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erlassen^ durch welche dks Aufblasen des Fleisches «in für alle Ml verboten wird. Bisher war nur das Aufblasen mit dem Munde verboten, das mit dem > » fitzurig vom 14. März über diesen Gegenstand wieder Mmal an das Tageslicht gezogen worden. Fürst WMiarck erklärte offen, daß er an der Idee eines deutsch-österreichischen Zollbündnisses, durch welches die . in der deutsch-österreichischen Allianz bestehende Lücke F ausgefüllt und hiermit zugleich die Folgen des Bruder krieges von 1866 zu einem harmonischen Abschluffe gebracht würden, festhalte. Fürst Bismarck wies aber auch auf die Schwierigkeiten hin, welche der praktischen Durchführung dieses Gedankens entgegenstehen, wenn gleich er sich hierbei nur in allgemeinen Andeutungen eming. Daß diese Schwierigkeiten weniger auf deut- M scher, als vielmehr auf österreichischer Seite liegen, bedarf wohl kaum erst einer besonderen Versicherung, st« liegen hier in der Föderalisirung Oesterreichs, in der Zurückdrängung des Deutschthums und so lange im Donaustaate die Slaven die leitende Rolle spielen, wird an die Verwirklichung eines pragmatischen deutsch österreichischen Vertrages nicht zu denken sein. ..Frankreich. Die Schwierigkeiten der Franzosen U in Ostasien sind neuerdings durch einen in Cochinchina und Cambodscha ausgebrochenen Aufstand vermehrt worden. Zwar melden Berichte aus Sayon, daß in Cochinchina Ruhe herrsche und daß die Lage in Cam bodscha eine befriedigende sei, aber diese Berichte klingen zu optimistisch, um Glauben finden zu können, . Wnal schon vor einiger Zeit aufständische Bewegungen aus den hinterasiatischen Besitzungen der Franzosen gemeldet wurden. England. „Jeder bleibe, wo er stehe" — dies ist jetzt die Parole im afghanischen Grenzkonflikt zwischen Rußland und England. Wie aus den Erklärungen Gladstone's in der Dienstagssitzung des englischen Unterhauses hervorgeht, besteht England nicht weiter auf seiner Forderung, daß die russische» Truppen von dem streitigen Gebiete zurückzuziehen seien und be- . stätigte im Uebrigen, daß die russischen wie die afgha- , Nischen Truppen aus ihren jetzigen Stellungen einst weilen nicht weiter vorrücken würden. Da auch die - russische Regierung ihre Offiziere an der afghanischen Grenze angewiesen hat, jeden Konflikt zu vermeiden, so wird die so viel Rumor verursachende afghanische Affaire unzweifelhaft friedlich im Sande verlaufen. - Noch vor der vollständigen diplomatischen Beseitigung der russisch-englischen Differenzen ist inzwischen das finanzielle Arrangement bezüglich Egyptens perfekt ge worben, indem die hierüber unter den Mächten ver einbarte Uebereinkunft am Mittwoch auf dem Lon doner Auswärtigen Amte von sämmtlichen Botschaftern unterzeichnet worden ist. Central-Amerika. In Central-Amerika scheint vollständiger Bürgerkrieg zu herrschen. Ein solcher wird wenigstens in der Föderativ-Republik Columbia, - zu welcher auch die Landenge von Panama gehört, schon seit einiger Zeit geführt und haben die Insur genten am Montag einen Angriff auf die Stadt Panama gemacht. Weiter sind zwischen den Republiken San Salvador und Guatemala kriegerische Ver wickelungen entstanden, da ersteres sich den Absichten Guatemalas, aus den centralamerikanischen Staaten eine Bundesrepublik zu machen, nicht gefügig erweist. Auf Seiten Guatemalas stehl nur Honduras, auf Seiten San Salvadors befinden sich dagegen Nicaragua, Costa Rica und Mexiko, so daß blutige Umwälzungen in ganz Central-Amerika drohen. Nordamerika hat vorsichtshalber bereits einige Kriegsschiffe nach den centralamerikanischen Gewässern beordert. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die diesjährige Stutenmuste rung und Fohlenschau, mit der Heuer eine Prä- mirung nicht verbunden sein wird, wird für das Zucht gebiet Dippoldiswalde am 17. April stattfinden. — Zu dem Concert des Mannergesangvereins „Liedergruß" aus Dresden, welches wir bereits schon in voriger Nummer d. Bl. den hiesigen Musikfreunden empfohlen haben, wollen wir nochmals freundlichst einladen und zugleich erwähnen, daß aus Anlaß dieses Concerts die königl. Generaldirektion der Staatsbahnen Abends 9 Uhr 8 Min. einen Extrazug nach Hains berg abgehen läßt, welcher an allen Stationen hält und zu welchem die gewöhnlichen Billets Giltigkeit haben. — Am Mittwoch, den 18. März, Mittags, ist von einer, dem Rittergutspachter Böttger in Possendorf gehörigen Getreidefeime das Deckstroh im Werthe von gegen 100 Mark niedergebrannt. Ueber die Ent stehungsursache ist bis jetzt noch nichts ermittelt worden. — Am Dienstag, den 17. März, Abends gegen '/»8 Uht, ist in Börlas bei Rabenau die gesammte Mannschaft der Feuerwehr von Rabenau mit Spritze «ingetroffen, well nach Versicherung des Komman danten derselben von Rabenau aus in der Richtung nach Börlas ein intensiver Feuerschein wahrgenommen worden ist; wie sich herausstellte, war in der Nähe von Börlas ein Queckenhaufen zusammengebrannt. — 148x — Höckendorf. Zur BiSmärckspende sind 146 M. 97 Pf. von 884 Gebern an das Lokalkomitee abgeliesert worden und zwar aus der Gemeinde Ober- Cunnersdorf 19 M. 30 Pf., Eeifersdorf 18 M. 5 Pf., Paulsdorf SO Pf., Malter 1 M. 50 Pf., Burlas 6 M. 1 Pf., Paulshain 35 Pf., Ruppendorf 11 M. 47 Pf., Spechtritz 1 M. 30 Pf., Beerwalde 4 M. 24 Pf., Pretzschendorf 3 M., Dorfhain 5 M. 50 Pf., Klingenberg 10 M. 80 Pf., Berreuth 10 M. 25 Pf., Grillenburg 1 M., Reichstädt 27 M., Röthenbach 2 50 Pf., Höckendorf 24 M. 20 Pf. Jedem betheilig- ten Herrn Gemeindevorstande wird eine Ablieferungs bescheinigung, auf Grund der Generalquittung, vom Bankhaus Günther u. Rudolph in Dresden zugestellt. Dresden. Sonnabend, den 21. April, reisen König Albert und Prinz Georg nach Berlin. — Die Krankheit des Prinzen Friedrich August in Würz burg ist bereits fast ganz gehoben, so daß derselbe demnächst die Weiterreise nach Dresden antreten wird. — Das Volksschulwesen in unserem Königreich Sachsen hat in den letzten 10 Jahren von 1874 bis 1884 bedeutende Veränderungen in der Zahl der Schulen und der Zahl der Lehrer erfahren, so daß es angezeigt erscheint, hier einiges davon hervorzuheben. Im Jahre 1874 gab es 1848 Orte, an welchen sich Volksschulen befanden. Diese Zahl ist in den 10 Jahren um 53 gestiegen, da sie 1884 die Höhe von 1901 erreichte. Hinsichtlich der Klaffenzahl giebt die vergleichende Uebersicht der Schulen ein sehr verschie denes Bild. Die Hälfte der Schulen waren im Jahre 1874 zweiklassig, nämlich 1046, im Jahre 1884 noch 943. Die Verminderung dieser Schulen bedeutet einen Fortschritt. Dreiklassige Schulen gab es 1874 noch 374, welche sich bis auf 174 vermindert haben, wogegen die vierklassigen von 290 auf 419 gestiegen sind. Gab es nun noch 1884 unter den vorhandenen 606 mehr als vierklassigen auch 94 fünsklassige, so sind die mehrklassigen doch von 372 auf 606 gestiegen, was wieder eine wesentliche Vermehrung der wirk sameren Eintheilung der Schulklaffen bedeutet. Die Zahl der Schulen überhaupt hat sich von 2082 auf 2142 gehoben. Dresden. Die Lokalitäten im Reichspostge bäude in der Straße „am See" gelegen, haben sich schon seit längerer Zeit als unzureichend erwiesen. Nachdem nun der landwirthschaftliche Kreditverein be absichtigt, an Stelle des ehemaligen Hotels „zum Ning" ein großes Bankgebäude zu errichten, lag für die Post behörde der Gedanke nahe, dies Grundstück zu erwerben, was denn auch, vorbehältlich der Genehmigung des Reichstags, zum Preise von 900,000 M. geschehen ist. Bis zur definitiven Genehmigung zahlt die Postbehörde einen jährlichen Pacht von 50,000 M. — Die bekannten Geucke-Wagner'schen Extra fahrten nach der Schweiz und Tyrol werden Dresden in diesem Jahre am 18. Juli und 15. August ver lassen. Olbernhau. Der hiesige Gemeinderath beschloß, hier elektrische Straßenbeleuchtung einzu führen; die am 15. März vorgenommene Probe mit Bogenlichtlampen ist sehr zufriedenstellend ausgefallen. Aue. Das Liquidationsverfahren des Kredit- und Sparvereins für Aue und Umgegend ist jetzt beendigt worden. Nachdem bereits früher die Stamm- antheile voll zur Auszahlung gelangt sind, ist nun mehr noch ein Ueberschuß nach Höhe von 75 Prozent aller Stammantheile zur Vertheilung zu bringen. Das Resultat der Liquidation ist daher ein recht günstiges. Adorf. Die für die Hauskapelle des Königs von Siam bestimmten Trommeln, welche in der Nicolai- schen Fabrik zu Adorf mit Perlmutterauslage versehen worden sind, waren jetzt dortselbst 2 Tage lang zur Ansicht ausgestellt. Der Perlmutterbelag der Trommeln ist durch eingefügte Streifen aus schwarzer Perlmutter in viele Felder eingetheilt und macht einen sehr guten Eindruck. Die Stifte, durch welche die aus Büffel haut bestehenden Trommelfelle an die Holzlheile an genagelt sind, wurden neu vergoldet, wie auch die Ringe und Handhaben, mit denen die drei großen Trommeln versehen sind, neuen Goldüberzug erhielten. Die größte Kunst erforderte jedoch ein kleiner Trommel bock, der aus einem mit starkvergoldetem Metallbeschlag versehenen Holzgestelle besteht, das durch Perlmutter mosaik in verschiedenen Mustern ausgelegt ist. Die zwei kleinen röhrenartigen Trommeln sind wieder ge stimmt und mit demselben Rohrgeflecht versehen worden, das sie bei ihrer Ankunft hatten. Es haben 4 Ar beiter fast 2 Monate lang an der Belegung der Stücke gearbeitet. Sobald der vom Hauptzollamte in Plauen zu entsendende Zollbeamte die Plombe geprüft hat, werden die Sachen verpackt und nach Siam gesendet. Vor sechs Monaten werden sie kaum dort ankommen. Tagesgeschichte. Berlin. Die Regierungspräsidenten in Preußen sind angewiesen worden, Polizei-Verordnungen zu Blasebalg aber gestattet. Auch dieses soll künftighin nicht mehr stattfinden, weil das Aufblasen die Zer setzung des Fleisches befördert, zumal eS sich meistens nur um das Fleisch von sehr jungen Kälbern und Hammeln handelt, welches ohnehin wegen seiner Qualität weit leichter einer gesundheitsschädlichen Ver änderung unterliegen kann. — Der Reichstag trat am 18. März in die Be- rathung der Theile des Zolltarifs ein, welche die Holz zölle betreffen. Eine eingehende Debatte entwickelte sich sofort und wurde im weiteren Verlaufe der Be- rathung auf Antrag der Kommission beschlossen, daß Schleifholz und Holz zur Cellülosefabrikation künftig zollfrei eingehen soll. Die vorgeschlagene Zollerhöhung für Bau- und Nutzholz wurde sodann in der Sitzung am folgenden Tage für Nohholz mit 20 Pf., für be arbeitetes mit 40 Pf. angenommen. Kaiserslautern. In der Grube Camphausen bei Saarbrücken sind 217 Bergleute durch schlagende Wetter verunglückt, von der gesammten Belegschaft konnten nur 17 Mann gerettet werden. Bereits 92 Todte sind zu Tage gefördert worden. Wegen der vielen Brüche ist das Rettungswerk sehr erschwert. — Bis zum 19. März waren von den Verunglückten 137 todt und 51 lebend zu Tage gefördert; die übrigen dürften sämmtlich ums Leben gekommen sein. Württemberg. Die diesjährigen Herbstmanöver des 13. Armeekorps werden unter Theilnahme des Kaisers fast auf derselben Stelle, zwischen Ludwigsburg- Leonberg-Stuttgart, stattfinden, wie im Jahre 1876. Der Kaiser wird, von Karlsruhe kommend, in der zweiten Hälfte des September in Stuttgart eintreffen. Frankreich. Am 18. März, dem Jahrestag der Kommune, war in Paris sämmtliches Militär kon- signirt, doch verlief der Tag ruhig. Rußland. Man schreibt aus Petersburg, daß der russische Adel zum bevorstehenden „Jubiläum des Adelsbriefes", betreffs der Realisation einer Reihe von Wünschen, Forderungen an die Negierung gerichtet habe. Es handelt sich dabei um: 1. Aufhebung der Bestimmungen, nach denen der Adel durch Rang und Orden erlangt werden kann, 2. Abschaffung der obli gatorischen Wehrpflicht für den Adel, da letzterer es ja für eine Ehre hält, in den Reihen der Armee zu dienen, 3. das Recht, ein besonderes Zeichen der Aus zeichnung zu tragen, 4. das Recht des ausschließlichen Eintritts in die Kadettenkorps, 5. die Befreiung des Adels von der Pflicht, Geschworener zu sein, wobei die Richter aber Adelige sein müssen, 6. Gewährung eines billigen Kredits für die Gutsbesitzer. Wenn diese Wünsche auch schwerlich alle in Erfüllung gehen werden, so erscheinen sie doch charakteristisch dafür, welche Bescheidenheit in russischen Adelskreisen vor waltet. Egypten. Neben den Neichen des Khedive und des Mahdi ist in der letzten Zeit ein drittes Reich erstanden. In dem nördlich von Gondokaro gelegenen Dorfe Mirl hat sich ein Negerfürst, Namens Omduli Batu, erhoben und eine große Schaar von Kriegern um sich versammelt, mit welcher er die Nilstädte Dok und Nebok eroberte und sich als König hat proklamiren lassen. Die Negerhäuptlinge aus der Umgegend, welche den Gedanken an eine Wiedererstarkung der egyptischen Herrschaft bereits aufgegeben haben, haben ihm gehuldigt und als Herrscher anerkannt. Omduli Batu marschirt nun längs des Nils nach dem Viktoria- Nyanza-See, um das dazwischen liegende Land in Be sitz zu nehmen. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonntag Jndica (22. März) früh V-8 Uhr Beichte nnd Kommunion. Vorn,. 9 Uhr predigt Herr Diakonats,Vikar Keil. Nachm. 2 Uhr Prüfung der zu konfirmirenden Knaben und Mädchen Derselbe. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditivns-Tag: Sonntag, den 22. März. Nachmittags 4—7 Uhr. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags ll—12 Uhr und Nachmittags von 3—'/»5 Uhr. NnhMmM des Kirchenmst-Ms zu Dippoldiswalde. Sitzung am 7. März 1885. Anwesend die Kirchenvorsteher Voigt, Kästner, Dreß- ler, Hellriegel, Ranft, Zimmer, Lommatzsch, Lei- cher, Schmidt und der Unterzeichnete. 1. Von der abfälligen Bescheidung des evang.-luth. Landeskonststoriums aus die diesseitige Petition betreffs der