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gotteSdienstes legte die hiesige freiwillige Feuerwehr vor dem Stadtgemeinderathe Revue ab. Zwischen 12 und 1 Uhr stellten sich die Feuerwehren aus Nassau und Reichenau mit ihren Spritzen ein. Ferner er schienen Deputationen der Feuerwehren aus Mulda und Lichtenberg in Uniform, desgleichen fanden sich 4 Mitglieder der Dippoldiswaldaer Feuerwehr ein. Der Kommandant der hiesigen Feuerwehr, Herr Brau meister Emil Ryfsel, sowie der Herr Bürgermeister Grohmann begrüßten hierauf die Mitglieder des Lokal- verbandeS und die eingeladenen Gäste aufs Herzlichste. Nachdem der Gesangverein „Liedertafel" auch durch Gesang seinen Gruß entboten hatte, erstattete der Herr Kommandant Ryffel Bericht über die bisherige Thätig- keit des Lokalverbandes. Die Schulübungen, be stehend in Marsch-, Spritzen- und Steigerübungen, wurden von der Frauensteiner Feuerwehr recht gut ausgeführt und gaben Zeugniß von fleißiger Uebung und strammer Disziplin. An die Schulübung reihte sich die „Kirchthurmprobe". In 3 Minuten war die Spritze abgeprotzt, die Schläuche bis an die Schall löcher und das Wasser daselbst angelangt. In wei teren 2 Minuten waren die Schläuche bis zu den zweiten Schalllöchern gelegt und konnte von da aus die als Brandobjekt gedachte Kirche reichlich mit Wasser beschüttet werden. Zum Schluffe folgte eine gemein same Uebung der Berbandsfeuerwehren. — Bei dem im Saale zum goldenen Löwen statt gefundenen Sängertage betheiligten sich die Ge sangvereine aus Burkersdorf, Kleinbobritzsch, Reichenau, Liedertafel und Doppelquartett Frauenstein. Den Haupttheil des Sängertages bildete das Abends 7 Uhr von den genannten Vereinen gemeinschaftlich gegebene Concert, welches sich eines solchen Zuspruchs erfreute, daß der Saal kaum im Stande war, alle Concert- besucher zu fasten. Nach dem Concert war Festball. — Die hiesige Botenfrau Anders hatte vorigen Sonnabend das Unglück, daß ihr beim Absteigen vom Wagen der rechte Fuß gräßlich zermalmt wurde. Die Genannte wollte bei der Rückkehr von Freiberg am Weißenborner Berge absteigen, wie sie während ihrer zehnjährigen Botenthätigkeit stets gethan hatte. Dies mal aber glitt der Fnß vom Schleifzeug, auf welches sie treten wollte, ab und gerieth zwischen die Wagen speichen. Dem Botenfuhrmann Grohmann, mit dem sie fuhr, ist nicht die geringste Schuld an dem Malheur beizumessen, da er nichts von dem Absteigen, welches etwas früher, wie gewöhnlich geschah, wußte. — Dem Gastwirth Wehner hier wurden jüngst von 2 Handwerksburschen ein Paar Stiefel und eine Schnupftabakdose gestohlen. Schnell entschlossen eilte er ihnen nach. Es gelang ihm, nach verschiedenen Kreuz- und Querwegen die Langfinger in Hartmanns dorf zu ertappen und dingfest zu machen, sowie das gestohlene Eigenthum wieder zu erhalten. Die Diebe wurden in einem Stalle des Gastwirths Küchenmeister in Hartmannsdorf untergebracht, um am andern Tage dem hiesigen Gerichtsamte übergeben zu werden. Am frühen Morgen fand man jedoch die Vögel aus geflogen, indem sie sich zu dem schmalen Stallfenster hinausgezwängt hatten. Die Diebe sind hierauf in Reichenau gesehen worden. Dresden. Der Stand der Arbeiten am Luther- Denkmal läßt eine Beendigung derselben noch im Laufe dieses Monats erwarten und wird dasselbe voraussichtlich am Reformationsfest enthüllt und der Stadt übergeben werden. — Im 35. ländlichen Wahlkreise muß, da der bei der diesjährigen Ergänzungswahl «gewählte Ab geordnete verstorben ist, für die zweite Kammer der Ständeversammlung eine Nachwahl stattfinden, für welche der 10. November bestimmt worden ist. — Die Paßkarten für das Jahr 1886 werden mit hellblauem Unterdrück versehen sein. — Der Gesammtvorstand der allgemeinen Brand versicherungsgesellschaft sächsischer Lehrer mackt seinen Mitgliedern bekannt, daß auch in diesem Jahre die am 20. November fällige Prämie auf die Zeit vom 1. Dezember 1885 bis zum 31. Mai 1886 erlassen werden kann. Freiberg. Es ist schon über die Absicht berichtet worden, den Freiberger Erzbergbau, der bis jetzt im Besitze von Privaten ist, mit den kgl. fiskalischen Hütten zu vereinigen, um hierdurch in erster Linie den Bergbau zu sichern, in zweiter Linie aber den Hütten die Möglichkeit zu verschaffen, auf Erzliefe rungen, wie sie zur Verhütung ausländischer Erze nöthig sind, auch zu allen Zeiten rechnen zu können. Daß dieser Gedanke ein richtiger und glücklicher ist, wird sicher Niemand bestreiten, der es mit unserem vaterländischen Bergbau gut meint. Unter den gegen wärtigen Verhältnissen, wo Dampf und Telegraph die Welt regieren, will Niemand lange warten, bis er den erhofften Gewinn einheimst, während bei dem Erzbergbau große Geduld geradezu unentbehrlich ist. Gehen wir auf die einzelnen Gruben zurück, die zu — 528 — erst zum Verkauf an den Staat gelangen sollen, so finden wir eine der ältesten Gruben des Freiberger Reviers „Beschert Glück", deren Kuxe fast vollständig im Besitze von Bergbauunterstützungskassen sind und somit für das große Publikum kein Interesse haben. Diese Grube hat den Verkauf an de» Staat bereits beschlossen. Ebenso entschied sich in der am 11. Sep tember stattgefundenen Gewerkenversammlung eine große Mehrheit der Kuxbesitzer für den Verkauf von „Junge hohe Birke" an den Staat. Die an demselben Tage abgehaltene Gewerkenversammlung von „Ver einigt Feld Fundgrube zu Brand" war nicht beschluß fähig, weshalb für den 15. Oktober d. I. eine ander- weite Gewerkenversammlung einberufen wird, die ohne Rücksicht auf die Anzahl der Erschienenen Beschlüsse fassen darf und unzweifelhaft zu dem einstimmigen Beschluß gelangen wird, dem Verkauf an den Staat zuzustimmen, da sich dafür alle in der ersten Ver sammlung Anwesenden entschieden ausgesprochen haben. Die Staatsregierung beabsichtigt ferner, auch die be rühmten Werke „Himmelfahrt" und „Himmelsfürst" anzukaufen. Wenn wir schon heute die Verstaatlichung dieser werthvolle» Gruben mit Freuden begrüßen, so können wir nur sagen, daß sich dazu sowohl die Staatsregierung, wie die Gewerkschaften Glück wünschen können. Mit „Himmelfahrt" sichert sich die Regierung eine ansehnliche Lieferantin der Hütten und erhält eine große Anzahl von Arbeitern in ihrem Brode. Mulda. Durch das evangelisch-lutherische Landes konsistorium ist das hiesige Pfarramt für erledigt erklärt worden und wird dasselbe wohl in nächster Zeit wieder besetzt werden. Chemnitz. Das am 7. Oktbr. im Sozial isten- prozeß verkündete Urtheill lautet auf vollständige Freisprechung der Angeklagten und überträgt die Kosten des Prozesses auf den Staat. Grimma. Ein eigenthümlicher Brand hat in diesen Tagen vor dem Eingänge einer Braunkohlen grube zwischen den benachbarten Dörfern Kaditzsch und Gregmitz stattgefunden. Mehr als 20,000 dl aufge schichtete Braunkohle gerieth nämlich, was bei nasser Witterung öfters vorkommt, in Folge anhaltender Nässe in Brand, so daß die Kohle bis auf den letzten Span niederbrannte, was dem betreffenden Besitzer einen Verlust von etwa 6000 M. brachte. Leipzig. Die streikenden Former haben am 5. Oktober beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen, nachdem bereits 81 freiwillig und gegen den Willen des Streikkomitees wieder zu arbeiten angefangen hatten. Tagesgeschichte. Berlin. Dem Bundesrath liegt gegenwärtig nur wenig Berathungsmaterial vor und auch in den Ausschüssen desselben rücken die Arbeiten nur langsam vor, da mehrere Mitglieder erst in nächster Zeit von ihrem Urlaub zurückkehren werden. — Die sozialdemokratische Fraktion wird sofort nach der Einberufung des Reichstages sich mit ihrem Arbeiterschutzgesetzentwurf beschäftigen, so daß derselbe, ohne oder mit Abänderungen, dem Reichs tage gleich nach seiner Konstituirung vorgelegt werden kann. In den ersten Fraktionssitzungen sollen alle mit der parlamentarischen Tbätigkeit der sozialdemokratischen Partei in Verbindung stehenden Fragen einer prin zipiellen Erörterung unterzogen werden, somit die Stellung der Partei zum Parlamentarismus allgemein präzifizirt und in Bezug auf das Verhalten in der parlamentarischen Thätigkeit womöglich eine feste Norm aufgestellt werden. Köln. Die Genehmigung zu einer neuen Dom bau-Lotterie, um die nahe am Dome stehenden Gebäude ankausen und abbrechen zu können, war vom Ministerium versagt worden, der Kaiser aber hat die selbe jetzt ertheilt. Elsaß-Lothriugen. Die Straßburger kaiserliche Tabakmanufaktur soll die Erneuerung der Eintragung ihrer Fabrikmarke — der bekannten schwarzen Hand — vergessen haben. Eine Straßburger Tabakfabrik nahm diese Marke in aller Stille für sich in Anspruch und überraschte die Tabakmanufaktur mit der Auf forderung, ihre alte Marke nicht mehr zu führen. Die Manufaktur will nun gegen die betreffende Firma einen Prozeß anstrengen. Bayern. Der König Ludwig von Bayern hat sich nach dem Schlosse auf der Insel Herrenchimsee begeben. Wie berichtet wird, soll dortselbst bei einem Hagelwetter im September in der Spiegel - Gallerte des Prachtbaues der Hagelschlag gerade das getreu nach Versailles kopirte Gemälde von der Besiegung des Rheins und der Deutschen durch Louis XIV. ver nichtet haben. Braunschweig. Wie in militärischen Kreisen ver lautet, würde Prinz Albrecht von Preußen, falls seine Wahl zum Regenten von Braunschweig durch die zum IS. d. M. einberufene Landesversammlung erfolgen sollte, das von ihm seit länger denn zehn Jahren geführte Generalkommando des 10. Armeekorps (Hannover) niederlegen und die vom Prinzen Fried rich Karl bis zu seinem Tode geführte dritte Armee- Inspektion erhalten, welche das 7., 8., 10. und 12. Armeekorps umfaßt. Auf diese Weise würde seine Stellung als Regent eines deutschen Bundesstaates mit seiner militärischen Dienstleistung in Einklang ge bracht werden. Oesterreich. Der Prozeß der Bergwerksbesitzer „Fortschritt" im Duxer Kohlenrevier gegen die Stadt gemeinde Töplitz ist nach mehr als fünfjähriger Dauer durch den soeben gefällten Ausspruch des obersten Ge richtshofes zu Gunsten der Stadt entschieden worden. Im Jahre 1879 hatte bekanntlich in den Duxer Kohlenwerken eine Ueberschwemmung stattgefunden, in Folge deren die Teplitzer Quellen versiegten. Den Bergwerksbesitzern wurde hierauf aufgetragen, wäh rend der Kuriaison die Arbeiten zu sistiren; für den hieraus entstehenden Verdienstentgang klagten die Be sitzer der Bergwerke „Fortschritt" die Stadt Teplitz auf Schadenersatz in Höhe von 28 365 fl. Aber so wohl das Kreisgericht Leitmeritz und das Prager Ober landesgericht, als auch nunmehr der oberste Gerichts hof in dritter und letzter Instanz haben entschieden, daß die Stadt Teplitz einen Schadenersatz nicht zu leisten habe, da die Sistirung des Bergwerksbetriebes im Auftrage der Behörden, namentlich des Ackaubau- ministeriums, im öffentlichen und allgemeinen Interesse angeordnet worden sei. Frankreich. Der deutsche Botschafter, Fürst Hohenlohe, der neue Statthalter von Elsaß-Loth ringen, überreichte dem Präsident Grevy am 8. Ok tober sein Abberufungsschreiben. Türkei. Die Pforte miethete 15 Lloyddampfer zum Transport von 40,000 Mann aus den Häfen des Marmora- und des schwarzen Meeres und von 9000 Mann von Smyrna nach Salonichi. Ostrumelien. Das Stadtoberhaupt von Phi- lippopel machte durch Anschlag bekannt, daß der Sul tan auf den ihm von den Botschaftern kundgegebenen Wunsch die Personalunion Bulgariens mit dem Fürsten Alexander angenommen habe. Egypten. Ein Telegramm Markopoli Rey's aus Asmara vom 29. vorigen Monats an dem Oberst Chermside bestätigt, daß die Abyssinier einen großen Sieg über die Aufständischen unter Osman Digma errungen haben und daß die Aufständischen 3000 Mann auf dem Schlachtfelds ließen. Unter den Todten be finde sich Osman Digma selber, dessen Leiche identi- fizirt worden sei. Die Abyssinier hätten gleichfalls schwere Verluste erlitten. Tages-Ordnung für die 6. Sitzung des Lesirks-Ausschusses -er Königlichen Amtrhsuxt- nisnnschsst AjMldiswalde, Sonnabend, den 17. Oktober 1888, Vormittags 10 Uhr. 1. Gesuch Richard Damiu's in Lancnstein um Erlaubniß zum Branntweinkleinhandel. 2. Gesuch wegen pachtweise! Ausübung der Schankkonzession in der Haidemühlc bei Wendischcarsdorf Seiten Fer dinand Polstcr's. 3. Wegeeinziehung in Flur Börnersdorf. 4. Statut der freiwilligen Feuerwehr zu Reichstädt. 5. Wehranlagc Hermann Orgus in Schlottwitz. 6. Gesuch des Gastwirths Lotze in Oberhäslich wegen Ab ¬ haltung von Singspielen rc. 7. Adnnnistrativiustizstreitigkeit zwischen Fraucnstein nnd Klcin- bobritzsch wegen Restitution von Unterstützungskosten. 8. Darlchnsausuahme der Gemeinde Cunnersdorf. 9. Gememdcbezirkssache von Hermsdorf i. E. 10. Dismembration bei Fol. 8t) von Seyde, Besitzer Rudolf. 11. Desgl. bei Fol. 39 von Oberjohnsbach. 12. Desgl. beim Zimmermann'schcn Besitzthum in Hermsdorf bei Kreischa. 13. Besitzveränderungsabgabenregulativ von Obersrauendorf. >4. Desgl. von Gombsen. 15. Beraihung wegen Erlaß polizeilicher Vorschriften für daS Velozipedsahren. 16. Bcrathung wegen des Verkaufs von Schießpulver rc. an Kinder. 17 Straßenbau Possendorf-Kreischa. 18. Herstellung einer direkten Wegcverbindung zwischen dem Maren-Wittgcnsdorler Kommunikationswege und der Dresden-Marcncr Straße. 19. Erledigung eines Bezirkstagsbeschlusscs. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 19. S. n. Tr. (1l. Oktbr.) Vorm. 9 Uhr predigt Hr. Diak. Haucke aus Altenberg. '/,8 Uhr Beichte u. Kommunion. Montag, 12. Oktober, Kirchweihfest. Kirchenmusik am Kirchweihfeste: kenestivlim v» Dnmine für gemischten Chor von Ncißigcr. Krauenstein. Sonntag, 11. Oktober, Vorm. 8'/» Uhr Beichte, und Kom munion nach der Predigt Hr. Diak.-Vikar Weigel. Vorm. 9 Uhr predigt Derselbe. Nachm. '/,2 Uhr Beistunde Derselbe. Sparkasse in Pretzschendorf Erpeditionstage: Sonntag, den 11. u. 2b. Oktbr., Vorm. von 11—12 und Nachmittags von 3—5 Uhr.