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— In feierlicher Weise wurden heute in unserer Kirche 31 Knaben und 22 Mädchen durch die Kon firmation unter die Zahl der erwachsenen Christen ausgenommen. Gott sei ihr Schutz und Schirin auf ihre«, ferneren Lebenswegen und erhöre die Gebete, die heute für sie zum Himmel aufgestiegen sind. — Seit Anfang dieses Jahres besteht unter der Leitung des Frl. Antonie Matthäi in unsrer Stadt ein Kindergarten, welcher zur Zeit von 19 Kin dern besucht wird. Möchte doch das Unternehmen noch mehr von den Bewohnern hiesiger Stadt unter stützt werden. Es ist dies um so mehr zu wünschen, da bei den Kindern, welche nur kurze Zeit den Kin dergarten besuchten, sich schon die schönsten Resultate zeigten. — Der hiesige Crzgebirgs-Zweigverein beschloß, Herrn Oberlehrer Böhme in Dresden zu ersuchen, einen Vortrag über Prof. Jägers Normalkleidung im Verein zu halten; Herr Böhme kann aber aus ver schiedenen Gründen unsere Bitte leider nicht erfüllen. Glashütte. Am 19. März hatten wieder vier Herren vom „Komitee zur Förderung der Erbauung einer Eisenbahn durch das Müglitzthal" eine Audienz beim Staatsminister von Könneritz. Der Be scheid, den sie erhielten, wird zwar Manchen nicht befriedigen, doch läßt er die Hoffnung, die Lokomotive im Müglitzthale dahineilen zu sehen, in absehbarer Ferne erscheinen. Die Vermessungsarbeiten für die Bahn werden von den von der Staasregierung be auftragten Ingenieuren im Laufe des Sommers zwar vorgenommen werden, doch ist leider eine die Aus führung der Bahn betreffende Gesetzesvorlage bei dem im Herbste beginnenden Landtag noch nicht zu erwarten, weil noch immer andere vorangehende Projekte vor liegen. Dresden. König Albert hat dem Reichskanzler Fürst Bismarck den Orden der Nautenkrone in Brillanten verliehen. — Bald nach dem Osterfeste werden der König und die Königin eine Reise an die Riviera antreten. — Für die Bismarckspende sind in Dresden 47,162 M. 18 Pf. von 20,497 Gebern eingegangen. — Generalstaatsanwalt vr. v. Schwarze ist zum wirklichen geheimen Rath ernannt worden. — Wie gemeldet, wird der Kantoren und Or ganistenverein der Kreishauptmannschaft Dresden am 7. April seine Osterversammlung in Dresden ab halten. Den Mitgliedern sind die vier Aufgaben ge stellt: l. einen'drei- oder vierstimmigen Chor zum Himmelfahrtsfest, 2. einen weltlichen Männerchor, zum Gebrauche bei den Vereinsversammlungen paffend, und 3. ein Präludium zum Choral: Erschienen ist der herrlich' Tag rc. zu koinponiren, sowie 4. eine vorge schriebene Choralmelodie zu harmonisiren, welche Ar beiten bis zum 31. März beim Vorsitzenden, Kantor Pohle in Loschwitz, mit Angabe des gewünschten Re- censenten (Seminaroderlehrer Zocher und Musikdirektor Große) einzureichen sind. Pirna. Der in einem Postaer Steinbruch ver schüttete Steinbrecher Berthold aus Dorf Wehlen, von dem man annahm, daß er beim Niedergehen der Wand sofort getödtet worden sei, ist nach 98 Stunden wohlbehalten, wenn auch sehr schwach, seinem düsteren Grabe entrissen worden. Meißen. 40 Mann der streikenden Töpfer haben die Arbeit wieder ausgenommen. Meißen. Die Kameraden des ehemaligen dritten, jetzigen 13. Jägerbataillons beabsichtigen, Ivie uns früher bereits mitgetheilt, Mitte August d. I. eine gesellige Zusammenkunft in ihrer alten Garnisonstadt Meißen abzuhalten. Die im ganzen Lande zerstreuten Kameraden, die an dieser Vereinigung theilnehmen wollen, haben ihre Bereitwilligkeit dazu und ihre ge nauen Adressen spätestens bis 1. Mai dem Vorsitzen den des Komitees, Heinrich Theil in Meißen, königl. Porzellanmanufaktur, mitzutheilen. Leipzig. Dem Börsenverein der Deutschen Buch händler zu Leipzig ist zu dem Zwecke der Erbauung einer Buchhändlerbörse für ganz Deutschland von dem Rathe der Stadt Leipzig ein Bauplatz zwischen der Hospital-, Plato- und Dolzestraße, sowie dein Ge richtswege im Umfange von 8000 Q.-Meter unent geltlich überlasten worden. Lößnitz. Durch ein von der königl. Kreishaupt- mannschaft und dem Kreisausschuste genehmigtes Statut ist für die hiesige Stadt bestimmt worden, daß für den Betrieb von Gast- oder Schankwirthschaft eine jährliche Abgabe von 60 M. und für den Klein handel mit Branntwein oder sonstigen Spirituosen eine solche von 30 M. zu entrichten sei. Je nach der Art und dem geringeren Umfange der genannten Be triebe kann die Abgabe ermäßigt werden. Tagesgeschichte. Berlin. Zur Feier des 70. Geburtstages des Fürsten Bismarck erwartet inan gegen 1000 Depu tationen; die Hotels sind ebenso in Anspruch ge nommen wie l87I beim Truppeneinzuge. — Der Kaiser beabsichtigt, dem ältesten Sohne des Reichs kanzlers den Titel „Prinz"' init dem Prädikate „fürst liche Gnaden" zu ertheilen. — Alle Anordnungen und Vorbereitungen für die Einrichtung der deutschen Verwaltung in Kamerun sind bereits getroffen. — Der soeben herausgegebene Bericht der Wahl- prüfungs-Kommission des Reichstages über die Wahl des Abgeordneten Penzig im 15. sächsischen Wahl kreise, erstattet von dein Abgeordneten Liebknecht, giebt von einer interessanten und wichtigen Prinzipienfrage Kenntniß. Gegen die Wahl des genannten Abgeord;« neten war ein Protest eingegangen, der sich vornehm lich darauf stützte, daß eine Anzahl von Wählern, welche Schulgeld restirten, von der« Wählerlisten aus geschlossen waren. Es fragt sich nun, ob die Aus schließung der Schulgeldrestanten voin Wahlrecht eine gesetzliche Maßregel ist, ob diese Personen als solche zu betrachten sind, welche eine Armenunterstützung aus öffentlichen oder Gemeindemitteln beziehen, wie es das Reichswahlgesetz für die Aufhebung der Wahlberech tigung vorschreibt. Die Kommission kam bei ein gehender Prüfung dieser Rechtsfrage zu der Ueber- zeugung, vaß nach der sächsischen Armengesetzgebung die Behörden allerdings formell im Recht gewesen sind, solche Personen von den Wahllisten auszuschließen. Es wurde deshalb auch die Giltigkeit der Wahl des Abg. Penzig beantragt. Andererseits wurde aber auch anerkannt, daß die Ausschließung solcher Wähler offen bar nicht die Absicht der fraglichen Bestimmung des Neichswahlgesetzes gewesen sei, daß in keinem anderen Bundesstaate eine gleiche Praxis obwalte, daß auch in anderen sächsischen Wahlkreisen die Behörden dieses Verfahren nicht angewandt haben, daß somit eine Un gerechtigkeit und Unbilligkeit in dem betreffenden Einzel fall vorliege, und daß durch die Verschiedenheit der Armengesetzgebung in den Bundesstaaten eine that- sächliche Verschiedenheit des Wahlrechts in denselben bedingt und für einzelne Staaten eine Beschränkung des Wahlrechts herbeigeführt werde. Die Wahlprü fungskommission beantragte daher gleichzeitig, der Reichstag möge den Reichskanzler ersuchen, in Er wägung zu ziehen, wie die Verschiedenheiten, welche nach § 3, Abs. 3 des Neichswahlgesetzes in Bezug auf den Ausschluß vom aktiven Wahlrecht infolge Armen - Unterstützung in den einzelnen Bundes staaten bestehen, zu beseitigen sind. Bayern. Die in Bamberg gesammelten Gelder zur Bismarckspende werden nicht nach Berlin ge sendet, sondern es wird mit denselben in dieser Stadt eine gesonderte Bismarckstiftung errichtet, in deren Statuten es heißt: „Dieser Fond soll als Stiftung zur bleibenden Ehrung Seiner Durchlaucht des Fürsten Otto von Bismarck, ersten Kanzlers des im Jahre 1871 wieoererstandenen deutschen Reiches, dienen und den Namen: Fürst Otto von Bismarck-Stiftung führen. — Diese Stiftung, zu welcher die landesherrliche Ge nehmigung einzuholen ist, wird durch den Stadt magistrat Bamberg verwaltet, und deren Renten sind jährlich am 1. April unter dürftige Handwerker- und Arbeiterfamilien der Stadt Bamberg und der mecha nischen Baunuvollenspinnerei und Weberei Bamberg ohne Rücksicht auf die Konfession zu vertheilen. — Die hälftige Rente fällt den Angehörigen der Stadt Bam berg, welche vom Stadtmagistrate ausgewählt werden, und die andere Hälfte den Angehörigen der Baum wollspinnerei und Weberei, welche vom Verwaltungs- rathe derselben ausgewählt werden, zu. Oesterreich. Kardinal Fürst Schwarzenberg ist am 27. März in Wien gestorben. — In seinem Testamente spricht derselbe den Wunsch aus, wie sein Vorgänger in der Domkirche beigesetzt zu werden. — Die Beisetzung wird erst nach Ostern erfolgen. Frankreich. Die Franzosen unter Nögrier haben bei Dongdang eine Niederlage erlitten, die so be deutend ist, daß ihre Folgen vom Kabinet Ferry selbst verspürt werden. Der materielle Verlust von 200 Mann allein ist es nicht, der diese Folgen zu so be deutenden macht; vielmehr ist es der moralische Ein druck, der seine Rückwirkung auf die Friedensver handlungen in Peking gewiß nicht verfehlen wird, welcher die Opposition ihr Haupt erheben läßt. Als in der Deputirlenkammer Fern) von einem einfachen Kriegszwischenfalle sprach, dessen Wirkung die glor reichen Feldherrn demnächst gut zu machen wissen werden, und der das Vertrauen der Kammer nicht beeinträchtigen dürfe, warf man auf der Rechten da zwischen: „Wir haben Vertrauen zu unfern Heer- sührern, aber nicht zu Ihnen!" Delafoffe rief: Die vom Ministerpräsidenten geäußerte Bewunderung für unsere Armee haben wir Alle auch ohne ihn. Wir bedauern aber bitter, daß solche Hexoen in der wahn sinnigsten und der verbrecherischsten aller Unter nehmungen hingeopfert werden. Späterhin sagt der selbe Redner: Zn Herrn Ferry's Antwort finde ich den furchterregenden Optimismus wieder, mit dem er das Abenteuer ansieht, daß sein Werk ist. Er sagt, wir können zu den nach Tonkin geschickten Verstär kungen Vertrauen haben; seit achtzehn Monaten sagt er uns dasselbe. Verstärkungen auf Verstärkungen werden abgesandl, und nach jedem Kampfe sind wir doch schwächer als je. — General Nögrier hat 4000 Mann Verstär kungen erhalten und befehligt jetzt 10,000 Mann. — Durch das neue Wahlgesetz wird die Kammer mn 39 Mitglieder vermehrt, was die Staatsausgabe um 400,000 Franks erhöht. Nach dem neuen Ge setz können die Neuwahlen nicht vor dem 15. August stattfinden. England. Die Eigenthümer der 5 englischen Schmacks, welche angeklagt wurden, im vorigen Jahre das deutsche Schiff „Anna" geplündert zu haben, sowie die Eigenthümer von 3 anderen englischen Fischer booten, welche beschuldigt sind, eines ähnlichen Ver gehens sich gegen das deutsche Schiff „Diedrich" schul dig gemacht zu haben, sind in Aarmouth vor die Ge schworenen verwiesen worden. — Das Herzogthum Cornwall, dessen Revenuen einen Theil der Jahres-Apanage des Prinzen von Wales bilden, lieferte im Jahre 1884 einen Ertrag von 113,326 Pfund Sterl., wovon dem Thronfolger 64,641 Pfund Sterl. gezahlt wurden. Rußland. Wenn auch der Czar keine kriege rischen Neigungen hegt, betrachtet man in Rußland den Mass en gang mit England in Centralasien nur als eine Frage der Zeit. Im russischen Volke ist ein Kampf mit England populär, seit sich die russische Negierung entschloß, von Europa nichts mehr wissen zu wollen. Seit Rußland sich mit Zöllen und Schranken aller Art nach Westen abgeschlossen hat, um eine eigene Industrie groß zu ziehen, ist Asien mehr und mehr von Wichtigkeit für Rußland geworden und erscheint allen Russen des Kampfes werth. Egypten. Ans Suakin wird berichtet: General Graham ist init den sämmtlichen zum Vormarsch gegen Tamai bestimmten Streitkräften in der auf dem Wege nach Tamai gelegenen, am Sonntag vom General Mac Neil errichteten Zareba angekommen. Die Auf ständischen griffen ein Carrö der Engländer auf dem Marsche von hier nach der Zareba an, wurden aber mit großem Verluste zurückgeworfen. Die Engländer hatten dabei 3 Verwundete. In Tamai ist die Haupt macht der Araber versammelt, sie haben Frauen und Kinder ins Gebirge geschickt und scheinen verzweifelt kämpfen zu wollen. Vereinigte Staaten. Der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat die konstitutionelle Natur der unlängst vom Kongreß angenommenen Gesetze zur Unterdrückung der Vielweiberei, welche den Polyga- rnisten das Wahlrecht nehmen, bestätigt. Diese Ent scheidung beseitigt das Haupthinderniß in der Inkraft setzung dieser gesetzlichen Verfügung in Utah. Tonkin. Die Nachrichten von« Kriegsschauplätze in Tonkin lauten für die Franzosen immer ungünstiger. General Negrier ist schwer verwundet und bereits ge zwungen, Langson zu räumen. Die Chinesen werfen sich in 3 Kolonnen auf die Franzosen, die auf Dong song und Thannoi sich zurückziehen mußten, da ihre Mnnitiou verschossen ist. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 6. Sitzung am 20. März 1885. Anwesend die Stadwerordneten: Wendler, Vorsteher; Fischer, Reichel, Näser, Ulbrich, Buse, Dreßler, sowie die Ersatzmänner Frenzel und Jäckel. 1. Das Kollegium verwilligte aus der Sparkaffe 450 M., 300 M., 1800 M. und 2700 M. Darlehn an Grund stücksbesitzer. 2. Hieraus nahm -man Kenntniß von der Einladung der freiwilligen Feuerwehr allhier zur Feier ihres am 25. März d. I. stattfindenden 20 jährigen Stiftungsfestes und beschloß, dieser Korporation zu diesem Zwecke den Rathhaussaal aus nahmsweise unentgeldlich zu überlassen, auch die Diplome für diejenigen 8 Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr allhier, welche seit dem Bestehen derselben angehören, aus Kosten der Fcuergeräthkaffe geschmackvoll einrahmen zu lassen. Jin klebrigen beschloß man, der freiwilligen Feuerwehr zur beliebigen Ver wendung bei diesem Feste die Summe von 30 M. aus der Feuergeräthskasse zu verwilligen und den Stadtrath zu ersuchen, dieser Entschließung beizutretcn. 3. Von der Erklärung der gemeinsamen Kranken-Ver sicherung der Arbeiter der Amtsgerichtsbezirke Altenberg und Lauenstein, wornach dieselbe die dieseits gestellten Bedingungen