Volltext Seite (XML)
bllltts. 148 225 gruppen Dresden . . . Hainsberg. . . Dippoldiswalde . an den Haltestellen Verantwortlicher Redakteur: Carl Ahne in Dippoldiswalde. „Weißerih. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — «reis Vierteljährlich 1 Di. Ai Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern jv Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Tourbillcts. III. 437 1007 855 1707 Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Der neue Statthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst, hat nunmehr seinen ebenso schwierigen wie verant wortungsreichen Posten an der Spitze des Neichlandes angetreten. Zuvor ist Fürst Hohenlohe vom Kaiser in Baden-Baden empfangen worden. Daß man in den Neichslanden der Thätigkeit des neuen Statthalters mit großer Spannung entgegensieht, erscheint begreif lich; daß sich das neue Regime aber sofort in scharf ausgeprägter und der Manteuffel'schen Politik völlig entgegengesetzter Weise äußern würde, wie man ver schiedentlich behauptet, muß denn doch bezweifelt werden. Fürst Hohenlohe ist ein viel zu erfahrener Staatsmann und gewiegter Diplomat, als daß er in den ihm der Hauptsache nach doch noch unbekannten reichsländischen Verhältnissen sofort mit umfassenden Reformen und radikalen Aenderungen vorgehen sollte. Solche wünscht man an leitender Stell« in Berlin gewiß selbst nicht, vielmehr wird man dafür sein, daß der neue Statthalter nur allmählig die bedenklichen Konsequenzen beseitige, welche sich aus der Manteuffel- scheu Regierung nach mehr als einer Richtung hin ergeben haben und darf man wohl überzeugt sein, daß Fürst Hohenlohe in Baden-Baden die bestimmten Wünsche des Kaisers in dieser Beziehung entgegen genommen haben wird. — Nachdem so die Frage der Neubesetzung des elsaß-lothringischen Statthalkerpostens ihrs endgültige Erledigung gefunden hat, wird in den nächsten Wochen eine noch wichtigere Frage der inneren Politik zu ihrem Austrage gelangen, die braunschwei gische Regentschaftsfrage. Daß dem am nächsten Dienstag zusammentretenden braunschweigischen Land tage vom Negentschaftsralhe lediglich Prinz Albrecht von Preußen als Regent Braunschweigs vorgeschlagen werden wird, unterliegt von keiner Seite mehr dem geringsten Zweifel, und ebensowenig bezweifelt man, daß diese Wahl die einhellige Zustimmung des Land tags finden wirb. — Kaiser Wilhelm selbst wie auch der Reichskanzler haben der braunschweigischen De putation bei ihrer Anwesenheit in Berlin die Ver sicherung ertheilt, daß die kaiserliche Negierung nicht daran denke, die staatliche Selbständigkeit Braun schweigs anzutasten. — Nach den neuesten Disposi tionen gedenkt der Kaiser Baden-Baven am 22. Ok tober zu verlaßen und am Vormittage des nächsten Tages in Berlin einzutreffen. Die Kaiserin wird da gegen auch in diesem Jahre sich von Baden-Baden aus noch auf einige Wochen nach Koblenz begeben und erst gegen Ende November wieder nach Berlin zurückkehren. — Die Verständigung zwischen der deutsch ostafrikanischen Gesellschaft unb dem Sultan von Zan zibar schreitet in erfreulicher Weise vorwärts. Als ein Beweis hierfür ist die Abtretung des Hafens Dar- es-Salam an erstere durch den Sultan Said Bargasch zu betrachten und behält sich derselbe nur die politische Oberhoheit über den Hafen vor. Dar-es-Salam ist ein weiter und geräumiger Hafen an der Küste von Zanzibar mit guter und geschützter Einfahrt und die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft besitzt nunmehr eine gute Verbindung mit der See vom Centrum ihres Gebietes aus und damit die gesunde Grundlage für eine rationelle Ausbeutung ihres Landbesitzes. Als ein weitere- Zeichen für die in den Beziehungen mit Zanzibar eingetretene Besserung muß auch die bevor stehende Auflösung des bisher vor Zanzibar stationirt gewesenen deutschen Panzer - Geschwaders betrachtet werden. Frankreich. Die Einigkeit der beiden Haupt gruppen der französischen Republikaner, der Oppor tunisten und der Radikalen, für die vorzunehmenden Stichwahlen ist im Wesentlichen hergestellt. Wie be kannt, ist von den Anhängern beider republikanischen Richtungen ein Kompromiß abgeschlossen worden, dahin lautend, daß überall für diejenige Liste zu stimmen sei. scheine heute wieder freundlich die Sonne, schon käme der Mond zuin Vorschein und bald werde sich der Sternenhimmel über die herrliche Herbstlandschaft auS- spannen. Es scheine, als ob die Vorsehung das be gonnene Werk begünstigen wolle. Das Alte vergeht, das Neue ersteht! Dieses Wort bewahrheite sich auch hier. Das alte hölzerne Aussichtsgerüst sei vom Zahne der Zeit zernagt worden, jetzt solle ein Thurm von festem Gestein erstehen. Möge er sein ein Denkmal der Jetztzeit für die Nachkommen, eine Tempelzinne, von der man die herrliche GotteSwelt überschauen kann, und ein Opferaltar, dem Schöpfer Lob und Dank darzubringen für seine Werke. Nachdem nun noch eine Glasbüchse mit einer Urkunde und verschiedenen Drucksachen dem Grundsteine einverleibt worden waren, folgten die üblichen Hammerschläge des Baumeisters und der Baukomitee-Mitglieder, und Gesang, eines Verses, wie auch ein solcher die einfache Feier einge leitet hatte. — Wir bringen dem Unternehmen unsere besten Wünsche entgegen, und schließen uns hierin Dem an, was bei einer auf die Grundsteinlegung fol genden geselligen Vereinigung ausgesprochen wurde, daß der Thurm auch werden möge ein gern besuchter Vereinigungspunkt der Dippoldiswaldaer Gesellschaft, ein Anziehungspunkt für Touristen von nah und fern, und ein Wegweiser nach Dippoldiswalde, wo der Wan derer freundliche Ausnahme und ausgiebige leibliche Stärkung finden werde. — Die beiden am vergangenen Sonntag auf un serer Bahn abgelassenen Extrazüge haben eine recht gute Frequenz ergeben. Nach Hainsberg benützten denselben etwa 140 Personen, während von Hainsberg ab beim zweiten Zuge 39 Personen, und von Dip poldiswalde ab weitere 20 fuhren. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-KipSdorf im Monat September gestaltete sich m folgender Weise auf den ein zelnen Stationen und Haltestellen: TagcsbilktS. MiliiSr- II. " 360 152 209 Anjerale, wüche bei der bedeutenden Auslage deS Blattes eine sehr wick fame Berbrcitunji finden, werden mit Is> Psa. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. welche ani 4. Oktober die Mehrheit der republikanischen Wähler in sich vereinigte. Dieses Kompromiß wird freilich in der Hauptsache den Radikalen zu Gute kommen, denn deren Kandidaten standen in der Mehr zahl derjenigen Departements, wo am 4. Oktober noch keine Liste definitiv durchdrang, an Stimmenzahl voran. Anderseits ist auch keine andere Einigung möglich, wenn nicht die Monarchisten, welche es auch in einer ganzen Reihe von Departements, die zur Stichwahl stehen, zu ansehnlichen Minderheiten gebracht haben, noch weitere Vortheile erringen sollen. Rußland. Die idyllische Zurückgezogenheit des Czaren in Schloß Fredensborg hat nun am längsten gedauert. Wahrscheinlich noch in dieser Woche wird der russische Herrscher als letzter der zahlreichen ge fürsteten Gäste, welche sich im vergangenen Sommer im.Lustschlosse des dänischen Königspaares einfanden, Fredensborg verlaßen und Nach Petersburg zurück kehren, wo verschiedene Angelegenheiten — nicht zum wenigsten die Balkankrisis — seine Anwesenheit er fordern. Gerüchtweise verlautet, Kaiser Alexander werde auf der Rückreise von Kopenhagen in Riga landen und sich von da mit der Eisenbahn nach der Residenz begeben. Mit Hinblick auf die bekannten Vorgänge in den Ostseeprovinzen wäre ein solcher Be such ein wichtiges Ereigniß; doch scheint das Gerücht wenig glaubwürdig und wahrscheinlich durch die neu liche Anwesenheit des russischen Kriegsministers ver anlaßt worden zu sein. England. Die auswärtige Politik des Kabinets Salisbury hat mit dem erfolgreichen Abschluß der Mission Sir Drummond Wolffs in Konstantinopel eine große Errungenschaft eingeheimst. Denn die eng lischen Jntereßen am Nil erscheinen infolge des Ab kommens Wolffs mit der Pforte als vollständig ge sichert und auch aus der heiklen Sudan-Affaire hat sich Salisbury mit großem Geschick gezogen, da es der egyptischen Regierung überlaßen bleibt, sich mit den Sudanrebellsn, so gut sie kann, auseinander zu setzen. Ob dieser Erfolg in seiner egyptischen Politik dem gegenwärtigen englischen Kabinet bei den bevorstehen den Neuwahlen zum englischen Parlamente nachhaltig zu Gute kommen wird, läßt sich indessen heute noch nicht beurtheilen. Orient. Aus dem Chaos von Nachrichten über die Lage auf der Balkanhalbinsel scheint sich endlich des Pudels Kern herausschälen zu wollen. Wie nämlich von mehreren Seiten übereinstimmend gemeldet wird, seien Deutschland, Rußland, Oesterreich-Ungarn und England übereingekommen, die bulgarisch - rume- lische Union anzuerkennen, dagegen den Expansions gelüsten Serbiens und Griechenlands keinerlei Vor schub zu leisten. Ob indessen Europa gesonnen ist, das Kriegsfeuer der Serben und Hellenen eventuell durch stärkere Mittel als die bloßen diplomatischen Vorstellungen zu dämpfen, steht noch sehr dahin. Jedenfalls gedenkt man in Serbien demnächst loszu schlagen, denn es wird der Abmarsch der um Nisch kouzentrirten Truppen nach der altserbischen, also türkischen Grenze gemeldet; auch von drohenden ser bisch-bulgarischen Verwickelungen geht das Gerücht. Unterdessen hat die ernste Lage bereits zu einer Krisis im griechischen Kabinet geführt. Eine Athener De pesche meldet, daß der Marineminister wegen Meinungs verschiedenheiten mit seinen Kollegen demissionirte; offenbar sind diese Differenzen auf die Frage, ob Griechenland endlich losschlagen solle, zurückzuführen. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 15. Oktober. Gestern vollzog sich im Funk«'schon Steinbruche die Grundsteinlegung zu dem projektirten Aussichlsthurme in einfacher, recht ansprechender Feier. In Anwesenheit von etwa 40 Personen, Herren und Damen, hielt zunächst Herr Stadtrath Bucher, Vorsitzender des ThurmbaukomileeS, eine Ansprache. Nach vielen trüben, regenreichen Tagen 1286 41 948 27 1291 29 1786 49 Sa. 500 4006 848 5311 146 1081I Befördert wurden 1,887,967 Kilogramm Güter. Gegen den gleichen Monat des Vorjahres wurden 2162 Billets weniger verkauft und 422,940 Kilogramm Güter weniger befördert. Demnach bis jetzt (vom Januar 1885 an) 97,590 Billets und 20,147,748 Kilogramm Güter. — Zur Förderung der Sammlung von Gaben für die Hinterbliebenen der mit Sr. Maj. Kor vette „Augusta" untergegangenen Besatzung werden auch von den kaiserlichen Postanstalten bezügliche Spenden bis Ende dieses Monats bereitwilligst ange nommen. Kreischa, 14. Oktober. Der landwirthschaftliche Verein Kreischa und Umgegend, welcher Dank der eif rigen Bemühungen seines Vorsitzenden, des Herrn vr. Platzmann, Saida, obwohl er noch kaum ein Jahr be steht, trotzdem bereits 125 Mitglieder zählt, hielt am 13. Abends seine 6. Vereinssitzung in hem großen, neu hergerichteten Saale des Gasthofs zum Erbgericht ab. Den Vortrag hielt Herr Prof. Kirchner, Molkerei- Instruktor am landwirthfchaftlichen Institut zu Halle, über die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der Molkerei. Dieser auf genanntem Gebiete als Auto rität bekannte Fachmann führte in zweistündiger Rede vor einem zahlreichen, aus Damen und Herren be stehendem Publikum alle neuen Errungenschaften auf dem großen Gebiete der Molkerei vor, und unterstützte diesen in hohem Grade anziehenden Vortrag durch praktische Vorsührnngen an dazu mitgebrachten Appa-