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Freiberg. Bürgermeister Beutler ist am 4. Mai purch Kreishauptmann von Koppenfels hier in sein neues Amt eingewiesen worden. Leipzig. Auf dem hiesigen Magdeburger Bahn hof wurden im vergangenen Monat 1428 Auswanderer weiter nach Amerika befördert, gleichzeitig kehrten aber 364 Personen, die daselbst das erträumte Glück nicht gefunden hatten, auf demselben in ihre alte Heimath (Sachsen und Bayern) zurück; die Schilde rungen der Rückkehrenden ermuthigen nichts weniger als zum Auswandern nach der großen Republik. Chemnitz. Von den Vorarbeiten zum 9. mittel deutschen Bundesschießen ist neuerdings zu berichten, daß nun auch Beschluß gefaßt worden ist über die den besten Schützen zu gewährenden Preise. Es sind dies 6 Stück silberne Konkurrenzbecher mit Deckeln, auf welchen die ebenfalls in Silber auszuführende Figur eines den Hut zum Gruße schwingenden Schützen ange bracht sein wird; ferner 44 einfachere silberne Schützen becher, welchen am Fuße die Widmung und an der Außenfläche des Kelches Schützenembleme und das Stadtwappen eingravirt werden. Die Lieferung dieser Becher wurde dem Gold- und Silberarbeiter Th. Such in Chemnitz übertragen. Außerdem sind noch von verschiedenen Seiten verlockende Ehrengaben einge gangen, so mehrere sehr geschmackvolle silberne Pokale, ein Trinkhorn, eine vernickelte Windbüchse rc. Meerane. Von dem in Dresden verstorbenen Ehrenbürger hiesiger Stadt, Herrn Schmieder, wurden der Etadtgemeinde Meerane letztwillig 60,000 Mark vermacht und zur freien Verfügung der städtischen Kollegien gestellt. Nach Beschluß der Stadtverordneten sollen 30,000 M. zur Gründung von 5 Freistellen am hiesigen Bürgerhospital und die Zinsen von den verbleibenden 30,000 M. zu Unterstützung Kranker, bez. Kinder der ärmeren Bevölkerung hiesiger Stadt verwendet werden. Aus dem Voigtlande. Der vor einiger Zeit hier entwichene Wolf macht seine Anwesenheit immer noch auf recht unliebsame Weise bemerkbar, indem er im Wildstande große Verheerungen anrichtet. Bei Auerbach fand man dieser Tage allein 5 todte und stark angefressene Rehe. Hoffentlich gelingt es bald, die Bestie zu erlegen. Hagesgeschichte. Berlin. Der Seniorenkonvent des Reichstages hat sich darüber verständigt, daß die Session noch vor Pfingsten geschloffen werde. Vorher sollen noch erledigt werden: der Zolltarif, das Börsensteuergesetz, die Aus dehnung der Unfallversicherung auf die Transport gewerbe und einige kleinere Vorlagen. — Es kann kein Zweifel mehr darüber obwalten, daß der Führer der ostafrikanischen Expedition, vr. Boehm, auf der gefahrvollen Reise, welche er in Begleitung des vr. Reichard nach den westlich von dem Moöro-See (9 Grad südlicher Breite, 28—29 Grad östlicher Länge gelegenen, bisher noch von keinem Europäer betretenen Gebieten unternommen, im Dezember vor. I. den Tod gefunden hat. vr. Reichard hatte sofort nach dem Tode des vr. Boehm die Rückreise nach Zanzibar angetreten, wo er, wie gesagt, zum Juni erwartet wurde. Mit vr. Boehm ist binnen kurzer Zeit der vierte Reisende der Afrikanischen Gesellschaft den Anstrengungen der Afrikaforschung erlegen. Es verstärken außer ihm vr. Kaiser, vr. Pogge und Lieutenant Schulz. — Das preußische Abgeordnetenhaus nahm die §8 1, 2 und 3 des Huene'schen Antrages in der Kommissionsfassung an, wonach der auf Preußen ent fallende Betrag an Vieh- und Getreidezöllen abzüglich 15 Millionen den Kommunen überwiesen wird. Im Laufe der nachfolgenden Debatte erklärte der Minister u. A., er glaube nicht, daß das Haus in nächster oder absehbarer Zeit dem Gesetzentwürfe betreffs des Tabakmonopols gegenüberstehen werde. Oesterreich. In der Walpurgisnacht '/-I Uhr ist in Nieder- und Oberösterreich, Salzburg und Steiermark ein ziemlich hefiges Erdbeben wahr genommen worden. In Kindberg, Bezirk Bruck, in Steiermark wurden viele Häuser beschädigt und eine Person getödtet. Das Schulhaus wurde derart erschüttert, daß die Schule geschloffen werden mußte. In Mit terndorf und Wartberg (Steiermark) drohen die Wohn häuser niit Einsturz. Frankreich. Die Stimmung bezüglich des russisch englischen Konfliktes geht allgemein dahin, daß nur durch Vermittlung des deutschen Reichskanzlers der Krieg vermieden werden könne. Man glaubt, derselbe werde aber diese Nolle ablehnen, da ihm daran liege, Rußland zu schwächen und es gleichzeitig nach Asien zu drängen. Auch würde ihm eine Verminderung des Ansehens der Engländer ebenfalls sehr gelegen sein, indem damit die Unzulänglichkeit des parlamentarischen Systems erwiesen würde, was ihm für die heimischen Kämpfe hochwillkommen erscheinen müsse. Großbritannien. Ein Londner Korrespondent stellt folgendes Sündenregister der gegenwärtigen englischen Negierung zusammen: „„Setz' Dir einen Spiegel ins Herz hinein", so könnte man den Männern zurufen, die gegenwärtig Englands Geschicke leiten. Seitdem die radikale Partei regiert, ist 1. Irland, in Folge der unbedachten Aufhebung der früheren be schränkenden Gesetze, in offenen Aufruhr übergegangen; 2. die Transvaalrepublik von der Verbindung mit der Kapkolonie gelöst morden; 3. Egypten durch Englands unbedachtsames Eingreifen politisch und finanziell ruinirt und England zur Regeneration moralisch ver pflichtet worden; 4. das Verhältniß zu Frankreich äußerst gespannt; 5. das Verhältniß zu Deutschland sehr kühl geworden; 6. in Kanada ein mörderischer Kampf zwischen den Indianern und der Kolonie aus gebrochen, und jetzt 7. droht endlich ein Zusammen stoß mit Rußland, aus dem England, da in Indien seine Gewalt auf thönernen Füßen steht, ohne fremde Beihilfe nicht siegreich hervorgehen kann. Von einem Bündnisse mit einer Großmacht aber kann, bei dem kühlen Verhältniß zu allen außer Italien, nicht die Rede sein." Der Times-Artikel gab den Seufzern Ausdruck, die privatim schon viele frühere Anhänger der radikalen Partei ausgestoßen haben. Es liegt uns ein Brief eines angesehenen Juristen vor, worin es heißt: „Uns Alle ekelt die Schwäche und der Wankelmuth unserer verächtlichen Negierung an, die mit Ihrem Lande (Deutschland), mit Frankreich, mit Rußland, ja, eigentlich der ganzen Welt, Italien aus genommen, verfeindet ist." — Die Admiralität miethete weitere 9 Dampfer, von denen jeder 1000 Mann befördern kann; es verlautet, daß der Bestimmungsort der Truppen nur in versiegelten Befehlen, die erst auf hoher See eröffnet werden dürfen, bezeichnet werde. — Von dem Assissengericht inJpswichwurden wegen Beraubung der deutschen Schiffe „Diedrich" und „Anna" drei Seeleute zu zwölf und fünf zu neun Monaten Zwangsarbeit verurtheilt. Der Richter drohte im Wiederhohlungsfalle mit Zuchthausstrafe. Tonkin. Depeschen der französischen Komman danten vom Kriegsschauplätze melden, daß die Chinesen Lang-Son geräumt und die Franzosen Dong-Song und Thammoi besetzt hätten; die Ausführung der Friedensbedingungen sei im regelmäßigem Fortgänge begriffen. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 8. Sitzung am 17. April 1885. Anwesend die Stadtverordneten: Dreßler, stellvertr. Vorsteher, Heinrich, Fischer, Heise, Reichel, Näser, Buse, Ulbrich, sowie Ersatzmann Schmidt. 1. Das Kollegium beschloß zu der vom Stadtrathe be schloßenen Entlassung zweier, der Sparkasse mit verpfändeter Parzellen aus dem Pfandnexus die erforderlicher Genehmigung zu ertheilen. 2. Hieraus kamen die von« Bau- und Flur-Ausschüsse empfohlenen Bedingungen zum Vortrag, unter denen dem Steinbruchbesitzer Liebel hier aus sein Ansuchen der an der Südseite des sogenannten Zipserteiches und dem Wege von Malter nach der Rathsmühle gelegene Kommuneraum zur Errichtung eines kleinen Arbeilsschuppens, sowie zu zeitweiser Ablagerung und Bearbeitung von Sandsteinen gegen Er legung einer entsprechenden Entschädigung pachtweise überlaßen werden soll. Man beschloß, an diesen Bedingungen festzu halten, insbesondere an dem Pacht von 12 Mark für das Jahr und soll der hiesigen Stadtgemeinde nur noch das Recht der jeder Zeit freistehenden Auslosung des Pachtver hältnisses Vorbehalten werden. 3. Zur diesjährige» Stutenmusterung und Fohlenschau für das Zuchtgebict Dippoldiswalde ist die sogenannte alte Reitbahn auf hiesiger Aue überlaßen, auch sind die erforder liche» Barrieren in der vorgeschriebenen Weise aus Kosten hiesiger Stadt hergestellt worden. Das Kollegium erthcilte hierzu nachträglich seine Zustimmung. 4. Aus anderweites Ansuchen des Mühlenbesitzers Emil Mende hier beschloß man in Uebereinstimmung mit dem Stadt rathe, mit Rücksicht daraus, daß bereits vor Verlegung des Weges ein Theil desselben und zwar von dem Ulbrich'schen Scheunengebäude weg längs des Mühlgrabens hingesührt, auch der Weg jetzt in einem besseren Zustande sich befindet, für dieses eine Mal und ohne eine Verpflichtung der hiesigen Stadtgemcinde dadurch anzuerkennen, das zu den Barrieren erforderliche Holz aus der städtischen Waldung unentgeltlich herzugeben, jedoch nur unter der Bedingung, daß Mühlen besitzer Mende für sich und seine Nachbesitzer die Unterhaltung der Barrieren in dauerhaftem Zustande für die Zukunft über nimmt. 5. Auf Antrag des Schulausschußes beschloß man, die in hiesiger Schule neben dem jetzt zur Aufbewahrung der Lehrmittel dienenden Raume befindliche Kammer zu Untcr- richtszwecken überweisen zu laßen. 6. Von der Mittheilung über Anstellung des Schulamts kandidaten Wagner aus Dresden als Hilfslehrer an der Stadtschule nahm man Kenntniß. 7. Ebenso von dem Danksagungsschrciben des Hilfskopisten Göhler hier für die ihm gewährte Gehaltszulage. 8. Auf Vorschlag des Ausschußes für das Bauwesen be schloß man, das beim Graben von Baumlöchern auf der Aue gewonnene Weißeritzgeschütte zur Ausbesserung des soge nannten Schindersteiges verwenden und diese Ausbesserung noch in diesem Frühjahre vornehmen zu laßen. 9. Aus Anlaß des am 14. April d. I. stattgefundenen 50jährigen Bürger-Jubiläums des Weißgerbermeisters Karl Gustav Müller hier ist derselbe von den städtischen Kollegien durch eine Deputation beglückwünscht und ihm das Jubel- Diplom überreicht worden. 10. Von der Sparkassen-Uebersicht aus das Jahr 1884 nahm man mit Befriedigung Kenntniß. Dippoldiswalde, am 18. April 1885. Das Stadtverordneten-Kollegium. Wilh. Dreßler, stellv. Vorsteher. Dresdner Produktenbörse vom 1. Mai. Weizen, weih, inl. 185-190 do. fremd weiß 177—197 do. deutsch br. 180—186 do. gelb inl. . 175—180 do. fremd gelb 172-193 Roggen, inländischer 150—154 do. russisch . 155—157 do. fremder . 151—157 do. galizisch . 145—150 Gerste, inländ. 155 -165 do. böhm. u.mähr. 165—185 do. Futter . . 115—125 Hafer, inländ.. . 148—155 Mais, Cinquantine 145—155 do. rumän. alt 128—138 do amerik.. . 121—126 Erbsen, Kochwaare 18—20 do. Futtcrwaarc13,30—14,00 Wicken .... 130-140 Buchweizen, inländ. 145—150 Wintcrraps. . . 245 Wiutcrrubsen, inl. 225—235 Leinsaat, seine. . 255—280 do. mittel. . 235-265 RübLl, rafstnirt . . 57,50 Rapskuchen, inländische 13,00 d». runde . 12,50 Malz 25-28 Klccsaat, roth . . 80—100 do weiß . . 80—116 do schwedisch 80—108 Tymothce . . . 36—45 Weizenm., Kaiserausz. 36,00 Griesler-Auszug . 33,00 Semmelmehl . . 31,00 Bäcker-Mundmchl 27,00 Griesler-Mundm. 23,00 Pohl-Mehl. . . 19,00 Noggenmchle, Nr. 0. 26,00 Nr. 0/l ... 25,00 Str. 1 . . . . 24,00 Nr. 2 ... . 21,00 Nr. 3 . . . . 18,00 Futtermehl .... 13,50 Wcizcnklei«, grobe. . 10,00 do. seine. . 9,50 Roggenkleie , . . 11,50 Spiritus per 100 Liter 42,00 Stadt- und Schulbibliothek in Frauenstein. Geöffnet jeden Sonn- und Festtag nach dem Frühgottcsdienst. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. An Stelle der von Geising verzogenen Hebamme Frau Christiane Bindhase ist von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschast am 28. d. M. die zeitherige Hebamme für Zinnwald und Gcorgenfeld Frau Christiane Wilhelmine verehel. Auxel geb. Müller in Geising als Hebamme für Geising in Pflicht genommen worden, was hiermit zur öffent lichen Kenntniß gebracht wird. Dippoldiswalde, am 30. April 1885. Königliche Amtshauptmannschast. von Keßinger. Semig. Holz-Auktion auf dem Frauensteiner Slaatsforstreviere. Muldaer Wald. Im Cgg'schen Gasthofe zu Mulda sollen am 8. Mai L888, von Vormittags 1v Uhr an, folgende im Frauensteiner Forstreviere ausbereitete Holzer, als: 1488 Stück weiche Stämme, von 11—25 ein Mittenstärke, 345 2291 1007 493 fichtene Röhren, von 12—18 em Oberstärke dergl. Klötzer von 12—22 om Oberstärke dergl. von 23—29 om Oberstärke dergl. von 30—56 om Oberstärke 3,4 m