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586 Dresden. Der Gesammtaufwand für das hiesige Luther-Denkmal wird nach einer jetzt vorliegen den Berechnung mit 30,000 M. beziffert. Davon entfallen 12,000 M. auf den Bconzeguß der Statue und des Kranzes, 15,000 M. auf den architektonischen Theil des Denkmals und 3000 M. auf andere Aus gaben. Durch Sammlungen rc. sind für den Denk malfonds ca. 26,000 M. aufgebracht worden, so daß also nur noch etwa 4000 M. aus städtischen Mitteln zu decken bleibe». — Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat angeordnet, daß, da die Betheiligung der Lehrerschaft bei der Volkszählung wünschenswerth sei, der Unterricht am Nachmittag des 1. und Vor mittag des 2. Dezember auszufallen habe. Schandau. Unsere Stadt erhält jetzt eine zweite Wasserleitung; die im Jahre 1875 angelegte erste Leitung, die das Wasser von der Ostrauer Höhe in der Nähe des Schützenhauses entnimmt, versorgt den östlichen Theil der Stadt bis zum Marktplatze. Seit einiger Zeit wird nun rüstig gearbeitet, um auch dein westlichen Stadttheile, insbesondere der Sebnitzer- und der Zaukenstraße, das schon langgewünschte gute Trink wasser in ausreichender Menge zu gewähren. Hoffent lich gelingt es, vor Eintritt der strengeren Jahreszeit die Arbeit zu vollenden und die betreffenden Bewohner zu befriedigen. Chemnitz. Die Einnahmen bei dem 9. mittel deutschen Bundesschießen bezifferte sich auf 51,223 M. 95 Pf., während die Ausgaben 59,761 M. 95 Pf. betrugen; es entstand also ein Defizit in Höhe von 8538 M., welches durch die hiesige privilegirte Schützen gesellschaft gedeckt wurde. Da aber verschiedene Bau lichkeiten weiter benutzt werden, ermäßigt sich daß De fizit ganz bedeutend. Wurzen. Bei dem Abbruche des letzten mit Stroh gedeckten Hauses in Wurzen, welches Ereigniß durch ein Freiconcert gefeiert wurde, fand man guterhaltene Silberstücke aus den Jahren 1579 bis 1590. Tagesgeschichte. Berlin. Im neuen preußischen Landtage werden voraussichtlich 139 Konservative, 60 Freikon servative, 72 Nationalliberale, 44 Fortschrittler, 98 Ultramontane, 15 Polen, 3 Welfen, 2 Dänen sitzen. Die Konservativen und Freikvnservativen haben je 7, die Nationalliberalen und Ultramontancn je 1 Sitz gewonnen, die Fortschrittler verloren deren 12, die Polen 3. — Dem Bundesrath ging ein preußischer Antrag behufs Aenderüng des Preßgesetzes zu. Derselbe bezweckt, die Verjährung für Preßdelitte derart zu er weitern, daß die Verjährung ruhen soll, wenn der f Thäter unbekannt, oder den deutschen Gerichten nicht erreichbar, ein Verfahren gegen ihn aber eingeleltet ist. — Der für den Gouverneur in Kamerun be stimmte Dampfer „Nachtigall" wird bis zum Be ginne der besseren Jahreszeit in Falmouth verbleiben und dann seine Reise fortsetzen. Man scheint also zur Seetüchtigkeit des Dampfers kein rechtes Zutrauen zu haben. Braunschweig. Das hiesige herzogliche Waisen haus hat Aussicht, in seinem bekannten Prozesse gegen den Herzog von Cuniberland und den König von Sachsen, als Erben des Herzogs Wilhelm, auf Herausgabe des Gutes Hedwigsburg bez. Erstattung des Werthes desselben im Betrage von 398,400 M. einen Erfolg auf dem Wege eines Vergleichs davon zutragen. Nachdem die Angelegenheit mehrmals ver tagt worden war, einigten sich nach zweitägigen Ver handlungen die Mandatare der Parteien vor der ersten Civilkammer hiesigen Landgerichts dahin, daß in Be friedigung der Ansprüche des Waisenhauses die beiden beklagten fürstlichen Personen je 75,000 Mark zahlen sollen, wozu sich dieselben höchst wahrscheinlich auch verstehen werden. Elsaß-Lothringen. Der neue Statthalter des Neichslandes, Fürst Hohenlohe, ist am 5. Novbr. in Straßburg eingetroffen und von den einzelnen Ver einen, der Studentenschaft rc. auf das Herzlichste empfangen worden. Frankreich. Von den französischen Kammern wurden für den Tonkin-Feldzug bis jetzt über haupt 332,233,342 Francs bewilligt, dazu kommt noch ein Verlust von 12,000 Menschenleben. Will aber die Regierung ehrlich sein, so muß sie gestehen, daß die bisherige Kriegsführung keine Erfolge erzielen konnte und daß die französische Macht in Tvnkin nicht weiter als die französischen Bajonette reichen. England. Das neue Parlament wird in der ersten Januarwoche einberufen werden und sich sodann einige Zeit vertagen. Die Dauer der Vertagung sei von der Zusammensetzung der Parteien abhängig. Wenn sich eins liberale Majorität ergiebt, würden die Minister sofort ihre Entlastung nehmen und während der Vertagung sollten alsdann die neuen Minister ernannt werden. Bei einer konservativen Majorität solle die Vertagung so lange dauern, als es noth- wendig sei, um ein Programm für die Session fest zustellen. Falls die beiden Parteien des Parlaments ziemlich gleich stark seien, würde die Regierung im Amte bleiben, bis sie bei der Stellung der Vertrauens frage eine Niederlage srlaube. Serbien. König Milan von Serbien hat dem französischen Gesandten gegenüber geäußert, Serbien könnte sich mit der Wiederherstellung des status guo anto nicht begmigen, wenn es nicht Gärantie gegen die Wiederkehr solcher Ereignisse, wie die jüngsten in Ostrumelien, erhielte. Türkei. Die Botschafterkonserenz hat zwei Sitzungen abgehalten, deren erste mit dem Austausch der Vollmachten und Konstituiruug des Bureaus aus gefüllt wurde. Kirchen-Rachrichten der Parochie Fraucnstein. Monat September und Oktober. Aufgeboten: K. N. Lohse, Wirthschaftsbes. in Herms dorf mit Martha Selma Pretzsch in Reichenau. — Ed. Rich. Rudolf, Slraßenarbeiter in Kleinbobritzsch mit Selina Paul. Walther in Nassau. — Karl Gustav Mühle, Bäckermeister - hier mit Em. Ida Hornuff in Sayda. — Martin Oskar Fleischer, Schuhmachermeister in Reichstädt mit Selma Em. Müller daselbst. — Karl Ang. Fischer, Wirthschastsgehilfe in Mulda mit Ida Theresie Liebscher hier. — Traug. Friedr. Abraham Müller, Wirthschastsbesitzer in Kleinbobritzsch mit Auguste Wilhelmine Anders in Hartmannsdors. — Friedr. Aug. Fischer, Wirthschastsgehilfe in Reichenau mit Pauline Wilhelmine Weber in Hennersdorf. — Klemens Ferdinand Sommerschuh, Wirthschastsgehilfe in Kleinbobritzsch mit Anna Marie Hähnel daselbst. Geburten: 1 Sohn: Schuhmachermstr. Wilh. Friedr. Schmieder hier. — Bertha Aug. Zeller in Steinbrückmühle (todtgeb.) — Gulsbes. Karl Ehregott Schmieder in Reichenau. — Straßenarb. Jul. Louis Müller hier. — Hausbesitzer Karl Friedr. Halm in Reichenau. — Gendarm tzarl Leber, Höhne hier. — Wirthschastsbesitzer Gust. Wilh. Richter in Neubau-Hartmannsdorf. — Sattlermeister Ernst Friedrich Gahmig hier. — 1 Mädchen: Bergarbeiter Ernst Klemens Richter hier. — Hausbes. Friedr. Wilh. Herklotz in Reichenau. — Tischler Karl Ernst Geißler in Kleinbobritzsch. — Dem verstarb. Kistenbauer Karl Hermann Pflugbeil hier. — Ida Pauline Berndt in Kleinbobritzsch (unehel.). — Gutsbesitzer Aug. Friedr. Ihle. — Gasthofspachter Emil Osw. Fischer in Reichenau. — Dienstmädchen Anna Antonie Ritschel hier (unehel.). — Wiesenplanirer Ernst Julius Wols in Klein- bobrihsch. — Gutsbesitzer Karl Robert Fleischer in Reichenau. Todesfälle: Tochter des Wirthschastsgehilfen Friedrich August Fischer in Reichenau, 2 M. 3 T. — Sohn des Vorgenannten, 2 M. 4 T. — Joh. Karol. Fritzsche, Ehe frau des Bergarbeiters Karl Valentin Fritzsche in Reichenau, 54 I. 9 M. 7 T. — Klara Emllie Weber, Ehefrau des Bergarbeiters K. Fr. W. Weber hier, 32 I. 5 M. 21 T. — Zimmermann Karl Gottl. Fröbel hier, 79 I. 10 M. 23 T. —- Tochter des Stuhlbauers E. R. Dittrich hier, 3 M. 22 T. — Unehel. Tochter des Dienstmädchens Em. Paul. Richter hier, 1 I. 4 M. 21 T. — Schneidermstr. Adolf Wilh. Krause hier, 76 I. 4 M. 14 T. — Christ. Dor. Hänel, Ehefrau des Handarbeiters Christ. Friedr. Hänel in Reichenau, 73 I. 5 M. — Sohn des Schneidermeisters Joh. Ad. Ritschel, 1 I. 7 M. 5 T. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Auf Grund vielfacher Klagen über Zuwiderhandlungen gegen die von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft, in Konformität mit dem hiesigen Stadtrathe, in Bezug auf den Fährverkehr erlassenen Vorschriften, werden die selben in der nachstehenden Bekanntmachung 8ul> G anderweit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, und dabei die Polizeibehörden, sowie die Gendarmerie auf deren strenge Uebermachung noch besonders aufmerksam gemacht. Dippoldiswalde, den 4. November 1885. Die König!. AmtShauptmannfchaft und der Stadtrath, von Keßinger. Voigt. Scmig. S Bekanntmachung, den Fährverkehr betreffend. Die Königliche Amtshauptmannschaft hat nach Gehör und mit Zustimmung des Bezirks-Ausschusses beschlossen, nach dem Vorgänge der Königlichen Amts hauptmannschaft Dresden zn Vermeidung von Unglücksfällen und Verkehrs störungen für die Chausseen, fiskalischen Straßen, Bezirksstraßen und Kommuni kationswege ihres Bezirks folgende, den Fährverkehr betreffende Anordnungen zu erlassen bez. einzuschärfen: 1. Vom 1. Januar 1879 an müssen alle auf öffentlichen Fahrwegen verkeh renden, beladenen und unbeladenen Fuhrwerke, mit Ausnahme der Ackerfuhren, der Schlitten und der Hundefuhrmerke, wahrend der Dunkelheit mit brennenden Laternen versehen sein, und zwar die lediglich zur Beför derung von Personen dienenden Fuhrwerke je mit 2 an beiden Seiten des Kutschersitzes befestigten Laternen, die Lastgeschirre dagegen mit einer linkerseits am Kummet des Pferdes bez. Sattelpferdes oder unter der Deichsel angebrachten Laterne. 2. Beim Transport von Langhölzern währnd der Dunkelheit hat nach H 1, unter 9 der Verordnung vom 9. Juli 1872 (Gesetzsammlung, Seite 347), außerdem noch der den Transport begleitende zweite Mann (Sterzcr) eine bren nende Laterne zu führen. 3. Zur Erleichterung der Ausführung der in H l, unter 10 der angezogenen Verordnung vom 9. Juli 1872 getroffenen Bestimmung, nach welcher dem ent gegenkommenden, wie dem überholenden Fuhrwerke nach rechts auszuweichen ist, wird hierdurch angeordnet, daß die Gcschirrführer sich auf der ganze» Fahrt, soweit thunlich, auf der rechten Seite deS Weges zu halten haben. 4. Uebertretungen gegen obige Vorschriften werden nach § 366, unter 10 des Neichsstrafgesetzbuches, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet werden. Dippoldiswalde, den 21. Dezember 1878. Königliche AmtShauptmannfehaft. (gez.) von Keßinger. Bekanntmachung. Die auf den Monat September 1885 festgestellten Durchschnittspreise für Marschfourage an dem für hiesigen Bezirk maßgebenden Hauptmarktort Dresden betragen pro 50 Kilo Hafer — Mark — Pfg. (wurde im September nicht feilgeboten), Heu 3 - 89 - und Stroh 2 - 34 - Dippoldiswalde, den 7. November 1885. Königliche AmtShauptmannfehaft. von Keßinger. Ludwig. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des HanS- und Fuhrwerks besitzers Karl Gottlieb Böhme in Sadisdorf ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zn berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den L. Dezember 188S, Vormittags S Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Dippoldiswalde, am 6. November 1885. Gruhle, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.