unter zeichnen, deren Gewährung für uns sehr leicht einen nach Millionen sich berechnenden jährlichen Verlust an Nationalvermögen zur Folge haben könnte. Das Sinken des Silberpreises ist unseres Er achtens nicht durch Einführung der Goldwährung in Deutschland,sondern durch die übermäßige Silber produktion Amerikas entstanden. In gleicher und noch stärkerer Weise sind Kupfer, Zinn, Blei rc. im Preise gesunken und daran ist die Goldwährung jeden falls nicht schuld. Gegenüber dem enorm angewach senen Silbervorrathe, und in Anbetracht, daß Angebot und Nachfrage die Preise reguliren, erscheint es un ausführbar, das frühere Werthverhältniß zwischen Gold und Silber wieder herzustellen. Selbst wenn England und Deutschland zur Doppelwährung über gingen, müßte ein neues, dem Silber ungünstiges Werthverhältniß aufgestellt werden, wenn man nichr Gefahr laufen wollte, daß das goldene Zwanzigmark stück mit 25 Mark in Silber bezahlt werden müßte. Wir erkennen bereitwilligst an, daß Diejenigen, welche sich für die Doppelwährung begeistern, wohl gemeinte Absichten haben und gute Zwecke zu verfolgen glauben. Allein wir denken von den Schwärmern für Aeuderung unseres Münzsystems doch verlangen zu können, daß sie sich die wirthschaftlichen Zustände in — Wrißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Lb Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mitglieder: 1 1 1 1 1 5 1 1 4 2 1 5 13 2 3 1 9 3 3 2 8 2 2 k 14 4 4 43 1 1 1 - 1 I 157 Inserate, welche bet der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finde«, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder verm Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionell«» Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Wchklitz-MlW Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe ' zu Dippoldiswalde und Irauenstem Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am I. Dezember war es ein Jahr, daß die hiesige Ortskrankenkasse in Wirk samkeit getreten ist. Dieselbe hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens nicht verfehlt, in den Kreisen des Gewerbes ihre wohlthätigen Wirkungen auszuüben, denn eine große Zahl der in unserer Stadt beschäf tigten Gewerbsgehilfen hat von den Unterstützungen, welche die Kasse für eine nur wenige Pfennige wöchent lich betragende Krankensteuer gewährt, ausgiebigen Gebrauch machen müssen. Ein uns vom Kaffenarzte zugegangenes Verzeichniß, das wir hier zum Abdruck bringen, giebt darüber ausführliche Mittheilungen. Es beanspruchten ärztliche Hilfe in der Zeit vom I. Dezember 1884 bis 1. Dezember 1885: Altersschwäche Melancholie chron. Alkoholismus Epilepsie Rückcnmarksleiden Neuralgie chron. Morphinismus Gelenkrheumatismus Muskel-Rheumatismus (akut und chronisch) Rose Unterleibs-Typhus Blutarmuth, Bleichsucht Katarrh u. Entzündung der Angenbindehaut Entzündung d.Hornhaut Kurzsichtigkeit chron. Nasenkatarrh Mandel-Entzündung Rachenkatarrh Diphtherie Kehlkopfkatarrh Drüsenschwcllnng (incl. Kropf) Herzfehler Rippenfellentzündung Lungenentzündung Lnngenkatarrh Lungeiierweilerung Lungenschwindsucht Magcnkatarrh ».Magen geschwür Darmkatarrh (ak. u.chron.) 10 hartnäck. Obstipation Lcberanschwelluiig Leberschrumpfung ' Hämorrhoiden