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MW WRM Mchmtz-IkitiW ^7 - 'l Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnt in Dippoldiswalde 51. Jahrgang Sonnabend, dm 21. März 1885 Nr. 35 22. IMr2 1885. Wd i- I tage hat die parlamentarische Saison allem Anschei e, ! nach ihren Höhepunkt überschritten, da die ander« schen Kolonialpolitik^sich zwischen England und Deutsch- I Waagschale zu werfen. — Mit dem Abschluß der land aufzuthürmen drohten, haben sich schon wieder I zweiten Berathung der Postdampfer Vorlage im Reichs- Lnvk svdau'n Luroxss Völker unk ibn, äos Lrioäoos Hort, Lis in sie fernsten I>»näs vrklinKt sein möoktiK Vort,- Lrüss' Sott, o Lsisor Voissdsrt, vu välsr lloläonKrois, vor vn äss Sosptvr Kdrost sn voutsodlsnäs Ldr' ans kreis, Ls möx' vir ferner strsdlen ckos Limmsls voaäsnsodoin, Look gväsr Vsinvr laxe möx' rein nnä klar vir sein! 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Aehnliche Früchte des Friedens zeigt Kai ser Wilhelms Regierung auf dem inneren Gebiete, wo zumal die sozialen Härten durch die Unfall- und Krankenversicherung der Arbeiter gemildert wurden und durch einige andere Reformen noch mehr auf die sem Gebiete geschehen soll. Die Regierung eines sol chen Kaisers segnen alle Vaterlandsfreunde und wün schen dem greisen Herrscher an seinem 88. Geburtstage Glück und Segen zu einem neuen Lebensjahre. MWWWWWD «eine . :en Gesetzentwürfe, deren Erledigung in dieser Session noch beabsichtigt ist, schwerlich mehr ein so allgemeines und tiefgehendes Interesse erwecken werden, als dies gerade bei der Postdampfer-Vorlage der Fall war. Bezüglich letzterer kann es nur mit Genugthuung erfüllen, daß das Plenum des Reichstages aus dem Wrack, zu welchem die Vorlage durch die Kommissions beschlüsse zusammengeschrumpft war, wenigstens ein halbwegs passables Fahrzeug gemacht hat. Die Ge nehmigung der beiden Hauptlinien nach Ostasien und Australien und der Zweiglinien nach Alexandrien und den Südsee-Jnseln ermöglicht es der Reichsregierung, die so kräftig begonnene koloniale Politik auf der nöthigen Grundlage weiter zu führen, wenngleich die Ablehnung der afrikanischen Linie die Regierung zwingt, in anderer Weise die nothwendige Verbindung zwischen den deutschen Kolonien in Westafrika und dem Mutterlande herzustellen. Nach Erledigung verschie dener unerheblicher Gegenstände setzte das Haus die zweite Berathung der Zolltarif-Novelle bei der Position „Gemüse" fort. Die Regierungsvorlage schlägt vor, diesen Artikel zollfrei zu lassen; die freie wirthschaft- liche Vereinigung schlägt einen Zoll von 5 Mk. vor, während Abg. Stütze! (Centrum) beantragt, nur Blumenkohl, Spargel und Kopfsalat init einem Zoll von 5 Mk. zu belegen, außerdem beantragt Abg. Lucius (Neichspartei), für Kopfkohl einen Zoll von 2 Mk., für alles andere frische Gemüse einen solchen von 5 Mk. zu erheben. Nach einer nicht gerade belang reichen Debatte, die zum Theil in das humoristische Genre hinüberspielte, wurden sämmtliche Anträge ab gelehnt und bleibt demnach das Gemüse zollfrei; am Mittwoch trat der Reichstag in die Berathung der Holzzölle ein. — Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Dienstag die dritte Lesung des Etats und nahm das Etatsgesetz debattelos an. Ob die Steuer reform-Vorlagen dem Hause noch in dieser Session zugehen werden, darüber wird in parlamentarischen Kreisen noch immer gestritten. Die Einen wollen so gar wissen, daß Finanzminister v. Scholz dem Präsi denten v. Köller bereits eine diesbezügliche Mittheilung gemacht habe. Von anderer Seite wird dieser Be hauptung widersprochen. Man wird wohl mit der Annahme nicht fehl gehen, daß für diese Session auf die Steuerreformgesetze nicht mehr zu rechnen ist, denn in der That würde, wenn die Regierung die Entwürfe auch vorlegen sollte, an eine Durchführung derselben nicht zu denken sein. Oesterreich-Ungarn. Die Idee einer Zollunion zwischen Deutschland und Oesterreich ist durch die Aus lassungen des Fürsten Bismarck in der Reichstags- Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Die Reise des Prinzen von Wales nach Berlin ist ein Ereigniß, welchem man allseitig eine weittragende politische Bedeutung unter schiebt, wenngleich die Geburtstagsfeier Kaiser Wil helms den äußeren Anlaß zu dieser Reise bildet. In Deutschland wie in England betrachtet man überein stimmend den Besuch des englischen Thronfolgers am deutschen Kaiserhofe als ein bedeutsames Zeichen dafür, daß das Versöhnungswerk zwischen den beiden Nationen nunmehr zum glücklichen Abschlüsse gebracht ist und daß auch die letzten „Mißverständnisse" jetzt beseitigt sind. Nach den wiederholten bündigen Versicherungen der leitenden englischen Staatsmänner im Parlamente, denen zufolge England auf die Erhaltung der Freund schaft mit dem deutschen Reiche den größten Werth legt, kann der Besuch des Prinzen von Wales in der deutschen Neichshauptstadt nur als ein hochbeachtens- werthes Symptom für die vollständige Wiederher stellung der früheren guten Beziehungen zwischen den beiden Mächten betrachtet werden, und darf man sich der bestimmten Hoffnung hingeben, daß, falls sich noch fernere kolonialpolitische Auseinandersetzungen zwischen ihnen nothwendig machen sollten, sich dieselben nur in der freundschaftlichsten Form vollziehen werden. Daß es sich bei dem Berliner Besuche des englischen Thronfolgers auch nm die braunschweigische Erbfolge frage handeln sollte, wie man verschiedentlich ver- muthet, ist besonders nach den jüngsten Erklärungen des Fürsten Bismarck im Reichstage wohl nicht anzu nehmen. „Das Gewicht der deutschen Dynastien und insbesondere unserer kaiserlichen Dynastie wird unter allen Umständen jederzeit auf Seite der fürstlichen Verwandtschaften in die Waage fallen." Dieser Satz des Reichskanzlers dürfte jedenfalls auch in London verstanden worden sein, und es liegt darum kein Grund zu der Annahme vor, daß man englischerseits versuchen sollte, durch den Besuch des Prinzen von Wales in Berlin das „Gewicht der fürstlichen Verwandtschaften" zu Gunsten des Herzogs von Cumberland in die Waagschale zu werfen. — Mit dem Abschluß der Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirt- same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und cornplicirte Inserate mit entsprechen- dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionell«» Theil«, die Spaltenzeile M Psg. Kaisers Geburtstag. Ja, er ist ein Tag der Freude, ein nationales Fest geworden, Kaiser Wilhelms Geburtstag! Nicht die Sucht nach eitel-prunkendem Personenkultus spiegelt sich in dieser Feier wieder, sondern die Herzensfreude des deutschen Volkes darüber, endlich einen Kaiser zu besitzen und gerade einen solchen Kaiser, der Majestät und Würde, Milde und Gerechtigkeit in echt kaiserlicher Weise in sich vereint und der im hohen Greisenalter von nun achtundachtzig Jahren noch immer allen Deutschen ein glänzendes Vorbild in allen ritterlichen und männlichen Tugenden ist. Wie ein leuchtend Gestirn nach langer, düsterer Zeit, so tritt Kaiser Wilhelm in der deutschen Ge schichte auf, in seiner erlauchten Person ist der Traum der Väter von Jahrhunderten verkörpert, vor seiner Weisheit, seiner Machtfülle, seiner Mäßigung und Friedensliebe beugen sich alle Nationen, dies muß dem greisen Fürsten selbst der Haß und Neid lassen. Und kein geringes Verdienst um die Nation erivarb sich der Kaiser, daß er noch drei Sterne für das Vaterland nufgehen half, daß er die rechten Männer für sein großes Werk auserwählte, sie stutzte und gewähren ließ: den Fürsten Bismarck, den Meister der Staats- kunst, den Grafen Moltke, den meisterhaften Beherr scher der Kriegskunst und den leider schon verewigten, aber unvergeßlichen Neuschöpfer der preußisch-deutschen Armee, den Kriegsminister Grafen Noon. Nur mit - solchen Männern» die vollständig auf der Höhe ihrer Zeit standen, vermochte Kaiser Wilhelm sein Werk, die Wiedergeburt des deutschen Reiches, durchzuführen. Am Abende seines Lebens geht Kaiser Wilhelms Wunsch und Streben dahin: das errungene Werk zu befestigen, den Frieden nach außen und innen zu sichern und, wie es in der berühmten Versailler Kaiser botschaft heißt, ein Mehrer an friedlichen Gütern für das Reich zu sein. Kein Staatsmann und Politiker wird verkennen, daß für eine junge, emporstrebende Macht gerade in der Vermehrung der Friedensgüter die schwierigste Aufgabe liegt. Aber zum größten Theil vollendet, sieht auch die Regierungszeit Kaiser Wilhelms bereits auf diese Aufgabe. Der Friede mit den Nachbarreichen ist so gefestigt, wie es seit Jahr zehnten nicht der Fall war: mit Oesterreich, dem stammverwandten Lande, ist Deutschland durch eine aufrichtige und dauerhafte Freundschaft verbunden, mit Rußland ist letzten Sommer durch die Kaiserbe gegnung zu Skierniewice die alte Freundschaft wieder hergestellt, mit Frankreich vollzieht sich allmählich eine Aussöhnung und die Wolken, die anläßlich der deut Me * „«eißeritz-Leitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljährlich 1,W. 25 Psg., zweimonatnch 84 Psg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan kalten, Postboten, sowie di« Agenten nehme» Be- " Amtsblatt , für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Umisgerlchte und dre Siadtratye zu Dippoldiswalde und Irauenstein