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man mit der herzlichen Bitte an das mildthätige Publikum heran, diesem Unternehmen seine Tkeilnahme schenken zu wollen. (Näheres siehe Inserat.) — Vom König!. Landgericht Dresden ist die aus Specht ritz gebürtige Anna Bertha Schmieder, welche ihrer Herrschaft ein Medaillon im Werthe von 30 M. und eine Anzahl anderer Gegenstände stahl, zu 3 Wochen 4 Tagen Gefängnis; verurtheilt worden, von welcher Strafe 2 Wochen als durch die erlittene Unter suchungshaft für verbüßt anzusehen sind. Pretzschendorf. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Februar 74 Einzahlungen im Betrage von 10438 Mark 53 Pfg. gemacht; dagegen erfolgten 23 Rückzahlungen im Betrage von 3430 Mark 55 Pfg. Edle Krone. I. F. Klotzsch hat in seinem Buche: „Ursprung der Bergwerke in Sachsen, Chemnitz 1764" mit großer Sorgfalt und kritischem Scharfblick eine fast ausschließlich auf urkundliches Material gestützt« Geschichte des sächsischen Bergbaues geliefert. Derselbe erwähnt unter Anderem auch den Dippoldiswalder Bergbau, dessen Alter sich nicht feststellen laste, und bringt die schon an anderer Stelle veröffentlichten hierauf bezüglichen Urkunden bei, schweigt dagegen gänzlich über den Höckendorfer Bergbau. Theils der Umstand, daß der Höckendorfer Bergbau einer späteren Zeit angehört, theils vielleicht auch der Mangel an beglaubigten Nachrichten über diesen Bergbau, mag die Ursache des Schweigens sein. Der Sage nach, auf die wir ausschließlich angewiesen sind, haben die Ritter von Theler um die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts auf ihren Besitzungen in Höckendorf schürfen lasten und sind mit einem Schürfe oberhalb des Gehänges der wilden Weißeritz, so glücklich ge wesen, einen Gang zu erschürfen, welcher bei geringer Teufe sehr reiche Erze geschüttet haben soll. Diesem Gange habe man den Namen St. Georg beigelegt, weil man geglaubt habe, eine zweite St. Georgen-Zeche von Schneeberg aufzurichten. Eine große Anzahl Schächte, Stölln, Kunstgräben rc. sollen angelegt worden sein und der Bergbau eine ziemliche Ausdehnung ge nommen haben. Am 25. August 1557 sollen nun die Ritter von Theler ein großes Festmahl in der Grube veranstaltet haben. Während dem soll sich ein starkes Gewitter im Weißeritzthal entladen haben, und in Folge der plötzlich in die Grube eingetretenen Wasser masten die meisten der Ritter, Geladenen und Berg leute ertrunken sein. Man habe dies als ein Straf gericht Gottes angesehen und von da an die Grube ängstlich gemieden. Erst vor etwa 120 Jahren habe der Forstschreiber Brünewceg in Höckendorf es unter nommen, die Grube wieder aufzunehmen. Der Unter nehmer sei bei dem Aufgewältigen der alten Baue nicht glücklich gewesen und habe den Versuch nach zwei Jahren wieder aufgegeben. Im letzten Quartale vor dem Erliegen soll die Grube 15 000 Thlr. Silber und 180 Zentner Kupfer ohne das Blei geliefert haben. Soweit die Sage, welche wir auszugsweise einer Auf zeichnung des verstorbenen Herrn Inspektor Kohl aus Höckendorf und seines Herrn Sohnes entlehnt haben. Im laufenden Jahrhundert haben mehrere Versuche, den Höckendorfer Bergbau wieder aufzunehmen, statt gefunden. Vor etwa 25 Jahren unternahm die gegen wärtige Gewerkschaft Edle Krone das Abteufen eines neuen Schachtes, um von da aus den Höckendorfer Bergbau in der tieferen Sohle zu untersuchen. Leider hat dieser Plan in Folge des bedeutenden Geld- und Zeitaufwandes, welchen das Abteufen des Schachtes und die sonstigen Vorarbeiten in Anspruch genommen, nicht vollständig durchgeführt werden können, und es bleibt daher nur zu hoffen, daß sich neue Unternehmer finden mögen, welche mit frischem Muthe und frischen Kräften die unterbrochene Arbeit wieder aufnehmen und zwar mit mehr Glück, als ihren Vorgängern zu Theil geworden. —r. Kreischa. Am vorigen Freitag feierte der hiesige Gesangverein sein Stiftnngsfest. Zur Darstellung gelangte „Eine Sommerparthie nach der Bastei". Von einem Musikchor begleitet, kam eine Schaar Touristen, eine Mädchenschule mit ihrem Lehrer, auch Fritze Bliemchen, sowie Studenteu, Handwerksburschen und der unvermeidliche Engländer. Der Lehrer erklärte die Umgebung und Bliemchen schwärmte für sein Vaterland. Von dem Gesang der Schulmädchen im Verein mit Männerstimmen wurde der Berg- und Waldgeist erweckt, der ganz in Tannenreißig gekleidet war, und aus seinem kühlen Keller kalte Küche zur Verfügung stellte, die er in einer Laube aufgetischt hatte, was selbstverständlich gern angenommen wurde. Der Saal des oberen Gasthofes war durch Fichten- reißig, durch Lauben und vor Allem durch ein Bild, welches die Umgebung der Bastei (Brücke) darstellte, in eine Landschaft verwandelt, und herzliche Heiterkei t lohnte die Mühe, die vom Verein aufgewendet worden war, bis endlich spät — oder ist früh richtiger? — die Scheidestunde schlug. Dresden. Der Architekt, Baurath Möckel, der sich in Sachsen durch seine Restaurirungsarbeiten an Kirchen weithin bekannt gemacht hat (auch die Nestau- rirung der Nikolaikirche in Dippoldiswalde wurde nach seinen Plänen unternommen) wird sich demnächst als Hofbaumeister nach Mecklenburg-Schwerin begeben. — Die diesjährigen Wollmärkte in Sachsen fallen in Kamenz auf den 13. Juni, in Bautzen auf den 15. Juni, in Dresden auf den 16. Juni und in Leipzig auf den 17. und 18. Juni. Zittau. Die Behörden und der Führer der hie sigen freiwilligen Feuerwehr erhielten dieser Tage Drohbriefe, wonach das Rathhaus und andere Ge bäude in die Lust gesprengt werden sollten. Hoffent lich gelingt es der Polizei, den Absendern auf die Spur zu kommen. Tagesgeschichte. Berlin. In seiner Sitzung am 4. März be schäftigte sich der Reichstag wiederum mit der viel besprochenen zweiten Direktorstelle im auswärtigen Amte. Die Forderung für denselben war in zweiter Lesung am 15. Dezember v. I. bekanntlich abgelehnt worden. Der Antrag auf Bewilligung von 20 000 M. für denselben wurde nach längerer Debatte mit 179 gegen 153 Stimmen angenommen. Dafür stimmte die Rechte, die Nationallibcralen und ein Theil der Deutschfreisinnigen. — Dem Reichstag ging ein Antrag der Abgg. v. Kardorff und Leuschner zu, den Reichskanzler um seine Initiative zur Wiedereinberufung der im Jahre 1881 abgebrochenen Münzkonferenzen zu ersuchen, um dabei eine Wiederaufnahme der Ausprägung voll- werthiger Silbermünzen seitens der amerikanischen Union, des lateinischen Münzbundes, Deutschlands und aller Staaten, welche sich anschließen wollen, herbei zuführen. — Aus dem dem Reichstag zugestellten Bericht der Reichsschuldenkommission heben wir Folgen des hervor: Der Bestand des Reichsinvalioenfonds betrug am Schluffe des Rechnungsjahres 1883—84 an Neichsanleihen, Anleihen deutscher Bundesstaaten, Bahnprioritäten, Kommunalanlehen 516 769 614 M., überhaupt 521 141471 M. Die an die Neichshaupt- i äffe abgelieferte Zinseneinnahme betrug 22275 514 M., der Zuschuß des Staates zu den erforderlichen Aus gaben bertug 6453 440 M., gegen den Voranschlag 767 064 M. weniger. Der Bestand des Festungsbau- wnds betrug zu Ende 1883—84 39 023 085 M. Der Fonds für Errichtung des Reichstagsgebäudes hatte Ende 1884 einen Bestand von 22 441294 M., Ende 1884 besaßen die genannten 3 Fonds 573 1 Million Mark an Effekten, darunter 202 3 Mill. M. Kom- mnnalanlehen, 247 4 Mill. M. Anlehen des Reichs und deutscher Staaten. Bis zum Schluffe des Etats jahres 1883/84 wurde Reichsanleihe im Betrage von 365 731219 M. emitirt. Die Verzinsung der vier prozentigen Reichsanleihe erfordert einen Betrag von 14 Mill. M. Im Rechnungsjahre 1883/84 waren 155 Mill. M. Schatzscheine ausgegeben und zum Schluffe des Etatsjahres waren 45 Mill. M. noch nicht fällig. An Neichskaffenscheinen waren beim Schluffe des Rechnungsjahres 1883/84 im Umlauf 144 845 570 M. Hanau. In der Anklagesache wegen der am 14. November staltgehabten. Eisenbahnkatastrophe wurde am 3. März der Telegraphist Gutberlt, der telegraphirt hatte, die Strecke sei frei, vom Schwur gericht wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahn transportes zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt. England. Bei einem in der Nacht zum 3. März in der Nähe von Usworth stattgehabten Grubenun glück sind 36 Arbeiter ums Leben gekommen. Tonkin. Der General Negrier hat im Kampfe mit den Chinesen auf dem Wege nach Chatke am 23. v. M. eine Mitrailleusenbatterie erobert. Australien. Die zur Verstärkung der englischen Armee in Egypten bestimmten Truppen sind am 3. März von Neusüdwales nach Suakin abgegangen. Nord-Amerika. Der neue Präsident Cleveland ist am 4. März in Washington in sein Amt eingeführt -worden. Königliches Landgericht Freiberg. (Aus dem ,Frcib. Anz."; Verhandlung vom 5. März. Der 27 jährige Korrektionär der Dippoldiswaldaer Bezirksarbeitsanstalt, Johann Friedrich Wilhelm Schurig aus Zabeltitz, hat geständigermaßen am 17. Mai v. I. bei seiner Entweichung aus dieser Anstalt eine Anzahl Kleidungsstücke mitgenommen, die. Eigenthum der ge dachten Anstalt und theils dem Angeklagten selbst, theils den Korrektionären Roßberg und Wohlgemuth zum Gebrauch während ihres Aufenthalts in der An stalt anvertraut waren. Wegen Rückfallsdiebstahls und Unterschlagung verwirkt Schurig 4 Monate 1 Woche Gefängniß und 2 Jahre Ehrenrechtsverlust. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonntag Ocnli (8. März) früh Uhr Beichte und Kommunion Bonn. 9 Uhr predigt Hr. Diakonats-Vik. Keil. Abends 6 Uhr Pajsionsandacht Hr. Sup. Opitz. Frauenstein. Am Sonntaq Ocnli, früh 9 Uhr, prediat Herr Diakonats- Vikar Weigel. ' Dresdner Schlachtviehmarkt vom 2. März. Auf dem bentiqen Schlachtvichmarkte waren -164 Rinder,. 727 Land- und 250 Ungarschweine oder in Summa 977Schweinc, 1006 Hammel und 181 Kälber zum Verkauf gestellt. Da dieser Auftrieb dem gegenwärtig vorliegenden verbältnißmäßig schwachen Bedarf, namentnch in Rindern und Hammeln, ein viel zu star ker war, so gestaltete sich das Berkaufsgeschäft in den beiden genannten Schlachtthierjorten zu einem außerordentlich flauen und es verblieben selbst in den besten Stucken ganz ansehnliche Ueberständc. Primaqualität von Rindern wich im Preise auf. 57 bis 40 und Miltelwaare auf 5l bis 54 M. pro Clr. Schlacht gewicht. während geringe Sorte abermals 36 M. galt. Eng lische Lämmer, von denen viel am Platze waren, bezahlte mau wo Paar zu 50 Kilo Fleischgewicht mit nur 57 bis 62 M., sandhannnel in derselben Schwere mit 54 bis 57 Mk. und das Paar Ausschußschöpse mit 36 M. Für deu Etr Schlachtgewicht von Landschweinen englischer Kreuzung bewilligte man wieder 48 bis 51 M. und von Schlesiern 44 bis 47 M., indeß dev Etr. lebendes Gewicht von ungarischen Bakoniern bei 40 bis 45> Pfund Tara (infolge der verfugten Sperre der österreichischem Grenze) heute bereits niit 53 bis 54 M. — vor 8 Tagen nur 48 bis 49 M. — bezahlt werden mußte. Ein Posten von 146. Stück Mecklenburger» erzielte pro Clr. lebendes Gewicht bei durchschnittlich 40 Pfund Tara 48 bis 51 M. Das Kilo Kalb- leisch wurde je nach Qualität der Stücke mit 85 bis 105 Pfen nigen bezahlt. - In den Schlachthäusern des Etablissements wurden im Laufe der vorigen Woche 265 Rinder, 396 Hammel,. 882 Schweine und 624 Kälber, oder in Summa 2167 Stücke geschlachtet. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Behufs einer gleichmäßigeren Abgrenzung der wegen Revision der pneu- matisehen Bierdruckapparate nach der amtshauplmannschaftlichen Be kanntmachung vom 6. Juli 1882 gebildeten beiden Bezirke ist von der unterzeich neten König!. Amtshauptmannschast im Einverständniß mit dem Bezirks-Ausschuß beschlossen worden, aus dem, dem Revisor Herrn Klempnermeister Louis Philipp hier überwiesenen Bezirke die Ortschaften Johnöbach, Kipsdorf. Luchau, Cunnersdorf, Reinhardtsgrimma, Schlottwitz und HanSdorf auszuscheiden und dem Revisor, Herrn Mechanikus Otto Lindig in Glas hütte, zu überweisen, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dippoldiswalde, am 3. März 1885. Königliche Amtshauptmannschast. von Kessinger. Semig. Bekanntmachung, die Musterung der Militärpflichtigen und das KlasMMnsvtrfahrcu für die Ersatzreservisten, Reservisten und Landwehrleute betr. Die Musterung der Militärpflichtigen im Aushebungsbezirk Dippoldis walde wird 1. in dem Musterungsbezirk Lauenpein (umfassend die beiden Amts bezirke Lauenstein und Altenberg) Dienstag, den 7. April d. I., Vormittags « Uhr, im Gasthof zum Löwen in Lauenstein r 2. in dem Musterungsbezirk Frauenstein (Amtsbezirk Frauenstein) Donnerstag, den S. April d. I. Vormittags S Uhr, im Gasthof zum Stern in Frauenstein und 3. in dem Musterungsbezirk Dippoldiswalde (Amtsbezirk Dippoldis walde)