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aber auch die Mannschaften des Korps ihre Liebe zu dieser Sache durch Treue im Dienst und im Gehor sam gegen ihre Vorgesetzten bekunden. Poffendorf. Unsere beiden seltenen Festtage sind vorüber, der erst bedenklich erscheinende Himmel hat beiden ein freundliches Gesicht gezeigt, die Fest stimmungen verklingen leise, aber die Erinnerung an die verlebten Stunden wird gewiß noch lange sort- dauern! — Das am vergangenen Sonntag hier statt gefundene Sänger fest, das erste in unserem Orte, wird den Erwartungen entsprochen haben. Nachdem sich die eingeladenen Gesangvereine Mittags im hie sigen Gasthof versammelt hatten, wurden dieselben zu nächst im Namen der Gemeinde von dem Gemeinde vorstand Sommmerschuh und im Namen des Gesang vereines Possendorf von dem Vorsteher Mißbach herzlich begrüßt, worauf der Dirigent desselben Gesangvereins, Lehrer Töpfer, in seiner ansprechenden Festrede über den Gesang und das deutsche Lied sich verbreitete. Der Festzug, bestehend aus fünf mit grün-weißen Schärpen geschmückten Vorreitern, den Mitgliedern des Gemeinderathes, einer stattlichen Zahl weißgekleideter, mit grünen Schärpen versehener Festjungfrauen, den Mitgliedern der Gesangvereine, zwei Musikchören, Feuerwehr und begleitet von einer großen Schaar Einheimischer und Fremder, durchzog die mit Flaggen, Guirlanden und Kränzen geschmückten Hauptstraßen des Dorfes, rim zuletzt auf dem ebenfalls dekorirten Festplatz seinen Aufenthalt zu nehmen. — Das nun beginnende Concert war in drei Theile getheilt, von welchem jeder derselben mit einem vorn Liedermeister, Lehrer Töpfer, dirigirten Mafsengesang begann, worauf die einzelnen Vorträge der Vereine unter Direktion der betreffenden Dirigenten und zwar in folgender Reihe mit Angabe des Liedes stattfanden: Dohna: Heute ist heut; Kaitz: Sehnsucht; Hänichen: O Vater land, wie bist schön; Seifersdorf: Sturmbeschwörung; Striesen: Durch den Wald; Birkigt: Still ruht der See; Kleinnaundorf: Die Welt ist so schön; Poffen dorf: Rheinweinlied; Kreischa: Blümlein auf der Haide; Mügeln b. Pirna: Die Müllerin; Reinhardtsgrimma: Lied der Deutschen in Lyon; Poffendorf: Sängers Abendlied. Ein aus warmer Sängerbrust kommendes Abschiedswort des Dirigenten vom Reinhardtsgrimmaer Verein, den Werth des Gesanges überhaupt und die freundliche Aufnahme der Sangesbrüder in hiesigem Orte betonend und mit einem Hoch auf letzteren schließend, beendete Abends gegen 6 Uhr das Concert, Worauf ein stark besuchter Festball im hiesigen Gast- hossaal und ein heiteres Beisammensein in anderen Lokalen die Anwesenden noch einige Stunden ver einigte. Wir schließen unfern Bericht mit dem Wunsche, daß es den lieben Sangesgenoffen und übrigen An wesenden gefallen haben möge, daß sie, in ihrer Hei- math angekommen, uns ein freundliches Andenken be wahren wollen und rufen ihnen das treffliche Motto der Eintrittskarte zu: „Wahres Wort, Helios Lied, treues Herz, Gott behüt'!" — Laut Bekanntmachung in voriger Nummer sind einigen Stationskassen der Staatseisenbahnen Agen turen der Altersrentenbank übertragen worden, die am 1. Oktober eröffnet werden sollen. Agenturen der Altersrentenbank befanden sich bisher nur in Verwaltung von Lotterie-Kollektionen, einigen Be zirks-Steuereinnahmen, Forstrentämtern und Unter- Steuerämtern. Die neuen Zahlstellen verdanken ihre Entstehung eingegangenen Klagen des Inhalts, daß es in manchen Gegenden des Landes zu weit nach der nächsten Altersrentenbank-Agentur wäre, welchen Klagen durch Errichtung von Agenturen der bisherigen Art nicht weiter abgeholfen werden konnte. Nur mit Ausnahme der nördlichen Grenzdistrikte, wo es aller dings noch Orte giebt, die volle 3 Wegstunden von der nächsten Agentur abliegen, dürsten nun in allen Bezirken des Landes die Geschäftsstellen der Alters rentenbank auf eine solche Anzahl gebracht worden sein, daß jene Klagen verstummen können. Auch ist anzunehmen, daß die neuen Agenturen beim Publikum, das ja überall gern auf den Bahnhöfen verkehrt, sich bald eine gewisse Beliebtheit erwerben, und dadurch den Aufschwung, den die Altersrentenbank seit einer Reihe von Jahren genommen hat, noch weiter werden fördern helfen. — Am 1. Oktober wird in Vereinigung mit der Postagentur in Edle Krone eine mit Fernsprecher versehene Telegraphen - Betriebsstelle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet werden. — Ein böhmischer Gänsehändler, der in einem Gasthose in Bärenstein übernachtete und seine Schaar in eine Scheune einquartierte, hatte am folgenden Morgen keinen geringen Schrecken, als er gegen 70 Gänse todt am Platze fand. Der Hund des Wirthes war in die Scheune gerathen und batte den Rettern des Kapitols in so erbarmungsloser Weise den Garaus gemacht. Wohl oder übel mußte sich der Wirth zu «einem Schadenersatz von 200 Mark verstehen, wofür — 502 — er dann auch die Genugthuung hatte, einen reißenden Absatz für seine billigen Gänse, Stück für Stück 1 Mark, zu finden. Dresden. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß die Eröffnung des sächsischen Landtages in der zweiten Woche des November stattfinden wird. Der Tag ist noch nicht bestimmt. — Die hiesige Innung der Zimmermeister, welcher der Bau der Turnfesthalle übertragen worden war, hat damit ein sehr schlechtes Geschäft gemacht. Die Schlußrechnung ergiebt nämlich, daß jeder der IS Jn- nungsmeister 1000 Mark baar zuzuschießen hat, und außerdem für eine gleich hohe Summe Bauholz über nehmen muß. Obendrein werden aber auch die Ab brechungsarbeiten bis zu dem kontraktlich festgesetzten Termin nicht beendet werden können, so daß die Bau unternehmer auch noch eine beträchtliche Konventional strafe werden zu zahlen haben. Aus der Lößnitz. Infolge der seit 2l. Sep tember eingeführten Neuerung des Rechtsfahrens auf der Strecke Dresden-Riesa wird von nun an in ganz Sachsen auf den Staatsbahnen rechts gefahren. Die neue Einrichtung mag für die Bahnbeamten recht viele Vortheile haben; für das Publikum ist sie zunächst mit vielen Unzuträglichkeiten verbunden, am aller meisten wird das auf Station Weintraube der Fall sein. Dort ist das Billet nach Dresden in der bis herigen Billetausgabe zu kaufen, der Billetinhaber muß aber durch den Tunnel unter dem Fahrdamm weg auf die andere Seite des Bahndammes und dort einsteigen. Es kommt hierzu, daß die Billets in Zu kunft einige Minuten vor Abgang des Zuges gelöst werden müssen, und werden bei Einfahrt und Halten des Zuges keine Billets mehr verkauft. Ein weiterer Uebelstand ist der, daß die abschüssige Bahn von der Billetausgabe zum Tunnel mit Steinfließen gepflastert ist, die, jetzt schon glatt, bei Glatteis rc. fast unpassirbar sein dürfte. Leipzig. Dieser Tage gelangte an den deutschen Kriegerverein, der von Sr. Maj. dem deutschen Kaiser, sowie vom Großherzog von Mecklenburg vor Kurzem durch Verleihung von Fahnengeschenken aus gezeichnet wurde, ein gleiches Geschenk von Sr. Maj. dem König Albert mit nachfolgendem Begleitungs schreiben: „Se. Maj. der König haben auf Anregung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August sich allergnädigst bewogen gefunden, dem deutschen Krieger verein zu Leipzig in Anerkennung seiner Verdienste um die Instandhaltung der vereinten sächsischen und preußischen Soldatengräber aus dem Jahre 1866 den beifolgenden Fahnenschmuck, bestehend in Band und Nagel, zu verleihen. Dresden, am 21. Septbr. 1885. Sr. Maj. des Königs Kämmereramt." Der Verein wird mit der Befestigung dieser fürstlichen Geschenke in der nächsten Zeit eine besondere größere Feierlichkeit verbinden. Chemnitz. Der Bau der neuen St. Petrikirche auf dem Schillerplatze macht in Folge der regen Tä tigkeit, welche man ihm widmet, ganz außerordentlich schnelle Fortschritte. Gegenwärtig ist der Bau bereits bis zu den Fenstern vorgerückt, und man beabsichtigt, denselben noch in diesem Jahre möglichst unter Dach zu bringen und so das Aeußere wenigstens im Roh bau zu vollenden. Tagesgeschichte. Berlin. Der Bau des neuen Reichstags palastes wird jetzt mit verdoppelten Kräften gefördert, um nach Möglichkeit das in Folge des Maurerstreiks Versäumte nachzuholen. Schon jetzt ist man nicht mehr im Zweifel darüber, daß es gelingen dürfte, den Bauplan völlig einzuhalten, falls die Arbeit nicht durch einen frühen Eintritt des Winters unterbrochen wird. Die Fundamentirungsarbeiten sind fast voll ständig fertiggestellt, hier uno da ragen die Mauern bereits über die Fundamente hinaus und hohe Nüst stangen umsäumen den Bau, dessen Großartigkeit von einem anderen Bau der Neuzeit kaum übertroffen werden dürfte. So lange es die Witterung gestattet, sollen die Arbeiten fortgesetzt werden, doch werden sich diese für den Winter auf die Steinmetzarbeiten be schränken. Im nächsten Jahre hofft man die Um fassungsmauern soweit^zu fördern, daß dann mit der Sandsteinbekleidung vorgegangen werden kann. Die ziemlich lang bemessene Bauzeit wird übrigens nicht der äußere Bau, sondern Vie innere Einrichtung und besonders die Ausschmückung im Innern in Anspruch nehmen. Bremen. Kürzlich sand in Bremerhaven die Be sichtigung des neuerbauten Leuchtthurm es „Nother sand" durch eine Anzahl geladener Sachverständiger statt unter Führung des den Bau leitenden Regierungs- Baumeisters Körte. An die Besichtigung schloß sich eine Probe-Beleuchtung. Dieser neue Leuchtthurm, welcher vom 1. Oktober ab regelmäßig in Thätigkeit treten wird und zu gleichen Theilen aus Beiträgen » der Staaten Preußen, OldAburg und Bremen, unter Aufsicht des letzteren erbaut ist, ist ein Meisterwerk deutscher Technik. Seine Fundamente find — zum ersten Male in Europa — ganz wie bei der von New- Dork nach Brooklyn führenden großen Brücke, durch Anwendung des pneumatischen Drucks hergestellt. Dieselben erstrecken sich unter dem Ebbespiegel des Wassers, welches alsdann in dieser Stelle nur 9 Meter Tiefe hat, 26 Meter abwärts, so daß 17 Meter des mächtigen Bauwerks in den Sandboden hineingetrieben sind. Die Höhe des röthlich schimmernden eisernen Leuchtthurms über dem Wasserspiegel beträgt ungefähr ebensoviel, wie unter demselben. England. Auch die englischen Blätter sprechen sich gleich den russischen entschieden gegen den Staats streich des Fürsten von Bulgarien aus. Die be friedigendste Lösung würde ein Ausgleich zwischen der Türkei und Bulgarien sein, welcher als eine Ver besserung des Berliner Vertrages aufzufaffen wäre; die Zustimmung Europas würde kaum verweigert werden können. Schweden. Als die Sängerin Christine Nielssen vom 23. Septbr. nach einem Concert von dem Balkon ihrer Wohnung im Grand Hotel in Stockholm einige Lieder vortrug, sammelten sich daselbst 30—40,000 Menschen an. Beim Auseinandergehen der Menge entstand ein großes Gedränge, bei welchem, soweit bis jetzt ermitelt, 18 Personen getödtet und viele verletzt wurden. Rußland. Kaiser Alexander hat dem bulgarischen Kriegsminister Cantacuzene, der gleichzeitig russischer Offizier ist, befohlen, diese Stellung aufzugeben und die ostrumelische Bewegung irgendwie zu unterstützen. Auch verbot die russische Regierung das Zuströmen russischer Freiwilliger nach Bulgarien. Türkei. Unbestätigten Nachrichten zufolge sollen die türkischen Truppen unter Zusammenstößen mit bulgarischer Miliz die ostrumelische Grenze über schritten haben. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags II—12 Uhr und Mcdmittags von 3—'/,5 Uhr. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. 17. Sonntag n. Trin., früh '/,8 Uhr, Beichte und Kom» mmiion. Vorm. 9 Uhr predigt Herr Diak.-Vikar Keil. Altenberg. 17. Sonntag n. Trin., öffentliche Kommunion, Beichte früh V»8 Uhr, Herr Pastor Kleinpanl. Vorm. predigt Herr Diak. Haucke. Nachni. christl. Unterredung mit den koiis. Jungfrauen. Frauenstein. 17. Sonntag n. Trin., früh 8 Uhr, predigt Herr Pastor Langer (Erntedankfest). Nachm. '/»2 Uhr Gottesdienst mit Predigt, Herr Diak.-Vikar Weigel. Eingesandt. Eine Konkurrenz in Milchtransportkannen hat bekanntlich der deutsche Milchwirthschastliche Ver ein in Verbindung mit dem Landwirthschaftlichen Pro vinzialverein für die Mark Brandenburg vor einiger Zeit ausgeschrieben. Die vorjährige Deutsche Molkerei- Ausstellung in München hatte Gelegenheit gegeben zu der Wahrnehmung, daß dieses an sich unscheinbare Geräth allerdings in vielen und mannigfaltigen For men konstruirt wurde, daß aber nichtsdestoweniger noch manche Verbesserung erstrebenswert!) sein müsse, ange sichts der Entwicklung unserer heutigen Milchwirth- schast. In Verfolg des von den genannten beiden Vereinen erlassenen Preisausschreibens hatte sich eine größere Anzahl von Bewerbern gesunden, welche bereit waren, in die Konkurrenz einzutreten und ihre Fabri kate einer aus Fachmännern bestehenden Kommission zu unterstellen. Im Ganzen sandten 32 einzelne Fabrikanten 74 verschiedene Transportgefäße ein, welche in einem separaten Raume der kgl. landwirth schaftlichen Hochschule in Berlin Aufstellung fanden und am 4. September d. I. einer eingehenden Prü fung unterzogen wurden. Die von den beiden Ver einen berufene Jury setzt sich zusammen aus den Herren Geh. Rechnungsrath Ingenieur Schotte, Benno Martiny, Klempnermeister Kühne, sämmtlich in Berlin, Rittergutsbesitzer Herter-Burschen, Molkerei-Inspektor Frahm - Elmshorn, Molkereibesitzer Detweiler - Mainz und Eisenbahnbetriebsinspektor Rost-Berlin, letzterer als Vertreter der kgl. Eisenbahndirektion. Die von dieser Jury zur engeren Wahl gestellten Transport- geräthe sollen, den ursprünglichen Bestimmungen ent sprechend, einer weiteren eingehenden Prüfung im praktischen Betriebe unterstellt werden und werden zu dem Zweck den beiden durch ihre Leiter vertretenen Molkereien in Elmshorn und Mainz übergeben. Nach dem diese Prüfung stattgefunden haben wird, ist ein gehende Berichterstattung in Aussicht genommen. — Es unterliegt keinem Zweifel, daß Spezialkonkurrenzen,