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Nasenrondels mit Beeten anzulegen. Da eine völlige Einigung nicht hat erzielt werden können, so sind die Herren Kirchenvorsteher Lommatzsch und Teichec ersucht worden, einer in nächster Woche stattfindenden Kirchen vorstandssitzung definitive Vorschläge zu machen, namentlich auch über den Kostenpunkt zu referiren. — Wie die „Deubener Zeitung" berichtet, ist in Hainsberg ein neuer, vorzüglich eingerichteter sogen. Sommerwagen für unsere Sekundärbahn einge troffen, der während der Fahrt freien Ausblick gewährt; der Wagen selbst ruht auf 4 Achsen und faßt sein Inneres bequem 32 Personen. — Auch während des Monat Juni ist innerhalb der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde kein Fall von ansteckenden Thierkrankheiten vorgekommen. — Die freiwillige Fabrikfeuerwehr in Naundorf erhielt als Entschädigung für rechtzeitiges Erscheinen sowie für ihre Thätigkeit bei dem Waldbrande auf Schmiedeberger Revier von der königl. Staatsforstver waltung 30 Mark. — Aus gleichem Anlaß erhielt die Gemeindespritze von Obercarsdorf eine solche von 12 Mark. — In dem zu Geising gehörigen sogen. „Hütten teiche" ist am Nachmittag des 7. Juli der arbeitslose Bergmann Oskar Bruno Gläser aus Heidelberg bei Sayda ertränkt aufgefunden worden. Derselbe ist erst 18 Jahre alt und dürfte in einem Anfall von Schwer- muth zum Selbstmord verschritten sein. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatze und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des Brandes beim Erbgerichtsbesitzer Herrn Gemeindevorstand Mende in Dittersdorf, am 8. April d. I., hat die kgl. Brand- versicherungs-Kommission den Spritzen der Gemeinden Börnchen bei Lauenstein und Berthelsdorf bei Liebstadt Prämien in Höhe von 30 und 25 M. be willig!. Poffendorf. Vergangenen Dienstag versammelten sich die Mitglieder der Baukommission unter Vorsitz des Herrn Pastor Nadler in der Ulbrich'schen Restau ration hier, um die für den Thurmknopf der hie sigen Kirche bestimmten gedruckten und geschriebenen Dokumente und Beiträge durchzusehen und behufs Ein verleibung derselben in ersteren, zu versiegeln. Ueber den Inhalt der älteren Kapseln ist bereits in dem von Herrn Pastor Nadler herausgegebenen Schriftchen be richtet worden. Die zur Ansicht vorliegenden Doku mente und andere Beiträge, als 2 gedruckte Geschäfts berichte von 1882—1884 und Arbeiterordnung vom Hänichener Steinkohlenbauvcrein, Uebersicht der im Jahre 1884 in der Parochie Possendorf erhobenen An lagen, Gründung der freiwilligen Feuerwehr in Poffen dorf, Begräbnißorduung, Regulativ der Gebühren, 1 Exemplar sämmtlicher im deutsch-französischen Kriege erschienenen Depeschen, Statuten des Militär- und des Vorschubvereins, 1 Chronik von 1839 bis Juni 1885, 2 auf den Thurm sich beziehende Photographien, 1 den alten Thurm darstellende Zeichnung, je I Nummer der „Weißeritz - Zeitung" und des „Dresdner Anzeigers" vom 7. d. Mts., mehrere ältere und neuere kupferne und silberne Münzen wurden in eine neue kupferne Kapsel ausgenommen und dann versiegelt, worauf das von den erwähnten Herren unterzeichnete Protokoll ver lesen ward. — Der folgende Tag, Mittwoch, war zur Aussetzung des Knopfes rc. bestimmt worden. Nachdem die erwähnten 3 Kapseln — für die jetzige ältere Ge neration auf Nimmerwiedersehen — in den 80 em hohen und 70 em breiten Knopf aufbewahrt waren, erfolgte Nachm. 5 Uhr bei günstigem Wetter und im Bei sein einer beträchtlichen Zuschauermenge, die Aufwin dung der ziemlich 12 Zentner insgesammt betragenden Fahnenstange, Fahne, Stern, Knopf und die Aufstellung derselben in luftiger Höhe ohne jeglichen Unfall, was in dem zum Schluß folgenden vollständigen Glocken geläuts beredten Ausdruck fand. Möge der weitere Fortgang des Baues, ebenso wie zeither, ohne jeden Unfall verlaufen. Ueber den Bau, sowie die seiner Zeit stattfindende Weihe, wird eine später erscheinende Broschüre, mit Beifügung einer Chronik, ausführlicher berichten. Umgegend von Frauenstein. Auch im hiesigen Landtagsmahlkreise fangen allmählich an die Wogen des Wahlkampfes hoch zu gehen. Während nächsten Sonntag ein Komitee die meisten Gemeindevorstände der Amtshauptmannschaft in den Nathskeller nach Dip poldiswalde bestellt hat, um einen Gutsbesitzer aus der Dippoldiswaldaer Umgegend als Kandidaten aufzu stellen, haben sich die meisten Vorstände und sonst an gesehene Persönlichkeiten der Amtslandschaft Frauen stein, sowie der niederen Theile des Bezirks (Possen dorf, Kreischa rc.) für einen bekannten Dresdner Herrn entschlossen. Frauenstein, 9. Juli. Im Juni dieses Jahres gelangten in die hiesige Sparkasse 34,838 Mark 89 Pf. in 236 Posten zur Ein- und 33,482 Mark 85 Pf. in 151 Posten zur Rückzahlung. Die Ge- fammteinnahme erreichte eine Höhe von 49,299 Mark 95 Pf. in 401 Kaffenposten, die Gesammtausgabe betrug 44,122 Mark 33 Pf. in 207 Posten. — Das Stadtgeschenk wurde im Juni an 138 durch unsere Stadt ziehende Handwerksburschen verabreicht, wodurch der Armenkasse eine Ausgabe von 13 Mark 80 Pf. erwuchs. — Bei der kürzlich im Wehner'schen Gasthause stattgefundenen Versammlung hiesiger Bürger erstattete der Vorsitzende des Komitees, welches bemüht ist, für hiesige Gegend eine Bahnverbindung zu erlangen, Bericht über das vom Herrn Ingenieur Gustav Küchler in Leipzig gegebene Gutachten bezüglich der möglichen Erbauung einer Frauenstein berührenden Bahnlinie. Die Versammlung erkannte an, daß eine Frauenstein berührende Bahnverbindung höchst nothwendig sei, und beschloß, daß Herr Ingenieur Küchler die Vorarbeiten zur Erbauung einer Bahnlinie: Klingenberg, Colmnitz, Pretzschendorf, Friedersdorf, Kleinbobritzsch, Frauen stein, Hartmannsdorf, Reichstädt und Dippoldiswalde, oder: Nieder- und Oberbobritzsch, Niederburkersdorf, Friedersdorf, Kleinbobritzsch, Frauenstein, Hartmanns dorf, Reichstädt und Dippoldiswalde vornehmen soll. Die von dem projektirten Bahnbau berührten Ge meinden sollen von dem Unternehmen in Kenntniß gesetzt und aufgefordert werden, zu den Vorarbeitungs- kosten entsprechende Beiträge zu zahlen. Diejenigen Gemeinden, welche von der projektirten Bahnlinie nicht berührt werden, sollen seiner Zeit die beigesteuerten Beiträge restituirt erhalten. Möchten die Bemühungen des Eisenbahnkomitees von gutem Erfolge sein! — Frauenstein wird dieses Jahr den zahlreich ein gehenden Anmeldungen zufolge von vielen Sommer frischlern besucht werden. Die meisten derselben sind aus Dresden, Leipzig und Chemnitz. — Laut hier eingegangener Zuschrift trifft Sonnabend, den 18. Juli, gegen Mittag 12 Uhr, eine aus 16 Knaben bestehende Ferienkolonie hier ein. Dieselbe wird vom Herrn Lehrer Wehsnigk aus Dresden geleitet und im Gasthause zum goldnen Stern untergebracht werden. Möchte den Sommerfrischlern recht angenehme Witte rung während ihres hiesigen Aufenthalts bescheert werden, damit sie sich in unserer gesunden Gebirgsluft recht kräftigen können. Freundliche und liebevolle Aufnahme bei der hiesigen Bevölkerung ist ihnen ge sichert. Dorf Bärenstein. Am vergangenen Montag wollte der hiesige Waldarbeiter H. Mende einen großen Stock mittelst Pulver sprengen und hatte dabei das Unglück, daß, als er gerade im Begriff stand, den Schuß anzuzünden, ein Funke in den dabei liegenden Pulverbeurel fiel, wodurch etwa Pfund Pulver explodirte und Mende das Gesicht und den Vorder körper schrecklich verbrannte. Hoffentlich bleibt dem Unglücklichen das Augenlicht erhalten. Dresden. Auch die Stadtverordneten haben die zur Ausschmückung beim deutschen Turnfeste vom Nathe geforderten 7000 Mark bewilligt. Tharandt. Im ersten Halbjahr 1885 wurden durch den „Sächsischen Fischerei-Verein" Prämien für die Erlegung von 49 Ottern und 38 Reihern im Gesammtbetrage von 398 M. 15 Pf. gewährt. Be dingung für jede Gewährung ist die Einsendung der Otternase resp. des Reiherkopfes, sowie einer amtlichen Bescheinung der gesetzlichen Erlegung innerhalb des Königreichs Sachsen an Herrn Prof. vr. H. Nitsche in Tharandt. Bad Elster. Der frühere Musikdirektor der hie sigen Badekapelle Joh. Christ. Hilf ist am 6. Juli plötzlich und ohne vorher krank gewesen zu sein, im 103. Lebensjahre verstorben. Döbeln. In der hiesigen, sowie in der Roßweiner Umgegend tauchen falsche Einmarkstücke auf. Die selben sind gegossen und bei näherem Besehen sofort kenntlich; außer einem schlechten metallischen Klange fällt das leichte Gewicht und fettiges Anfühlen sofort auf. Lommatzsch. Die gefürchtete wilde Kuh hat sich vor einigen Tagen, des unstäten Wanderns jedenfalls müde, in der Nähe von Leuben ganz ruhig einfangen lassen. Tagesgeschichte. Berlin. Die Ankunft KaiserWilhelms inGastein ist nunmehr auf den 21. Juli angesetzt worden. — Der „Reichs-Anzeiger" theilt mit, daß bei dem deutschen auswärtigen Amt in letzter Zeit eine erheb liche Zahl von Gesuchen eingegangen ist, in denen um amtliche Vermittelung zur Geltendmachung von An- prüchen auf Erbschaften, welche in den Niederlanden icruhen sollen, gebeten wird. Die vom auswärtigen Amt angestellten Ermittelungen haben ergeben, daß alle jene Gesuche und Ansprüche aussichtslos sind. Köln. Die Besetzung des erzbischöflichen Stuhles in Köln scheint nunmehr in nächster Zeit icvorzustehen. Es wird nämlich aus Pelplin, dem Sitz des Bischofs von Kulm, geschrieben: Der Bischof von der Marwitz ist vom Papst beauftragt worden, dem für den vorerwähnten erzbischöflichen Stuhl in Aussicht genommenen Kandidaten, Bischof vr. Cre- mentz von Ermeland, für diese neue Stellung den kirchlichen Eid abzunehmen. Dieser Akt hat bereits am 6. d. M. in der Hauskapelle des Bischofs von der Marwitz zu Pelplin vor dem gesammten Dom kapitel stattgefunden. Der klerikale Pelpltner „Piel- grzym", das Organ des Bischofs von der Marwitz be merkt hierzu: Bischof vr. Crementz wird, sobald die offizielle Resignation des Kardinal Melchers auf den erzbischöflichen Stuhl von Köln erfolgt sein wird, mit Bestimmtheit alsbald seinen Einzug in die Kathedrale zu Köln halten, um daselbst intronisirt zu werden. Braunschweig. Das Protokoll über die geheime Sitzung des Landtags vom 20. vor. M. ist nunmehr veröffentlicht worden. Die staatsrechtliche Kommission hatte einstimmig beantragt, daß die Landesversamm lung den preußischen Antrag und einen etwaigen nicht wesentlich abweichenden Antrag des Justizausschusses des Bundesraths als dem öffentlichen Rechte und dem Interesse des Reiches wie des Landes völlig ent sprechend anerkenne und der Beschlußfassung des Bundesraths mit Vertrauen entgegensehe. Abgeord neter Sallentin äußerte hiergegen Bedenken. Der Staatsminister Graf v. Görtz-Wrisberg erklärte darauf, daß der durch die Presse bekannt gewordene Brief des Herzogs von Cumberland an den verstorbenen Herzog Wilhelm von Braunschweig vom 14. Jan. 1879 auf Befehl des Herzogs Wilhelm und aus Rücksicht auf den Herzog von Cumberland selbst nicht veröffentlicht worden sei; denn diesem Brief habe ein zweiter Brief des Herzogs von Cumberland an den Herzog Wilhelm desselben Datums mit der Abschrift eines vertraulichen Schreibens des Herzogs von Cumberland an die Königin von England vom 18. September 1878 in einem und demselben Kouverte beigelegen, worin der Herzog von Cumberland seine Ansprüche auf Hannover auch für den Successionssall in Braunschweig voll und unumwunden aufrecht erhalte. Wie wollte man nun den Widerspruch mit den gleichzeitig eingelangten Briefen, welche die wahre Willensmeinung des Herzogs von Cumberland außer Zweifel stellten, beseitigen? — Abg. Sallentin erklärte sich jetzt befriedigt. Die Ver sammlung nahm darauf den Kommissionsantrag ein stimmig an. Frankreich. In der Budgetkommission des Ab geordnetenhauses trug kürzlich der Unterstaatssekretär des Krieges die Einzelheiten über die Verwendung der Kredite für das außerordentliche Krieg sbudget vor. Dasselbe besteht seit 14 Jahren unter verschiedenen Benennungen, um die Nekonstituirung des Kriegs materials zu sichern. Es erhellt aus den Erklärungen des Unterstaatssekretärs, daß bis Ende 1886 zu diesem Zwecke 2170 Millionen verwendet sein werden. Es wird dann noch 113 Millionen bedürfen, um die Ne konstituirung des Materials zu beendigen, welche bis 1888 verwendet werden sollen. Die Gesammtausgabe wird also schließlich 2 Milliarden 283 Millionen be tragen. Dazu nur eine Bermerkung: Das ordentliche Budget des Kriegsministeriums beträgt seit 1871 jähr lich 650 Millionen, was in 14 Jahren 9 Milliarden 100 Millionen ausmacht; 9100 Millionen und 2283 Millionen ergeben als Addition 11 Milliarden 383 Millionen. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. 6. Sonntag n. Trin, 12. Juli, früh Uhr, Beichte und Kommunion. Vorm. 9 Uhr predigt Herr Sup. Opitz. Nachm. 2 Uhr, Unterredung mit den konf. Jünglingen, Herr Diak.-Bik. Keil. Frauenstein. Sonnabend, 11. Juli, Nachm. 1 Uhr, Beichte und Kommu nion; die Bcichtrcde hält Herr Diak.-Vik. Weigel. — 6. Sonn tag n. Lrin., 12. Juli, früh 8 Uhr, predigt Herr Diak.-Bik. Wei gel. Nachm. >/»2 Uhr Betstunde, Herr Diak.-Bik. Weigel. Königliches Landgericht Freiberg. (Aus den, „Freib. Anz.") Verhandlung vom 7. Juli. Geständigermaßen haben die auf dem Ritterguts Berreuth bedienstet gewesenen Knechte Johann Valtin aus Kleinradisch (Preußen) und Karl Gustav Zimmer mann aus Berreuth, 28 bez. 16 Jahre alt, gemein- chaftlich und theils unter erschwerenden Umständen vom Getreide- bez. Heuboden und aus dem Schrot mühlengebäude des Berreuther Rittergutes' verschiedene Quantitäten Roggen gestohlen. Außerdem hat Valtin allein zu mindestens vier Malen Getreide entwendet. Das Getreide haben die Angeklagten theils verkauft,. theils außerhalb des Rittergutes versteckt. Da beide Angeklagte noch nicht vorbestraft sind, werden ihnen mildernde Umstände zugebilligt und demgemäß Valtin zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängniß (wovon 1 Monat als verbüßt gerechnet wird) und 2 Jahren Ehrenrechts verlust, Zimmermann dagegen zu 5 Monaten Gefäng niß verurtheilt.