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— 428 reifen Früchten auch mehrere Blüthen. Die Restau ration liegt ca. 570 Meter über der Ostsee. Dresden. Die demnächst beginnende 4. Quartals periode des hiesigen kal. Schwurgerichts wird eine Reihe der schwersten Kriminalverbrechen abzuurtheilen haben. So sehen der 21 Jahr alte Former Nau mann, der in Potschappel seine Geliebte ermordete, und jener Steinbrecher, dem die Ermordung und Be raubung eines Kollegen auf Groß-Cottaer Flur zur Last gelegt wird, ihrer Aburtheilung entgegen, wie voraussichtlich auch der bereits vom Schwurgerichte wegen Mordes zum Tode verurtheilte Karrousselgehilfe Kühne nochmals vor die Geschworenen kommen dürfte. Außerdem steht zu erwarten, daß sich der Urheber an der schweren, mit tödtlichem Erfolg verbundenen Körper verletzung des Gutsbesitzers Muschter in Sacka bei Großenhain, kgl. preuß. Rittmeister a. D., v. Tümp ling, vor dem Schwurgerichtshof zu verantworten haben wird. — Die 14tägige Gefängnißstrafe des Baumeisters Gustav E. Hartwig in Dresden ist im Gnadenwege in eine Geldstrafe von 1000 M. umgewandelt worden. — Die „Bohemia" schreibt: „In ausländischen Blättern war im Laufe der letzten Woche von dem Verschwinden eines Pastors aus Sachsen die Rede, welcher angeblich auf einer Schneebergtour das Opfer eines Raubansalles geworden sein sollte. Wie sich nun herausstellt, hat der Vermißte Veranlassung ge habt, eine Fahrt über den Ozean anzutreten und die selbe auch in der That nach einem Besuche des hohen Schneebergs angetreten, unserer schönen böhmischen Schweiz den Ruf einer grausigen Mordthat hinter lassend, welche bereits in ven buntesten Farben aus gemalt worden war." — Unter den Staaten Deutschlands hat, die freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck ausgenommen, in denen indeß die Verhältnisse ja ganz anders liegen, daß ein Vergleich überhaupt nicht zulässig erscheint, Sachsen die relativ größte Einwohnerzahl. Nach der Zählung vom 1. Dezember 1880 kamen auf je 1 gliin Bewohner in Sachsen 198,3, in Neuß ältere Linie 160,5, in Reuß jüngere Linie 122,7, in Hessen 121,9, in Sachsen-Altenburg II 7,1, in Elsaß-Lothringen 108,0, in Schaumburg-Lippe, wie in Baden je 104,1, in Württemberg 101,1, in Anhalt 99,1, in Sachsen- Koburg-Gotha 98,9, in Lippe 98,4, in Braunschweig 94,7, in Sachsen - Weimar 86,2, in Schwarzburg- Nudolstadt 85,4, in Sachsen - Meiningen- 83,9, in Schwarzburg-Sondershausen 82,5, in Preußen 78,3, in Bayern 69,7, in Oldenburg 52,6, in Waldeck 50,4, in Mecklenburg-Schwerin 43,4, in Mecklenburg-Strelitz gar nur 34,2. Für das ganze Reich beträgt der Durch schnitt 83,7 für den Quadratkilometer, welche Ziffer somit in Sachsen um mehr als das Doppelte über troffen worden ist. Auch in Bezug auf die durch schnittliche Bevölkerungszunahme seit 1875 geht Sachsen den meisten deutschen Staaten voran, übertroffen wird es, wiederum die freien Städte ausgenommen, nur von Reuß jüngere Linie und Anhalt. Es betrug nämlich die durchschnittliche Bevölkerungszunahme in Sachsen 1,48 Prozent der mittleren Bevölkerung, in Reuß j. L. ebenso 1,84, in Anhalt 1,70, endlich durch schnittlich im Reich 1,14. Am geringsten war die Zunahme aus bekannten Gründen in den Reichslanden, wo sie nur 0,45 Prozent der mittleren Bevölkerung betrug. — An den sächsischen Staatseisenbahnen werden sich in der nächsten Zeit an verschiedenen Orten sehr umfangreiche Herstellungen nöthig machen, welche im Interesse des Verkehrs nicht verschoben werden können. Es müssen deshalb alle solche Bauten und Umän derungen, welche nicht durchaus nothwendig erscheinen, vorläufig noch unterbleiben. Zu diesen noch auf schiebbaren Veränderungen rechnet das königl. Finanz ministerium beispielsweise die Beseitigung der Niveau übergänge auch auf belebten Verkehrsstraßen, wie in Chemnitz, wo die Bahnzüge die Dresdner Straße, Waisenhausstraße, Zschopauer- und Stollbergstraße, sowie die Goethestraße im Straßenniveau kreuzen. Es hat sich ergeben, daß dort die Beseitigung dieses den Verkehr bedenklich hemmenden Uebelstandes zwar möglich und technisch ausführbar, aber mit einem so großen Aufwande verknüpft ist, daß das Finanzministerium im Hinblick auf die anderen demnächst zu lösenden Aufgaben gegenwärtig dieser Frage noch nicht näher treten zu können glaubt. Tharandt. Vom 10.—12. Oktober wird der hie sige Bezirks-Obstbau-Verein eine Obst- und Gemüse- Ausstellung veranstalten. Freiberg. Die hiesige Stadtpolizeibehörde hat angeordnet, daß, da sich das Absträngen und Fest binden der Zugthiere bei Entfernen des Führers nicht als ausreichend erwiesen hat, jedes Fuhrwerk fort während unter Aussicht zu bleiben hat und diese von dem sich jeweilig entfernenden Führer einer zuver lässigen Person übertragen werden muß. Uebertretungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen gestraft. — Wegen Verletzung der Wehrpflicht wurden am 19. August vom hiesigen Landgericht u. A. E. I. Diet rich aus Mulda und H. G. Jentzsch aus Kolmnitz zu 300 M. Geld- event. 8 Wochen Gefängnißstrafe ver- urtheilt. Leipzig. Der hiesige Bäckermeister Lange hat auf der Festscheibe „Kaiser" während des österreichischen Bundesschiebens in Innsbruck den von der Feststadt gestifteten Preis sich erschoßen. Derselbe besteht in 100 Stück Dukaten und einer seidenen Fahne. — Im Prozeß Lieske ist von dem Feriensenat des Reichsgerichts Sitzung auf den 26. August, Vor mittags 9 Uhr, angesetzt worden. Der Verbrecher, der sich gegenwärtig noch in der neuen Strafanstalt Wehlheiden bei Kassel befindet, zeigt sich fröhlich und guter Dinge und durchaus nicht als ein zum Tode Verurtheilter. Augenscheinlich ist es ihm gleich gültig, ob er begnadigt oder hingerichtet wird. Grimma. In Verfolg eines beim Schulfest 1875 der hiesigen Fürstenschule mehrfach ausgesprochenen Wunsches, spätestens nach 10 Jahren eine Wieder vereinigung der ehemaligen Zöglinge der Landes schule stattfinden zu lassen, ladet ein Komitee die alten Grimmenser zur Mitfeier des Schulfestes am 14. Sep tember und zur Feier eines Erinnerungsfestes am 15. September ein. Zittau. Die hiesige Gegend wurde in letzter Zeit mehrfach von wandernden Weinessig-Verkäufern, angeblich aus Südösterreich rc., ausgesucht und wurden dieselben zu ansehnlichen Preisen ihre Maaren los. Ein Einwohner in Neukirch sandte eine Probe des „echten Weinessigs" nach Bautzen zur chemischen Unter suchung, welche ergab, daß der Essig aus Spritessig bestand, wie er für wenige Pfennige überall zu kaufen ist. Die Weinessighändler wurden darauf einstweilen in Haft genommen. Schneeberg. Die Stadt Schneeberg gehört zu den Städten unseres Landes, die über einen größeren Waldbesitz verfügen. Der Bestand der städtischen Forsten betrug 1870 494 da 56 a, Anfang 1880 schon 502 da 79 a und zu Anfang dieses Jahres 573 da — 1034,4 Acker. Die Mehrfläche ist ent standen durch Aufforsten unproduktiver Wiesen, Felder und Oedlandes, sowie durch den 1882 bewirkten An kauf von 29,8 da Waldes im Zschorlauer Flur (Preis 30,650 M.) und Hinzufügen einiger Stücken eines in Griesbach angekauften Gutes. Vermindert hatte sich die Fläche 1880 durch Verkauf des durch Rauch beschädigten Eisenbrückenholzes (4 da 65 a für den Preis von 6000 Mark). Neuerdings haben sich die städtischen Kollegen wiederum über Waldankauf schlüssig gemacht. Die in Zschorlauer Flur gelegene, für 7500 M. angekaufte Parzelle beträgt 8,75 da, sodaß nunmehr der städtische Waldbesitz einen Flächeninhalt von 581,75 da umfaßt. Mitgetheilt kann noch werden, daß die fachmännischen Beurtheilungen in den letzten Jahren stets günstig über den Stadtwald lauteten. Tagesgeschichte. Berlin. Dem Prinzen Friedrich Karl, dem Sieger in so vielen Schlachten, soll in Berlin ein Denknial errichtet werden. Von einer an seine alten Soldaten gerichteten Subskription verspricht man sich große Ergebnisse an Beiträgen. — Die Erwartung, daß Fürst Bismarck noch das Bad Gastein besucht, scheint sich nicht erfüllen zu sollen; dem Vernehmen nach will der Fürst bis zum Herbst in Varzin verbleiben. — Im Auftrage des auswärtigen Amtes ist unter Berücksichtigung des gesammten zur Verfügung stehen den Materials eine neue Berechnung des deutschen und englischen Besitzes auf Neu-Guinea und den umliegenden Inseln erfolgt. Danach haben Kaiser Wilhelms-Land und die Inseln des Bismarck-Archipels eine Flächenausdehnung von 179,250 Quadrat- Kilometer — 3255 r/, geographische Quadrat-Meilen, resp. 52,177,48 Qu.-Kilometer — 947?/, geographische Qu.-Meilen; also beide zusammen 231,427 >/s Quadrat- Kilometer — 4213 geographische Qu.-Meilen. Das britische Schutzgebiet ist berechnet auf insgesammt 233,038 Quadrat-Kilometer — 4232'/- geographische Qu.-Meilen, wovon auf das Festland von Neu-Guinea und die kleinen, vor der Mündung des Fly-Flusses gelegenen Inseln 225,463 Qu.-Kilometer — 4095 geographische Qu.-Meilen, auf die Inseln im Südosten 7575 Qu.-Kilometer — 137'/, geographische Quadrat- Meilen kommen. — In militärischen Kreisen sieht man mit großer Spannung den Kavallerie-Manövern entgegen, welche bei Pritzwalk stattfinden sollen. Es werden sierzu 12 Reiterregimenter zusammengezogen. Die Vorbereitungen sind seit langer Zeit im Gange, das Oberkommando war dem Prinzen Friedrich Karl zu gedacht, dessen Tod hierbei aufs Neue schmerzlich empfunden wird. Der Kronprinz wird an den Hebungen theilnehmen und soweit bis jetzt feststeht, hegt auch der Kaiser den lebhaften Wunsch, den Uebungen bei zuwohnen, durch welche eine Reihe neuer Einführungen sich zu bewähren haben soll. Köln. Von den 30 beim Hauseinsturz auf dem Holzmarkte Verwundeten sind bereits 20 aus dem Hospital wieder entlassen und nur noch 10 befinden sich in ärztlicher Behandlung. — Am 20. Aug. gegen Mittag stürzten am kleinen Griechenmarkt neuerdings 2 Häuser ein. Durch ver dächtiges Knistern waren aber die Bewohner gewarnt, so daß außer der Zertrümmerung des Hausraths kein Schaden zu beklagen ist. — Nach einer überschläglichen Berechnung haben die Gesammtbaukosten für den Kölner Dom vom Jahre 1823 bis zum I. April 1885 rund 20,750,000 Mark betragen, wozu für Unterhaltung der Domkirche aus der Kathredalsteuer 250,000 Mark kommen; der Gesammtbetrag ist mithin etwa 21 Mill. M. Der Werth der dem Dome zugewandten sachlichen Geschenke und Stiftungen ist darin nicht inbegriffen. Oesterreich. Seit 6 Tagen wird russischerseits der ganze Schicnenstrang der Warschau-Wiener Eisen bahn durch Soldaten bewacht; alle 50 Schritte steht ein Posten. Frankreich. Großes Aufsehen erregt in Paris ein Artikel Rocheforts, welcher den englischen Bot schafter, Lord Lyons, wegen der angeblichen Er mordung des französischen Journalisten Olivier Pains durch die englischen Militärbehörden im Sudan, direkt mit dem Tode bedroht. — Die englische Botschaft hält deshalb ihre Thore geschloffen und läßt daß Gebäude durch Polizei bewachen. Spanien. In welch ungeheurer Ausdehnung in Spanien die Cholera wülhet, kann man ermessen, wenn man erfährt, daß am 18. August im ganzen Königreiche 3216 Erkrankungs- und 1331 Todesfälle vorkamen. Afrika. Wie der belgischen Negierung angezeigt wurde, hat am 18. Juli durch den Generaladmini strator der freien Kongostaaten, Oberst de Winton, in Gegenwart der Vertreter der Handelshäuser zu Banana in einem feierlichen Palaver (Zusammenkunft), zu welchem die Könige von Banana eingeladen waren, die offizielle Verkündigung der freien Staaten des Kongo unter Hissen der Flagge und Kanonendonner stattgefunden. Es wurde den Negerfürsten, die durch ihre Handelshäuser zu dem Palaver aufgeboten worden waren (trotzdem fehlten mehrere) eröffnet, daß jetzt eine Negierung im Lande sei, daß zwar die heimischen Gesetze vorläufig geschont werden sollten, daß sie aber in allen großen Palavern zwischen Negern und Weißen, bei Landoerkauf u. s. w. die Vermittelung der freien Staaten anzugehen hätten. Die Fürsten wurden reichlich beschenkt und alsdann entlassen. Kirchliche Nachrichten. Altenberg. Sonuabcnd, 22. August: Bergfest. 9 Uhr Festgottesdieust. Predig!: Herr Diak. Haucke. Sonntag, 23. August: '/,8 Uhr Frühkommuuiou Herr Pfarrer KI ei »Paul. Predig! am Bormittag: Derselbe. Nach mittag: Uuicrrcduiig mi: den konfirmirle» Jünglingen: Derselbe. Dippoldiswalde. Souulag, den 23. August, früh '/-8 Uhr Beichte und Kom munion. Bonn. 9 Uhr predigt Hr. Diak.-Vikar Keil. Frauenstein. Sonnabend, 21. August: Nachmittags l Uhr Beichte und Kommunion: Herr Pastor Langer. Sonntag, 23. August (12. ». Trin.): früh 8 Uhr Predigt: Herr Diak.-Vikar Weigel. Nachmittag '/>2 Uhr Unterredung mit der konfirmirten Jugend: Derselbe. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 20. August. Ans dem heutigen Kleiuviehmarkte standen außer mehrfachen Uebcrständen vom letzten Hanptmarkte 2 Rinder, 396 Schweine, 61 Hammel, 526 Kälber, sowie 1 Ziege zum Verkauf. Bei mittelmäßigem Besuche feiten hiesiger wie auswärtiger Fleischer verlief das Geschäft in Rindern zu lctztnotirlcn Preisen belanglos. Die wenigen Hammel sanden ihre Abnehmer. In Schweinen wurde der Markt bald geräumt und stellte sich der Centner Schlachtgewicht auf 19 bis 56 Mark. Der Kälberhandel ver lief gleichfalls flott und mußten durchweg Montaaspreise ange legt werde», so daß das Kilo Fleisch je nach der Gute der Waare mit 90 bis 110 Pfennigen bezahlt wurde. Die Feier des Frauensteiner Zweigvereins der Gustav - Adolf - Stiftung. Zm benachbarten Hermsdorf beging am vergangenen Sonntag der hiesige Zweigverein der Gustav - Adolf- Stiftung seine Jahresfeier. Im Hofe des festlich ge- chmückten Pfarrhauses nahm der Festzug Aufstellung und bewegte sich unter Glockengeläute nach dem Gottes hause. Der Festgottesdienst begann mit dem Gesänge: