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-UMMW 261 Rinder, 318 Hammel, 739 Schweine und 57l Kälber oder in Summa 1889 Stücke geschlachtet worden. Landwirthschaftliches. DerEinfluß desGrünzeuges auf das Geflügel. Es ist zwar den Geflügelhaltern allgemein bekannt, daß es für die Gesundheit des Geflügels und besonders auch der Hühner nützlich ist, es denselben an Grünzeug oder Grünfutter in ange messener Menge nicht fehlen zu lassen, aber dennoch wird, besonders zur kälter» Jahreszeit, bei verhindertem freien Auslaus sehr viel in dieser Richtung übersehen. Der Werth der Grün sutters besteht nach der „Allgemeinen Zeitung für deutsche Forst- und Landwirthe" zunächst darin, daß es eine erfrischende und zugleich blutreinigende Wirkung ausübt, deshalb besonders auch die Leber und damit auch die ganze Verdauung gesund und kräftig erhält. Die systematische Verfütterung von Grünzeug wird um so nöthiger, je mehr die Anwendung von konzentrirten Krastsuttermitteln überhand nimmt, welche die Verdauung nur zu leicht überreizen, wogehen das Grünzeug wieder besänftigend eintritt und die Ueberreizung regelt; es wird ferner um so nbthiger, auf je beschränktem Raum die Geflügelhaltung ange wiesen ist und je mehr man sich mit der Zucht oder Kreuzung der schweren und gerade zu Leberleiden geneigteren asiatischen Rassen befaßt. Manche Aktlimation von ausländischem Raffe geflügel ist schon allein aus dem Grunde gescheitert, daß man zu wenig Grünzeug gab und dabei aus beschränktem Raume allzu stickstoffhaltig fütterte. Aber auch auf die Art des Grün zeuges hat man die Aufmerksamkeit zu lenken, indem selbstver ständlich nicht jedes gleich gut und vortheilhast wirksam ist. Da sind manche aromatische, aber dabei doch saftig frische Kräuter sehr vorzüglich, da sie kühlen und zugleich die Ver dauung anregen, das Einfachste aber bleibt frisches, junges und zartes Gras. Man solldaffelbedenHühnern klein geschnitten in frischem Zustande reichen und darf dabei des besten Erfolges sicher sein. Das jetzt so häufig empfohlene Fleischmchl verlangt viel Grünfütterung, das möge man sich besonders merken, wenn man üble Erfahrungen vermeiden will. Tagesgeschichte. Berlin. Es verlautet, daß der Schluß des Reichstages am 16. Mai stattfinden werde. — Im Reichstage stand am 4. und 5. Mai die wichtige Börsensteuer-Vorlage zur Berathung. Im Laufe der Debatte erklärte der Reichskanzler, daß die Regierungen noch keine Stellung zu derselben genommen hätten (dieselbe ist von der nationalliberalen Partei eingebracht) und daß er selbst mit einigen Punkten sich nicht einverstanden erklären könne. Die Redner des Centrums erklärten sich für, die der Deutschfreisinnigen gegett die Vorlage. — Die im Laufe der letzten Tage allenthalben zu Tage getretene günstigere Aukassung der Situation in Betreff des englisch-russischen Konfliktes wird auch in den speziell politischen Kreisen getheilt. Man leugnet zwar nicht, daß neue peinliche Ueber- raschungen noch immer im Bereiche naher Möglich keit liegen, aber man hält eine friedliche Lösung des Konfliktes für erleichtert durch den Umstand, daß die englische Regierung denn doch gegenwärtig ganz andere, das heißt, geringere Ansprüche hinsichtlich der von Rußland einzuräumenden Konzessionen erhebt, als dies noch vor wenigen Tagen der Fall gewesen. Es wird darauf hingewiesen, daß unter diesen Umständen die Petersburger Regierung den derzeitigen Forderungen deS Londoner Kabinets gegenüber kaum von vorn herein eine ablehnende Haltung einnehmen könnte, wenn sie sich nicht der Gefahr aussetzen wollte, als der direkt provozirende Theil betrachtet zu werden. Die Besserung der Situation werde auch durch die Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Freitag, den 8. Mai, Norm. 9 Uhr, Wochenkommunio», Herr Diak.-Vik. Keil. I bezeichnend« Thatsache illustrirt, daß in Kreisen, in I welchen man vor Kurzem alle Vermittelungsgerüchte I als unwahr bezeichnete, rückhaltlos von den lebhaften I Anstrengungen gesprochen wird, welche nun von mehreren Kabineten zur Anbahnung der englisch russischen Verständigung aufgeboten werden. Man I darf heute annehmen, daß der Friede — ob mit oder ohne Schiedsgericht — erhalten bleiben wird, wenn man auch bei dem Naturell Gladstones und dem I Mangel an Geschick, welcher diesen Staatsmann aus zeichnet, bis zuletzt sich keiner vollständigen Sicherheit hingeben darf. — Der deutsche Generalkonsul vr. Nachtigal, der berühmte Afrikaforscher, ist in St. Vincent gestorben. Elsaß-Lothringen. Der Statthalter des Reichs landes, Feldmarschall v. Manteuffel, hat den ihm als Adlatus im Korpskommando des 15. Armeekorps bei- I gegebenen Generallieutenant von Heuduck beauftragt, I ihn bis auf Weiteres in allen Dienstobliegenheiten als Kommandirender zu vertreten, so zwar, daß der General persönlich dem Kaiser gegenüber verantwort lich ist. Der Feldmarschall behält sich den Befehl über die Festungen Metz und Straßburg und über die Gendarmie, die Genehmigung zur Aufhebung be stehender Korpsbefehle, die Entscheidung in allen ehrengerichtlichen Offiziers - Angelegenheiten, sowie die Entscheidung aller Anordnungen, betr. die Ruhe und Ordnung des Landes rc., vor. Frankreich. Am letzten April hat die durch die Erkrankung Paul Deroulöde's eine Zeit lang verzögerte Generalversammlung der Patriotenliga stattge funden. Paul Döroulode präsidirte und führte in einer langen Rede aus, daß die Liga angesichts der bevorstehenden kriegerischen Verwickelungen ihre An strengungen verdoppeln müsse, um die auswärtige Politik Frankreichs in das richtige Fahrwasser zu lenken. Nichts sei übrigens einfacher; Frankreich müßte sich stets nach Preußen richten und immer das Gegentheil von diesem thun. Auf den Antrag Dörouledes wurde dem ersten Artikel der Statuten der Liga folgende Fassung gegeben: „Die Patriotenliga bezweckt die Revision des Frankfurter Vertrages und die Rückgabe von Elsaß-Lothringen an Frankreich". Man hatte behauptet, der zum Unterstaatssekretär ernannte Depu tate Tourquet würde in dieser Versammlung seine Ent lassung als Mitglied des Komitees nehmen. Dies ist aber nicht geschehen; Tourquet ist im Gegentheil nebst einigen anderen Deputirten und hohen Ministerial- beamten wiedergewählt worden. Diesem Umstande ist vielleicht keine besondere Bedeutung beizulegen, die Thatsache verdient aber immerhin konstatirt zu werden. Wie Paul Doroulöde mittheilte, zählt die Patrioten liga jetzt 82000 Mitglieder. England. Der Rüstungskredit in Höhe von II Mill. Pfd. Sterling (225 Mill. Mark) ist am 5. Mai dem Ministerium mit 120 gegen 20 Stimmen bewilligt worden. Rußland. Der „Negierungsbote" veröffentlicht ein aus Anlaß der am 2. Mai stattgefundenen Feier des Erlasses der Kaiserin Katharina II., durch welchen der Grund zu den gegenwärtigen Adelsprivilegien gelegt worden ist, erlassenes kaiserliches Reskript an den Adel, in welchem der Verdienste desselben um Thron und Vaterland huldvollst gedacht und in Anerkennung hierfür die Gründung einer besonderen Adelsagrarbank auf den von dem Kaiser selbst vorgezeichneten Grundlagen angekündigt wird. Das Reskript schließt mit dem Wunsche, daß der Adel in seinem treuen und eifrigen Dienste für Thron und Vaterland fortfahren möge. Spanien. In der Provinz Valencia sind einige Cholerafälle konstatirt worden, weshalb daselbst ein Sanitälskordon errichtet wurde. beiden Jägerbatailloue des XII. (königl. sächs.) Armee korps,' mit Ausnahme deS in Straßburg i. E. gar- nisonirenden 6. Infanterieregiments Nr. 105, befehligt worden sind. — Nachdem das werbende Vermögen des allge meinen sächsischen Kirchenfonds im August v. I. bereits eine Höhe von 172,500 M. Nennwerth erreicht batte, sind nach dem neuesten Verordnungsblatts des Landeskonsistoriums dieser Stiftung an Beiträgen aus den Kirchenäraren, aus der Klengel'schen Stiftungs kasse, an Schenkungen, Zinsen und sonstigen Zu wendungen 6,455,36 M. zugegangen, außerdem aber erhielt der Fond von einem ungenannten Freunde der Landeskirche eine letztwillige Schenkung von 2000 M. in 4proz. Staatspapieren, so daß das werbende Ver mögen jetzt auf 180,500 M. Nennwerth gestiegen ist. Das Landeskonsistorium fügt aber dieser Mittheilung die Bemerkung hinzu, daß die immer mehr hervor tretende Nothwendigkeit der Theilung übergroßer Parochien und Gründung neuer geistlicher Stellen die Ansprüche an den Fond von Jahr zu Jahr vermehre und daß daher der Wunsch zu wiederholen sei, es möchte mit Zuwendungen nicht nachgelassen werden und namentlich das Beispiel des vorerwähnten edlen Schenkgebers Nachahmung finden. — Der 6. Verbandstag deutscher Buchbinder wird vom 16. bis 18. August in Dresden abgehalten werden. Chemnitz. In hiesiger Stadt wird vielfach über das gar zu reichliche Gründen von Militärvereinen geklagt, wodurch den alten Vereinen, die meistens gute zahlungsfähige Kaffen zur Unterstützung besitzen, der Nachwuchs entzogen wird. Chemnitz hat zur Zeit 17 Militärvereine, während das doppelt so große Dresden nur 12 hat. — In der Lokomotiv - Abtheilung der sächsischen Maschinenfabrik, vorm. Rich. Hartmann, wurde am 2. Mai die 1400. Lokomotive beendet und diese Feier durch eine kleine Festlichkeit ausgezeichnet. Annaberg. Die 5. Generalversammlung des allge meinen sächsischen Lehrervereins wird am 27., 28. und 29. September in hiesiger Stadt abgehalten werden. Grimma. Gegenüber den neuerdings in den Blättern gebrachten Nachrichten von der zur Zeit schwierigen Unterbringung der aus den Seminaren abgegangenen Lehramtskandidaten gereicht es uns zur Freude, berichten zu können, daß zur Zeit von den zu Ostern vom hiesigen Seminar abgegangenen nur noch 3 ohne Stelle sind und auch diese 3 in der > nächsten Zeit Anstellung finden werden. Beim Abgang aus dem Seminar hatten von den 38 Kandidaten nur 16 sofort eine Stelle zugewiesen erhalten können. Leipzig. Aus Knauthain berichtet man von einem größeren Fund alter Münzen, der vor einigen Tagen in dem Graf Hohenthal'schen Forste gemacht wurde. Waldarbeiter, die mit Versetzen von Bäumen beschäftigt waren, stießen in ganz geringer Tiefe auf die in Leinwand eingehüllten Münzen. Es wurden gefunden 54 Silbermünzen, die ungefähr die Größe unserer alten Zweithalerstücke haben, eine etwas kleinere Silbermünze und eine Goldmünze von beträchtlicher Größe und schönem Gepräge. Die Münzen stammen aus dem 15., 16., und 17. Jahrhundert. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 4. Mai. Auf dein heutigen Schlachtvichmarkte waren 410 Rinder, 780 Schweine, 998 Hammel und 138 Kälber zum Verkauf ge stellt. Da nur eine sehr mittelniäßige Zahl hiesiger und aus wärtiger Fleischer zum Besuch gekommen war und es keinen besonders nennenswerthen Bedarf zu decken galt, so «wies sich der Austrieb in Rindern, Schweine» und Hammeln als ein viel zu starker, und cs v,Mieden hierin namhafte Ucberständk. Der Kälbcrhandel dagegen ging ziemlich flott und zogen die Preise um ca. 5 Prozent an. Primaqualität von Rinder», durch viel schwere Stücke guter Wiutermast, darunter einen Posten vorzüg licher Mastochscn aus dem Herzogthnme Sachsen vertreten, wurde pro Eentner Schlachtgewicht nicht höher als mit 54—57 M be zahlt, indeß Mittclwaarc 48—51 M. und geringe Sorte 30 M. aalt. Das Paar englischer Lämmer zu 50 Kilo Fleisch kostete 50—53 M., jenes der Landhammel in demselben Gewichte 45 bis 48 M. und das Paar Ausschußschöpse 30 M. Der Eentner Schlachtgewicht von Landschweinen enalischer Kreuzung erzielte 49—52 M. und von Schlesiern 45—48 M., während man für den Eentner lebendes Gewicht von 36 sogenannten Rummels burgern, welch« die fehlenden ungarischen Schweine zu ersehen hatten, bei 35—40 Pfund Tara vurchschmttlicb 48 M. anlegte. Kälber wurden rasch je nach Qualität der Stücke zu 85—110 Pfennige pro Kilo Fleisch abgeuommen. — Schließlich sei be merkt, daß in der nächsten Woche der Markt sür Kleinvieh des auf den Donnerstag fallenden HimmclsahrtsfesteS halber erst Freitag den >5. Mai abgehalten werden soll. — In den Schlacht häusern deS Etablissements sind im Laufe der vorige» Woche Königliches Landgericht Freiberg. HAuS dem „Freib. Anz."> Verhandlung vom 4. Mai. Der gemerbs- und gewohnheitsmäßigen Hehlerei haben sich der 44 jährige Sluhlbauer Friedr. Herm. Ullrich ilt Kreischa und dessen 43jährige Ehefrau, Emilie Auguste geb. Roscher, schuldig gemacht, indem sie in der Zeit von September 1883 bis Juni 1884 in einer großen^ Anzahl Einzelhandlungen von der Dienstmagd Auguste Emilie Lai Brode, Eier und Butter uni die Hälfte des reellen Werthes kauften, obwohl sie bestimmt wußten, daß die Lai diese Sachen ihrem Dienstherrn, dem Mühlenbesitzer Leidert in Kreischa, mittelst Diebstahls oder Unterschlagung ent zogen. Das Urtheil lautete auf je I Jahr Zuchthaus und 2 Jahre Ehrenrechtsverlust. Kirchen-Nachrichten der Parochie Frauenstcin. Vom Monat April 1885. Aufgebote: Ernst Wilhelm Hennig, Hausbesißer und Butlerhändler in Hermsdorf bei Frauenstein mit Emma Sidonie Funke, ehel. Tochter des verstorbenen Wirthschastsbes. Friedrich Wilhelm Funke hier. — Ernst Moritz Gläßer, Kaiser!. Post landbriesträger hier, mit Anna Antonie Wenzel, ehel. Tochter des Tischlermstrs. Wenzel hier. — Ernst Clemens Hauptvogel, - Hausbesitzer und Schmied in Kleinbobritzsch, mit Ida Laura Berndt, ehel. Tochter des Hausbes. August Berndt in Reichenau. Geburten: Postkutscher Hermann Walther hier 1 T. (todtgeb.) — Bergzimmerling Karl August Liebscher in Reichenau IS. — Bergarb, Karl Friedrich Berndt in Reichenau I S. — Kaiser!. Stadtbriesträger Bernhard Greis hier I. T. — Gutsbes. Heinrich Wilh. Franke in Kleinbobritzsch IT. — Gutsdes. Friedrich Aug. Geißler in Kleinbobritzsch IS. — Hierüber 1 außerehelicher Knabe und 2 ausnrehel. Mädchen. Todesfälle: Karl Friedr. Wilh. Kaden, Handarbeiter in Kleinbobritzsch, 53 I. 6 M. 18 T. — Friedrich Wilh. Grundig, kaiserl. Landbriefträger hier, 52 I. 6 M. 6 T. — 1 todtgeb. T. des Postkutschers Walther hier. — Selma Hulda Richter, ehel. Kind des Waldarbeiters Friedrich Richter in Reichenau, I I. 9 M. 18 T. — Carl Friedrich Göhler, Sattlermstr. und Hausbesitzer hier, 80 I. 27 T. — Friedr. August Greif, Handarbeiter hier, 80 I. 4 M. 26 T. — Friedr. Ernst Bruno, ehel. S. des Schieferdeckermstrs. Christ. Wilh. Schvrpel hier, 2 I. 2 M. 11 T. Sparkasse in Pretzschendorf. Erpeditionstag: Svuntaq, den 10. und 31. Mai, Vor mittags von 10—11 und Nachmittag» von 2—4 Uhr. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster ErpeditionS-Tag: Sonnabend, den 9. Mai, Nachmittags 4—7 Uhr.