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— 106 — setzt und dieselben gebeten, durch Gründung von Lokal- MMM komitös mitzuwirken. Aiit großer Bereitwilligkeit hoben sie diesem Wunsche entsprochen und die Ueberinittlung der Spenden, sie mögen noch so klein sein, an den obengenannten Herrn behufs Ablieferung übernommen. Dresden. Das Ministerium des Innern hat sich damit einverstanden erklärt, daß dem Vorschläge des A. Plenums der Brandversicherungs-Kommission gemäß die Brandkaßen-Beiträge für das Jahr 1885 bei der Gebäude-Versicherung unter Erlaß eines vollen A Pfennigs von jeder Beitragseinheit, und bei der Ab- X theilung für freiwillige Versicherung unter Erlaß eines halben Pfennigs für den zweiten Hebetermin, am I. Oktober d. I., zur Erhebung gebracht werden. Es find hiernach die gedachten Beiträge bei der Ge- bäudeversicherungs - Abtheilung am I. April und am 1. Oktober mit je Einem Pfennig und bei der frei willigen Verficherungs-Abtheilung am I. April d. I. mit 1'/» Pfennig und am 1. Oktober d. I. mit Einem Pfennig von der Beitragseinheit abzuführen. — Mit Rücksicht auf neuerliche Vorkommnisse und im Anschlüsse an die von der König!. Preußischen Regierung verfügte gleiche Maßregel wird hiermit auf X Grund von Z 7 des Reichsgesetzes, betreffend die Ab ¬ wehr und Unterdrückung von Viehseuchen', vom 23. . Juni 1880, die Ein- und Durchfuhr von Schwei nen, aus Oestereich-Ungarn bis auf Weiteres gänz lich untersagt. Für den kleinen Grenzverkehr bleibt jedoch den Bewohnern von sächsischen Grenzorten nach- , gelassen, zum Schlachten bestimmte Schweine aus - böhmischen Grenzorten bis zu zwei Stück nach Sachsen V einzuführen. Sie haben sich diesfalls den Grenzzoll- V ämtem gegenüber als Bewohner von Ortschaften inner- . halb des Grenzbezirks zu legitimiren. — Wie das König!. Ministerium in Erinnerung ' bringt, wird nach dem Gesetze über Markenschutz vom 30. November 1874 ein eingetragenes Waarenzeichen gelöscht, wenn seit dessen Eintragung, ohne daß die weitere Beibehaltung angemeldet worden, oder seit einer solchen Anmeldung, ohne daß dieselbe wiederholt worden, zehn Jahre verflossen sind. Das Gesetz über Markenschutz ist mit dem 1. Mai 1875 in Kraft ge treten. Jene Bestimmung des Gesetzes wird daher mit dem 1. Mai laufenden Jahres zum ersten Male zur Anwendung kommen. > — Der Landesobstbauverein des Königreichs Sachsen hatte 1884 2666 persönliche und 105 korpo- rative Mitglieder. Derselbe gewährte 3000 Mark Unterstützung an die Gärtner-Lehranstalt Rötha, 400 j Mark zur Unterhaltung der Bezirksbaumschule zu Freiberg, 600 Mark an die Obst- und Gartenbauschule M- WM - zu Bautzen, zur Ausbildung von Baumwärtern 400 Mark rc. Auf das Jahr 1885 sollen auch 600 Mark zum Zwecke der Abhaltung von Vorträgen in den Bezirksvereinen Verwendung finden. 300 Mark sind zur Ausbildung von Obstbaumwärtern bestimmt. — Die hiesige Handels- und Gewerkammer hat » soeben bezüglich der Erhöhung des Eingangszolles auf / rohe Nutzhölzer eine Petition an den Reichstag ,/ abgesandt, welche nach eingehender Motivirung in dem / Gesuche gipfelt, daß der Reichstag „sich gegen eine / weitere Erhöhung des Eingangszolles für rohe Nutz- Hölzer aussprechen und demgemäß die Petition 13e, 1 der Novelle zum Zolltarifgesetze ablehnen möchte." Pirna. Der Thätigkeit der Polizeiorgane ist es bereits gelungen, in der Person eines früheren Knech tes des Rittergutes Cotta den Uebelthäter zu verhaften, der in den Werkbuden der Cottaer Steinbrüche Dieb stähle beging und eine derselben in die Luft sprengte. Freiberg. Glücklicherweise scheint sich der größere Verlust an Menschenleben bei dem Brande des Ritter- M - gutes Wegefahrt nicht zu bestätigen, wohl aber stürzte > ein Knecht später, als er nach seiner Kammer gehen wollte, die Treppe hinab und brach den Hals. Die Leichen von vier Verbrannten sind noch nicht gefunden und liegen noch unter meterhohem glühenden Schutt begraben. — Der Brandstiftung dringend verdächtig ist ein Knecht, Theodor Max Müller, und erläßt die Staatsanwaltschaft, da sich derselbe über seinen Aufenthalt am Dienstag Abend nicht genügend aus weisen kann, eine Bekanntmachung, worin Alle, die "" jenem Abend die Straße zwischen Oberschöna und Kirchbach, sowie zwischen Oberschöna und Wcgefahrt begangen haben, aufgefordert werden, sich zu melden. — Am 25. Februar Nachmittags sind die Ueberreste der Verunglückten, theils verbrannt, theils schrecklich zerquetscht, aufgefunden worden. — Das kgl. Schwurgericht verurtheilte in seiner »weiten Sitzung am 24. Febr. die am 28. Febr. 1861 in Wunsch« (preuß. Oberlausitz) geborene Johanna Biele, zuletzt als Magd auf dem Rittergute Reinhardts grimma bedienstet gewesen, zu 5 Jahren Gesängniß und Ehrenrechtsverlust auf gleiche Dauer. Sie war angeklagt, am 20. Dezember v. I. ihr außerehelich geborenes Kind gleich nach der Geburt vorsätzlich ge- tödtet zu haben und war vollständig geständig. Orderan. Das Erbgericht Memmendorf ist für 149 600 Mark zur gerichtlichen Versteigerung ge langt, während die gerichtliche Taxe 225 0Y0M. betrug. Leipzig. Der hiesige Samariterverein ver öffentlicht soeben seinen ersten Bericht über seine Ent wickelung und bisherige Thätigkeit. Es ist daraus ersichtlich, daß seit dem 15. Juni 1882 im Ganzen von 7 Aerzten 36 Kurse mit 425 Lektionen abgehalten wurden, an welchen 951 Personen, darunter 105 Damen Theil nahmen. 4 Kurse hiervon sind gegen wärtig noch im Gange. Die Zuhörer rekrutirten sich aus allen Ständen und Berufsarten. Außer den Schutz- und Feuerwehrleuten waren es besonders Fabrikarbeiter, oft unter persönlicher Führung der Fabrikherren, Handwerker, Studenten, Lehrer, höhere und niedere Staats- und städtische Beamte, Richter, Geistliche, Kindergärtnerinnen, Damen aus den vor nehmsten Kreisen rc., welche sich auf den Schulbänken zusammenfanden, um dem Rufe werkthätiger Nächsten liebe Folge zu leisten. Leipzig. In den Räumen des neuen Grassi- Museums, dessen Vollendung allerdings immerhin noch 4 bis 5 Jahre auf sich warten lassen dürfte, soll auch das Leipziger Kunstgewerbe-Museum, das sich bis dahin noch in unzureichenden Räumen behelfen muß, endlich ein seiner würdiges Unterkommen finden. Der Werth der daselbst aufgespeicherten Schätze beläuft sich nach der neuesten Abschätzung auf 5—600 000 M., obwohl dieses Kunstgewerbe-Museum erst vor 11 Jahren gegründet worden ist. Das Museum hat aber auch in der Person des unermüdlichen Professors zur Straffen von der Leipziger Kunst-Akademie einen Leiter, der mit Umsicht und unermüdlichem Eifer bei verhält- nißmäßig nicht bedeutenden Geldmitteln doch die werth vollsten Gegenstände aus alter und neuer Zeit für sein Museum, das übrigens seit Jahren auch vom Staat wie von der Stadt unterstützt wird, zu erwerben sucht. So befinden sich in diesem Museum u. A. eine ganze Reihe kostbarer Schätze, darunter ein Kölner Schrank mit schön geschnittenem Fries aus der Zeit um 1580. Tagesgeschichte. Berlin. In der Schlußsitzung der Kongokon ferenz am 26. Februar sprach der Reichskanzler Fürst Bismarck in der Eröffnungsrede seine Befriedigung über die erzielte Einigung aus und gab sodann ein Resumö über die einzelnen Punkte des nunmehr durch geführten Konferenzprogramms; er zollte insbesondere hohe Anerkennung dem versöhnlichen Geiste, in welchem die Verhandlungen geführt wurden, bezeichnete den neuen Kongostaat als eine der werthvollsten Stützen für den Bestand des Werkes der Konferenz und sprach Namens des Kaisers den Dank an alle Bevollmäch tigten aus. Namens der Bevollmächtigten dankte Graf Launay, indem er die größten Verdienste des Fürsten Bismarck um den Erfolg der Konferenz hervorhob. Alsdann theilte Fürst Bismarck mit, daß die inter nationale Kongogesellschast den Beschlüßen der Kon ferenz beigetreten und die betreffenden Schriftstücke von Oberst Strauch unterschrieben seien. Hierauf wurden 14 Vertragsdokumente unterschrieben. Nach dem Schluß der Konferenz wurde der inzwischen er schienene Oberst Strauch allseitig beglückwünscht. — Graf Stollberg-Wernigerode, der frühere Vicekanzler, wird das ihm zunächst provisorisch über tragene Amt des Ministers des königlichen Hauses nunmehr definitiv übernehmen. — Die Einrichtung, daß Mannschaften, deren Be ruf von Haus aus nicht seemännisch ist, ihrer Militär pflicht bei derMarine als Vierjährig-Freiwillige genügen können, und die Verfügung des Chefs der Admiralität, alles Taugliche einzustellen, was sich für den Marinedienst meldet, hat den Marinestationen der Nord- und Ostsee bereits einen sehr erheblichen Zu wachs an Mannschaften zugeführt, so daß die vorhan denen Kasernements der Nordseestation, trotz der Statio- nirung einer größeren Zahl von Schiffen in außer heimischen Gewässern, nicht mehr ausreichen, alle Mann schaften zu faßen. Man hat sich daher genöthigt ge sehen, das frühere Artillerieschulschiff „Renowu" als Kasernenschiff einzurichten und mit Mannschaften zu belegen. Es befinden sich zur Zeit 400 Mann an Bord des Schiffes, 200 von diesen sind Mannschaften der zweiten Matrosen-Division, während die übrigen zu einer sechswöchentlichen Hebung eingezogene Ersatz reservisten sind. — Nach den bei der kaiserlichen Admiralität ein gegangenen, bis zum 19. Jan. reichenden Meldungen, war der Gesundheitszustand der Schiffsbesatzungen des westafrikanischen Geschwaders ein befriedigender. Belgien. Am 25. Februar stellten weitere 3000 Arbeiter aus Kohlengruben die Arbeit ein, so daß jetzt gegenwärtig in 4 Distrikten 9000 Arbeiter streiken. Frankreich. Die Chinesen haben seit Beginn des Krieges mit Frankreich bereits 12 Schiffe ein gebüßt, welche eine Bemannung von 1672 Köpfen und 89 Geschützen hatten. Die Besatzung der beiden letzten bei Sheipoo in die Luft gesprengten chinesischen Kriegs schiffe konnte sich noch bei Zeiten auf das Land retten. Die offiziöse französische Preße übergießt die Chinesen im Allgemeinen und die auf ihrer Flotte dienenden europäischen Offiziere im Besonderen mit Spott und Hohn, weil sie, vor den Franzosen das Hasenpanier ergreifend, nur in der eiligen Flucht Rettung suchten! Das Panzerschiff „Vink-Long" ist mit 480 rekonvales zenten Soldaten und Matrosen von Tonkin in Toulon eingetroffen. — Mit 316 gegen 175 Stimmen hat nun doch die französische Kammer einen Zuschlagszoll auf Getreide angenommen. Demnach beträgt der Ge treide-Einfuhrzoll im Ganzen 3 Franks. Der Ein gangszoll für außerhalb Europas erzeugtes, aus euro päischen Niederlagen importirtes Getreide wird mit 6,60 Franks angenommen. Italien. Die dritte italienische Expedition nach dem rothen Meere ist am 24. Februar unter dem Kommando des General Ricci abgegangen. England. Die im Laufe der vorigen Woche von London abgeschickten Truppen werden nicht in Suakim landen, sondern nach Kairo dirigirt werden. Der be kannte englische Kriegskorrespondent Archibald Forbes legte dieser Tage in der englischen Preße zum ersten Male in einer sachgemäßen, den militärischen Urtheilen deutscher Fachmänner entsprechenden Weise die Ab surdität und Gefährlichkeit der Wolseley'schen Campagne dar. Er bemängelt insbesondere, daß der General seine Truppen piquetweise im ganzen Sudan zersplittert habe. Da die Araber jetzt besser geführt sind, so könnte Wolseley's Kriegskunst verhängnißvoll für die Eng länder werden. Egypten. In einem am 24. Februar einge gangenen Brief des Generals Gordon vom 14. Dezbr. an einen Freund heißt es: „Es ist Alles zu Ende; erwarte die Katastrophe binnen 10 Tagen. Es wäre nicht so gewesen, wenn unsere Landsleute mich besser über ihre Absichten unterrichtet hätten. Mein Lebewohl an Alle. Gordon." — Durch dieses Schreiben wird die Annahme bestätigt, daß Khartum viel früher als am 26. Januar in die Hände des Mahdi gefallen ist, und daß derselbe den Fall der Stadt verheimlichte, um die heranrückenden Truppen, wenn sie sich zer splittert hatten, wie jetzt thatsächlich geschehen, zu ver nichten. Daher auch der eilige Rückzug der Englän der, der mehr einer Flucht gleicht. — Die Abtheilung des General Brackenbury ist am 21. d. M. etwa 40 Meilen von Abuhamed ein getroffen und hat die Stelle passirt, an welcher Oberst Stewart getödtet worden war. Daselbst wurden Visiten karten des Obersten Stewart und verschiedene Papiere der Consuln Herbin und Power gefunden. General Brackenbury ließ das Besitzthum des Hauptanstifters des Mordes zerstören. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonntag Rcminiscere (1. März) früh >/,8 Uhr Beichte und Kommunion. Vormittags 9 Uhr predigt Herr Diakonats- Vikar Keil. Frauenstein. Am Sonntag Neminiscerc (1. März) früh >/-9 Uhr Beichte und Kommunion nach der Predigt. Früh 9 Uhr predigt Herr Pastor Langer. Nachmittags '/»2 Uhr Herr Diakonats-Vikar Weigel. Nachrichten vom Standesamt Dippoldiswalde. Monat Januar 1885. Aufgebote: Kassirer Wilhelm Hunger in Dresden mit Lina Cäcilie Zeeh hier, Konfektioneuse. — Wirthschaftsbesitzer Bernhard Böhme in Naundorf mit Auguste Vogler in Ulbern dorf, Wirthschastsgehilfin. — Handarbeiter August Franz mit Ernestine Wilhelmine Grahl, Dienstmagd, Beide hier. — Schuh macher August Beyer in Reinhardtsgrimma mit Wilhelmine Wal ther hier, Dienstmädchen. — Schneider Hermann Krumbiegel in Reichstädt mit Clara Auguste Börnert in Johnsbach, Haus- auszüglers-T. — Schieferdecker Wilhelm Louis Wendler mit Emilie Protze, Wirthschastsgehilfin, Beide in SeiferSdors. Eheschließungen: Schneidermeister Ernst Wilhelm Ka- schel in Schmiedeberg und Amalie Clara Richter. — Mühlen pachts Ernst Bernhard Fischer hier und Amalie Auguste Preu- sche. — Handelsmann und Fuhrwerksbesitzer August Hermann Leuschke hier und Auguste Pauline Fischer. — Dienstknecht Her mann Tittel hier und Clara Hirschbach. Geburten: Handarbeiter Bernhard Donath in Reinholds hain IS. — Gutsbesitzer Eduard Bellmann daselbst IT. — Bezirksstraßenwärter Wilhelm Heymann daselbst IT. — Korb macher Moritz Schubert in Ulberndorf IT. — August Leh mann, herrschaftlicher Kutscher in Berreuth, IT. — Lackirer Robert Kästner hier IS. — Handelsmann Felix Kretzschmar hier IT. — Buchbinder Wilhelm Ouase hier IS. — Hand-