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— Weiftlitz-Zitmz WffPM Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell«» Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein . / Die „Weißerttz-Zeitung' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Preis Vierteljährlich 1 M. SS Psg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Ikhnc in Dippoldiswalde. Nr. 28. Donnerstag, den 5. März 1885. 51. Jahrgang. Sitzung des Bezirks-Ausschusses am 14. Februar 1885. Der Bezirks-Ausschuß genehmigte die Beschlüsse der Gemeindeversammlung zu Hirschsprung, betreffend die Bildung eines Gemeinderaths daselbst, die Zusam mensetzung desselben und die Einführung gemeinschaft licher Wahlen, und erachtete den Antrag der König!. Forstrevierverwaltung wegen dispositionsweiser Geneh migung besonderer Vertretung des Kgl. Forstfiskus im Gemeinderathe mit Rücksicht auf den verhältniß- mäßig bedeutenden Staatsgrundbesitz in Hirschsprnnger Gemeindeflur zur Befürwortung hohen Orts für ge eignet. Die Aufnahme eines Darlehns auf den Kredit der politischen Gemeinde Niederpöbel zur Deckung der antheiligen Schulhausbauschuld wurde nebst der be schlossenen Tilgungsweise genehmigt; ebenso die Auf nahme eines amortisirbaren Darlehns beim landwirth- schaftlichen Kreditverein für das Königreich Sachsen Seiten der Gemeinde Reinholdshain zu Zwecken der Drainirung von Gemeindegrundstücken. Auch fand der Bezirks-Ausschuß die von der Gemeinde Kleinbobritzsch beschlossene Verwendung der von dem Erlöse eines Holzschlags nach Kürzung der Wie derbepflanzungskosten noch verbleibenden 1600 Mk. zu Bezahlung der Spritzenschuld und zu Erhöhung der Stammeinlage beim landwirthschaftlichen Kreditverein für das Königreich Sachsen bis auf 1500 Mark un bedenklich. Anlangend die Annahme der „Dietrichstiftung" Seiten der Stadtgemeinde Geising, so wurde mit Rücksicht auf die von der Stadtgemeinde gleichzeitig zu übernehmenden Verpflichtungen die Einfügung einer weiteren Bestimmung in die Stiftungsurkunde Seiten des Stifters für gewisse Eventualitäten als nöthig erachtet und deshalb die definitive Entschließung hierüber noch ausgesetzt. Genehmigt wurden sodann die Regulative der Ge meinden Reichenau, Lungkwitz und Hermsdorf i. E., Maßregeln gegen säumige Abgabenpflichtige bet:, und die Anlagenregulative der Gemeinden Johns - bach und Sadisdorf. Gegen die anderweite Vereinbarung zwischen der Gutsherrschaft Theisewitz und den Gemeinden Theisewitz, Bröschen und Kleba, betreffend ihr Gemeindeverbandsverhältniß, und gegen die demgemäße Abänderung des Verbandsstatuts ingleichen gegen die veränderte Zusammensetzung der Vertretung dieses Gemeindeverbandes, gingen dem Bezirks-Ausschüsse Bedenken nicht bei und wurde daher hierzu durchweg Genehmigung ertheilt. Dem Anträge der Gemeinde Friedersdorf auf Einziehung des sogenannten Viehweges als eines öffentlichen, unter Beibehaltung desselben als Feld- und Wirthschaftsweg, wurde unter der Voraussetzung vorheriger Festsetzung der Benutzungsrechte Einzelner an dem Wege und der Regelung der künftigen Unter haltung des Weges stattgegeben. Anlangend die vom Kgl. Ministerium des Innern .auf Anregung der Ständeversammlung zur Beant wortung gestellte Frage, inwieweit eine Erhöhung der Beiträge der Landes-Jmmobiliar-Versicherungs-Anstalt Und der Mobiliar-Versicherungs-Anstalten zur Orts feuerlöschkaffe nach den Erfahrungen mit den jetzt in dieser Beziehung bestehenden Einrichtungen als ein Bedürfniß anzusehen sei, so bezeichnete der Bezirks- Ausschuß mit Rücksicht darauf, daß dadurch der weiter nöthigen Entwickelung des Feuerlöschwesens nicht un wesentlicher Vorschub geleistet werden würde, eine Er höhung der ersteren Beiträge und zwar um 1 "/« für wünschenswerth, dagegen sprach er sich für eine gleich zeitige Erhöhung der jetzigen Mobiliarversicherungs beiträge aus in der Befürchtung, daß eine schärfere Heranziehung der Mobiliarversicherungsanstalten auf die Prämienhöhe für die Mobiliarversicherungen Ein fluß haben könnte. Die Genehmigung des Regulativs der Gemeinde Dittersdorf, die Erhebung von Abgaben für öffent liche Lustbarkeiten betr., wurde beanstandet, da die in Aussicht genommenen Abgabensätze mit den in dem Musterentwurfe vom 28. September 1882 normirten Sätzen nicht übereinstimmten, an dem Musterentwurf aber grundsätzlich festzuhalten sei. Das Gesuch Eduard Bode's in Reichstädt um Erlaubniß zum Verkauf von Branntwein in Quanti täten unter einem halben Eimer bis zu 5 Liter herab wurde im Mangel eines bezüglichen Bedürfnisses ab gelehnt; ebenso erging es dem Gesuche Theodor Knüp fers in Wilmsdorf um Schankkonzession für das Poisenmühlengrundstück. Die Einbezirkung der fiskalischen Bahngebäude zu Kipsdorf in dasigen Gemeindebezirk in Bezug auf Polizeiaufsicht und Armenwesen wurde auf Grund des erklärten biesfallsigen Einverständnisses des Kgl. Finanz- Ministeriums genehmigt. Durch § 33a der abgeänderten Gewerbeordnung vom 1. Juli 1883 ist vorgeschrieben, daß, wer ge werbsmäßig Singspiele, Gesangs- unb deklamatorische Vorträge, Schaustellungen von Personen oder theatra lische Vorstellungen, ohne daß ein höheres Interesse der Kunst und Wissenschaft dabei obwaltet, in seinen Wirthschafts- oder sonstigen Räumen öffentlich veran stalten oder zu deren Veranstaltung seine Räume be nutzen lassen will, zum Betriebe dieses Gewerbes der Erlaubniß bedarf. Diese Vorschrift betrifft auch die bereits konzessionirten Schank- und Gastwirthschaften. Den nun von 21 Inhabern von Schank- und Tanz stätten neuerlich eingegangenen Gesuchen um Ertheilung dieser Erlaubniß wurde in heutiger Sitzung im Mangel Bedenkens sämmtlich stattzugeben beschlossen. Ebenso wurden die auf Grund von § 7 des Ge setzes vom 15. April 1884 von 22 Gemeinden gefaßten Beschlüsse wegen Einführung einer von den Vorschriften in 88 4 flg. des gedachten Gesetzes abweichenden Art der Verkündigung gemeindeamtlicher Bekanntmachungen bis auf 3 Fälle, wo anderweite Vernehmung mit den Gemeindevertretungen nöthig erschien, im Allgemeinen nach den vom Bezirks-Ausschuss« vorher aufgestellten Grundsätzen (verschließbaren Aushängekasten mit Glas scheibe, Wahl einer von der Straße aus sichtbaren Aushängestelle, also insbesondere nicht in Gaststuben) bestätigt. In Bezug auf die beantragte anderweite Festsetzung der Umgehungsentschädigung für die Distriktshebamme zu Seifersdorf befand der Bezirksausschuß unter Ablehnung der vom Gemeinderathe zu Großölsa für seinen Ort nach dem Maßstabe des Einkommens der Betheiligten neu festgestellten Entschädigungssätze, — da solche für die Distrikts Hebamme ungünstiger als die bisherigen erschienen — daß es bis auf Weiteres noch bei den jetzigen Sätzen zu bewenden habe, daß aber bei weiterer erheblicher Schädigung der Distriktshebamme durch die Konkurrenz der Hebamme zu Kleinölsa an gesichts der den Gemeinden und der Aufsichtsbehörde obliegenden Verpflichtung, für den nothdürftigen Unter halt der Distriktshebamme zu sorgen, bez. solchen zu vermitteln, auf entsprechende Erhöhung der jetzigen Umgehungs - Entschädigungsbeträge zuzukommen sein werde. Zu der vom Sächs. - Thüring. Bezirksverein im Deutschen Fleischerverband beantragten Einführung regelmäßiger Revisionen der Viehwaagen vermochte der Bezirks-Ausschuß für hiesigen Bezirk ein Bedürfnis; nicht anzuerkennen. Die Dismembration bei Fol. 93 von Liebenau wurde unter Konsolidationsbedingungen genehmigt, diejenige bei Fol. 118 von Hermsdorf i. E. da gegen im Mangel ausreichender Motivirung der be absichtigten Neuanlegung eines FoliumS abgelehnt. Die Bezirksjahresrechnung auf 1884 verwies der Ausschuß an die sofort erwählten Revisoren, Herren Bürgermeister Voigt und Rittergutsbesitzer Otto, zur Prüfung und genehmigte man die Drucklegung eines Rechnungsauszuges, ingleichen des Geschäftsberichts der Bezirksanstalt pro 1884. Mit der behufs besserer Abgrenzung der beiden Revisionsbezirke vorgeschlagenen Zuweisung der Orte Johnsbach, Kipsdorf, Luchau, Cunnersdorf, Reinhardts grimma, Schlottwitz und Hausdorf an den Revisor der pneumatischen Bierdruckapparate, Herrn MechanikuS Lindig in Glashütte, erklärte sich der Bezirksausschuß einverstanden. Schließlich erledigte der Bezirks-Ausschuß noch mehr fache Bezirksvermögensangelegenheiten und nahm den Vortrag der Verordnung, die Bewilligung der Unter stützungen für Volksbibliotheken pro 1884 betreffend, entgegen. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 4. März. Gestern in den Nach mittagsstunden starb hier nach langen Leiden im 48. Lebensjahre Herr Oberamtsrichter Oskar Klien. Zwar stand der Verewigte nur etwas über ein Jahr unserem Amtsgerichte vor und war sogar durch zu nehmende Kränklichkeit zur zeitweiligen Unterbrechung seiner Thätigkeit genöthigt, konnte also weder in amt licher noch geselliger Hinsicht sich in einem weiteren Kreise bekannt machen; dennoch beklagen wir tief den Verlust einer im besten Mannesalter gebrochenen Kraft. Wußten wir doch aus früheren Jahren, wo der Ver ewigte seine juristische Laufbahn hier begann, welche reiche Fülle von Geist und Gemüth in ihm wohnte und welche Anerkennung seiner juristischen Thätigkeit ihm von allen Seiten bereitwillig gezollt wurde. Nun zu ehrenvollster Stellung gelangt, glücklich im Kreise der Seinen, ist der Verewigte seinem Amte und seiner Familie durch langsam aber unaufhaltsam wühlende Krankheit viel zu früh entrissen worden; die Hoffnung, hier, wo er früher seine glücklichsten Jahre verlebt, Heilung und den frühem Frohsinn wieder zu finden, ist leider nicht in Erfüllung gegangen. Bei allen seinen Freunden wird sein Andenken als das eines Ehrenmannes in Segen bleiben. — Wir möchten hier bei noch mittheilen, daß vor wenig Tagen Amtsrichter Kühn in Zwickau, früher als Aktuar hier angestellt, Sohn des ehemaligen Superintendent Kühn hier, nach langem Leiden dortselbs! verstorben ist. — Die am vergangenen Sonntag hier stattge fundene Bundes-Bezirks-Versammlung der Militär-Vereine war gut besucht. Ein Theil der Erschienenen vereinigte sich im Gasthof zum Hirsch, um von da unter Vorantritt der Stadtkapelle nach dem Versammlungslokal im Stern zu marschiren. Hier selbst eröffnete Herr Bezirksvorsteher Frohberg die Sitzung mit einem Hoch auf den hohen Protektor des Vereins, auf Se. Majestät den König Albert, und ertheilt dann Bretschneider-Hausdorf das Wort zur Begrüßung der anwesenden Ehrengäste. Es waren dies Herr Amtshauptmann ».Kessinger, Herr Referendar Lieutenant d. R. Baumgarten-Crusius und der Bundes schatzmeister Baier aus Dresden. Ein abwesendes Ehrenmitglied begrüßte die Versammlung per Tele gramm. Für diese Worte dankte Herr Amtshaupt mann v. Kessinger und sichert den Militär-Vereinen seine dauernde Sympathie zu. Auch Schatzmeister Baier dank; im Namen des Bundes-Präsidiums. Darauf ging man zur Tagesordnung über, und es wurden viele, das gemeinsame Wirken des Bezirksver eins fördernde Punkte in mehrfach lebhafter Debatte berathen resp. zum Beschluß erhoben. Wir erwähnen davon z. B. den Beschluß, nach welchem je 99 Mit glieder eines Vereins zu 1 Stimine berechtigt sind bei Bewilligung von Geldern. Demnach hat von den zwanzig dem Bezirke «»gehörenden Vereinen Dippoldis walde 3, 4 weitere Vereine haben 2, vie übrigen aber je eine Stimme. Von den erwähnten 20 Vereinen