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als Rohrführer der Stadtspritze Herr Stellmachernrstr. Preußler, als Eteigerzugführer Herr Stadtkontroleur Schade, als erster Spritzenzugführer Herr Schuhmacher meister Schmieder, als zweiter Spritzenzugsührer Herr Schuhmachermeister Zimmermann gewählt. Zu Mit gliedern des Ehrengerichts wurden die Herren Sattler meister Gahmig, Färbermeister Fröbe und Kürschner meister Lohse ernannt. Da der Hauptmann für dies mal auf das ihm statutenmäßig zukommenve Recht der Ernennung seines Stellvertreters verzichtete, so erfolgte die Wahl durch die Mannschaft und lenkte sich auf Herrn Stadtkontroleur Schade. Sämmtliche genannte Herren »ahmen die auf sie gefallene Wahl an. Johnsbach. Der 56jähr. Brillenhändler Friedr. August Knauthe aus Deuben ist am 24. Oktober, Nachmittags gegen 2 Uhr, als derselbe eben im Be griff gewesen, in das Gehöfte des Gutsbes. Vogler in Johnsbach zu gehen, umgesunken und alsbald in den Armen des hinzugesprungenen Vogler verschieden. Zweifellos hat den Genannten Gehirnschlag getroffen. Kaum 10 Minuten vorher hat derselbe noch in heiterster Stimmung beim Restaurateur Gärtner in Johnsbach sein Mittagsmahl verzehrt und ein Glas Bier ge trunken. Knauthe ist sofort in das Vogler'sche Gut gebracht und sind Seiten Voglers, sowie des Gemeinde ältesten Püschel von Johnsbach, Lebensrettungsversuche angestellt worden, indeß ohne allen Erfolg. Aus dem Müglitzthale. Das Müglitzt hal bahn Projekt hat in den letzten Tagen einen großen Schritt nach vorwärts gethan, und vieler Streit über die Richtung der Linie, ob über Kreischa oder Lieb stadt, scheint damit zu Grabe getragen. Die Negierung hat nämlich Ingenieure beauftragt, die Linie von Mügeln über Dohna, Weesenstein, Glashütte nach Geising zu vermessen, und sind dieselben bereits in Lauenstein eingetroffen. Dresden. Die Präliminarsitzungen der Stände kammern, die dem offiziellen Eröffnungsakte voran zugehen pflegen, werden nach den jetzt getroffenen Dispositionen am 10. und 11. November stattfinden. In denselben erfolgen die Wahlen der Direktorien, die Verpflichtung der neueingetretenen Kammermit glieder und die Bildung der Kammerabtheilungen. Nach proklamirter Konstituirung beider Häuser wird dann am 12. November Mittags 1 Uhr im königl. Schlosse der Landtag durch Se. Majestät den König in Person feierlich eröffnet, woraus im Laufe des Nachmittags in üblicher Weise die Mitglieder beider Kammern zur königlichen Tafel gezogen werden. Der offizielle Eröffnungsakt im königl. Schlosse wird durch einen feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Hof- und Sophienkirche eingeleitet. — Einem Anträge des Landeskulturraths ent sprechend, sollen seitens der kgl. Staatsregierung dem Landtage zwei Gesetzentwürfe betreffs Bildung von Zucht-Genossenschaften und Körung von Bullen für den öffentlichen Gebrauch, sowie betreffs Ent schädigung von Verlusten in Milzbrandfällen unter breitet werden. — Nach der neuesten Statistik kommen im König reich Sachsen auf 100 Geburten 12,s» uneheliche; davon hatte unter den vier sächsischen Regierungsbe zirken der Bezirk Bautzen 15,,», Bezirk Dresden 13,«», Bezirk Leipzig 12,7» und Bezirk Zwickau nur I2,is. Der industrielle Bezirk Zwickau hat demnach die nie drigste, der landwirthschastliche Bezirk Bautzen die höchste Ziffer. Sachsen steht überhaupt sehr ungünstig in Betreff der unehelichen Geburten, denn das ganze deutsche Reich hatte im Jahre 1883 auf 100 Geburten nur 9,--, Preußen nur 8,«s, Bayern dagegen 13,-s. — Der Kirchenvorstand der Martin-Luther-Parochie in Dresden hat in seiner Sitzung am 9. Oktober be schlossen, die Zuschrift des Herrn Superintendent Opitz in Dippoldiswalde, die in unsrer letzten Nummer Er wähnung fand, unbeantwortet zu lassen, dieselbe aber der kgl. Superintendentur zur Kenntnißnahme, event. auch zur Uebermittelung an das Landeskonsistorium zu übersenden. — Vor dem kgl. Schwurgericht, dessen Ver handlungen vom 3. bis mit 14. November dauern, kommen u. A. folgende Fälle zur Aburtheilung: am 3. November wider den Wirthschastsbes. Josef Nenner aus Zinnwald wegen Brandstiftung, am 9. November wider den Eisengießer Julius Max Naumann aus Potschappel wegen Mord und am 12. November wider die Schänkwirths-Ehefrau Marie Auguste Körner geb. Beyer in Deuben wegen versuchter Brandstiftung. — Mit dem 1. November beginnt im Königreich Sachsen die Schonzeit für Krebse und dauert bis mit dem 31. Mai des nächsten Jahres. Während dieser Zeit dürfen in fließenden Gewässern Krebse überhaupt nicht gefangen werden und auch die aus geschlossenen Gewässern herrührenden dürfen weder feilgeboten noch verkauft werden. Für weibliche Krebse mit Eiern unter dem Schwänze erstreckt sich dieses Verbot auf das ganze Jahr. Es wäre sehr zu wün schen, daß diese Bestimmung recht genau eingehalten würde, da ohnehin in den letzten Jahren der Krebs- reichthum auch in den sächsischen Gewässern durch die sogenannte Krebspest gewaltig abgenommen hat, und die gute Wiederbevölkerung verödeter Gewässer mit Krebsen insofern schwierig ist, als der Krebs zum Wachse» sehr langer Zeit bedarf. Ein ordentlicher Speisekrebs ist wenigstens 6—8 Jahre alt, und be sonders große Exemplare haben stets ein Alter von 15—20 Jahren. Indessen ist eine Wiederbesetzung dadurch möglich, daß man kleinere Krebse kauft und aussetzt. Chemnitz. Dem Branddirektor Weigand, Fabri kant Wagner und Hülfsarbeiter Hartlich ist am 26. Oktober in Anerkennung ihrer während eines ununter brochenen Zeitraumes von mehr als 25 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr geleisteten treuen und nütz lichen Dienste das für die Mitglieder der Feuerwehr gestiftete Ehrenzeichen durch Oberbürgermeister vr. Andro an Nathsstelle feierlich ausgehändigt. Zwickau. Die Mülsengruudbahn Mosel-Ort- mannsdorf wird voraussichtlich am I. November dem Betrieb übergeben. Leipzig. Eine bedeutsame Maßregel hat seitens der vorgesetzten Verwaltungsbehörde, des Rathes, gegen mehrere Innungen auf Grund der Neichsgewerbe- ordnung verhangen werden müssen. Die Leipziger Lohgerber-Innung, welche seiner Zeit durch die Be bauung der ihr gehörigen sogenannten Gerbermiesen mit Wohnhäusern zu beträchtlichem Vermögen ge kommen mar, hatte die Erträgnisse desselben bisher unter ihre Mitglieder vertheilt. Eine solche Verwen dung widerspricht jedoch den Bestimmungen der Ge werbeordnung und der Rath beschied die Innung, daß eine solche Vertheilung der Erträgnisse aus dem Jnnungsvermögen fernerhin nicht mehr gestattet sei. Die Lohgerberinnung führte hiergegen Beschwerde bei den Oberbehörden, welche jedoch in beiden Instanzen die Verfügung des Rathes als völlig gerechtfertigt erklärten. In gleichem Falle befindet sich die Leipziger Fleischer-Innung, die ebenfalls die Erträgnisse ihres Echlachthofes unter die Jnnungsmitglieder vertheilte. Auch diese Verwendung ist vom Nathe beanstandet worden, doch steht in diesem Falle die Entscheidung auf den bei der kgl. Kreishauptmannschaft eingelegten Rekurs noch aus. Tagesgeschichte. Berlin. Die Gerüchte, daß in dem nächsten Militäretat bedeutende Mehrforderungen gestellt werden sollen, erhalten sich auch in unterrichteten Kreisen. Näheres wird wohl aber erst bekannt werden, wenn die bezüglichen Vorlagen an den Bundesrath gelangt sind. — Nach dem dem Bundesrathe zugegangenen Spezialetat für 1886/87 sind die Erträge aus Zöllen und Verbrauchssteuern auf 245,720,000 Mark, also 43,954,000 M. höher als im laufenden Etatsjahre, der Ertrag der Tabaksteuer auf 7,656,000 M., drei Millionen weniger als im Vorjahre veranschlagt. Die Gesammteinnahme aus den Zöllen, der Tabaksteuer und den Avisen beträgt 258,600,000 M. Nach Ab zug der der Neichskasse davon verbleibende» 130 Mill. Mark gelangen sonach 128,600,000 M. an die ein zelnen Bundesstaaten zur Vertheilung, wozu noch 22,375,000 M. als Reinertrag der den Bundesstaaten zukommenden Stempelabgaben von Werthpapieren, Kaufgeschäften und Lotterieloosen hinzutreten. Der Betrag der Ueberweisungkn an die Bundesstaaten ist demnach um 53,565,000 M. höher als im Vorjahre veranschlagt. — Die Ergebnisse der Konkurrenz für das Ber liner Lutherdenkmal befriedigen nur wenig. Es 'i sind zahlreiche passable Durchschnittsleistungen da, aber ein für die Neichshauptstadt bestimmtes Denkmal des großen Reformators hat man sich denn doch anders gedacht. Wie wir erfahren, wird die Jury bei der Vertheilung der Preise von dem nämlichen Stand punkt ausgehen. Der erste Preis wird als solcher nicht vertheilt, sondern in mehrere Einzelpreise zerlegt werden, an die Autoren der relativ besten Entwürfe aber wird die Aufforderung gerichtet werde», sich an einer engeren Konkurrenz zu betheiligen, von deren Ausfall erst die Wahl eines definitiven Projektes ab hängig sein wird. Braunschweig. Der Einzug des Prinzen Al brecht in Braunschweig wird bereits in etwa 8 Tagen erfolgen. Schweiz. Bei der Volksabstimmung am 25. Ok tober wurde die Alkoholvorlage von 16 Kantonen mit 214,693 Stimmen gegen 7 Kantone mit 134,951 Stimmen angenommen; die dadurch bedingte Revision der Bundesverfassung ist somit genehmigt. Frankreich. Die Steinbrüche von Chancelade bei Perigueux sind am 26. Oktober eingestürzt und haben ein auf dem Hügel erbautes Dorf mit fort gerissen; 2 vorübergehende Personen wurden getödtet, acht Arbeiter und viele Einwohner des Dorfes ver schüttet. England. Laut amtlicher Bekanntmachung erfolgt die Auflösung des Parlamentes am 18. November. — Die englische Negierung beabsichtigt binnen 2 Jahren die Kriegsmarine durch 9 Panzerschiffe mit einem Rauminhalte von 80,000 Tonnen zu ver stärken. Spanien. König Alfons ist ernstlich krank. Während aber seine Leibärzte darauf dringen, daß der Monarch den Winter über in Nizza zubringe, räth der Minister Canovas von einer solchen Reise ins Ausland aus politischen Gründen entschieden ab, zu mal sich die Zorilla'sche republikanische Agitation täg lich mehr gellend macht. Am Freitag wurden in Madrid zwei Individuen bei der Vertheilung von republikanischen Proklamationen betroffen und verhaftet. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 26. Oktober. Auf dem hcnligcn Scklachwichmarklc waren 458 Rinder, 635 Land- und 390 Ungarschweine, oder in Sninma 1025 Schweine, 795 Hammel und 167 Kälber. Das Geschäft ge staltete sich bei mittelmäßigem Marktbesuche in denjenigen Vieh sorten, welche über Bedarf ausgelriebcn waren, sehr schleppend, während andere nur ausreichend vertretene Sorten ziemlich leb haft gekauft wurden. Erstere erfuhren fast durchweg eine Preis ermäßigung, letztere dagegen wurden zumeist zu letztnotirtcn Preisen gehandelt. Rinder waren in allen Qualitäten über Be darf am Platze, weshalb größere Posten unverkauft blieben und für Mittclsorte ca. 5, iu geringer Qualität dagegen 20 Prozent gegenüber den vorwöchichen Preisen nachgelassen wurden, während Primawaare mit 60—63 M. pro Eentner Schlachtgewicht de» alten Stand behauptete. Für Mittelsorle wurden 51—54 M., für geringe Waare 30 M. angelegt. Der Hammelhandel ver lief, des geringen Auftriebes wegen, zu vorwöchigeu Preisen ziemlich flott und galt das Paar englischer Lämmer im Gewichte zu 50 Kilo Fleisch 63—66 M., das der Landhammel in der gleichen Schwere 57—60 M., indeß Ausschußschöpsc 30 Mark erzielten. Schweine wurden gut abgeuommeu und der Eentner Schlachtgewicht von Landschweinen englischer Kreuzung mit 57 bis 60 M., der von Schlesiern mit 54—57 M. bezahlt, 64 Stück Mecklenburger wurden bei 40 Pfund Tara mit 56—57 Mark, ungarische Bakonier bei der nämlichen Tara mit 48—51 Mark pro Eentner lebendes Gewicht notirt. Der Kälbcrhandcl verlief des stärkeren Austriebes wegen, nur mittelmäßig und stellte sich das Kilo Fleisch, je nach Güte der Waare, auf 85—110 Pfg. In den Schlachthäusern des Etablissements sind während der vorigen Woche 28l Rinder, 437 Hammel, 943 Schweine und 477 Kälber oder in Summa 2138 Stücke geschlachtet worden. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpcditions-Tag: Sonntag, den 1. November, Nachmittags 3—6 Uhr. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag gcössnet von Vormittags 11—l2 Uhr und Naebmiltags von 3—'/»5 Uhr. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Sonnabend, 31. Qktober, Reformationsfest. Früh '/,9 Ubr Beichte und Kommunion (mit Orgelbegleitung und Gesang). Vorm. 9 Uhr predigt Herr Diak.-Vik. Kerl. Nachmittags 2 Uhr Betstunde: derselbe. — Kirchenmusik am Resormationsseste. 1. „Mein gläubiges Herz, frohlocke," für Soprau, Eello und Orgel von I. S. Bach, geb. 1685. 2. „Das große Halleluja," für gem. Eher und Orchester von I. G. Händel, geb. 1685. -—-rar— Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Es ist zu bemerken gewesen, daß die Bahnkörper der Sekundärbahnen, ins besondere soweit dieselben durch bewohnte Orte führen, vielfach von Kindern betreten werden, durch welches Gebühren nicht nnr das Leben der Kinder im höchsten Grade gefährdet wird, sondern auch Betriebsstörungen hervorgerufen Werden können und auch thatsächlich schon hervorgerufen worden sind. Man sieht sich daher veranlaßt, unter Hinweis auf die einschlagenden Be stimmungen in 88 53 fg. des Bahnpolizei-Reglements für die Eisenbahnen Deutsch lands in Verbindung mit §8 l fg- der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern und der Finanzen, allgemeine Vorschriften zur Sicherung des Be triebes der im Königreich Sachsen gelegenen Eisenbahnen untergeordneter Be deutung betr., vom 15. April 1882, sowie unter Bezugnahme auf die Bekannt machung der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft vom 27. Oktober