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116 waren überhaupt 12 in der Sitzung vertreten. Auch wird die regelmäßige Ausscheidung der drei BezirtS- Ausschuß-Mitglieder geregelt nnd den Schluß bildet die Berathung des neuen, noch zu genehmigenden Bundesstatuts, worauf Herr Heine-Possendorf den, Be zirksvorsteher den Dank für die Leitung der Sitzung ausspricht, während die Versammlung durch Erheben von den Plätzen ehrt. Darauf erklärt der Vorsitzende den Schluß der Versammlung und dankt für rege Be theiligung. Dippoldiswalde. Dem Geschäfts-Berichte der Altenberger Zwitterstocksgewerkschaft entneh men wir, daß im vorigen Jahre das Metallausbringen in 1440,ss Ztr. Zinn (152,»8 mehr als 1883), sowie in 486 Kilo Wismuthmetall, 2545 Kilo Phosphor zinn und 100 Ztr. Arsenikmehl bestand. Die Absatz verhältnisse waren im Ganzen nicht ungünstig, indem 1550,,o Ztr. Zinn, 2341,» Kilo Phosphorzinn, 501,so Kilo Wismuthmetall und 101 Ztr. Arsenikmehl ver kauft wurden. Nur die Preise blieben georückt und erfuhren im letzten Quartal eine weitere Abschwächung. Der Geschäftsbericht spricht sich dahin aus, daß auch der deutsche Mettallbergbau in den scharfen Kampf, welchen die deutsche Industrie und Landwirthschaft gegen ausländische Konkurrenz zu führen habe, hinein gezogen sei und eines Schutzzolls für die Dauer nicht werde entbehren können. — Am Freitag Nachmittag ist auf der Straße zwischen Quohren und Kleinkarsdorf die aus letzterem Orte stammende Johanne Christiane He er klotz, geb. Hohlfeld, entseelt aufgefunden worden. Nach dem Gutachten des zugezogenen Arztes, vr. Jäger von Hänichen, ist die Genannte an Herzschlag verstorben. — Bis spätestens den 2. März hatte die Anmel dung der unfallversicherungspflichtigen Baubetriebe zu erfolgen. Da aus einer größeren Anzahl von Ge meinden derartige Anmeldungen nicht erfolgt, von den betr. Gemeindebehörden aber auch keine Vakatscheine bei der kgl. Amtshauptmannschaft eingegängen sind, wollen wir nicht unterlassen, die in Frage kommenden Gewerbetreibenden der in der amtshauptmannschaft lichen Bekanntmachung vom 18. v. M. gedachten Art an dieser Stelle auf vorbemerkten Termin und die ihnen obliegende Versicherungspflicht besonders auf merksam zu machen. — Herr Zeichner Ehregott Zschille legte uns gestern ein Tableau von Dippoldiswalde vor, das von ihm mit großem Fleiße zur Vervielfältigung angefertigt worden ist. Sieben Totalansichten enthält dasselbe, theils jetzige, theils abgetragene Gebäude, und wird das Ganze als Bild einen schönen Zimmerschmuck bilden. Gegenwärtig werden Unterschriften zur Sub skription auf das in Lichtdruck, Preis ä 3 Mark, aus zuführende Bild gesammelt. Berreuth. Am Dienstag wurde in einem nahen Teiche eine Fischotter gefangen, für die eine Fang prämie ausgezahlt wird. Frauenstein, 2. März. Gestern hielt der hiesige Vorschußverein (eingetragene Genossenschaft) im Gasthause zur Garküche eine Generalversammlung ab, welche durch eine Begrüßung der erschienenen Mit glieder, Seitens des Vorstandes, Herrn Zimmermeister Louis Hermann, eröffnet wurde. Hierauf ging man zur Erledigung des ersten Punktes der Tagesordnung über: Vortrag des Rechenschaftsberichts auf das Jahr 1884 (21. Geschäftsjahr). Derselbe weist, einschließ lich des Kassenbestandes von 1295 M. 36 Pf., am Schluffe des Jahres 1883 eine Einnahme von 99 324 Mark 10 Pf. und eine Ausgabe von 98 390 M. 10 Pf. auf, so daß mithin am Jahresschlüsse 1884 ein Kassen bestand von 939 M. verblieb. Das Vermögen des Vereins setzt sich zusammen aus 67 991 M. 35 Pf. außenstehenden Vorschüssen, 390 M. 79 Pf. Werth des Inventars und 939 M. Kassenbestand am Schluffe des Jahres 1884. Die Schulden bestanden in 50041 Mark 99 Pf. freiwilligen (Spar-)Einlagen, 250 Bi. Darlehne, 1781 M. 53 Pf. schuldige Zinsen auf Spareinlagen am Schluffe des Jahres 1884, 14299 Mark 31 Pf. Stammeinlagen, 27 M. an den Reserve fond abzugebende Eintrittsgelder aus dem Jahre 1884 und 1360 M. 65 Pf. schuldige Gehalte und Re munerationen auf das Jahr 1884; in Summa 67 860 Mark 48 Pf. Es ergiebt sich nach Abzug der er wähnten Schulden ein Reingewinn von 1460 M. 66 Pf. Das Grundkapital des Vereins besteht in 390 Mark 79 Pf. Zeitwerth des Inventars, 14299 M. 31 Pf. Stammantheile der Mitglieder und 3470 M. 39 Pf. Bestand beim Reservefond. Das dividendenberechtigte Guthaben beträgt nach Anzug von 1 Zehntel des Reingewinns, welches dem Reservefond zu überweisen ist, 1314 M. 60 Pf. und ergiebt eine Dividende von 9 Prozent. Der Betrag von 85 M. 38 Pf., welcher nicht in Dividendeprozente zu vertheilen war, wurde ebenfalls dem Neservesond zugetheilt. 1884 bestand der Verein aus 268 Mitgliedern (1883 270 Mann). Die gegebenen 330 Vorschüsse, excl. Prolongationen, betrugen 77 693 M., wofür 5271 M. 48 Pf. als Zinsen vereinnahmt wurden. Gegen die Richtigkeit der Rechnung konnte kein Einwand erhoben werden. Es wurde dieselbe deshalb für richtig erklärt und dem Kassirer Decharche ertheilt. Punkt 2 der Tagesord nung betraf Deckung unsichrer Außenstände. Glück licher Weise hat der Verein infolge der höchst gewissen haften Verwaltung des Vereins durch das Direktorium und den Ausschuß, nur die aus 3 Posten sich zu sammensetzende Summe von 145 M. 7 Pf. zu decken. Es wurde darum auch der Verwaltung des Vereins am Schluffe der Versammlung der gebührende Dank ausgesprochen. — Auch in hiesiger Stadt wird seit circa 8 Tagen für die Bismarckspende eingesammelt. Erfreulicher Weise ist die dabei gezeigte Betheiligung eine sehr rege und allgemeine. Georgenfeld. Wegen Unterschlagung im Amte ist der frühere hiesige Gemeindevorstand Schmelzer vom Landgericht Dresden am 2. März zu 1 Jahr 4 Monat Gefängniß und Ehrenrechtsverlust auf 3 Jahre verurtheilt worden. Hänichen. Wie groß auch in den Arbeiterkreisen die Anerkennung für Fürst Bismarcks Großthaten ist, liefert nachstehender Beweis. Die Belegschaft des Hänichener Steinkohlenbauvereins besteht ein schließlich der Beamten aus 563 Köpfen. Von diesen haben sich an der freiwilligen Sammlung zur Ehren gabe für Fürst Bismarck 550 unter dem Motto be- theiligt: Heul', wo in Deutschlands Gauen Der Patriot sich regt, Zu zeigen sein Vertrauen, Das er zu Bismarck hegt, Bleibt auch der Bergmann nicht zurück, Legt gern sein Scherflein ans/ Wünscht seinem Kanzler Krast und Glück Und grüßt ihn mit „Glückauf!" Die fehlenden 13 Mann sind durch Krankheit an das Bett gefesselt. — 3. März. Gestern Abend hatten sich der 22 jährige Sohn und die 19jährige Tochter des Hand arbeiters Hofmann in Hänichen, während der Ab wesenheit des Vaters heimlich entfernt, und haben sich diese beiden Geschwister, welche an unheilbarer Krank heit litten, in dem sogenannten Herrenteich durch Er tränken gemeinsam den Tod gegeben. Es findet dieser Vorfall allseitige Theilnahme, da die Mutter dieser Geschwister erst am 28. Februar d. I. begraben wor den ist. Rabenau. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Februar 297 Einzahlungen im Betrage von 10311 M. 90 Pf. gemacht; dagegen erfolgten 31 Rück zahlungen im Betrage von 1661 M. 87 Pf. Der Sparmarken-Verkauf betrug in demselben Monat 1060 Stück, ä 10 Pfg. Dresden. Das kgl. sächsische Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat sich bezüglich der Erwerbung der sächsischen Staatsangehörigkeit in Sachsen angestellter Volksschullehrer dahin ausge sprochen, daß durch die vom Ministerium bewirkte Be stätigung seiner Anstellung als ständiger Lehrer an einer Volksschule auch die sächsische Staatsangehörig keit erworben werde. — Am Sonntag Nachmittag hat hier der Tischler Hösel, wahrscheinlich in Folge von Wahnanfällen, zu erst seine Frau und dann sich selbst erschossen. — Im Plauenschen Grund sind von Hausirern dieser Tage gefälschte Badische Lotterieloose angeboten und auch verkauft worden. Freiberg. Zum Schwurgerichtsvorsitzenden für die im zweiten Kalendervierteljahre 1885 beginnende Sitzungsperiode ist für das hiesige Schwurgericht der Landgerichtsdirektor vonHellmann ernannt worden. — Infolge der in hiesiger Gegend sich mehrenden Brände (am Freitag Abend brannte wiederum ein dem Rittergutsbesitzer Oehlschlägel in Oberlängen«» ge höriges Gut nieder) hat die Kgl. Amtshauptmannschaft Freiberg eine Belohnung von 300 bis 900 M. auf die Entdeckung des Brandstifters gesetzt. Leipzig. Vor dem Reichsgericht begann am 2. März der Prozeß wegen Landesverrath gegen den Kauf mann Gustav Janssens aus Lüttich und Geschäftsmann Adolf Knipper aus Birkenfeld. Vorgeladen sind 12 Zeugen, auch Offiziere des Kriegsministeriums. Die Verhandlungen sind geheim. Eibenstock. Erfreulicherweise wird für unsere Stadt eine anfänglich als nothwendig erschienene Erhöhung der Stadtanlagen nicht erfolgen, da man hofft, daß außergewöhnliche Anforderungen an den Stadtsäckel nicht herantreten werden. Die Bewohner Eibenstocks sind in der unangenehmen Lage, für alle Bedürfnisse der Stadt durch direkte Abgaben aufkommen zu müssen; die Stadt hat außer den städtischen Gebäuden nicht den geringsten Besitz an Grundeigenthum, weder Wald, noch Feld, noch Wiese, deren Pacht- und Nutzungsgelder zum Besten der Gemeinde verwendet werden könnten. Tagesgeschichte. Berlin. Gegenüber einer von verschiedenen Zei tungen aufgenommenen Berliner Nachricht über Schritte, welche der Großherzog von Baden in der braun schweigischen Erbfolgefrage beim Kaiser unter nommen haben soll, wird der „Allg. Ztg." zufolge von gutunterrichteter Seite mit aller Bestimmtheit versichert, daß bezüglich dieser Angelegenheit keinerlei Verkehr des Großherzogs mit dem Kaiser stattgefunden hat. Auch die „Post" versichert positiv, daß diese Nachricht jedes Grundes entbehrt. Andererseits soll der „Reichs bote" aus Wien erfahren haben, daß Kaiser Franz Josef sich ganz besonders für eine Berücksichtigung der braunschweigischen Ansprüche des Herzogs von Cumber land interessire. — Im Reichstag erklärte bei der Berathung des Nachtragsetats für Kamernn der Reichskanzler: eine Kolonialpolitik sei nur möglich, wenn dieselbe vom Volke getragen werde, und unmöglich, wenn die Re gierung jede Forderung mühsam dem Reichstage ab ringen muffe. Die Negierungen müßten darüber klar werden, wie das Volk über die Kolonialpolitik denke, eventuell durch Neuwahlen. Nach einiger Debatte wurde sodann der Kommissionsantrag gegen die Stimmen der Polen und Sozialdemokraten genehmigt. (Es handelt sich um die Bewilligung einer fortdauern den Ausgabe zur Besoldung des Konsulatsbeamten in Kamerun, Togo und Angra Pequena von 96000 M., sowie von 295 750 M. zur Erwerbung von Grund stücken daselbst an einmaligen Ausgaben.) — Gleich zeitig beleuchtete der Reichskanzler die englische Politik in wenig schmeichelhafter Weise, und dürfte er wohl mit seiner Rede dem gegenwärtigen Ministerium den Todesstoß gegeben haben. — Den „Hamb. Nachr." gehen vom Ende Januar aus Kamerun die folgenden Mittheilungen zu: Trotz der sehr deutsch-freundlichen Gesinnung der Ein geborenen. ist es nicht leicht gewesen, das deutsche Schutzgebiet an dem eigentlichen großen Kamerunge birge hinauf auszudehnen. Der König von Bimbia, der sich vor längerer Zeit schon unter deutschen Schutz stellte, ist nach altem Recht Souverän von Bimbia, nordwärts bis nach Numbi hinauf. Jetzt aber er kennen die Engländer seine Autorität nicht an, die über Bimbia hinausgeht, und haben Schutzverträge mit den Chiefs in Ovdja und Bibundi abgeschlossen. Durch vr. Nachtigals Vermittlung hat sich aber jetzt eine ganz bedeutende Landstrecke dem deutschen Schutz gebiete Kamerun angeschloffen, es ist dies der südöst liche Abhang des großen Kamerunberges, welcher in seiner Ausdehnung nach Westen zu auf Bimbia stößt und östlich bis an den Mungofluß reicht. Diese Er weiterung erscheint deshalb von besonderer Bedeutung, weil ein großer Theil dieses Landes etwa 2000 Fuß über dem Meeresspiegel liegt und somit ein äußerst gesundes Klima hat. Die ganze Landschaft ist eine wirklich schöne und von großer Ertragsfähigkeit. Von Kamerun aus beabsichtigt Admiral Knorr mit vr. Buchner, in Begleitung König Bell's und dessen Soh nes, in einigen Tagen den Mungo hinauf zu fahren bis nach N'Do, um mit den uns befreundeten Stäm men Protektoratsverträge abzuschließen. Alle Stämme am Mungo sind König Bell von Kamerun sehr er geben und befreundet, und die deutsche Gebietserwei terung wird hier hinauf eine ganz bedeutende werden. Wie willkürlich die Engländer Deutschen gegenüber ,, in den von ihnen besetzten Distrikten verfahren, zeigt'* ein Fall, der sich in Viktoria am Kamerun unlängst zugetragen hat. Die dortige Woermannsche Faktorei hatte zur Feier des Weihnachtstages ihre Läden ge schloffen. Der dortige Gouverneur schloß hierauf die Faktorei überhaupt, indem er das eintägige Schließen des Geschäfts als eine unmotivirte Hemmung des Handels erklärte, da er in dem Weihnachtstage keinen Feiertag erblicken könne. Natürlich wurde vom Woer- mannschen Hauptgeschäft in Katnerun sofort Protest gegen dieses unerhörte Verfahren eingelegt und Scha denersatz beansprucht, und man ist nicht wenig darauf gespannt, wie dieser Fall zum Austrage kommen wird. — Der Reichskanzler hat eine an ihn gerichtete. Eingabe des landwirthschaftlichen Vereins zu Allen- burg in Ostpreußen, welche ihn ersucht, im Hinblick auf die durch die Goldwährung veranlaßte Erhöhung des Geldwerthes, die zu einem fortgesetzten Sinken )es Erlöses aus den landwirthschaftlichen Erzeugnissen ühren, „die Initiative zur schleunigen Herstellung der, . vertragsmäßigen Doppelwährung zu ergreifen", dem Bundesrathe überreicht. Beigefügt ist dieser Vor- age ein Verzeichniß der Namen von 125 anderen andwirthschaftlichen Vereinen, welche dem Kanzler dentische Eingaben übersandt haben. Köln. Am 2. März Nachmittags stürzte das Domhotel zusammen, nachdem die Insassen noch