Volltext Seite (XML)
130 schule 40000 M., Anbauten an die 2. und 3. Be zirksschule 90000 M., der Erweiterung der Wasser leitungen 90000 M., die Beschaffung von Räumlich keiten für die Stadtverwaltung 60000 M., Ankauf von Grundstücken zum Schutze der Wasserleitungsge biete 20000 M., die Erweiterung des Stadtbades, Errichtung eines Volksbades 20000 M., die Ver legung des Waisenhauses in'Verbindung eines Rettungs hauses mit demselben 20000 M. Der Schuldbestand war am Schluffe des Jahres 1884 3 685 682 M., demselben stand ein reiner Vermögensbestand von 3621105 M. gegenüber. Tagesgeschichte. Berlin. In diesem Frühjahre gedenkt Kaiser Wilhelm bestimmt einen längeren Aufenthalt in Wiesbaden zu nehmen; im vergangenen Jahre war derselbe unterblieben. — Im Reichstag begründete Abg. Ackermann am 10. März seinen Antrag, betreffend den Nachweis der Befähigung für den Gewerbebetrieb, der den redlichen Erwerb und die Tüchtigkeit gegen Stümperei und Un- kenntniß schützen solle. Abg. Baumbach ist gegen den Antrag, der die Kleinindustrie vor der durch die Groß industrie drohenden Gefahr nicht schütze und die Polizei aufsicht zum Prinzip erhebe. Die Abgg. Biel und v. Reinbaben sind für den Antrag Ackermann. Abg. Boettcher ist dagegen, weil der Antrag nicht nur die Gewerbefreiheit, sondern auch die Freizügigkeit aufhebe; seine Partei könne dem niemals zustimmen. Es sprachen noch Abg. Harm gegen, Abgg. Hitze und v. Kleist- Retzow für den Antrag, der darauf einer einund- zwanziggliedrigen Kommission überwiesen wurde. — Generalfeldmarschall Graf Moltke hat einen längeren Urlastb zu einer Reise nach Italien ange- Ireten. Frankfurt a. M. Am 1t. März beginnen hier die Konferenzen der amtlichen Statistiker Deutschlands über die Vornahme der wahrscheinlich am 1. Dezember d. I. stattsindenden Volkszählung. England. Die im englischen Unterhause erfolgte Anregung des Deputaten Gorst, die Königin von England möchte ersucht werden, die deutsche Re gierung zur Uebernahme der Insel Helgoland aufzufordern, hat bei unseren englischen Vettern Heiter keit hervorgerufen. Es ist nicht mitgetheilt, von welcher Seite diese Fröhlichkeit ausging. Einige Zeit lang waren einige Mitglieder des Kabinets Gladstone einer Abtretung Helgolands an Dänemark oder Deutsch land nicht abgeneigt, auch unter dem Kabinet Beacons field haben wiederholt Erwägungen stattgefunden, ob es nicht gerathen sei, die Insel gegen eine angemessene Entschädigung abzutreten, ohne daß, wie es scheint, Unterhandlungen zwischen Deutschland und England jemals darüber stattgefunden haben. Der Besitz der Insel ist für Deutschland aus strategischen Gründen sowohl, als auch im Interesse der Handelsmarine und im Interesse der Seefischerei wünschenswerth. Es geht das schon zum Theil aus der im Herbst 1874 dem Reichstage vorgelegten Denkschrift, betreffend die Abänderung des Flottengründungsplans, hervor, in welcher es heißt: „Ein Gegner hat indessen in Helgo land eine Anlehnung, und dieser Umstand muß in Betracht gezogen werden, nicht weil an einen Krieg mit England gedacht werden könnte, sondern weil bei der herrschenden Auffassung der Neutralitätspflichten jeder andere Gegner dort einen Stützpunkt finden kann." Italien. Wie man aus Rom berichtet, wird Papst Leo XIII. im kommenden Januar das fünfzigjährige Jubiläum seines ersten Meßopfers feiern, das er 1886 in der Kirche seiner Vaterstadt Carpineto dar gebracht hatte. Im Vatikan, wie auch in den übrigen Kreisen Italiens, werden große Vorbereitungen ge troffen, um dieses Fest würdig zu begehen. Bekannt lich hat auch Pius IX. im Sommer 1867 das fünf zigjährige Jubiläum seiner ersten Messe gefeiert. Rußland. Die russische Negierung ist in letzter Zeit außerordentlich bemüht, die Seemacht des Lan des zu entwickeln. Es wird behauptet, daß ein großer Theil der neuen Anleihe für Zwecke der Kriegsmarine und insbesondere für die Vergrößerung der Flotte des Schwarzen Meeres und die Einrichtung Sebastovols als Hauptstation dieser Flotte verwendet werden soll. In Rußland werden augenblicklich 10 Kriegsschiffe gebaut, von welchen 5 schwere Panzerschiffe, 3 halb gepanzerte Kreuzer und 2 Torpedo-Widderschisfe. In kurzer Zeit wird es mächtiger zur See sein, als es jemals seit dem Krimkriege gewesen ist. Bis jetzt hat Rußland seine Hauptkraft auf die Ostseeflotte geworfen, und nach Zahl und Größe ihrer Schiffe ist sie immer noch die erste der Ostsee. Außer den beiden großen Flotten der Ostsee und im Schwarzen Meere hält Rußland noch drei Flotillen von zusammen ca. 70 Dampfern und Fahrzeugen in Sibirien, im Kaspisee und ini Aralsee. Die Verwaltung der Marine ist unter Großfürst Alexis im Laufe der letzten drei Jahre vollständig reorganisirt und es scheint in der Marine ein weit energischerer Zug zu herrschen, als während des letzten Krieges niit der Türkei. Egypten. Kavallerierekognoscirungen in der Um gegend von Suakin haben die Anwesenheit von 10000 Feinden ergeben. — Die Truppen des Mahdi scheinen also nicht gewillt zu sein, die Eisenbahn nach Berber ruhig bauen zu lassen. — Wie aus Alexandrien gemeldet wird, zeigt die egyptische Bevölkerung sich den Engländern gegen über mehr uno mehr feindselig. Unter Anderem wäre in Kairo General Stephenson, der Befehlshaber des britischen Okkupationskorps, wiederholt auf der Straße mit dem Tode bedroht und fast täglich kämen An griffe gegen englische Soldaten vor. Wenn diese Meldung auch tendenziös übertrieben sein mag, so läßt sich doch auf die Stimmung schließen, die in Kairo herrschend zu werden beginnt und die natürlich durch die Berichte von der Rüwärtskonzentration des Wolseley'schen Expeditionskorps reichliche Nahrung empfängt. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 9. März. Auf dem heute abgehalteneu Schlachtviehmarkte waren 376 Rinder, 83t Land- und 130 Ungarschweine oder in Summa 961 Schweine, 916 Hammel, 176 Kälber und 2 Ziegen aufge lrieben. Bei ziemlich zahlreichem Besuch, unter welchem vor zugsweise auch mehr Fleischer aus der Provinz als sonst ge wöhnlich bemerkt wurden, gestaltete sich zunächst der Rinder handel wesentlich lebhafter, wiewohl die Preise nicht anzuziehen vermochten. Primaqualität galt wieder 57— 60, Mittelwaare 51—54 und geringe Sorte 36 M. pro Zentner Schlachtgewicht. Das Verkaussgeschäfl in Hammeln ging flau, doch mußten für das Paar englischer Lämmer zn 50 Kilo Fleisch abermals 58 bis 6l M., für jenes der Landhammel in demselben Gewichte 54—57 M. und für das Paar Ausschußschöpse 36 M. angelegt werden. Der Schweinehandcl zog sich heute deshalb ungewöhn lich in die Länge, weil die anwesenden Händler der österreichischen Greuzspene halber unter alle» Umständen in sämmtlichen Schweinesortcn (Bakonier sind ja bereits um 10 Prozent im Preise gestiegen) eine Preissteigerung durchsetzen wollten. Letzteres gelang jedoch vor der Hand deshalb noch nicht, weil z. Z. noch lehr ansehnliche Vorräthe an Speck und Schweineschmalz vor handen sind. Der Zentner Schlachtgewicht von Landschweine» englischer Kreuzung wurde wieder mit 48—51 rind von Schlesiern mit 44—47 M. bezahlt, indeß sich der Zentner lebendes Gewicht von ungarischen Bakonieril bei 40—45 Pfund Tara allerdings auf 52—54 M., von 103 Stück Mecklenburgern aus 49—52 M. und endlich von 50 Stück Oswicinern auf durchschnittlich 50 M. stellte. In den letztdezeichncten beiden Fettviehsorlcn bewilligten die Händler 40 Psd. Tara. In Kälbern wurde pro Kilo Fleisch je nach Qualität der Stücke leicht 85—105 Pfennige erzielt. In den Schlachtbäusern des Etablissements wurden im Laufe der vorigen Woche 309 Rinder, 41 l Hammel, 84 l Schweine und 585 Kälber oder in Summa 2143 Stücke geschlachtet. Dresdner Produktenbörse vom 9. März. Weizen, weih, inl. 172—177 do. fremd weiß 170—182 do. gelb inl. . 167—173 do. fremd gelb 163-182 do. engl. Abk. 162—168 Roggen, inländischer 147—150 do. russisch . 152—154 do. fremder . 150—154 do. galizisch . 140—147 Gerste, iuliiud. 155—165 do. VLHm. u.mähr. 165—185 do. Futter . . 118—128 Hafer, iuländ. . . 140—152 Mais, Ciuquantinc 145—155 do. rumän. alt 136—140 do. amerit.. . 130—134 Erbsen, Kochwaare 18—20 do. Fulterwaari 13,30—14,00 Wicken .... 130—140 Buchweizen, inläud. 140—145 Winterraps. . . 245 Winterrübsen, inl. 225—235 Leinsaat, seine . . 255—275 do. mittel. . 225-245 Rüböl, rassinirl . . 57,50 Rapsluchen, inländische 13,00 d». runde . 12,50 Kleesaat, roth . . 80—100 do weiß . . 80—116 do schwedisch 80—108 Tymothec . . . 36—45 Wcizcnm., Kaijerausz. 34,50 Gricsler-Anszng . 31,50 Semmelmehl . . 29,00 Bäcker-Mundmehl 25,00 Griesler-Mundm. 21,00 Pohl-Mehl. . . 17,50 Noggcnmchle, Nr. 0. 25,50 Nr. 0/l ... 24,50 Nr. 1 . . . . 23,50 Nr. 2 . . . . 20,50 Sir. 3 . . . . 17,50 Futtermehl .... 13,00 Weizenktcie, grobe. . 9,50 do. feine. . 9,00 Roggenklcic . . . 11,00 Spiritus per 100 Liter 43,00 Sparkasse zu Höckendorf. NächsterErpeditions-Tag: Sonntag, den 15. März, Nach mittags 3—6 Uhr. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags 11 — 12 Ubr und Nacvmittags von 3—'/,5 Uhr. Königliches Landgericht Freiberg. (Ans dem „Freib. Anz.") Verhandlung vom 9. März. Der 17 jährige Dienstknecht Karl Her klotz in Reichenau hat sich dadurch der fahrlässigen Brand stiftung schuldig gemacht, daß er am 16. März 1884 ein brennendes Streichholz, womit er seine Tabaks pfeife angezündet hatte, in das vor dem Gutsbesitzer Hähne'schen Walde in Schönfeld bei Frauenstein be findliche trockene Haidekraut warf. Es ist durch den hierdurch entstandenen Brand circa ein halber Acker 25 jähriger Fichtenbestand vernichtet und dem Besitzer ein Schaden von 100 M. zugefügt worden. Herklotz wurde aber freigesprochen und zwar um deswillen, weil durch die Beweisaufnahme sich ergab, daß er die zur Strafbarkeit seiner Handlungsweise erforderliche Einsicht nicht besessen hat. Trotz erheblichen Verdachts wurde der Lumpen händler Karl Gottlieb Gräfe aus Rippien von der wider ihn erhobenen Anklage, am Abend des 10. Dezember v. I. vom Hofe des Waldwärters Schmidt in Oberhäßlich eine eiserne Wasserpfanne und bei dem Käsehändler Zimmermann in Possendorf eine Wagen plane als wiederholt rückfälliger Dieb gestohlen zu haben, freigesprochen. Spar- und Vorschuß-Verein Hermsdorf. Erpeditionszeit: Täglich von früh 8 bis Nachm. 6 Uhr, Sonntags von Vorm. II bis Nachm. 1 Uhr. Amtlicher Theil. Ladung. Der Dienstknecht Friedrich Wilhelm Geschah, geboren zu Dippol diswalde, am 17. Dezember 1858, zuletzt in Dippoldiswalde wohnhaft, wird be schuldigt, als Ersatzreservist I. Klasse nach Amerika ausgewandert zu sein, ohne von seiner bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben. Derselbe wird auf den IS. Mai 1888, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht Dippoldiswalde geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten und der Angeklagte auf Grund der in § 472 der Reichsstrafprozeßordnung be zeichneten Erklärung des König!. Landwehrbezirkskommandos zu Pirna verurtheilt werden. Dippoldiswalde, am 7. März 1885. Der Königliche Amtsanwalt. Baumgarten-Crusius. Bekanntmachung. Vom Monat April ». o. an verkehrt der sogenannte Theater-Gxtrazug auf der Linie Hainsberg-Kipsdorf nicht mehr am 4., sondern am 8. jeden Monats. Bahnverwaltung Dippoldiswalde, am 9 März 1885. Auktion. Mittwoch, den 18. März dieses Jahres, Vormittag» 9 Uhr, sollen im Gasthose zu Niederfrauendors verschiedene Mobiliargegenstände, darunter eine vollständige Ladeneinrichtung, sowie Materialwaaren und dergleichen mehr gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. „ Spezielles Auktionsverzeichniß ist im Gasthofe zu Niederfrauendotf aus gehängt. Dippoldiswalde, am 10. März 1885. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Müller. Holz Versteigerung auf Höckendorfer Forstrevier Im Gasthofe zu Höckendorf sollen Donnerstag, den LS. März d. I., von Vormittags 9 Uhr an, folgende, in den Forstorten „Ochsenleithe", „Höckendorfer und Paulsdorfer Haide" aufbereitete Hölzer, und zwar: 32 kieferne Stämme bis 15 em Mittenstärke, 205 kieferne Stämme von 16—22 em Mittenstärke, 234 kieferne Stämme von 23—29 em Mittenstärke,