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- SS h' rs l Ol Das Deutfchthum im amerikanischen Wahlkampfe. Obwohl sie für unser Vaterland so gut wie ver loren sind, die sieben bis acht Millionen Deutsche, welche in der großen nordamerikantschen Republik das Bürgerrecht erwarben, so scheinen dieselben doch be rufen zu sein, in Amerika eine wichtige Rolle zu spielen, die indirekt auch dem alten Vaterlande zu Gute kom men dürfte. Aus einer Anzahl amerikanischer Zei tungen und in New-Jork, Boston, Chikago und andern Städten der Vereinigten Staaten gehaltenen Wahl versammlungen in der gegenwärtigen Wahlkampagne geht nämlich mit Sicherheit hervor, daß die Deutsch amerikaner nahezu geschlossen gegen das korrumpirte republikanische Regierungssystem auftreten und ihre Stimmen dem ehrlichen Kandidaten der Demokraten, Cleveland, statt Blaine, dem bisherigen Träger des famosen amerikanischen Republikanismus, geben wollen. Alle betreffende Demonstrationen der Deutschamerikaner können wir hier natürlich nicht aufzählen, wir wollen indessen doch berichten, was in der Versammlung der Deutschamerikaner in New-Jork, die von der unab hängigen deutschamerikanischen Wahlorganisation ein berufen worden war, vorging. Dort sagte der bekannte Deutschamerikaner Franz Siegel, welcher die Versamm lung eröffnete: „Unter uns Deutschamerikanern giebt es Demokraten vom alte» und vom neuen Whlag, so wie reguläre und irreguläre Republikaner, doch sind wir alle darüber einig, daß nur ehrliche Männer für die höchsten Aemter der Republik erwählt werden sollten. Wie cs sich für einen Soldaten geziemt, tapfer zu sein, sei er General oder Korporal, so geziemt es sich für einen Civilbeamten, ehrlich zu sein, sei er nun Präsident oder Alderman. Die republikanische Partei ist auf gefährliche Abwege gerathen, und wenn der Schein nicht sehr täuscht, so muß sie unter der Wucht der öffentlichen Meinung erliegen rc." Nach Schluß seiner Ansprache stellte Siegel Oswald Ottendorfer der Versammlung als ihren Vorsitzer vor. Derselbe er klärte, weshalb gerade die Deutschen sich für Cleve land begeistern und erinnerte daran, daß General Bragg von Wiskonsin auf der Nationalkonvention mit den Worten: „Wir lieben Eleveland am meisten wegen der Feinde, die er sich gemacht," den Nagel auf deü Kopf getroffen habe. Karl Schurz, eben von seiner nach dem Westen unternommenen Agitationsreise zu rückgekehrt, war auch anwesend und sprach, von der stürmischen Versammlung zum Reden gedrängt, unter unbeschreiblichem Jubel die Worte: „Die Deutschen der Vereinigten Staaten stehen allezeit auf Seite» der Reform und einer ehrenhaften Verwaltung. Sie waren im Jahre 1860, als es sich um die Rettung der Union im Kampfe gegen die Sklavenhalter-Rebellion handelte, auf Seite der Freiheit, und schlugen ihr Gut und Blut für die Erhaltung der Union in die Schanze. Ebenso werden sie in diesem Wahlkampfe einstimmig und vereint für Reform einstehen und ihre Stimmen gegen den Kandidaten der Korruptionisten abgeben." Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der Zusammenstellung des Wahlresultats am Sonnabend für unseren Reichs - tagswahlkreis hat sich ergeben, daß vow 15,656 abgegebenen Stimmen Geh. Hofrath Ackermann in Dresden 9099 Stimmen erhielt, also gewählt wurde. Horn erhielt 6214, Virchow 288 Stimmen und 54 zersplitterten sich. — Hofrath Ackermann hat also 1271 Stimmen über die nöthige Anzahl erlangt. — Hr. Schuhmachermstr. K, Äugt Fleischmann hier feiert nächste Mittwoch, den 5. November, sein 60jähriges Bürgerjubtläum. — Heute Dienstag verkehrt der Theaterextrazug ! — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober 510 Einzahlungen im Betrage von 39491 Mk. Meißeritz. Zeitung die Spaltenzeile Amtsblatt . für die Königliche UintsyaNPtmamschaft DiMldiswalde, stwleMkZdDWWDchilWMMMMUiKdlGKtÄtMhe - Nm iiMMwsdiswalde md IrmeHM «r AS n» .M 71 „<m m-mch v Verantwortlicher- Redacteur: Lsrl Mm iw DiPpoldiWlde. .88 erscheint wöchentlich drei- M LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Poslan. galten, Postdoteit, sonne ' Vie Agenten nehmen Br- Dienstag, den 4. November 1884. 23 an stttag des AO. Oktober der 66jahrige GutsWsA MLFMrich Wilhelm Pretzfch. Hetftktze Anß- 1482 ,.558 10 15343 7082 416 18900 328 - 904 44526 Mark 46 Pf. SÜMt 39123 Mark 19 Pf. Summa der Ausgabe.,! air — Die Tyeilnahme der Ortsgeistlichen den Berathungen der Armenbehörden ist seit einiger Zeit Gegenstand lebhafter Erörterungen und Meinungs verschiedenheiten gewesen, und hat das königl. sächs. Ministerium des Innern unter'm 24. Juli d. I. wie der eine diesbezügliche Verordnung erlassen, welche sich aber nur auf die Mitgliedschaft der Geistlichen an den ständigen Ausschüssen für das Armenwesen in Städten nut revidirter Städteordnung bezieht und die auf der Vorschrift von § 76 der allgemeinen Armen ordnung vom 22. Oktober 1840 beruhende Theilnahme der Geistlichen qn der Verwaltung der Armenangele genheiten nicht antastet. Sie handelt Nur von dem Stimmrechte und erkennt die Ausübung desselben durch die Geistlichen als zweckmäßig und Wünschenswerth an, nur bedüxk, es,. dazu ortsstatuarischer Bestimmung. Gar,pW, berührt werden die Verhältnisse des platten Lanoes und der kleineren Städte, für welche also die Bestimmung nach wie vor noch gilt- daß die Geistli chen,, qusnahmslys zu den Ber'athünaeN der Armen behörde zujuziehen sind,^ selbstperständüch nicht nur in den Pfarrdörferst selbst, sonMtr MHM den Filialen und etngepfarrten Dörfern, wo diese Zuziehung öfters zu unterbleiben scheint. , - — Für die in den November fallenden zwei Feier tage, den Bußtag und den Todtensestfonntag, gelten folgende gesetzliche Bestimmungen in Bezug auf Lustbarkeiten aller Art. Am Bußtag und dessen Vor abende dürfen weder öffentliche noch private Tanzbe lustigungen abgehalten werden, ebenso am Todtenfest- sonntag und an dem diesem vorhergehenden Sonnabend. Am Bußtag und dessen Vorabende, sowie am Todten- festsonntag dürfen Concertmusiken und andere nament lich mit Musikbegleitung verbundene geräuschvolle Vergnügungen an öffentlichen Orten nicht abgehalten werden. An den vorstehend angegebenen Tagen sind unter Zustimmung der Kircheninspektion geistliche Mu siken und Oratorien, jedoch nur in Kirchen und nach Vollendung der Abendgottesdienste, statthaft. Thea tralische Vorstellungen dürfen am Bußtag gar nicht und am Todtensestfonntag und dem Vorabend zum Bußtag nur solche in geschlossenen Gesellschaften in der Voraussetzung stattfinden, daß angemessene ernste Stücke gewählt werden. Die Ausführung von Possen und ungeeigneten Lustspielen hat zu unterbleiben. -- Vom 1. November bis 31. Mai befinden sich die Krebse in der Schonzeit und dürfen daher in die ser Zeit weder gefangen noch verkauft werden. — In der Zeit vom 11. bis zum 14. d. M. wer den am Himmel zahlreiche Sternschnuppen, die 5Ä AnHhauptmannschaft Dippoldiswalde angehören, hat - Wh tzrgehen, daß von den 12050 abgegebenen SwnD men 5925 auf Nittergutsbes. Bake son. in Renntzrs» i darf, 3882 lauf Rechtsanwalt A. Eysold in DresDehi 2227 auf sRestäuratour Peters dass gefüllen Wo, während 16 ungültig waren. Demnach hat zwiHeit den beiden Erstgenannten ein« Stichwahl stattzufin«»- die auf Donnerstag, den 13. November, angesetzt ist. Dresden. Die Zahl der Schulgebäude in Sachsen ist in den Jahren von 1874 bis 1884 von 2152 aus 2265, mithin um 113 oder um etwa 5 Prozent gestiegen. . — In seinen Sitzungen am 4. und 5. Oktober in Dresden hat, wie wir bereits berichteten, der Aus schuß der deutschen Turnerschaft beschlossen, zum 6. allgemeinen deutschen Turnfest in Dresden von den Theilnehmern an demselben einen Festbeitrag von 4 Mark zu verlangen; gleichzeitig ward aber auch be- . schlossen, von den Mitgliedern der Turngaue Dresden und Mittelelbe (zu dem letzteren gehören die Turn vereine Dippoldiswalde, Dohna, Lockwitz, Seifersdorf, Rabenau, Tharandt, des Plauen'schen Grundes, Meißen, Pirna rc.) nur einen Festbeitrag von 2 Mark zu for dern, wenn dieselben auf ein Freiguartier während des Festes verzichten. — Der Grenzbahnhof Moldau, der Endpunkt der Eisenbahnstrecke Bienenmühle-Landesgrenze, wird der mit 789,4 m über der Ostsee am höchsten gelegene Bahnhof Sachsens werden. Der bisherige,höchstge legene war der Reitzenhainer mit 776,29 w. Pirna» Dem Hilfskomitee für Uttewalde sind von der „freien Waldloge" an Hilfsgeldern bis jetzt 5141 M. 13 Pf. übersendet worden; es ist dies die höchste Summe, die überhaupt dem Unterstützungs komitee zugegangen ist. Freiberg. Im 9. Reichstagswahlkreise, zu dem auch der Bezirk des Amtsgerichts Frauenstein gehört, wurde, wie nunmehr amtlich festgestellt worden, Ober bergrath Merbach in Freiberg mit 9341 Stimmen gewählt, während Schriftsteller Kaiser 5670 Stimmen erhielt und 125 zersplittert waren. Die Mehrheit be trug also für Merbach 3671 Stimmen. Wehlen. Seit einiger Zeit treiben holländische Werber auch in Sachsen ihr Wesen. Ihnen ist der Polizeidiener aus Wehlen, der nach der ursprünglichen Erzählung mit einer schönen russischen Gräfin durch gegangen war, zum Opfer gefallen. An dieser roman tischen Geschichte ist aber kein wahres Wort, vielmehr ist der stattliche und noch junge Wehlener Polizist von einem Agenten nach Holland gelockt worden. Dort, wurde ihm vorgespiegelt, sollte er 5000 M. für eine dreijährige Dienstzeit erhalten. Er ging auf den Plan ein und beabsichtigte, dieses Geld seiner Familie von dort zuzuschicken; in Holland erfuhr er aber, daß er nur 500 M. und zwar für eine sechsjährige Dienst zeit erhalten sollte. Das war ihm zu wenig, er schrieb dringend an seine Mutter, ihm Reisegeld zu schicken Mark 27 - 75 - 80 - 50 sog. Leoniden, zn bemerken sein; auch am 27. Novem ber werden nach den astronomischen Beobachtungen wieder eine Menge Sternschnuppen fallen. — NäHdM am 26. Oktober in Haselbach ein der Tollwuth verdächtiger Hund, der an demselben Tag« Weihst ein Kind gebissen hat- getödtet worden ist, hat die Hiesige kgl. Amtshauptmannschaft für die Ortschaff Ml Hennersbach, Breitenau, Börnersdorf und Oelsen» grußd die HikNdesperre auf 3 Monate angeordNet. ß K- Ist Reichenau bii Mluenfiem erhing sich Ach nittaa des AO. Oktober der 66j8hrige Guts^"^ : Karl. Friedrich Wilhelm Pretzfch. Dezseltze st Frau putz scheint.zweifellos Lebensüberi .e anhaltender.körperlicher Leiden als Berveggi irßliegep... kß-Wi chM - Zusammenstellung des WahlresultMes H. WüMßetsr, döm bekanntlich auch Theile heb 55 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 353 Rückzahlungen im Betrage von 5 s 982 Mk. 93 Pf. Sparmarken L 5 Pfg. sind 550 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vörschußveretns für Dippoldiswalde u. Umgegend auf Monat Oktober Einnahme: Pf. Kaffenbestand vom>vor. Monat. - Stamm-Einlagen. Mit- - Eintrittsgelder und Bücher. ,?) - Spar - Einlagen»! - Erlös für verkaufte Staatspap. - Zinsen, von Staatspapieren. - zurÜchsezahlle Borschüsse. 47 -- Provision von,Vorschüssen», 44 - Zinsen von Vorschüssen. " ^Äusgabo:---l-i aufgenommeno -Vorschüsse.-:-!^-' zurückgezahlte Darlehne: »ewsa zurückgezahlte Spareinlagen. Zinsen hierfür. ausgezahlte Dividende. - Regieaufwand. 20173 - ' - 10000 -r ——- - j: 8788 - -'S- 5 r 28 90 s 13 S 50 124 s 74 -