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oder Heile, die Inserate, welche bei der Hedeutenden Auflage de- BlattGvMe lehr wirk, same WWitunu finden, Und complicirte nut entsprechen- -enten nehmen stelluitgen an. „Wei-eritz Zeitung" erscheint wSchnntlich drei mal: DienstM Donners, tag und SoWMiGO- Preis »iertelMchch L A 2k> Pfg., MickoMllch 84 Pfg-, einmonatlich 42 für die Königliche Verantwortlicher Redacteur: Cärl Irhne in Nr. 152. 50. Jahrgang. iswalde und Iraumstein Dienstag, dm 23. Dezember 1884. alt ist, und als Schriftsetzer in Deutschland, Oester reich, der Schweiz, Frankreich und England herum gekommen ist, dabei immer mit Sozialisten und Anar chisten Fühlung unterhielt, zeigt einen intelligenten, aber sonst in jeder Weise den Fanatiker verrathen- den Kopf. Bei seiner Aussage leugnete Reinsdorf alle wirklichen auf das Attentat Bezug hallenden That- sachen. Auf Ersuchen des Präsidenten entwigett Reins dorf auch sein anarchistisches Programm, welches da hin Letzt, daß alle Menschen zu gleichen Genüssen und gleicher Arbeit berufen seien, daß mast in» anarchistischen Staate höchstens zwei StundentSglitz zü arbeiten brauche. Der Hochverralhs- und Mrdprozcß Reinsdorf v. Genossen vor dem Reichsgericht. Am 15. Dezember hat vor dem Reichsgericht zu Leipzig der voraussichtlich eine volle Woche dauernde Monstreprozeß gegen die Anarchisten Reinsdorf und ! Genoffen begonnen, welche bekanntlich gelegentlich der k Denkmalsweihe auf dem Niederwald im Septbr. 1883 das schauderhafte Verbrechen versucht haben, durch eine Dynamitexplosion den Kaiser, den Kronprinzen, ! den König von Sachsen und andere fürstliche und hochgestellte Personen in die Luft zu sprengen. Des Verbrechens des Hochverralhs, beziehentlich Mordver suchs sind «angeklagt: 1) der Schriftsetzer Friedr. Ang. Reinsdorf aus Pegau wegen Anstiftung zum Hoch- verrath, zum Mordversuch und zur Brandstiftung, 2) der Schriftsetzer Emil Küchler aus Elberfeld und 3) der Sattlergeselle Franz Reinhold Nupsch aus Roß bach a. S., wegen Hochverraths, Mordversuch und Brandstiftung, 4) der Weber Karl Bachmann aus Trip-« tis wegen Mordversuchs und Brandstiftung, 5) der Schuhmacher Karl Holzhauer, 6) der Färber Fritz Sachlichen, 7) der Bandnurker Karl Rheinbach und 8) der Kupferarbeiter August Trellner, sämmtlich aus Barmen, wegen Theilnahme am Hochverrat!), am Mord versuch und an der Brandstiftung. Das Hauptinteresse in dem Prozesse nimmt der Angeklagte Schriftsetzer Reinsdorf in Anspruch, Derselbe ist der Rädelsführer der an dem Prozesse betheiligten Anarchisten und ein ebenso verwegener als verschlagener fanatischer Geselle. Die größte Bedeutung aller Angeklagten hat aber der Sattlergeselle Rupsch, der durch seine Aussage die haupt sächlichsten Momente des Verbrecherplanes kundgiebt und zweifellos nachweist, daß Reinsdorf und Genoffen tatsächlich an der Ausführung des ungeheueren Ver brechens, welches nur durch einen günstigen Zufall vereitelt wurde, gearbeitet haben. Nach der Aussage des Rupsch hat Reinsdorf ddn Rupsch, Holzhauer^ Bachmann und Genoffen förmlich für die Ausführung des Verbrechens gewonnen. Es fanden öfters geheime Zusammenkünfte der Anarchisten statt, in denen Reinstz dorf den Mordplan entwickelte und dabei sagte: „Das Schreien in den socialdemokratischen Blättern kann nichts nützen, es muß zu Thaten übergegangen wer den". Rupsch wurde schließlich von Reinsdorf dazu ausersehen, in Gemeinschaft mit dem Schriftsetzer Küch ler und dem Weber Bachmann das Attentat gegen den Kaiser und die übrigen Fürsten auf dem Nieder wald auszuführen. Reinsdorf hatte dem Küchler und Nupsch den genauesten Plan für das Attentat, auch für die Flucht der Verbrecher u. s. w. entworfen, Holz hauer verschaffte das Dynamit und die anderen leiste ten Beihülfe. Die Ausführung des Verbrechens unter nahmen Rupsch und Küchler, indem sie das Dynamit in eine Drainage des Weges legten, den der kaiser liche Wagen passiren mußte, und eine Zündschnur von dort in den nahen Wald leiteten, von wo aus das Dynamit entzündet werden sollte. Rupsch behauptet nun in seiner Aussage, er hatte zweimal, einmal durch Benutzen einer kalten Cigarre und einmal durch Durch schneiden der Zündschnur das Attentat vereitelt, weil es ihm leid geworden sei, ein so großes Verbrechen zu begehen. Die AnslM.-nimmt aber an, daß Nupsch diese Aussage nur mmWmn sich durch eine geschickte Lüge aus der Affaire zu ziehen und daß das Atten tat lediglich dnrch den am Morgen stattgehabten star- len Regen, welcher die Zündschnur total durchnäßt hatte, verhindert worden ist. Rupsch bleibt natürlich bei seiner Aussage. Da die Angeklagten auch in Rüdes- heim und Elberfeld Dynamitattentate versucht haben, wird darüber zumal der Angeklagte Bachmann ver nommen. Derselbe stellt sich lediglich als einen naiven Handlanger ReinSdorffS hin und behauptet, nicht ein mal gewußt zu haben, daß das Dynamit eine gefähr liche Mtrkyng habe. — Das Hauptinteresse wendet sich nükllrlich dem Reinsdorf zu. Reinsdorf, der 35 Jahr Herrn Heerklotz in Paulsdorf, dessen Dienstzeit mit Ende dieses Jahres abläuft, ist vom Gemeinderach zu Paulsdorf der Gutsbesitzer Herr Heinrich Franke als Gemeindevorständ gewählt worden. — In Niederpöpel ist der Gemeindeälteste Herr Friedrich Gottlob Krumpelt vom Gemeinderathe für gedachte Funktion auf die Dauer der nächsten sechs Jahrs.wiedergewählt worden. — ' Wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an zweien sMer Dienstmägde ist der verheirathetete Guts- besitzer .'A in Brösgen arretirt und am Sonnabend den 10. 'Dezbr. durch Herrn Gendarm Römer- aus hiesige König!. Amtsgericht hisvMn- ««»-. Ermeiterung des Postdienstes während der WeihnachHMrtage: Am 25. Drzemher erfolgt der DiLnst wie an jedem anderen gesetzlichen Feiertage, die Orts-Packetbestellung wird jedoch wie Wochentags ausgeführi. Die Landbestellung ruht am 25. Dezbr. gänzlich, .dagegen wird am 26. Dezbr. in sämmtlichen Ortschaften eine Bestellung und Einsammlung a»S- geführt. Dresden. Nach den neuesten Feststellungen ge hören von den 23 ReichstagSabgeordNeten Sachsens 11, nämlich Ackermann, v. Carlowitz.Ebert, Frege, Gehlert, Günther, Hartmann, Hartwig, KleMm, Merbach, Reich den beiden konservativen Fraktionen; 3, nämlich Holtzmann, Penzig, Tröndlin der national liberalen; 4, Braun, Buddeberg, Eysoldt, Fährmann der deutschfreisinnigen Fraktion an. Die übrigen 5, Auer, Geiser, Kayser- Stolle und Viereck, sind Sozial demokraten. — Von den in Sachsen gewählten Sozial demokraten ist nur einer, Stolle, in Sachsen auch ge boren, von den übrigen stammt einer, Auer, aus der Gegend von Passau in Bayern, Geiser und Kayser aus Schlesien (Breslau und Tarnowitz), Viereck aus Berlin. — Der Sächsische Fischereiverein hat so eben die erste Nummer seiner für die Oeffentltchkeit bestimmten Schriften herausgegeben. Das interessante Heft, welches durch das Vereinsbureau gegen 30 Pfg. pro Exemplar, 10 Exemplare 2 Mk. 50 Pfg. bezogen werden kann, enthält, zunächst einen orientirenden Ar tikel über die Zwecke dieses unter dem Protektorate des Prinzen Georg stehenden Vereins, ferner die we sentlichen Momente der sächsischen Fischereigesetzgebung, eine durch Illustrationen verdeutlichte Uebersicht sämmt- licher Fischarten in unseren Gewässern, und zum Schluß ein Verzeichniß der Vorstandsmitglieder und Vertrauens-^ männer des Vereins. Die Redaktion liegt in den bewährten Händen des Professor vr. H. Ritsche in Tharandt. — Im Königreich Sachsen werden im Jahre 1885 folgende Eisenbahnen gebaut resp. in Angriff ge nommen und eröffnet die Linie Mügeln-Oschatz, Bienen mühle-Moldau (im Frühjahr für den Personenverkehr zu eröffnen), Pottschappel-Wilsdruff, Wilischthal-Ehren- friedersdorf, Herold-Thum, Mosel-Ortmannsdorf, Geit- Hain-Lausigk-Leipzig, Ronneburg-Meuselwitz und Schön berg-Schleiz. — Auch die Dresdner Handels- u. Gewerbekammer hat, nach eingeholtem Einverständnisse der in Dresden wohnhaften Mitglieder derselben, eine Adresse an den Reichskanzler, anläßlich der Neichstagsfltzung vom 15. Dezember, abgesendet. Blasewih. Bekanntlich hat das Ministerium des Innern zum Bane einer Elb brücke in Blasewitz- Loschnntz die Summe von 300—400000 Mk. in Aus sicht gestellt und hat nunmehr der Gemeinderath zu Laschwitz beschlossen, eine Anleihe voll 750000 Mark aufzunehmen, um die Brücke nach den Plänen der Königin-Marienhütte für 1150000 Mark und etwa 200000 Mark für Gebäude- und Arealentschädigung zu bauen Der Bezirksausschuß der Amtshauptmann» Ideen befragt, antwortet Reinsdorf, er habe nicht nöthig, vor dxm Reichsgericht seine innerste^Herzenss. Meinung auszukramen «pd ertzi^MMMHr ftwW baren Schimpfereien auf die heutige Gesellschaft/die Neichen, die Fürsten und als er,irp diesen Schmutz auch die Person des Kaisers hereinzisshen wollte, wurde er vom Präsidenten unterbrochen und auf^ seine weitere Aussage verzichtet. Reinsdorf hät sich dabei vollständig als ein Auswuchs der sozialdemökranschen Propaganda entpuppt, und hat somit den erneuten Beweis erbracht, zu welchen Resultaten die sozialdemokratische Agitation, die Eigenthum zu Diebstahl, Gesetz zu Unrecht und Autorität zu Frivolitäten stempeln will, führt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auch nach hier ist zur Unter schrift eine in Dresden bereits sehr zahlreich unter schriebene Adresse an den Reichskanzler Fürst Bis marck gelangt, die folgenden Wortlaur hat: „Die Unterzeichneten fühlen sich, angesichts der tief beschämenden Haltung eines Theiles des Reichs tages in ddr'Budgetdebatte vom 15. c., betreffend das auswärtig« Amt, zu der Erklärung gedrängt: daß sie sich von der kleinlichen Opposition, die man Deutschlands großem Staatsmann« und seinen un erhörten Erfolgen machte/'mit »Mr Entrüstung abMnden und ein dankbares unbedingtes-Hutrauen hegen in die zielbewußte> patriotische und mächtige Politik Eurep Durchlaucht. WäS diese zu Deutsch lands Ehre cknd Vortheil vrvstchl hat/MWeit grö ßerer Opfer werth, als Vie Opposition vom 15. Dezbr. zu verweigern sich nicht geschmt hav. - LW protestiren zugleich, daß in diesem Kalle die Maioruat die An sichten und Gefühle des deutschen Volkes vertreten habe." Die Adresse liegt im Hotel „Stadt Dresden" und im Rathskeller zur Unterschrift aus und wird nächsten Mittwoch abgeschickt werden. Möchten auch hier sich zahlreiche Unterzeichner finden. — In der Ephorie Dippoldiswalde hat im Jahre 1883 die Abendmahlsfrequenz, wie den Mit theilungen des Landeskonsistoriums zu entnehmen ist, 57,7°/» betragen. In der Oberlausitz betrug dieselbe 75-»°/», in der Ephorie Leipzig I. dagegen nur 23,» °/o; der Gesammtdurchschnitt des Landes betrug 79,»«/». Widmungen und Stiftungen sind im verflossenen Jahre in hiesiger Ephorie keine erfolgt, im Jahre 1882 betmgen dieselben 300 Mark. — Nachdem der zeitherige Gemeindevorstand Herr Kohl in Börlas aus Gesundheitsrücksichten sein Amt mit Ende d. I. niederzulegen erklärt hat, ist in der am 17. unter Leitung eines amtshauptmannschaftlichen Beamten vorgenommenen GemeinderathsergängungS- wayl an Stelle des Genannten der Gutsbesitzer Herr Emst Moritz Ebert in Börlas gewählt worden. Gleichzeitig fand die Wahl des Gutsbesitzers Herrn Friedrich Moritz Menzer als Gemeindeältesten, sowie der Herren Gutsbesitzer Carl Gottlieb Ebert und Hausbesitzer Carl Ferdinand Grimmer als AuS- schußpersonen zum Gemeinderathe statt. — An Stelle des zeitherigen Gemeindevorstandes