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— Der muthmaßliche Mörder der Frau Müller ist in der Person des Fleischers Paul Schmidt aus Plauen i. V. am 15. Februar entdeckt und zur Haft gebracht worden. Er ist 25 Jahr alt und verheirathet; seine Frau befindet sich jetzt in Okrilla bei Meißen und sieht ihrer Entbindung entgegen. — Wiewohl die Abreise des Circus Carrö auf den 19. d. M. angesetzt war, wird derselbe, zumal er sich jetzt eines zahlreichen Besuches erfreut, Dresden erst Anfang März verlassen. Sebnitz. Der am Mittwoch in der Hoffmann- schen Lampenfabrik wegen Lohnherabsetzung ausge brochene Streik ist durch gütlichen Ausgleich wieder beigelegt worden und wurde die Arbeit am 16. Febr. wieder ausgenommen. Leipzig. Die 3. Klaffe der 107. sächs. Landes lotterie wird am 2. und 3. März gezogen. Die Erneuerung der Loose hat bis 21. Februar zu erfolgen. Tagesgeschichle. Berlin. Portugal, das durch seine vermeintlichen Ansprüche an der Kongomündung, die Arbeiten der Kongokonferenz seit längerer Zeit verzettelt und hinhält und dieselben endlich ganz in Frage stellen kann, soll von den Mächten jetzt auf das Bestimmteste zum Ausgleich mit der Kongogesellschaft aufgefordert worden sein. — Der Reichstag trat am Sonnabend in die zweite Berathung der Kornzölle ein und wird dieselbe am Montag fortsetzen. — Der Offizierskonsumverein kann auf eine längere Dauer seiner Thätigkeit zurückblicken, und es hat sich gezeigt, daß der Verein, über den sich s. Z. ein großer Entrüstungssturm entlud, den Geschäfts leuten bis jetzt keinen Schaden gethan hat. Die neu eintretenden Offiziere kaufen allerdings in demselben, das bei dem Verein aber herrschende System der Baarzahlung sorgt aber dafür — daß auch andere Fabrikanten und Geschäftsleute Kunden unter den Offizieren haben. — Bei der preußischen Negierung wurde von Bochum aus um Wiedereinführung der Prügelstrafe petitionirt. Oesterreich. Der von der Gemeindevertretung in Schönau festgestellte Voranschlag des Kur- und Musikfonds für dieses Jahr beziffert den Empfang und die Ausgabe auf 15227 fl.; die Hauptpost der Ein nahmen bildet die Einnahme an Kur- und Musiktaxen im Betrage von 11098 fl. Unter den Ausgaben sind jene für die Kurmusik mit 4500 fl., für Erwerbung und Erhaltung der Promenaden mit 4626 fl., für das "Lesekabinet 400 fl. und die Kurliste 289 fl. hervor zuheben. — In dem zur öffentlichen Einsichtnahme aufliegenden Jahresvoranschlag der Stadtgemeinde Teplitz für 1885 ist auf Grund des vorjährigen Ergebnisses das Erträgniß aus dem Stadtbad mit 17 390 fl. 51 kr., aus dem Stein- und Stephansbad mit 14284 fl. 41 kr., aus dem Kaiserbad mit 18 207 fl. 44 kr., aus dem Kursaton mit 4137 fl. 41 kr. und aus dem Bierzuschlag mit 35000 fl. präliminirt; unter den ordentlichen Ausgaben sind 29 500 fl. 70 kr., für Realgymnasium, Volks- und Bürgerschule, evangelische und israelitische Schule, k. k. Hochschule, gewerbliche Fortbildungsschule und Kindergarten, 15 555 fl. 90 kr. für Sicherheitspolizei insbesondere (mit Ausschluß der — 84 — anderweitigen großen Verwaltungsanlagen), 9000 fl., für Reinigung und Erhaltung der Straßen und 18000fl. für das voraussichtliche Theaterdefizit eingestellt. Der Voranschlag des Teplitzer Kur- und Musikfonds wird erst in den nächsten Wochen veröffentlicht werden und die hohen Summen, welche für die Erhaltung und Errichtung von Anstalten und Anlagen im Interesse des Kurpublikums in Teplitz verausgabt werden, zur allgemeinen Kenntniß bringen. — Die Gensdarmerie iu Neichenberg hatte eine Anzeige erhalten, derzufolge sich in einem Hause in Lubokei eine Presse der Anarchisten vorfinden sollte. Das Haus ward am 12. Februar umzingelt und durch sucht. Zunächst bemächtigte man sich zweier nut Re volver bewaffneter Personen, beide aus Wien aus gewiesene Anarchisten; der eine, der noch einen Dolch trug, legte auf einen Gensdarmen an, der ihm aber die Schußwaffe aus der Hand schlug. Im Hause fand man eine Druckpresse, Druckschriften, eine Quan tität Dynamit und andere Gegenstände. Frankreich. Am 13. Februar wurde von den Franzosen nach heißer Schlacht die Citadelle van Lang- son in Tonkin besetzt. Die chinesische Armee befindet sich auf der Flucht. Italien. Zur Vervollständigung der neubesetzten italienischen Garnisonen am rothen Meere geht am 19. und 20. Februar die dritte Expedition dahin ab. Die gesammten italienischen Truppen betragen nun mehr 3200 Mann. Egypten. Der neue Feldzugsplan der Eng länder läßt sich wie folgt zusammenfaffen: Lord Wol- seley soll seine sämmtlichen Streitkräfte in Metamneh zusammenziehen und dort ein verschanztes Lager be ziehen. Mittlerweile soll die neue Expedition von Suakin aufbrechen, Osman Digma den Garaus machen, Berber einnehmen und sich dann mit Lord Wolseley in Metamneh vereinigen. Von dort dürfte im April der allgemeine Vorstoß auf Khartum erfolgen. Dieser ganze Feldzugsplan nimmt sich auf dem Papier sehr schön aus, er steht aber auf sehr schwachen Füßen, denn schon jetzt ist im Sudan die heiße Jahreszeit im Anmarsch und sie ist ohne Zweifel längst an Ort und Stelle, ehe die englischen Verstärkungen auch nur mit Osman Digma aufgeräumt haben. Dann aber sind alle Operationen, abgesehen von denen auf dem Papier, schwer und für Europäer fast unmöglich auszuführen. Die heiße Jahreszeit ist der Verbündete,, auf welchen die Sudanesen warten. Nord-Amerika. O'Donovan Noffa's Zeitung „United Jreland" veröffentlicht ein Telegramm aus Dublin, nach welchem dekretirt worden sei, eine Be lohnung von 10000 Dollars auf die Person des Prinzen». Wales, todt oder lebendig, auszusetzen. — In Philadelphia ist das Armen-Irrenhaus abgebrannt. Die Kranken waren nicht im Stande sich zu retten und es spielten sich in Folge dessen fürchter liche Scenen ab. 40 Personen sind umgekommen und 19 Leichen sind bereits herausgeholt. Vcrhaudlllngrn der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 2. Sitzung am 23. Januar 1885. Anwesend die Stadtverordneten: Wendler, Vorsteher; Ulbrich, Buse, Näser, Reichel, Fischer, Heise, so wie die Ersatzmänner Frenz el und Rott mann. 1. Das Kollegium verwilligte aus der Sparkasse 2500M., 900 M., 700 M., 2400 M., 1800 M., 20 000 M., 7500 M. und 3600 M. Darlehn an Grundstücksbesitzer und beschloß 2., das nach der eingereichten Jahresrechnung auf 1884 bei der hiesigen Kaltwasscrbadeanstalt vorhandene Defizit von 33 M. 85 Ps. in Uebereinstimmung mit dem Stadtrathe mit Rücksicht auf den guten Zweck dieser Anstalt aus der hiesigen Stadtkasse zu übertragen. 3. Aus die Anfrage des Vorstandes der gemeinsamen Krankenversicherung der Arbeiter der Amtsgerichtsdezirke Alten berg und Lauenstein vom 3. d. M. vermochte man bei Aus nahme von zu vorgedachter Kaffe gehörender Arbeiter und Dienstboten, überhaupt auswärtiger Kranker, in das hiesige Krankenhaus nicht ganz dieselben günstigen Bedingungen ein zuräumen, die den Mitgliedern der hiesigen Ortskranken kaffe zugestanden worden. Man beschloß vielmehr, bei Aus nahme auswärtiger Kranker in das hiesige Krankenhaus 35 Pf. anstatt 25 Pf. pro Tag für Logis, Betten re. zu stipuliren, im klebrigen aber sonst alte Verpflegsätze beizubc- halten, wie sie durch die Beschlüsse der städtischen Kollegien vom 25. u. 27. November v. I. sestgestellt worden sind. 4. Von dem Protokolle über die am 17. d. M. erfolgte Verpachtung kommunlicher Parzellen nahm man Kenntniß und beschloß, mit den Ausbringern der Höchstgebote Pachtvertrag abschließen zu lassen. 5. Von der Mittheilung deS Stadtraths über die bei ihm erfolgte Vertheilung der Verwaltungs-Ausschüsse nahm man Kenntniß. 6. Endlich wurde noch die abgeänderte, erst neuerdings vom Herrn Gasthofsbesitzer Göll eingereichte Bauzeichnung der von ihm zu erbauenden Villa vorgelegt und erklärte man sich damit einverstanden, daß, falls Fräulein Huhn die obere Spitze ihres Grundstückes zur Verlegung des jetzigen Wirth - schastsweges hergiebt und hierbei die sestgestellle Baulinie innegehalten werden kann, für jetzt von Verlegung des Wirth- schastswcges zwischen das neu zu erbauende Haus und das ihm gehörige Hausgrundstück an der Dresdner Straße abge sehen werde. Dippoldiswalde, am 24. Januar 1885. Das Stadtverordneten - Kollegium. W. Wendler, Vorsteher. Dresdner Produktenbörse vom 13. Februar. Marl. Weizen, weiß, inl. 170 -176 do. fremd weiß 171—179 do. gelb inl. . 1-16-176 do. fremd gelb 165—179 do. cngl. Abk. 158—164 do. neu, inlLnd. do. gelb . . Roggen, inländischer 145—148 do. »ener. . — do. russisch . 146—149 do. fremder . 150—154 do. galizisch . 137-143 Gerste, inlLnd. 150—160 do. böbm. u.mähr. 160—180 do. Futter . . 118—128 Hafer, inliiud.. . 140—145 do. neuer . . Mais, Cmquautine 145—155 do. riimiiu. alt 136—139 do. amerik.. . 140 do. rumiin. neu Erbsen, Kochwaarc 18—20 do. Futterwaare13,30—14,00 Saaterbsen. . Bohnen. . . . Wicken .... 130—140 Buchweizen, inländ. 140—145 Mark Wiuterraps. . . 243 Winterrnbscn, inl. 220 -225 Leinsaat, feine . . 255—275 do. mittel. . 225-245 Niiböl, raffiuin . . 57,50 Rapskuchen, inländische 13,00 da. runde . 12,50 Malz 25-28 Klcesaat, roth . . 80—100 do weiß . . 80—116 do gelb . . Tymothce . . . 36—45 Weizenm., Kaiserausz. 33,50 Gricsler-Auszng . 30,50 Semmelmehl . . 28,00 Bäcker-Mundmehl 24,00 Griesler-Mundm. 19,50 Pohl-Mehl. . . 17,00 Roggenmehle, Nr. 0. 24,50 Nr. 0/> ... 23,50 Nr. 1 . . . . 22,50 Nr. 2 ... . 19,50 Str. 3 . . . . 17,00 Futtermehl .... 13,00 Weizenkleic.... 9,50 Noggenklcie . . . 11,00 Spiritus ver 100 Liter 43,00 Amtlicher Theil. Vom unterzeichneten Amtsgericht ist am 31. vorigen Monats Herr Stellmacher Friedrich Wilhelm Wolf iu Schmiedeberg als Gerichtsschöppe für genannten Ort an- und in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 6. Februar 1885. Königliches Co — Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll -en 2L. Februar 1888 das dem Gutsbesitzer Carl Traugott Reichelt in Reichstädt zugehörige Fünfviertelhufengut Nr. 23 des Katasters für Reichstädt, Nr. 14 des Grund- und Hypothekenbuchs für denselben Ort, welches Grundstück am 19. November 1884 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 27 500 Mark — Pf. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezug nahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. — Dippoldiswalde, am 22. November 1884. Königlich Sächsisches Amtsgericht. Franke, Assessor. Amtsgericht. Bekanntmachung. Nr. 5 des Neichsgesetzblattes vom Jahre 1885 ist erschienen und liegt an Rathsexpeditionsstelle 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht aus, was unter Hin- weis auf den im Nathhause aushängenden Anschlag hiermit bekannt gemacht wird. Dippoldiswalde, am 13. Februar 1885. Der Stadtrath. Voigt, Brgrmstr. Bekanntmachung. Die Jagdpachtgelder pro 1881—83 gelangen von Montag, den 23. d. M, ab an Rathsexpeditionsstelle zur Vertheilung und sind längstens innerhalb 8 Tagen in Empfang zu nehmen. Dippoldiswalde, am 13. Februar 1885. Der Stadtrath. Voigt, Brgrmstr. Allgemeiner Anzeiger. ME" Lohkuchen und trockene Lohe "MU I verkauft Wilhelm Müller. I Scheitholz und Klippel, ausgetrocknet, verkauft billigst Rost'sche Pappenfabrik.