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Sa ¬ iten !ine Verantwortlicher Redacteur: Cärl Ikhne in Dippoldiswalde ner sll§ .dinu chiä ilünis , Wirthschaftliche Kalamitäten. Trotz einer im Allgemeinen recht guten Ernte, trotz des Vorhandenseins eines gesicherten Friedens und auch sonstiger günstiger Verhältnisse für das wirth schaftliche Leben, hört man doch recht viele Klagen über schlechten Geschäftsgang. Es jammern zumal viele Jndustriekreise; aber diesen schließen sich auch andere Wirthschaftsgruppen an. Auch existirt diese Kalamität nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen, wirthschaftlich noch höher ausgebildeten Län dern, zumal in Frankreich, England und Nordamerika. In Lyon sollen 25,000 Arbeiter beschäftigungslos sein, in anderen französischen Städten ist es ähnlich, und die Klagen über den Rückgang der Geschäfte in Frank reich sind allgemein. In England leiden einige In dustriezweige seit Jahren unter dem Rückgänge der Preise, und doch ist England das Centrum des Welt handels, die Ausdehnung seiner Industrie durch die Vielseitigkeit und Expansivkraft seiner Verkehrsmittel ungeheuer weit über die Verkehrsgrenzen der konti nentalen Industriestaaten hinausragend. Nordamerika, das gepriesene Winhschaftsland, hat ebenfalls das Darniederliegen vieler Erwerbszweige zu beklagen und ungezählte Tausende sind dort erwerbslos oder befinden sich in gedrücktester Lage. Fragt man nun nach den Ursachen dieser Kalamitäten, so sind sie auf industri ellem Gebiete durch weiter nichts hervorgerufen, als durch die moderne Produklionsmethode: viel und billig zu produziren und sich mit einem kleinen Gewinne zu begnüge». Diese an sich durchaus nicht verwerfliche Methode hat nun aber die große Schattenseite, daß alle Produzenten sich auf Massenproduktion zu billigen Preisen zu legen bemüht sind, und dadurch werden die Preise schließlich auf ein Niveau herabgedrückt, bei denen der Fabrikant nicht mehr bestehen, oder infolge totaler Uebersülle überhaupt nicht mehr verkaufen kann. Aehnlich, wenn auch nicht so schlimm, liegen die Ver hältnisse infolge der reichen Ernte auf dein landwirth- schaftlichen Gebiete; auch da sind die Preise meisten- theils gedrückt, zumal die amerikanischen, ungarischen, rumänischen und russischen Landmirthe schließlich ihr Getreide zu jedem Preise losschlagen müssen, um es überhaupt los zu werden. Ueberproduktion und zuviel Vorrath ist daher jetzt die Ursache der Kalamitäten auf den meisten Produktionsgebieten und wenig ist gegen dieselben anzukämpfen, denn die Industriellen find bezüglich ihrer Produktionsweise nicht einträchtig zu beeinflussen und den Landwicthen könnte selbst durch eine Erhöhung der Kornzölle nicht viel geholfen werden, da die Ueberproduktion an Getreide im Auslande zum Theil enorm ist, und jeder Getreideproduzent doch lieber zu irgend einem Preise seine Waare verkalkst, als sie jahrelang liegen läßt und womöglich vergeblich auf bessere Preise wartet. Mit Geduld und möglichster Wahrnehmung der sich noch darbietenden kleinen Vor theile muß die Periode des Maaren- und Getreide überflusses ertragen werden, ein allgemeines Heilmittel dagegen giebt es nicht. Die guten Ernten hat Gott gemacht und sie sind ein Segen, wenn auch das Ge- l .. . .. — ' ' - - - - - die lieber; haben die! Streben Ä ,Mei»erttz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei- mm: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — »reis »ierteliährlich 1 M. Ä> Pfg.; zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzel« Nummern 10 Pfg. — All« Postan- Kalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Fahrgelegenheit gesorgt werden, weswegen die Teil nehmer sich rechtzeltig beim Vorstand zu melden haben. Ein Antrag, den mit abgebrannten Kameraden in Uttewalde aus der Vereinskusse eine Unterstützung zu gewähren, mußte mit Rücksicht auf einen früheren Beschluß, welcher besagt, Bitten von Brandkalamitosen nicht mehr zu berücksichtigen, da die Militär-Vereins- Brandversicherung jeden Antrag zur Versicherung annimmt, auch abgelehnt werden. Natürlich soll aber hierdurch die Privatwohlthätigkeit durchaus nicht be einträchtigt werden; es gingen auch schon einige frei willige Gaben ein. — Endlich beschloß man, einem schon vielfach geäußerten Punsche; den Gesang des einfachen Volks- und Laterlaiidsliesies ,im Vereine zu pflegen, baldigst näher-Hu W^ H Dippoldiswalde, 12. Oktober -Lsie »schon,längst in Aussicht genommene Besichtigung, - Meier in neuester Zeit vielfach verbesserter und -erweiterter Etablissements (der Nathsmühle und der StadtmiMe nebst Oelschlä- gerei und Brotbäckerei) von selten,,hes Gewexbe- vereins, welche bisher aus verschiedenen Ursachen, zuletzt auch wegen des Wassermangels, nicht stattfinden konnte, soll nunmehr (vergleiche das Inserat in heu tiger Nummer) bestimmt nächste Mittwoch vörgenommen werden. Da die Besichtigung auch den Frauen in teressant sein dürfte, so sind dieselben zur Theilnahme eingeladen und wäre ein zahlreicher Besuch recht er wünscht. — Der neue mit nächster Mittwoch in Kraft tre tende Fahrplan der Eisenbahnstrecke Kipsdorf-Hains berg würde uns zu manchen Bemerkungen Anlaß bieten, wenn Aussicht auf deren Berücksichtigung vor handen wäre. Wir müssen uns dieselben daher für eine Zeit Vorbehalten, wo bei Entwerfung neuer Pläne Aenderungen, namentlich bessere Anschlüsse an die Freiberg-Chemnitzer Linie zu ermöglichen sind; doch möchten wir jetzt schon darauf aufmerksam machen, daß bei Zug 56, der^ fast nie 7,»«; sondern in der Regel erst 7,so von Dresden abgeht, ohne alle Betriebs störung, wohl aber zum Vortheile der Reisenden, die eben fast stets unnöthiger Weise auf die Abfahrt in Dresden warten müssen, die Abgangszeit auf 7,s« festgesetzt werden könnte. — Eine andere Bemerkung, bezüglich eines sehr fühlbar auftretenden Uebelstandes, wollen wir aber nicht zurückhalten. Es betrifft dieselbe den Mangel an einem Hundecoupe. Obschon für Mitnahme eines Hundes ohne Ausnahme derselbe Fahrpreis gezahlt werden muß, wie auf der Haupt bahn, giebt es für diese ost sehr störenden Vierfüßler hier keine andere Transportgelegenheit, als im Per sonenwagen. Wenn nun auch den Hundebesitzern selbst diese Einrichtung recht wohl anstehen mag, so ist doch im Interesse des ohne Hundebegleitung reisenden Pu blikums entschieden zu verlangen, daß ihm nicht zu- gemuthet werde, den Wagen mit vierbeinigen Passa gieren zu theilen, die in Bezug auf Salonsähigkeit doch nicht die unerläßlichen Garantien darbielen. Mit diesem Manco der Einrichtung scheint uns denn doch das Schmalspursystem nicht in ursächlichem Zusammen hänge zu stehen. — Bezüglich des in unserer letzten Nummer er wähnten, vom Trichinenbeschauer Böthig (nicht Nöthig) aus Kreischa für trichinös befundenen Schweines in Theisewitz haben wir noch in Erfahrung gebracht, daß dasselbe der Fleischer Schubert vom Etuhlbauer Franke in Kreischa gekauft gehabt hat. Ein anderes, mit dem vorgedachten von Franken gleichzeitig einge stelltes Schwein hatte Schubert schon früher geschlachtet und verbraucht. — Für sämmtliche Abonnenten liegt der heutigen Nummer der neue Winterfahrplan bei. S Arauenstein. (Königl. Schöffengericht.) Hauptverhandlung vom 23. September. Auf die von Lina verehcl. Jähnig in Frauenstein gegen die Hand arbeiterin Emilie Ernestine Uhlig daselbst wegen Be ¬ leidigung erhobene Privatklage wird die Angeklagte zu einer Geldstrafe von zwanzig Mark eventuell vier Tagen Haft verurtheilt. — In der hierauf zur Ver handlung kommenden Privatklagsache des Schuhmachers Ernst Heinrich Fröbel in Frauenstein gegen den Berg arbeiter Klemens Sichter daselbst wegen Beleidigung wird der Angeklagte Mangels Beweises freigesprochen und der Privatkläger zu Tragung der Kosten verur theilt. — Am 15. November 1883 hat der Boten fuhrmann Friedrich Fürchtegott Heeger in Frauenstein dem zu dieser Zeit als Arbeiter in seinem Speditions geschäfte in Dresden beschäftigt gewesenen jetzigen Restaurateur Carl Wilh. Ulbricht in Frauenstein den Betrag von Hl M. 80 Pf. zur Ablieferung an die Kaffe der 1. Kulmbacher Aklienbrauerei in Dresden übergeben. Ulbricht hat jedoch das Geld nicht dahin abgeliesert, vielmehr dem Kassirer erzählt, er habe das Heegersche Geschäft gekauft und diese 31 M. 80 Pf. als Schuld übernommen, auch, indem er den Empfang dieses Geldes behufs Ablieferung verschwiegen, ohne Heegers Vorwiffen uin einige Zeit Gestundung gebeten. Ulbricht wird wegen Unterschlagung mit einer Gefäng- nißstrafe von 14 Tagen belegt. Hauptverhgndlungen vom 30. September. Wegen öffentlicher Beleidigung des Mühlenbesitzers Friedrich Christian Weichelt in Reichenau wird der Rechnungs führer August Heinrich Fritzsche in Frauenstein mit 10 M. Geld event. 2 Tagen Haft bestraft; auch wird dem Privatkläger die Befugniß zugesprochen, die Ber- urtheilung des Angeklagten durch 8tägige Aushängung einer Ausfertigung des Urtheils im Franke'schen Gast hofe zu Frauenstein öffentlich bekannt zu machen. — Der Gutsbesitzer Carl Heinrich Ernst Müller inFrieders- dorf hat wegen Beleidigung des Gutsbesitzers Carl Gottlieb Geißler daselbst 5 Mark Geldstrafe und die Kosten zu bezahlen, Altenberg. Vom 15. Oktober ab werden die Privatpersone npo st en zwischen Altenberg und Kips dorf verkehren: ab Altenberg 3,«s früh, 10,ir Vorm. und 3,is Nachm.; ab Kipsdorf 9,oo Vorm., 4,»o Nachm. und lO,i» Abends. Hainöberg. Die am 11. Oktober abgehaltene Generalversammlung derThooe'schen Papierfabrik beschloß, für das abgelaufene Verwaltungsjahr eine Dividende von 12«/« (36 Mark) zur Vertheilung zu bringen. Der erstattete Bericht zeigte die Umsicht und glückliche Geschäftsgebahrung der Verwaltung im bestem Lichte. Börnersdorf. Am vergangenen Sonntag, den 12. Oktober, waren es 50 Jahre, daß der gegenwärtig in Striesen bei Dresden lebende E. F. Köhler als Kirchschullehrer in Börnersdorf eingewiesen wurde. Zuletzt war derselbe Rektor in Frauenstein und von 1851 bis 1859 Kantor und Organist auf der Festung Königstein. Dresden. König Albert ist am II. Oktober im besten Wohlsein von Wien in Strehlen wieder ein getroffen. Als Jagdtrophäen brachte er eine Anzahl Geweihe der dort geschossenen Hirsche mit. — Der des an den beiden Kindern des Schneiders Seifert in Alteibau am 2. März d. I. verübten Mordes angeklagte und geständige Tagearbeiter Karl Gottlieb Wilhelm wird für jetzt dem irdischen Straf richter entzogen bleiben. Nachdem nämlich durch fort gesetzte ärztliche Beobachtung (Wilhelm war dem Ver nehmen nach zu diesem Zwecke auch in der Jrrenstation der Strafanstalt Waldheim untergebracht) die völlige Geistesstörung Wilhelm's wenigstens gegenwärtig con- statirt worden'ist, hat das Gericht gemäß Z 203 der St.-P.-O. die vorläufige Einstellung des Strafver fahrens beschlossen, und dürste in der nächsten Zeit die Unterbringung Wilhelm's in einer Irrenanstalt erfolgen. — Die Bevollmächtigten des Königreiches Sachsen zum Vundesrath sind die Herren: v.Nostitz- Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spalten,eile öM bereit Raum berechnet. bellarisch« und eoinpli Inserate mit «nttprei dem Ausschlag. -^ Ei sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzsile 20 Psg, äilu (i.üz'wW«i!iü. äsä LÜotzsuW ruz tr>. für die Königliche Umishauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen KmlDWte und die Aadträlhe "" j zu MMl-iswtM;M«-ii.WMt«Mn,j2 dagegen giebt es nicht. Die guten Ernten hat Gott gemacht und sie sind ein Segen, wenn auch das Ge treide zu UngtMstkn der Landmirthe billig wurde, und »ohutzion auf dem industriellen Gebiete Wfichen gemacht, denen im wirthsckaftlichen len keine Fesseln anzulegen sind. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In,der letzten Vereins-Ver sammlung des hiesigen Militärvereins kam zunächst die Einladung des Bezirksvorsiehers zu der am 26. d. M. in Poffendorf stattfindenden Bezirks-Versammlung zum Vortrag. Der mitanwesende Bezirksvorsteher nahm in Anschluß daran Gelegenheit, der für diese Ver sammlung aufgestellten Tagesordnung einige erläu ternde Worte hinzuzusügen, während der Vorstand die Bitte aussprgch, diese Bezirks-Versammlung recht zahl reich zu besuchen. Auch soll zu derselben für billige