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Kommission des hiesigen Erzgebirgszweigvereins, welcher die Aufgabe gestellt ist, das reisende Publikum durch Errichten von Wegetafeln entlang der neuen Bahn strecke Bienenmühle - Landesgrenze auf interessante Touren aufmerksam zu machen, hat es ebenfalls nicht an Thätigkeit fehlen lasten und bereits für die Sta tionen Nechenberg, Holzhau und Moldau eine Anzahl Touren ermittelt und aufgestellt, von denen ganz be sonders die eine vom Bahnhof Moldau herunter in das wilde Weißeritzthal bis Steinbrückmühle und Hart mannsdorfer Schweiz mit Frauenstein als Endpunkt hervorzuheben ist. Vorgestern sind in vereinigter Sitzung der betreffenden Sektionen der Erzgebirgs zweigvereine Frauenstein, Mulda und Sayda die Wege tafeln für die Bahnstrecke von Lichtenberg ab zusammen gestellt worden und steht zu hoffen, daß die Tafeln bei oder wenigstens bald nach Eröffnung des Betriebes auf den einzelnen Stationen zur Benutzung für das Publikum ausgehangen werden können. Bei dieser Gelegenheit gestatten wir uns, die Aufmerksamkeit der Leser dieses geschätzten Blattes, welche unser in der Ferne noch so wenig bekanntes, zur Sommerfrische sich vorzüglich eignendes Frauenstein noch nicht aus eigner Anschauung kennen, einmal auf dasselbe zu lenken. 662 Meter über dem Spiegel der Ostsee ge legen, umgeben von herrlichen Laub- und Nadel wäldern, in welchen die verschiedensten wind- und zug freien Spaziergänge und Ruheplätze angebracht sind, bietet sich Frauenstein mit seiner gesunden, ozonreichen Luft als wohlgeeigneter Kurort für Solche, die Ruhe und Erholung suchen und ihre abgespannten Nerven wieder ausfrischen wollen. Hervorgehoben seien die Spaziergänge nach dem weißen Stein, woselbst sich ein anmuthiges, vom hiesigen Gebirgsverein errichtetes Lusthäuschen befindet. Reizende Promenaden bietet auch der herrliche Park. In der daselbst befindlichen Restauration, „Parkschlößchen", wartet die Besitzerin desselben mit vorzüglichen Speisen und Getränken auf; außerdem genießt der Besucher von da die entzückendste Aussicht in die Ferne. Eine noch weitere Fernsicht eröffnet sich von der zum Schlöffe Frauenstein ge hörigen Burgruine, eine der ältesten, größten und wohlerhaltensten unsres Vaterlandes. Von ihr, sowie auch von dem in der Nähe des Schießhanses befind lichen Sandberge hat Man eine vollkommene Rundsicht in die weiteste Ferne. Man erblickt z. B. den Fichtel und Keilberg, Augustusburg, die Rochlitzer Berge, den Kolmberg bei Oschatz, die Nossener Gegend, die Wein bergshöhen bei Meißen, den Wind- und Borsberg, Keulen-, Balten- und Kahlenberg, die großen Wal dungen bei Nechenberg und Einsiedel rc. Da sowohl in den hiesigen, durchgängig guten Gasthöfen und in Privathäusern der Stadt, als auch in den dieselbe umgebenden Ortschaften, wie Burkersdorf, Dittersbach, Reichenau, Hennersdorf rc. billiges Unterkommen zu finden ist, so sei Frauenstein und Umgegend nochmals der geneigten Beachtung der Touristen und Sommer frischler empfohlen. Der Erzgebirgszweigverein Frauen stein ertheilt auf Anfragen gern Antwort. Dresden. Die Großmeister der Landeslogen Deutschlands werden sich zu Pfingsten „behufs Erle digung wichtiger innerer Fragen" in hiesiger Stadt versammeln. — Seit l. Mai ist auf dem Böhmischen Bahnhof in Dresden eine Annahmestelle für Bestellungen auf kombinirbare Rundreisebillets eröffnet. Dieses Bureau hat lediglich den Zweck, Bestellungen auf solche kombinirbare Rundreisebillets anzunehmen, welche bei einer der Billetexpeditionen in Dresden abgeholt werden sollen, sowie ferner dem Publikum über alle die bezeichneten Billets betreffenden Fragen unentgelt lich Auskunft zu geben. Die Annahmestelle in Dresden ist demnach kein allgemeines Auskunsksburcau, wie solches ebenfalls vom l. Mai ab in Leipzig errichtet worden ist, dient vielmehr nur zur Entlastung der Billeteure hinsichtlich der Prüfung der eingehenden Bestellungen. Die Ausgabe der Billets erfolgt bei den Billeteuren. Die Dienststunden der Annahmestelle sind auf 8 bis 12 Uhr Vormittags und '/ü3 bis 7 Uhr Nachmittags an den Wochentagen und 10 bis 12 Uhr Vormittags an den Sonn- und Feiertagen festgesetzt. Pirna. Am Sonntag Morgen wurde auf einer Halde unmittelbar hinter der sogen. Stegemühle zu Großcotta die Leiche des 30 jährigen unverheiratheten Steglich aus Klein-Cotta gesunden. Die Lbiche, der der Kopf eingeschlagen war, war beraubt, doch dürften die Mörder, als die man zwei flüchtig gewordene Ar beitsgenoffen des Unglücklichen betrachtet, nur die ge ringfügige Summe von 9 Mark erbeutet haben. Freiberg. Durch Beamte des Finanzministeriums und der Generaldircktion der Staatsbahnen ist am II. Mai die Anscklußstrecke Bienenmühle-Moldau, die nächsten Sonnabend eröffnet und von Montag an dem regelmäßigen Verkehr übergeben wird, revidirt und geprüft worden. — Von Station Moldau ab sind außer nach den Stationen und Haltestellen der — 250 — I Strecke direkte Billets nach Leipzig, Dresden-A. und-N., I Chemnitz, Tharandt, Döbeln, Rosten und Hainsberg zu bekommen. Zittau. Nach erfolgter Erlegung einer Kaution von 2000 Mark hat Rechtsanwalt Thiemer in Zittau vom kgl. Ministerium des Innern die Erlaubniß zur Vornahme der generellen Vorarbeiten zu dem Projekte einer schmalspurigen, den Personenverkehr vermitteln den Eisenbahn von Zittau nach Oybin und eventuell Jonsdorf erhalten. Limbach. Der hiesige Stadtrath hat beschlossen, zur Deckung der augenblicklichen und der Bedürfnisse der nächsten Zeit bei dem Reichsinvalidenfond in Berlin eine Anleihe von 250,000 Mark aufzunehmen; die Genehmigung dieses Beschlusses feiten der Stadtver ordneten ist erforderlich. Stollberg. Der hiesige Kreditverein erlitt vor sechs Jahren einen so großen Verlust, daß er sich genöthigt sah, an seine haftbaren Mitglieder zur Deckung desselben die Anforderung zu stellen, 30 M. in die Vereinskasse einzuzahlen, wodurch dann der Fortbestand und die Wirksamkeit des Vereins gesichert gewesen wären. Da dies aber nicht in genügender Weise geschah, war man genöthigt, zur Liquidalion zu verschrecken, wodurch nicht nur die sämmtlichen Stamm- antheile der Mitglieder, sondern auch die nicht unbe trächtlichen Einlagen verloren gingen. Außerdem hatten die haftpflichtigen Mitglieder zur vollständigen Deckung des Fehlbetrages 65 Mark Nachzahlung zu leisten, wovon gegenwärtig noch 15 Mark bis zum 20. Mai d. I., als unwiderruflich letzter Zahlungs termin, an die Liquidations-Kommission zu zahlen ist, womit nun endlich die leidige Angelegenheit zur Ruhe gebracht wird. Leipzig. Von dem diesmaligen Verkehr auf der Leipziger Messe wird weiter berichtet, daß der Ver kehr in Nauchwaaren wiederum ein recht betrübendes Bild aufwies. Schuld daran waren die ungünstigen Winter der Vorjahre und die allgemeinen ungünstigen Verhältnisse insbesondere in Rußland, wo eine große Firma nach der andern fallirt hatte. Die feineren Pelzwaaren fanden ziemlich wenig Beachtung. In Wildwaaren sah es fast noch mißlicher aus. Fast jeder Kürschner, welcher im Laufe des Winters, wie gewöhnlich, seine paar Marder, Iltisse, Füchse rc. ein gekauft hatte und sie jetzt mit zur Rieste brachte, nm sie zu verkaufen, konnte dies nur mit Verlust bewerk stelligen. Noch viel mehr aber verloren die Ankäufer und die Händler, welche nicht geglaubt hatten, daß der Preis für Wildwaaren so enorm sinken könnte. Hasen und Kaninchen fanden keine Käufer. Es lagern von diesen beiden Artikel noch Hunderttausende in Leipzig, ohne oaß auch nur ein Gebot darauf zu erzielen ist. Tagesgeschichte. Berlin. Nach einem Bericht des Präsidenten des Reichsversicherungsamtes an den Bundesrath sind die Vorbereitungen zu der Ausführung des Unfall versicherungsgesetzes, speziell die Bildung der Be rufsgenossenschaften, so weit vorgeschritten, daß das Ge setz vollständig am I. Oktbr. in Wirksamkeit treten kann. — Graf Herbert Bismarck ist zum Unterstaats- sekretär im auswärtigen Amte ernannt worden. — Geheim-Rath vr. Koch, der Entdecker des Cholerabacillus, wird sich nach Rom begeben, um Deutschland in der internationalen Sanitätskonfercnz zu vertreten. — Unter den Vorlagen, deren Erledigung im Reichstage vor dem Schluß der Session noch erfolgen muß, befindet sich bekanntlich auch der Auslieferungs vertrag mit Rußland. Derselbe wird voraussichtlich lebhaftem Widerspruch begegnen, und man erwartet daher, daß außer den Regierungs-Kommistarien auch der Reichskanzler in die Debatte eingreifen wird. Im Bundesrath scheint die Vorlage auch nicht unbedingte Zustimmung gesunden zu haben, wie aus dem Vor behalt der baierischen Regierung zu schließen ist, wo nach die bereits bestehenden Auslieferungsverträge zwischen einzelnen deutschen Staaten und Rußland, soweit sie nicht mit dem neuen Vertrage im Wider spruch stehen, aufrecht erhalten bleiben sollen und auch das bisherige Verfahren in Auslieferungssachen, sowie das Entscheidungsrecht der Einzelstaaten hinsichtlich der Gewährung der Auslieferung nicht beseitigt werden darf. Potsdam. Bei den hiesigen Regimentern cirkulirt gegenwärtig ein Schreiben des Kriegsministers, dem zufolge für die deutschen Besitzungen im Kamerunge- biete eine Anzahl von civilversorgungsberechtigten, jetzt noch aktiven Militärpersonen gesucht wird. Dieselben sollen dort die Kru-Negcr im Dienst der Waffen aus bilden, damit diese als Sicherheitsmannschaften rc. ver wendet werden können. Nur durchaus gesunde und kräf tige Militärs, welche unverheirathet sind, werden berück sichtigt. Dieselben sollen außer freier Ueberfahrt und freier Wohnung ein Anfangsgehalt von 2600—3000 Mark erhalten. Thüringen. Der Centralvorstand des Gustav- Adolf-Vereins macht bekannt, daß die diesjährige (39.) Hauptversammlung des Gesammtvereins vom 8. bis 10. September in Eisenach abgehalten werden soll. Braunschweig. Die Regierung brachte im braun schweigischen Landtage eine Vorlage ein, betreffend die Bewilligung von 200,000 Mark, behufs Ankaufs und Nestaurirung dec Burg Dankwarderode, der Stamm burg der Welfen. Das Gebäude soll zu einem Museum für vaterländische Denkwürdigkeiten eingerichtet werden. Nachdem der letzte Herzog verstorben ist, ohne von seinem kolossalen Vermögen auch nur einen Pfennig dem braunschweigischen Staate zu hintertlasien, dürfte der Landtag wenig Lust verspüren, die Vorlage anzu nehmen. Belgien. Der neue Kongostaat, dessen Souve- ränetät König Leopold II. angenommen hat, wird nun konstituirt. Nach einer Meldung der „Polit. Korr." ist die Ernennung Stanley's zum Gouverneur des neuen Kongostaates als feststehend anzusehen. Die Regierung des Kongostaates, wird sich folgendermaßen zusammenfetzen: Präsidium, Inneres und Krieg Militär intendant Oberst Strauch, gegenwärtig Präsident der internationalen afrikanischen Gesellschaft; Handel van Eetvelde, bisher belgischer Generalkonsul in Bombay; Finanzen van Neuß. Der Titular für das Justiz portefeuille ist noch nicht designirt. Der Sitz des Ministeriums des Kongostaates wird Brüssel sein. Niederlande. Aus dem Haag verlautet, daß der Gesundheitszustand des Königs — derselbe leidet an einem Nierenleiden — wieder zu größeren Besorg nisten Anlaß biete. Hiermit tritt die Frage der Erb folge in Luxemburg erneut in den Vordergrund und man bringt die endlich und nicht ohne Wider streben erfolgte Zustimmung des Herzogs von Nassau zur Verlobung seiner Tochter mit dem Erbgroßherzog von Baden mit dem Wunsche in Verbindung, sich für diese Eventualität die Unterstützung des Kaisers zu sichern. In kompetenten Kreisen herrscht auch darüber nicht der mindeste Zweifel, daß der Herzog von Nassau bez. sein Sohn die Negierung von Luxemburg über nehmen werde. England. Der Staatssekretär des Krieges, Mar quis v. Hartington, gab am II. Mai die Erklärung ab, daß die Expedition nach Chartum nunmehr endgiltig aufgegeben sei; der Rückzug der englischen Truppen aus dem Sudan werde baldmöglichst erfolgen. — In derselben Sitzung wurde das Tadelsvotum der Opposition, das in der Verweigerung der II Millionen gipfelte mit 299 gegen 260 Stimmen abgelehnt und das Gesetz über Flüssigmachung des Kredits in zweiter Lesung genehmigt. Frankreich. Ein Telegramm des Generals Briere aus Hanoi meldet, die chinesischen Kommissare seien in Hanoi eingetroffen. Der Vizekönig von Aminan habe versprochen,, daß die Räumung am 4. Juni be endigt sein soll, obwohl dieselbe in Folge der großen Menge Materials und Mangels an Dschonken schwierig sei. Der Vizekönig habe auch eine Proklamation erlassen, in welcher er die Rebellen auffordert, die Waffen niederzulegen und sich zu unterwerfen. Indien. Die Cholera breitet sich in Ostindien in besorgnißerregender Weise aus, denn bereits von Madras bis Kalkutta hat sie sich fortgepflanzt. Von französischer Seite wird bereits für Schiffe aus jenen Gegenden eine Quarantäne im Suezkanal vorgeschlagen. In England wird dieser Vorschlag zweifellos auf starken Widerspruch stoßen, Sache der Kontinentalmächte aber wird es sein, energisch auf ausgiebigen Vorbeugungs maßregeln zu bestehen, auch auf die Gefahr hin, daß das kaufmännische Geschäft John Bulls dadurch bis zu einem gewissen Grade behindert wird. Spqrkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags 11—12 Ubr und 'Nachmittags von 3—'/» 5 Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 17. Mai, Nach mittags 3—6 Uhr. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 11. Mai. Auf dem heutigen Schlachtviehmarkte waren 474 Rinder, 932 Schweine, 933 Hammel und 186 Kälber zum Verkauf gestellt worden. Diesem i» den erst genannten 3 Viehaattungcn viel zu starken Austriebe stand nur ein mittelmäßiger Besuch feiten hiesiger wie auswärtiger Fleischer, die ohnedies nur einen geringen Bedarf zu decken hatte», gegenüber, so daß nicht unerhebliche Ueberstände verblieben nnd nur zögernd die in der Vorwoche angelegten Preise bewilligt wurden. Rinder waren auch in schwerer Waare sehr reichlich vertreten und galt der Centncr Schlachtgewicht dieser Sorte 54 bis 57 M., während Mittelsorte mit 48 bis 51 M., geringe Sorte mit 30 M. bezahlt wurde. Hammel wurden zir lktztnolirten Preisen nur langsam abgenommcn nnd stellte sich das Paar englischer Lämmer im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch auf 50 bis 53 M., das Paar Landhammel in der gleichen Schwere auf