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— Herr Christian Emil Vogelgesang, zum ständigen Lehrer in Beerwalde, ingleichen auch der bisherige Echulvikar, Herr Carl Rudolph Bretschneider in Haus- dorf, zum ständigen Lehrer daselbst ernannt worden. — Sämmtliche Reservisten, Land- und Seewehr leute sind darauf aufmerksam zu machen, daß während des Beurlaubtenverhältnisses — also bis zum Ueber- tritt zum Landsturm — nicht nur die Militärpässe, sondern auch die Führungsatteste aufzubewahren sind, da nach Z 10,» der Kontrolordnung die Militärpapiere, wozu auch letztere gehören, bei jeder militärischen Mel dung vorgezeigt werden muffen. In Rücksicht darauf, daß auf die strikte Ausführung dieser Bestimmung großer Werth gelegt wird, scheint ein Hinweis auf dieselbe an dieser Stelle wohl am Platze zu sein. Poffendorf. Nach langer Vakanz wird endlich nächsten Sonntag in die hiesige Diakonatsstelle Herr Kand. theol. E. R. Hofmann aus Oberfriedersdorf als Diakonatsvikar durch Herrn Sup. Opitz aus Dip poldiswalde eingewiesen werden. Dresden. Bei dem erbländischen ritterschaftlichen Kreditverein im Königreiche Sachsen betrugen Ende des 1884er Geschäftsjahres die Hypotheken-Anlagen 47 013975 M. gegen vorjährig 45057 775 M. Die Hypotheken betrafen eine Herrschaft, 306 Rittergüter und 683 Bauer-, Frei- und Stadtgüter, außer 174 beibesesiene, zusammen 1164 Güter, dem gegenüber waren 45104000 M. Pfandbriefe im Umlauf. Freiberg. Die Jahresliste der Geschworenen für das Schwurgericht des hiesigen Landgerichts führt folgende Mitglieder auf: aus dem Amtsgerichtsbezirke Frauenstein: Ehregott Fürchtegott Sommerschuh, Gemeindevorstand in Hermsdorf, Franz Eduard Nyssel, Braumeister in Frauenstein, Heinrich Eduard Ufer, Fabrikbesitzer in Hennersdorf, Johann Gottlieb Helmert, Mühlenbesitzer in Hart mannsdorf, Hermann Moritz Seifert, Erbgerichtsbesitzer in Dit tersbach, Friedr. Wilh. Röder, Kgl. Oberförster in Rechenberg; aus dem Amtsgerichtsbezirk Tharandt: Max Heinr. Aug. Neumeister, Professor in Tharandt, Emil Eduard Unger, Kaufmann in Tharandt, Viktor Emil von Ponte-Neno, Hausbes. in Tharandt, David Böhme, Bäckermeister in Tharandt, Johann Aug. Bellmann, Holzhändler in Somsdorf, Karl Friedrich Haschke, Kaufmann in Rabenau, Ludwig Lamer, Fabrikdirektor in Hainsberg, Friedrich Ludwig von Berlepsch, Oberforstmeister in Grüllenburg, Karl Döhnert, Gutsbesitzer und Gemeindeältester in Hintergersdorf, Gottlob Mehnert, Mühlenbesitzer in Hainsberg, Eduard Treiber, Mühlenbesitzer in Tharandt, Edmund Zürbig, Fabrikdirektor in Rabenau; aus dem Amtsgerichtsbezirk Dippoldiswalde: Kaspar Hugo von Schönberg, Kammerherr in Reich städt, Wilhelm Eduard Otto, Rittergutsbes. in Naundorf, Julius Dannenberg, Bergwerksdirektor und -Besitzer in Hänichen, Heinrich Gottlob Näcke, Gemeindevorst, in Ruppen dorf, Ernst Leberecht. Steyer, Gutsbesitzer und Amtsland richter in Reinholdshain, Jul. Herm. Rost, Fabrikbesitzer in Dippoldiswalde, O. Straube, Kaufm. u: Mühlenbes. in Schmiedeberg, Friedrich Oskar Gaudich, Fabrikbesitzer in Kreischa, Guido Friedrich, Rittergutsbesitzer in Theisewitz, Theodor Eichhorn, Kaufmann in Schmiedeberg, vr. Albert Platzmann, Gutsbesitzer in Saida, Richard Kästner, Vorwerksbesitzer in Neinberg, Hugo Kühne, Rittergutspächter in Kleincarsdorf, Franz Herm. Oehmichen, Rittergutsbes. in Berreuth, Ernst Kästner, Rentier in Höckendorf, Johann Ed. Röllig, Mühlenbes. in Dippoldiswalde, Gustav Herm. Thomas, Erbgerichtsbes. in Börlas, Karl Christian Creutz, Rentier in Possendorf, Friedr. Wilh. Nitzsche, Mühlenbes. in Obercarsdorf, Karl Gottl. Liesack, Gemeindevorstand in Hänichen. Meißen. Die hiesige Stadt, welche am 1. De zember 1880 bei der letzten Volkszählung 14 166 Ein wohner zählte, hatte am 1. Jan. d. I. deren 16339. Leipzig. Der Schiebausschuß des 8. deutschen Bundesschießens veröffentlicht in verletzten Num mer der Festzeitung sämmtliche Schießresultate, denen wir folgende Notizen entnehmen: Von den eingeschrie benen 2585 Schützen haben 655 nicht geschossen, während sich 1930 aktiv betheiligten. Letztere haben 122790 Schüsse auf die Feldscheiben, 147162 Schüsse auf die Standscheiben, 9138 Schüsse auf die Feldfest scheiben, 5 303 Schüsse auf die Standfestscheiben, 12673 Schüsse auf die Feldmeisterscheiben, 12 979 Schüsse auf die Standmeisterscheiben, 12722 Schüsse auf die Jagdscheibe, zusammen 322,767 Schüsse abgegeben. Die zur Vertheilung gelangten Preise bestanden in 4187 Münzen ü 5 M. 20935 M., 924 Bechern, Uhren und Baarprämien ü 50 Mk. 46200 M., 316 Blättchenprämien 6000 M., 2040 Preisen der Fest scheiben 77814 M. 50 Pf., 780 Preisen der Meister scheiben 13598 M., 159 Preisen der Jagdscheibe 6867 M. 20 Pf.; zusammen 4806 Preise im Werthe von 171414 M. 70 Pf. Am Schießen betheiligten sich nach Ländern geordnet Schützen: aus Preußen 854, Sachsen 754, Bayern 361, Oesterreich 117, Braun schweig 71, Sachsen-Coburg-Gotha 51, Sachsen-Mei-, ningen 47, Hamburg 41, Schmarzburg-Rudolstadt 40, Württemberg 37, Baden 36, Bremen 31, Hessen- Darmstadt 29, Sachsen-Weimar 26, der Schweiz 24, Anhalt-Dessan 22, Neuß älterer und jüngerer Linie 16, Sachsen-Altenburg 8, Elsaß-Lothringen 7, Meck lenburg 7, Oldenburg 3, Norwegen 1, Amerika I, Australien I. Hagesgelchichte. Berlin. Die Budgetkommission des Reichstages berieth am 14. Januar die Zölle und Verbrauchs steuern und genehmigte den für Zölle eingestellten Betrag von 199 829 000 Mk., sowie für die Tabak steuer mit 10673 300 Mk. An den Titel über die Nübenzuckersteuer knüpfte sich eine längere Debatte über die Steuerreform. Die Debatte wurde schließ lich vertagt. Im Laufe derselben erklärte Siaatssekr. Burchard, die Regierung sei nicht in der Lage, wäh rend dex jetzigen Zuckerkrisis eine Reform der Zucker steuer zu beschließen. — Der deutsche Reichs-Krieger-Verband, welcher sich in Folge der Beschlüsse des Abgeordneten tages des „Deutschen Kriegerbundes" zu Köln a. Nh., Pfingsten vorigen Jahres durch Vereinigung mit dem „Deutschen Kriegerverband" konstituirte, darf dem An scheine nach als endgillig gescheitert betrachtet werden. Sachsen und die süddeutschen Staaten sind nicht ge sonnen, sich demselben anzuschließen und berufen sich zum Theil ausdrücklich auf das Protektorat ihrer Lan desherrn beziv. auf eine nothwendig scheinende terri toriale Abgrenzung. Die Aussicht auf das Protektorat des Kaisers ist damit auch geschwunden. Der Vor stand des baierischen Kriegerbundes schreibt, wie das amtliche Organ des deutschen Kriegerbundes die „Pa role" veröffentlicht, nach Berlin mit dürren Worten: „Auch diesmal kann unsere Erklärung eine andere als eine ablehnende nicht sein." Das Direktorium von Sachsens Militärvereinsbund: „Wir lehnen den Ein tritt in den deutschen Neichsverband ausdrücklich ab." Der Württembergische Kriegerbund stellt die unerfüll bare Vorbedingung der Gewinnung sämmtlicher Landes verbände für den gleichzeitigen Eintritt in den Reichs verband. Der Hessische Verband will nur, wenn Würt temberg und Baden, womöglich auch Baiern und Sachsen beitreten. Und ebenso erklärte Baden, nur mit den benachbarten Landesverbänden Hand in Hand den Beitritt vollziehen zu wollen. — Von Bedeutung ist der Börsensteuerantrag des Abg. Oechelhäuser. Nach dem Anträge sind sämmt liche Schlußnoten besteuert bis 1000 M. mit 20, von 1001—5000 M. mit 40, von 5001—30000 M. mit 60 Pfennigen, von 30001—100000 M. mit 1, von 100001—200000 M. mit 2, über 200000 Mk mit 3 M. Bei Zeitgeschäften verdoppeln sich diese Sätze. Der Werth des Gegenstandes wird nach vereinbartem Kauf- oder Lieferungspreis, sonst durch Mittlern Börsen oder Marktpreis am Abschlußtage bestimmt. Jeder Zinsausschlag fällt fort. Ausländische Werthe sind nach dem Wechselstempelgesetz umzurechuen. Befrei ungen treten ein bei Werthen unter 300 M., bei Waarengeschäften unter 1000 M.; bei Coulantge- schäften über gemünztes oder ungemünztes Gold oder Silber; für Geschäfte über Dinge, die von einem der Kontrahenten selbst erzeugt oder Handwerks- oder fabrikmäßig hergestellt sind; endlich für Geschäfte zur Weiterveräußerung, welche nach vorgängiger Hand werks- oder fabrikmäßiger Be- oder Verarbeitung durch einen der Kontrahenten bestimmt sind. Berlin. Der preußische Landtag wurde am 15. Januar Mittags mit einer Thronrede eröffnet, welche die Finanzlage Preußens als sehr befriedigend be zeichnet; der Ueberschuß betrage insgesammt über 20 Millionen Mark; derselbe sei namentlich aus dem gün stigen Resultate der Staatseisenbahnen hervorgegangen und sei fast ausschließlich zur Tilgung der Staats eisenbahnkapitalschuld verwendet worden. Auch das laufende Jahr lasse auf einen gleich günstigen Abschluß hoffen, doch komme demgegenüber die Erhöhung der Matrikularbeiträge um über 24 Millionen Mark in Betracht. Die Rede betont ferner die Nothwendigkeit der Eröffnung neuer Einnahmequellen des Reichs; der durch die Einnahme nicht gedeckte Theil der Matrikular- beiträge werde durch eine Anleihe gedeckt werden, auch weist die Rede auf den Aufschwung der Gewerbthätig- keit hin: nur auf der Landwirthschaft laste noch immer ein Druck, dessen Ursachen aufzuklären und Abhilfe zu schaffen die Regierung unausgesetzt bemüht sei. An gekündigt werden der Staatshaushaltsetat, Gesetzent würfe über die Umgestaltung der persönlichen Steuern, eine Kapitalrentensteuer, Verträge über den Erwerb weiterer Privateisenbahnen, eine Kreis- und Provin zialordnung für Hessen-Nassau, endlich Gesetzentwürfe über die Zusammenlegung von Grundstücken im Gel tungsgebiete des rheinischen Rechts und in den hohen- zollernschen Landen. Frankfurt a. M. Als der Polizeirath Rumpfs am 13. Januar Abends nach Hause zurückkehrte, wurde er im Vorgarten des Hauses durch zwei Dolchstiche, die beide das Herz durchbohrten, ermordet. Eine Beraubung ist nicht erfolgt und wird deshalb Rache als Grund der That angenommen. Der Mörder ist noch unentdeckt, aus seine Ermittelung werden 10000 Mark Belohnung ausgesetzt. Hessen. Die XXVI. allgemeine deutsche Lehrer versammlung wird am 26., 27. und 28. Mai in Darmstadt abgehalten werden. Für die Versammlung sind bis heute folgende Vorträge angemeldet worden r 1. Was hat die Schule zu thun, damit die sittliche Aufgabe des naturgeschichllichen Unterrichts erfüllt werde?" Referent: Bergemann, erster Lehrer an der städtischen höheren Töchterschule zu Naumburg n. S.; 2. „Die Aufgabe und Macht der Erziehung." Refe rent: Nealschuldirektor D ebbe in Bremen. Elsaß-Lothringen. Gelegentlich der Festtafel zu Ehren der Mitglieder deS LandesausschusseK hielt der Statthalter Freiherr von Manteuffel eine längere Rede, in welcher er auf seine früheren Reden zurückkam und hervorhob, daß, wie er schon bei frü heren Anlässen auseinandergesetzt, das Reich dem Lande die vollen Verfaffungsrechte nicht eher geben könne, bis es die Sicherheit habe, daß ihm selbst keine Schwierigkeiten dadurch entständen. Der erste Schritt, ihm diese Sicherheit zu gewähren, sei, daß Elsaß-Loth- ringen seine definitive Zusammengehörigkeit mit Deutsch land offen und ohne Rückhalt anerkenne und sich von dem Einflüsse freimache, den die französische Presse noch ausübe. Der Statthalter hob ferner hervor, wie auch ihn nur das Gebot der Selbsterhaltung gegen das chauvinistische Getreibe von jenseits der Vogesen, im Anschluß an einzelne Protestagitationen im Lande, zu Maßnahmen gezwungen habe, die ihm schwer ge worden seien, die aber nicht im Widerspruch mit seiner von Anfang an befolgten Politik ständen. Sollten die wirklich veralteten Protestphrasen und diese Hetze reien gegen das Deutschthum nicht nach und nach auf hören, sollte die Ruhe des Landes dadurch gefährdet werden, sollte seine Pflichterfüllung gegen das Reich dabei in Frage kommen, so schrecke er auch vor keinem Extrem zurück. Abgesehen aber von diesem Zwange, den die Protestagitationen Einzelner ihm auserlegen, halte er unverbrüchlich fest an seiner Politik, dem Lande die Uebergangsperiode möglichst zu erleichtern. Frankreich. Ein dem Grafen Beust zugeschriebener Brief aus Wien, den die Zeitung „Matin" veröffent licht, warnt Frankreich vor den Ränken Bismarcks und- weissagt, Frankreich würde schließlich der Betrogene sein. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. 2. Sonntag nach Epiph., früh V-8 Uhr, Beichte und Kom munion. Vorm. 9 Uhr predizt Herr Diak.-Vik. Keil. Fraueustein. 2. nach Epiph., frül> V-9 Uhr, Beichte und Abendmahl nach dem Friihgvttesdienst. Vorm. 9Ubr predigt Herr Pastor Langer. Nachm. 2 Uhr, Bibclstunde, Diak.-Vik. Weigel. Possendorf. 2. Sonntag nach Epiph., Vorm. >/,I0 Uhr, Einweisung und Ordination der zum DiakonatSvikar asthier bestimmten Oanil. lkval. Emst Reinhold Hofmann aus Oberfriedersdorf durch Herrn Sup. Opitz. Antrittspredigt des genannten Diak.-Vik. Sparkasse zu Dippoldiswalde. (Im Rathhaus, Parterre.) Erpeditions-Stunden: Sonntags von V>3 bis 5 Uhr, Mittwochs und Sonnabends von 9 bis l Uhr. VorschußVerein zu Dippoldiswalde. (Kassirer: Hr. Kaufm. N. Lincke.) Täglich (mit Ausnahme des Sonntags und Mittwoch) von Vorm. 9 bis 11 Uhr und Nachmittags 2 bis 5 Uhr. Volks-Bibliothek in DippdldiSwalde. (Im Schulgebäude.) Jeden Sonntag von 11 — 12 Uhr Mitt. Stadt- und Schulbibliothek in Frauenstrin. Sedssnet jede» Sonn- und Festtag nach dem Frühgoltesdienst. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geSfsnet von Vormittag- >1 — 12 Uh, und -Nachmittags von 3—'/,5 Uhr.