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Nr. 120. ''"-"'lmWle, z,« kü;?6 chjs nk M M- Inserat«, welche bel der bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden nut 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Naum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen« Tagesgeschichle. Berlin. Neuerlich verlautet, daß bei der Zu sammenkunft in Scierniwice zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Kalnoky im Princip ein deutsch-österreichisches Zollbündniß von 1890 ab vereinbart worden sei. In dieses Bündniß sollen mit Rußlands Zustimmung auch die Balkanstaaten einge zogen werden. — In Berlin beginnen die Bäcker die Brod- preise zu drücken. Bisher war 6 Pfund das Maxi mum, welches man für 50 Pfg. erhielt, jetzt offerirt ein Bäckermstr. Schultz, Kochstr. 55, also in der inner» Stadt, 6'/« Pfund für diesen Preis. — Wie mehreren Blättern von hier geschrieben wird, würde demnächst die Marineverwaltung mit der Forderung einer Summe zum Ankauf und der Aus rüstung eines Transportdampfers behufs Ablösung der Besatzung der auf üderseeische Stationen entsandten Schiffe hervortreten. Bei dem für die Marine gelten den Rekrutirungssystem können die auf überseeische Stationen entsandten Schiffe immer nur zwei Jahre auf den Stationen belaßen werden, weil die Besatzung dann behufs Entlastung nach der Heimath zurückge schafft werden muh. Nach den gemachten Erfahrungen würden die Schiffe aber mit Rücksicht auf ihren bau- W 8 " 8 " W M uf der Eisenbahnlinie Radebeul-Radeburg komMn von heute Mittwoch ab die täglich verkehren- delh Mrazüge in Wegfall und werden nur noch drei Zugerin jeder Richtung verkehren. Freiberg. Behufs Vornahme genereller Vor arbeiten für den Bau einer Normalspurbahn von Freiberg nach Brand rc. sind Ingenieure eingetroffen und haben mit ihrer Arbeit bereits begonnen. 6. Oktober ist die erste Bau lo ko Motive auf der Bahn Bienenmühle-Moldau bis Rechenberg gebangt. . Sebüih. Seit ungefähr Jahresfrist hat der größte Theil der Mr' lebenden, meist der Blumenbranche an- gshHMdenMchhvWn eine Vsreintzuftg unter sich ge bildet,^ zuMchst züm Zwecke bet Errichtung einer kqtholisuchennSchule hier. Dieser Tage sind nun die ersten Schritte zur dereinstigen Erbauung einer katholWW Kirche und Schule in unserer Stadt ge- than DlDen durch Ankauf von Bauareal, welches seitens der sich bildenden katholischen Gemeinde hier in der Nahe des Bahnhofes, bei den sogenannten drei Steinen, von dem Maurermeister Hesse hier zu obigem .Zwecke für den Preis von 5400 M. erworben wurde. Oschatz. Das städtische Archiv wurde nach einer vöm Vr. Ermisch-Dresden vorgenommenen Unter suchung für eins der reichsten des Landes erklärt, und haben die städtischen Kollegien, um die Schätze des selben (namentlich ältere Urkunden bis zum 16. Jahr hundert) auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen, beschlossen, 207 Urkunden dem Hauptstaatsarchive zu Dresden, unter Vorbehalt des jederzeitigen Rückfor derungsrechtes, zur Aufbewahrung zu übergeben. Der Sachsenspiegel jedoch und Luther's Briefe verbleiben dem städtischen Archive. Eine vom vr. Ermisch speziell gesuchte Urkunde, wohl aus dem 13. Jahrhundert stammend, welche noch 1813 vorhanden gewesen, war nicht mehr zu finden. Chemnitz. Der nächste sächsische Gemeinde tag wird im Jahre 1886 in hiesiger Stadt abgehalten werden. — Mit Beginn des Winterfahrplanes wird auf der Strecke Chemnitz-Reichenbach zunächst bei zwei Zügen in jeder Richtung die vierte Klasse eingesührt. Bad Elster. Die Frequenz des hies. Bades ist in diesem Jahre gegen das Vorjahr um einige Personen zurückgegangen, denn im Jahre 1883 waren 5462, Heuer aber nur 5397 Personen zur Kur an wesend. -Lokales und Söchstfches. Dresden. König Albert wird bereits nächsten Sonnabend früh von den Hochwildjagden in Steier mark nach Dresden zurückkehren. Die eingetretene regnerische Witterung hat das Ergebnttz der Jagden stark beeinträchtigt. . — Der Ausschuß der deutschen Türnerschaft, der aus folgenden Mitgliedern besteht:. Rechtsanwalt vr. Georgi-Eßlingen, vr, inoä. Götz-Lindenau, Direktor Maul-Karlsruhe, vr. Rühl-Stettin, Oberturnlebrer Zettler-Chemnitz, Zuckerbäcker Lange-Biberach, Wastran- Graz, Nud. Lion-Hof, Oberturnlehrer Schurig-Osna brück, vr. Waßmannsdorfs-Heidelberg, Buchhalter Heinz - Wien, vr. Fredde - Dreslaü, Oberturnlehrer Fischer-Potsdam, Lehrer Roßmann-Magdeburg, Kauf ¬ mann Grahn-Göttingeit, vr. Hahn-Hamburg, Kauf mann Schlön - Gladbach, Ingenieur Kügler - Aussig, Direktor Bier-Dresden, Has beschlossen, das VI, all gemeine Turnfest in den Tagen vom iS. bis 22. Juli 1885 in Dresden zu feiern. Der Festbeitrag für Turner wird 4 Mark betragen. Dresden. Der hiesige Gewerve-Berein, der mit Stolz auf sein Gedeihen und auf die Bedeutung, die er erstrebt und erlangt hat, zurückblicken kany, feierte am 6. Oktober (Montag) sein ÜOjähriges Stiftungsfest in würdevoller Weise. Vormittags 11 Uhr fand in dem üMg üitd Mltrisch geschmückten großen Saale des Gewerbehauses ein Festaktus statt, an dem die Staatsminjster. alle könial. und städtisches Behörden rc. thÄMMW MW VdiMhrnNff' eindr^ Ouvextüre hielt hsP'W ' „Werßerttz-Ieitung" «schemt wöchentlich drei- M M W . mal: Dienstag, Donners- «M M tag und Sonnabend. — W W WM > Preis »ierteljährlich I M. W W MX W W A Pfg., zweimonatlich W W W W WM 84 Pfg-, einmonatlich 42 MI- Palten, Postboten, sowie t l s ritt. 4ktlt rAHIHU msPIscitgMri für die Königliche Wnishauptmannschaft Dippoldiswalde, sams für MiMigßchMxNMssgmchte uO dre SLadtrathe ' -i) -- -ick «miDM in'-it/, -'ZZr.N tt,,'»»« 5 >«>>.( tt-rtZ ül» nsffsttttkV mschilckb't chütt M(l) - Verantwortlicher Redacteur: Cärl Aihnc in ' Donnerstag, den 9. Oktober 1884. die Versammlung machte. StaatzWnister y. Wallwitz überbrachte daräufdem-Mof. Wen Anerkennung feiner Verdienste und um zuL Verein zu ehren, das Dekret- ms^Bauräih. folgten die Glückwünsche des Stadtraths, der Handels und Gewerbekammer und der Bericht des Direktors Clauß über die 50 jähr. Thätigkeit des Vereins. ^ Zu Ehren-Mitgliedern wurden hierauf ernannt der lang jährige Vereinsvorsitzende Walter und geh. Regierungs rach Böttcher, während folgende acht Mitglieder des Vereins die silberne Medaille erhielten: Chokoladen- fabrikant Aulhorn, Glockengießer Bierling, Spitzen fabrikant Richter, Blechwaarenfabrikant Eschenbach, Nähmaschinenfabrikant Naumann, Lederwaarenhändler Pachtmann, Pianofortefabrikant Rönisch und E. Hoff mann, Lichtdruck-Atelier. — Zahlreiche Deputationen von Gewerbevereinen Sachsens und Preußens waren erschienen. Mit Vorführung der Jubel-Ouvertüre und einem Hoch auf Se. Maj, den König schloß der Fest- aktlls. — Nachmittags 5 Uhr begann das Festmahl, das sehr heiter und ungezwungen, von vielen Toasten gewürzt, verlief. Pretzschendorf. Bei der hiesigen Sparkasse wsrrden im Monat Septbr. 45 Einzahlungen im Betrage von 6369 Mark 50 Pfg. gemacht; dagegen erfolgten 6 Rückzahlungen im Betrage vyn 7.H5 Mark — Pfg. Aabenau. In der um Sonnabend stattgefundenen Sitzung des AussichtSrathes der sächsischen Holzin dustrie zu Rabenau lag,hiß-Wanrwer 30. Juni d. I. vor, welche nach Absetzung reichlicher, und theilweise außerordentlicher Abschreibungen einen Gewinn von etwa?53,000 M. erqiebt, was nach Abzug der Tan tiemen und Dotirung des Reservefonds einer etwa lO vrozentigen Verzinsung des Stammprioritätskapitals entspricht und unter Hinzuziehung des Saldvvortrags einen Gesammtgewinn von 80,000 Mark ausmacht. Von der Vertheilung einer Dividende will auch dieses Mal die Verwaltung absehen, bis eine durchgreifende finanzielle Reorganisation die Auszahlung ermöglicht, was bei dem gegenwärtigen lebhaften Geschäftsgänge nicht mehr allzu fern sein dürfte. Tharandt. In der Sitzung am 30. September verurtheilte das hiesige königl. Schöffengericht den 52- jährigen Handarbeiter C. W. Ulbricht aus Frauen stein wegen Beleidigung des Fabrikanten O. Römer in Hainsberg zu 15 Mark Geldstrafe oder 3 Tagen Gesängniß und zur Tragung der Kosten. Meißen. Die vor einigen Jahren in Gruben bei Scharfenberg beim Graben eines Brunnens entdeckte Mineralquelle, welche nach den chemischen Unter suchungen des geh. Hofraths Fleck in Dresden die stärkste Eisenquelle Deutschlands ist und sich auf dem Areal des Schneidermeisters Rüdiger befindet, hat im abgelaufenen Sommer mehr Kurgäste angezogen, als im vorigen Jahre. Besonders wirb der Brunnen, dessen Wasser stark eisenhaltig schmeckt, von Bleich süchtigen, Blutarmen Und Rekonvaleszenten aller Art aufgesucht. Von den Wahlen. Die Reichsverfassung hat unser Vaterland mit dem Reichstage und die deutschen Bürger mit dem Wahl rechte ausgestattet, aber immer macht ein ganz bedeu tender Bruchtheil der Wähler von dem Wahlrechte nicht den rechten Gebrauch. Wir sprechen dies nicht von einem Parteistandpunkte aus, sondern von einem ganz allgemeinen, der sich lediglich auf die Art der Ausübung des Wahlrechts bezieht. Wie wollen das Kind beim richtigen Namen nennen: wir meinen die ost unerhörten Vernachlässigungen und Gedankenlosig keiten, die beim Wählen ausgeübt werden. Die Reichs lagswahl besteht allerdings nur als Wahlrecht, nicht als Wahlpflicht, sie ist aber zweifellos ein politisches Recht, das sich kein Bürger durch eigne Schuld ver kümmern sollte. Wie viele Wahlberechtigte stehen aber noch immer auf dem Standpunkte vollständiger Gleich giltigkeit gegenüber den Wahlen, denn anders läßt sich wohl sonst die oft nur 40 oder 50 Prozent der Wählerschaft betragende Theilnahme an den Wahlen nicht erklären. Wie irrig ist doch die Annahme der Tausende von Gleichgiltigen, die da glauben, ihre Stimmen änderten auch nichts, und wie kläglich ist dieser Standpunkt den öffentlichen Angelegenheiten gegenüber! — Dann giebt es auch viele Wahlbe rechtigte, welche zwar wählen wollen, aber am Wahl tage das Abgeben ihres Stimmzettels vertrödeln, ver bummeln. Am Abend, wenn die Wahlurnen geschloffen sind, erinnern sich diese Saumseligen erst daran, daß sie von früh 8 Uhr bis Abends 6 Uhr Gelegenheit hatten, ihren Stimmzettel abzugeben. — Wieder giebt es viel Wahlberechtigte, welche zwar ihre Stimme ab geben, aber eigentlich doch nicht wählen. Wir meinen damit jene ungezählten Wähler, welche gedankenlos oder von zufälligen Motiven bestiinmt, ihre Wahl voll ziehen. Jeder Wähler sollte es aber als eine Ehren pflicht erachten, sich über das Programm derjenigen Partei, der er seine Stimme geben will, gehörig^ zu unterrichten oder sich von achtbaren Männern darüber unterrichten zu lassen, und dann selbst zu prüfen, vb es seinen Lebenserfahrungen, seinem Urtheile entspricht, ob diese Partei Recht hat, oder eine andere. Es wird ja selbstverständlich auch hier nicht an Jrrthümern fehlen, aber es ist doch ein politisches Streben da, der Wahrheit näher zu kommen, und damit ist in der 2 e- handlung der öffentlichen Angelegenheiten schon r.el gewonnen. Nichts ist in allen wichtigen Fragen i es Lebens widerwärtiger, als Gleichgiltigkeit und Leiot- sinn, und wir thun kein Unrecht, wenn wir behaupten, daß das politische Leben in Deutschland neben ver teidigen Parteisucht hauptsächlich an jenen Uebeln noch krankt. Zur Fortdauer dieses Uebels tragen aber qlle diejenigen Wahlberechtigten bei, welche ohne Noth ihr Wahlrecht versäumen, welche gedankenlos wählen oder sich lediglich von leidenschaftlicher, einseitiger Partei-- sucht bei der Ausübung ihres Wahlrechts bestimmen lassen. Möchten zum Heile des gesummten Vater landes die bevorstehenden Wahlen auch in dieser Richtung eine Besserung zeigen. ... ...... . <