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13- Oktober durch dir Adreßangelegen h^>facnsch gesprengt sei. Die Regierung wolle sich voll kommen in der Defensive halten, wodurch sie die ActionS- polttik d«< Ah-rurdueteutzaus«- -Lnzlich abjuschwächen h»ff« Lagesgeschichte. Dresden, 27. Januar. Gestern sand bei dem kaiserl. österreichischen Gesandten Baron v. Werner rin glänzen» des Baüfrst statt, welcher Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Prinz und Prinzessin Georg, Prinzessin Sophie, sowie Sr. k. k. Hoheit der Großhrrzvg von ToScana mit Höchstihrer Gegenwart brrhrtrn. Wir«, 25. Januar. (W. Bl.) Ihre Maj. die Kai serin macht jetzt täglich früh gegen 9 Uhr einen stun denlangen Spaziergang auf der Bastei nächst dem VolkS- garkrn. — Freiherr Anselm v. Rothschild hat dem Magistrat-Präsidium einen Betrag von 4000 Fl. für hilfsbedürftige Arbeiter und ihre Familien über geben. — Der ungarische Hofagent vr. Waiß mackte im Jahr« 1850 eine großartige Stiftung, au« drren Interessen jährlich zwölf in Ungarn grborne Ju risten, die sich der Rrcht-vraii- bei den kaiserlichen Ge richten in Wien widmen, während dieser Zeit Stipendien gegen die Verpflichtung genießen sollen, daß sie nach er langter Ausbildung bei ungarischen Gerichtshöfen in die Dienstleistung treten. In den letzten zwei Jahren hat sich Niemand mehr um die Stipendien grmeldet, und von den früher« Stipendisten verblieb nur ein Einziger in Men. Zwischen dem ungarischen Hofkanzler und dem Justizministerium sind nun Verhandlungen «ingeleitet, um die StiftungSbrstimmungen zu modificiren. Die Stif tung beläuft sich bereits auf 150,000 Fl. Dem „Lloyd" zufolge hat sich Juftizminister Or. Hein ebenso ablehnend ausgesprochen, wie früher Minister v. Lasser, und der Hofkanzler will nun an die kaiserliche Entscheidung ap- peflirrn. — Zur Vollziehung des neuen Stempel- und Gebühren gesrtzes in Ungarn ist an die k. Septem- viraltafrl in Pesth ein allerhöchste- Rescript erflossen, wonach alle jene Bestimmungen der mit königl. Re- scripte vom 20. Juli 1861 für Ungarn bestätigten pro visorischen Justiznorm, welche mit dem Stempelpatrnte vom 2. April 1850 in Widerspruch stehen, mit Hinblick aus das JnSlrbentreten der unterm 13. December 1862 sanctionirten und durch den königl. ungarischen Statt- halterrirath zu verlautbarenden neuen gesetzlichen Bestim mungen vom 1. Januar 1864 als außer Kraft gesetzt zu betrachten sein. — Im niedrrösterreichischen Landtage stellte in der Sitzung vom 23. Januar der Abg. Zang folgenden Dringlichkeitsantrag: „In Erwägung deS Nothstandrs unter einer zahlreichen Klasse der Arbeiterbevölkerung und mit Rücksicht auf den mehr als localen Charakter dieses Nothstandrs beschließt der Landtag, sogleich eine Commission zu erwählen, welche die zur wirksamen Ab hilfe deS Nothstandrs dienenden Mittel in Erwägung zieht und darüber mit thunlichster Beschleunigung an den Landtag berichtet." Der Antrag wurde schließlich vom Hause einstimmig angenommen. tt Berlin, 26. Januar. Das Befinden Sr. Ma jestät deS Königs ist im Allgemeinen als rin günstiges zu bezeichnen, gleichwohl ist der König angegriffen, und dir Aerztr haben die dringendste Schonung angerathen. De-Halb hat Er. Majestät auch an dem Festmahle zur Frier des OrdrnSfestes nicht Theil genommen. — Dem StaatSminister a. D. v. d. Heydt ist ein neuer Beweis königlicher Gnade zu Theil geworden. Der Minister ist in den Freiherrnstand erhoben und die Auszeichnung demselben in einem sehr huldvollen königlichen Hand schreiben bekannt gemacht worden. — Heute Vormittag confrrirte der König längere Zeit mit dem zum Ge sandten am päpstlichen Stuhle ernannten General v. Wil li sen, welcher in den nächsten Tagen an den Ort seiner Bestimmung abgeht. — Die Unruhen in Warschau haben hier einen großen Eindruck hervorgerufen und die Spannung auf die morgen im Abgeordnetenhause be ginnende Adreßdebatte einen Augenblick ganz in den Hin tergrund gedrängt. Eine Menge von Gerüchten, auf welche ich nicht näher eingehen will, weil sie wohl sämmt- lich der Begründung entbehren, knüpft an den Eindruck der Vorgänge in leitenden Kreisen allerlei Beschlüsse von Maßnahmen, welche die nächsten Tage bringen sollten. HrbrigruS coursirtrn heute an der Börse Warschauer Pri vatbriefe, wonach die Hauptstadt des Königreichs Polen ruhig ist und die Entdeckung der Verschwörung, wonach in einer Nacht alle Deutschen und Juden getödtet werden sollten, einem in Warschau wohnenden jüdischen Kausmanne zu danken wäre. Es ist vor längerer Zeit «itgetheilt worden, daß die preußische Regierung längst energische Vorkehrungen gegen j,tz< Bewegung im Groß- herzogthum Posen getrosten habe. Demzufolge ist die Einziehung der Reserven für dir in Posen und West preußen stationirtrn Regimenter sofort angeordnet und rpOßd»«»«» v. Bst-marck dem neurn Musfi- chteM-vhwon Mrileirigg-Awdlenz und »ahm lichc uad die Ppi» auSgeführt worden. Berit«, 26. Januar. (B. Bl.) S«. Majestät der König ^rtheiltr am Spnizabrird Nachmittag « Beisein Kg MtttttzerpAMdeMen v. BÜ-marck dem ne«n russi schen ^Geiamdte^BMon IHOritnißL Achdle« und nabm ten, daß Höchstihre Tochter, die Prinzessin Friedrich von Hessen, von einem Prinzen glücklich entbun den worden sei. — Wie man aus Stockholm erfährt, hat die dortige Regierung wegen Legung eines unter seeischen Telegraphen mit Preußen Unterhand lungen angeknüpft. Die Verbindung soll zwischen der Südküstr von Scbonen (Wad oder Frelleborg) und der Nordspitze der Insel Rügen hergestellt werden. Die Ent fernung zwischen beiden Punken' beträgt 10 Seemeilen, die größte Tiefe auf der projectirten Linie 28 Faden und der Kostrnantheil, den Schweden zu tragen hat, beläuft sich auf 60,000 Thlr. preuß. Eour. — Die „N. Pr. Z." veröstrntlicht einen Erlaß d«S evangelischen Oberkirchenrath- an die Eonsistorien vom 15. Januar d. I. über das Verhalten von Geistlichen der evangelischen Landeskirche zu den po litischen Fragen der Gegenwart. Am Schluß faßt der Erlaß die Grundsätze, welche dir vangelischrn Geistlichen al- wesentlich leitend für ihr Verhalten werden anzu sehen haben, in folgenden Punkten zusammen: ,1) der Geistliche ist zwar nicht blos Diener der Kirche, son dern auch Bürger deS Staats. Aber da sein besonderer LebenS- berus der kirchlcchr ist, so wird er den Schwerpunkt seiner Thä- tigkeit und Krast stet- in dem t-vangeliuin suchen und alles An dere dem unterordnen. 2) In seinem amtlichen Thun als Pre diger und Seelsorger wird er von der Ueberzeugung getragen sein, Satz er seinerseits dem Staate am meisten nützt, wenn er die ewige Seite des Reiches Gottes fördert und wenn durch seinen Dienst das ihm anvertraute Wort Gottes fruchtbar wird in rei chen Tugenden des Boltes. 3) Er wird aber auch die Gelegen beit nicht versäumen, was das Evangelium über dre bürgerliche Ordnung deutlich lehrt, den Gehorsam gegen die Obrigkeit und gegen das Gesetz aus dem Worte Gottes zu begründen und ein- zuschärfen. 4) Dagegen wird er der Erörterung bestimmter poli tischer Fragen, zu deren Entscheidung aus der Gesetzgebung und Geschichte «s noch besonderer und anderer Vorbedingungen bedarf, als christlicher Frömmigkeit und Erkenntnis,, amtlich sich enthal ten, weil durch die Vermischung anfechtbarer Behauptungen mit dem untrüglichen Worte Gottes dessen Kraft geschwächt und da» Ansehen des Amtes erschüttert werden kann. 5) Außerhalb deS kirchlichen AmtSkreiseS wird er in Uebung staatsbürgerlicher Pflich ten und Rechte nach ernster Prülung und gewissenhafter Neber- zeugung handeln, sich dabei die Vertretung der sittlichen und re ligiösen Interessen des Volkslebens und ihre Förderung besonder« angelegen sein lassen, sich aber vor lheilnahme au leidenschaft lichem Parteitreiden bewahren, wodurch er das Vertrauen eine« TheileS der ihm anvertrauten Gemeinde verscherzen könnte, k) In seinem ganzen Wandel wird er auch in bürgerlichen Tugen den als ein Muster dazustehen bestrebt jein, als da sind: Ehr furcht vor Gesetz und Recht und vor der Obrigkeit, die es zu handhaben hat, Besonnenheit und Mäßigung, Gerechtigkeit und Billigkeit auch gegen politische Gegner, uneigennütziger itzeinein- geist und auch in schwerer .steil auSbarrender Muth und fröhliche Hoffnung." — Die Berliner „Ndd. Allg. Ztg." schreibt: „Nach den heute hier eingegangenen zuverlässigen Nachrichten ist der Aufstand in Warschau vollständig niedergeschla gen und die baldige Unterdrückung der Jnsurrection im Lande zuversichtlich zu erwarten. Mit Befriedigung dür fen wir hinzufügrn, daß auS dem preußischen Groß- hrrzogthum Posen die beruhigendsten Nachrichten pq» , allen Seiten hier ringcgangen sind. Nirgends in der ganzen Provinz sind Spuren einer augenblicklichen Ver bindung mit den Vorgängen im Königreiche hervorgetre- ten; selbst in den unmittelbar an das russische Polen grenzenden Kreisen herrscht die vollkommenste Ruhe und vollständige Unkenntniß der Ereignisse jenseits der Grenze. Auch ist bisher von dem Uebertritt von Polen nach Po sen nirgends etwas bekannt geworden. Es ist uns schließ lich versichert, daß von der diesseitigen Regierung schon seit längerer Zeit und vollends auf die jüngsten Nach richten hin alle Vorbereitungen vollständig getroffen wor den sind, um die Ruhe der Provinz gegen jeden thörick- ten oder verwegenen Versuch zu sichern." Posen, 24. Januar. (F. Pz.) Gestern Abend gegen 10 Uhr verbreitere sich in unsrer Stadt plötzlich das Gerücht, es sei so eben eine telegraphische Meldung ein gegangen, welche den Ausbruch eines Volksaufstandes in Warschau mittheile. Daß hier nicht von einem leeren Gerücht die Rede gewesen, geht daraus hervor, daß um Mitternacht unser Militär alarmirt und ein Ba taillon Infanterie vor der Hauptwache ausgestellt, sowie alle Wachen verstärkt wurden, auch zahlreiche Patrouillen die ganze Nacht hindurch die Straßen der Stadt durch zogen. Wie man heute erfährt, ist die russische Garnison in der an unsrer Grenze gelegenen Stadt Plock in großer Gefahr. Sie zählt nur etwa 500 Mann und hat keine J-ly, ferner Tanger und Mogador, und schon nach einem Jahre ging die Schlacht von JSly, das Seitenstück zur Smahla, aus seinem Atelier hervor. Rüstig legte er Hand an die beiden andern, als ihn im Jahre 1845 plötzlich ein harter Schlag traf, der alle feine Energie lähmte. Seine einzige Tochter Louise, an Paul Drlaroch« verhrirathet (der ihr schönes Antlitz in seiner heiligen Cäcilie verewigt hat), starb in der Blüth, ihrer Jahre. Armer Horace! Es war das erste Male daß der Ernst deS Schicksals an das an Ruhm und Ehre, an Genuß und Freude reiche Künstlerleben pochte; der Jugendmuth war verbraust, die freudig schassende ManneSkraft verbraucht, der Winter plötzlich hereinge brochen. Der Moment war da, wo da- Verständniß he» Salomonischen „Es ist Alles eitel" uns aufgeht und das Auge, wenn es vor oder rückwärts blicken will, aus Gräber fällt. Stur laugsam fand sich die Lust zur Arbeit bei Bernet wieder ein, zuerst waren es die Decken bilder im Saal der Drputirtenkammer im Louvre, die er vollendete; aber e- war als wäre daS Alter plötzlich über Derart gekommen, die Arbeiten lassen den Beschauer kalt, wobei allerdings zu bemerken ist, daß dir Aufgabe außerhalb der Richtung und deS Talent- deS Künstler limt. Da- letzte Werk für Louis Philipp, seinen treuen Gönner, war daS Reiterporträt desselben inmitten seiner Löhne. Die Februarrevolution kam und Lernet fühlte keine Sympathie für sie. Im Salon von 1848 sah man von Lernet nur daS Bild deS barmherzigen Sa mariter«. Verstimmt verkaufte er seine Besitzung in Versailles, seine Kunst- und Waffensammlungen, seine Hprhr, seine ganze prächtige Einrichtung und bezog in Pari- seine AmtSwohuuna im Institut, wo dir Stille und der schlichte und ernste Charakter seine« Atelier- zu fs^uen früher» geschmackvollen, reichen und phantastischen Atelirreiarichtuugen mit ihrem bunten Leben einen selt sam ivehmüthigen Contrafi bildet«. Erst dem damaligen Pliu^Präfidenten, dem jetzigen Kaiser scheint e- gelun- gen, den Künstler in etwas mit den neuen Zuständen wieder auszusöhnen; er malte im Auftrage desselben für Versailles die Erstürmung Roms durch die Franzosen 1849. Daneben beschäftigten den Künstler in den letz ten Jahren die oben erwähnten russischen Aufträge und eine Menge kleiner Gemälde, die aber allen frühern Ar beiten nachstehriz. Die Gunst des Publikums und ihrer Stimmführer hatte sich in den letzten Jahren bereits an deren Größen zugewendet; aber die Herren Jvon, Pils, die als Nachfolger Vrrnet's auSersehen sind, die Kriegs- thaten der neuen, jetzigen Napoleonischen Aera zu ver herrlichen, bleiben an Frische und ursprünglicher Bega bung, soweit wir ihre Bilder in Paris und Versailles kennen lernten, weit hinter Horace Vernet zurück. Ueber die Ursachen der letzten langen und schmerz haften Krankheit des Künstlers ist bereits in diesem Blatte ausführlich berichtet worden. Bernet sah dem Tode, den er in seinem langen Leben so oft uner schrocken inS Allge geblickt hatte, den er in seinen mannichsaltigsten Formen auf Schlachtfeldern studirt und in so vielen Bildern behandelt hat, mit männlicher und religiöser Ruhe und Fassung entgegen. Er starb am 17. Januar, und ohne Prunk, auf seinen ausdrücklichen Wunsch nur von den nächsten Freunden Hegleitet, bezog er am 19. Januar daS ewige Winterquartier auf Psre- Lachaise. Die Schlacht »ei «»rfree-ß-rougb. (Fortsetzung au» Rr. 2t.) Bei Tagesanbruch am 31. December begann die Schlacht auf unsrer Rechten; doch schon um 7 Uhr, al« die Linke sich anschicktr, dem Schlachtplane gemäß nach Murfreesborough vorzudringen, hörte General Rosen kranz zu seiner Bestürzung, daß sich das Feuer von unsrer Rechten her näherte, daß also der feindliche An griff aus M'Cook gelungen zu sein schien. In der That brachten Adjutanten die Nachricht, daß der Feind in Berstä^ung auS Warschau erhalten, weil man dort keine Truppen entbehren kann. Ganz in der Näh« von Plock, hart an der preußischen Grenze, habe« sich aber mehrere tausend wohlbewaffnete Flüchtlinge und Aufständisch« versammelt, um die Plocker Besatzung anzugreifrn, und im Fall sie unterliegen sollten, unsre Grenze zu über» schreiten. Der RegieUMg-präsident Toop, Stellver treter deS erst-cheutr Atzimh hier «iutrSffruden L-Hvrprä sihg»ten«Horn, hat sich chemzufotge bereits Heute früh«« di» Grenz», begaben, um Lasel bst die ersotMlichrHMgß nahmen cWzuordncn. TD Gtztzha, 26. Janus«. Der^cheutoMieder-G^ffnete Landtag hielt nur eine sehr kurze Sitzung, in der der Präsident mit der Eröffnung, daß denselben vorzüglich die zwei wichtigen Gesetzentwürfe über das Völksschul- wrsen und die gewerblichen Verhältnisse beschäftigen werde, di« Mittheilung verbinden mußte, daß die Refe renten di« CommissionSbrrichtc noch nicbt erstatten können. Hinsichtlich der Gewerbeordnung darf mau jedock schon jetzt gewiß sein, daß sie, wrlcke auf dem Prin cipe der Gewerbefreiheit ruht, die ständische Zustimmung erhalten werde, indem auch im Plenum die zünftlerischr Opposition vrrhältnißmäßig eine eben so geringe Vertre tung erhalten wird, al« in der Commission, wo nur rin Mitglied ihr angehört. Diese» hüllte aber auch seine Opposition in den Antrag, mit jedem gesetzlichen Bor schreiten so lange zu Watten, bis Preußen in gleicher Weise vorgrgangen, eventuell die Gewerdefreiheit voll ständig auch auf dir gelehrten Berufsarten zu erstrecken. Dem Anstand« wegen der ConcessionSpfiicht der Preßge- werbr begegnete dir Regierung durch einen Gesetzentwurf, der nur in seltenen Fällen die Verweigerung der Con- cession, in noch seltnern aber ihre Entziehung ftatuirt. * Paris, 25. Januar. Dem „Nord" zufolge hatte sich das Gerücht verbreitet, dir französische Regierung habe sich von der italienischen dir Abtretung der Insel Elba ausbedungen und zugrstanden erhalten. Der „Nord" erklärt diese« unrichtige Gerückt aus einigen falsch auf gefaßten Und wenig bekannten Elausrln des französisch italienischen Handelsvertrags. Neapel, 17. Januar. (A. Ztg.) Die Briganten- com Mission kommt immer mehr zu der Ueberzeugung, daß sie ihre schwierige Aufgabe, wenn auck nickt am be sten, so doch am bequemsten hier in Neapel lösen kann. Sie hat unter dem Beisibe des Generals Lamarmora sich einige Mal versammelt, und außerdem eine Menge von Staatsvisiten bei allen Behörden der Stadt abgestattet. Ein Erfolg ihrer Thätigkeit ist bis jetzt noch nirgends zu verspüren. — Die Sammlung für die durch das Brigantenthum zu Schaden gekommenen Neapolitaner wird von allen Behörden und öffentlichen Blättern eifrig befürwortet, liefert aber doch, im Verhältniß zu den in Oberitalien erzielten Erfolgen, ein nur mittelmäßiges Resultat. Das bei der Sammlung sehr nah interessirte Municipium von Neapel votirte nur 50,000 Lire, ge rade ebenso viel, als das Municipium des ferner liegen den und kleinern Genua. Die Bourdonisten und kle rikalen betheiligen sich gar nicht; von den Liberalen zei gen sich nur wenige wirklich freigebig. W O> Warschau, 24. Januar. Vor einigen Tagen veröffentlichte das officielle Organ, der „Dziennik Pows- zechnv", in seinem nichtamtlichen Theilc einen kurzen Bericht über dir hier in der Residenz in der Nacht vom 14. auf den 15. d. M. vollzogene Recrutirung, in welchem es der Welt verkündete, daß seit 30 Jahren die selbe nie so ruhig abgelaufen wäre« und daß die ringe- zogenen Militärpflichtigen ihre große Freude über ihre Einreihung in das Militär an den Tag gelegt hätten. Dieser Artikel hat allgemein die größte Verstimmung hervorgerufen, indem man darin eine Verhöhnung und Verspottung der Nationalpattei erblicken wollte, die na mentlich unter den jetzigen Verhältnissen jeden aufrich tigen Patrioten tief verletzrn mußte. Diesen voreiligen Frrudensäußerungen über den über die Actionspartei er rungenen Sieg folgt schon heute der Rückschlag, denn bereits bringt dasselbe Regierungsblatt i» seiner heutrgen Nummer die Verordnung des Großfürsten-Statthalters, wodurch das gauze Königreich in Kriegszustand procla- mirt wird. Außerdem meldet das Regierungsblatt, daß die Aufwiegler in der Nacht vom 22. auf den 23. d. an verschiedenen Orten des Königreichs das Militär über rumpeln wollten, daß aber das Militär überall diese Un ruhe glücklich erstickt hätte. Sie können sich leicht den ken, rörlche Aufregung heute in der Stadt geherrscht hat und wie viel der sonderbarsten Gerüchte unter der Be völkerung coursirt haben. Soviel steht fest, daß eine offene Jnsurrection an vielen Orten ausgebrochen ist und daß bereits Blut von beiden Seiten geflossen ist. ES haben sich bedeutende Jnsurgentenbanden gebildet, die sich namentlich in den Wäldern festgesetzt Haden. Di« Gouvernementsstadt Plock an der Weichsel wurde von einer zahlreichen Jnsurgentenbande überfallen, die Polen einem ungestümen Anläufe drei unsrer Batterien ge nommen und dadurch unsre Rechte in Verwirrung ge bracht habe. Der tapfere General Sill war dabei gefallen, General Kirk und viele andere Oberoffiziere verwundet. Van Cleve's Division ward auf die Rechte beordert. Doch immer näher nach dem Centrum und der Linken rückte das Getöse der Schlacht, und nur zu deutlich erkannte man, daß der Feind unsre Rechte auf rolle, sie auf unsre Linke zu treibe und schon das Cen trum bedränge. In diesem vrrhängnißvotlen Augenblicke zeigte Rosen kranz die größte Energie und Geistesgegenwart, sprengte mitten in das dichteste Feuer und sandte seine Adju tanten mit den zur Wiederherstellung der Schlacht er forderlichen Befehlen nach allen Richtungen. Bratty's Brigade ward nach der Front beordert. Ihre sechs Batterien eröffneten plötzlich rin vernichtendes Feuer auf den Feind, das diesen sofort zum Weichen zwang. Unter schweren Verlusten wurden die Rebellen eine Meile weit zurückgetrieben. Mittlerweile war der Befehl ertheilt worden, unsre Linke vorzuschiebrn. Doch ehe es geschehen konnte, brach der Feind plötzlich au« dem Cedrrnwaldr mit entsetzlichem Ungestüm gegen unser Centrum hervor. Es begann zu weichen. Sofort führte General Rosenkranz seine eigne alte Division in dir dadurch gebildete Lücke unsrer Linie und warf den Feind in daS Dickicht zurück. Wieder erfolgte jetzt rin feindlicher Grwaltangriff auf unsre schon demoraltsirte Rechte. Sie wurde zurückgr- triebrn. Dir Zahl unsrer Flüchtigen, welche au- Reih« und Glied gewichen waren, war erschreckend groß, und die Aussichten so trübe altz möglich. Doch zeigte sich keine Spur einer Panique. Rosenkranz, ohne sich an der Fassung bringen ju lassen, sprengte nach den ver schiedenen Theilen de- Schlachtfeldes und stellte noch im Laufe de» Vormittag« die Ordnung so ziemlich wieder her. Aber während dir feindlichen Infanterie.Angriffe fanden da- Militär unter den Waffen uad »ogem^H^ nach dem nahen Wald zurück, wo sie da- Rnitär »,,< folgte. Der «ommandirendr Oberst ko«laninoff wagte sich zu tief in den Wald mit seinen Lrstten hinein, er wurde mit ,den Seinigrn von den Insurgenten überfallen und mit Ketten niedcrgemacht. Dir Leiche des Obersten ist bereit« hierher gebracht worden. Auck rin Park mir Bagage wurde vsn den Insurgenten genommen und ßubci ungefähr 150 Soldaten niedergemacht. Die Eisen hahnen und Trlegraphenverbindungen sowohl auf der Darschau-Wiener al- auf der St. oeter-burger Eisenbahn sind an mehrern Orten zerstört. — Hier herrscht schein bare Ruhe, im Theater wird heute „Marie Stuart" ge geben und morgen ist große Soiree beim Großfürsten Statthalter. Warschau, 24. Januar. ('N. Pr. Z.) Thatsachr ist, daß von den Cons cribirten in Warschau etwa 1000 fehlen, die schaarenweise theil« durch die Thore, gw denen man, nach /den'kürzlich erlassene» gtgulderbep PsoaPhrif- ten, ohne Equipage keiner besonder» Hcgitimatiyu.be durfte, theil- über die dir Stadt (ähnlich wie in Berlin die Stadtmauer) von der Laudseile her umgebenden-Con- sumlionsfteurrwälle entflohen. Erst nachdem rin guter Theil davon gelaufen war, wurden die Thor« (gerd nun für Jeden) gesperrt. Was soll man zu allen solchen Maßregeln sagen? Jetzt sucht man diese Menschen auf dem platten Lande und in den Wäldern der Provinzen (dir nicht mehr unter dem vor einigen Wochen aufge hobenen Kriegszustände stehen) auf und zwingt sie, be waffnet oder unbewaffnet, der Regierung entgegen zu treten, weil ihre Strafe, wenn sie gefangen werden, nicht leicht sein wird. — Die Zu stände werden in der Provinz bedenklich; denn wenn nicht mit Kraft und Klugheit operirt wird, geht die Negierung einem kleinen Jnsur- genlenkriege entgegen, und in her Hauptstadt stehen wu auf einem Vulcane. Soll man doch wieder Waffen in ganzen Partien sogar in einem Rrgierungsgebäude ver steckt aufgrfunden haben, und die Polen sprechen mit ei ner Siegesgewißbrit von ihrem Revolutionsheer, welche« bereits mit Titulrrgeneralen und Offizieren sich brüstet, daß man Angst bekommen könnte, wenn man nicht wüßte, wie viel davon auf Rechnung der Prahlerei zu schieben. — Nach einer vorgestern publicirten kaiserlichen Entscheidung sollen die hiesigen Recruten ans den Gouvernements Warschau, Radom, Plock und Augustowo nur in die in den kleinrussischcn Gouvernements garni» sonirenden Truppentheile, folglich nicht mehr in die sibi rischen und kaukasischen Corps, aber auch nicht mehr in die Garde, eingestellt werde». Dies ist die Erfüllung eines hier längst gehegten Wunsches vieler Angehörigen, doch von den Ihrigen nicht auf Nimmerwiedersehen, wie bisher, getrennt zu werden und auch durch 18 bis 20 Jahre von ihnen oft ohne alle Nachrichten zu bleiben, wenn sie nicht das Glück hatten, den privilegirten Ständen anzugehörrn und ausnahmsweise Offiziere zu werden; denn um die gewöhnlichen Soldaten bekümmerte man sich wenig. Wäre diese Vergünstigung gleich dem Recruti- rungsgesetz oder wenigstens vor der Aushebung veröffent licht worden, dann hätte sie Viele vom Entwricken ad- gehalten und überhaupt einen günstigen Eindruck grmackt; jetzt aber kommt sie, wir vieles Andere, zu spät und er scheint als eine neue Concession für die Conscribirten. — 24. Januar, Abends. Die Ereignisse folgen hier wieder einmal rasch auf einander und nöthigen mich zu östern Mittheilungen. Vergangene Nacht hat abermals rin ernstlicher Zusammenstoß des Militärs mit den Aufständischen in der Gegend von Lowicz auf Petrikau zu stattgefundrn, den Ort konnte ich nicht genau erfah ren. Die Regierung veröffentlicht heute folgendes Dr- cret des Großfürsten-Statthalters: „In Erwägung der in gegenwärtiger Zeit an vielen Orten des Königreichs ausgebrochenen Unordnungen verordnet in allerhöchster Ermächtigung. Art. 1. Der Kriegszustand, welcher durch die Verordnungen vom 8. September, 10. Oktober und 16. December 1862 aufgehoben worden ist, wird im gan zen Königreich in seiner vollen Ausdehnung wieder her gestellt. Art. 2. Die Ausführung dieser Bestimmung wird dem Obercommandirenden der Truppen im König reiche aufgetragen. Warschau, den 24. Januar 1863. Konstantin." Ferner enthält der amtliche Theil des „Dz. PowSzechny" folgenden Artikel: In der Nacht vom 22. auf den 23. d. Mts. hat die Partei des Umstürze- an verschiedenen Orten versucht, das im Königreiche stehende Militär anzugreifrn. Diese Versuche sind überall unterdrückt und die Achtung vor dem Gesetze hat dadurch nickt erschüttert werden können. Dir Sckuldigen sind auf allen Punkten verfolgt, bereits in bedeutender An zahl gefangen und werden den Folgen der Kriegsgesetze anheimfallen." — In der Gegend von Petrikau und Lowicz sind die Eisenbahnschienen herau-gebrochrn, ebenso an mehrern Stellen die Telegraphendrithe zerstört. In Pulawy haben sich die Studirrntzrn deS etwas »schließen, sprengte die Cavalerie um unsre Rechte herum und richtete schweres Unheil unter M'Cook'S Proviant- und Munitions-Train an. Die Munition für die Geschütze ward dadurch sehr knapp und mehrere unsrer Batterien waren gezwungen, ihr Feuer einzu stellen. Um 2 Uhr Nachmittags zog sich die Schlacht von unsrer Rechten mehr nach der Linken. Der Feind, die Unmöglichkeit einsehend, seinen Hauptzweck zu erreichen, hatte plötzlich seine Streitkräfte, gedeckt durch die Ufer anhöhen, nach seiner Rechten concentrirt, und dort tobte nun der Kampf zwei Stunden lang mit schrecklicher Heftigkeit. Lange Zeit hindurch schien sich der Sieg auf Seite deS Feindes zu neigen. Seine Batterien ergossen ein mörderisches Kreuzfeuer auf unsre Angriffscolonne, die es mit beispielloser Standhaftigkeit auShielt. Rosen kranz selbst erponirte sich in einer Weise, die einem Feld herrn nur dann ziemt, wenn die verzweifelte Lage be kämpfe- dieses letzte Mittel erheischt, um dir Truppen zum AuSharrrn zu ermuntern. Seinem Stabschef, dem Oberstleutnant Garesche, riß eine Paßkugel den Kops ab, so daß jein Blut den General über und über de» spritzte. Dicht hinter ihm ward der Leutnant Kirk durch rin« kugel aus dem Sattel geworfen. Drei Ordonnanzen und ein Sergeant wurden wenig« Schritte vom Grneral, fünf oder sechs Offizieren seine- Stabe« die Pferde mtter dem Leibe erschossen. Es war geradezu rin Wunder, daß rr selbst nicht getroffen ward. DaS Artillerie und Jnsantrrirfeurr der Unioniflrn brach endlich drn Angriff deS Feinde«. Erschöpft durch den Kampf, zog er sich zwischen 5 und 6 Uhr aus ein« Stellung hinauf, der nicht ohne «in« sehr flclpke Arttllerl« beizukommen war. Da« Feuern aus beide» Veiten hieß »ach und hörte endlich beim Eintritt del Dunkelheit ganz auf (Lchlpß folgt.) etablirt, Hie, d«r Firm polytrch unter l die Na wie ma in d«»i lich »oi bevor s Kinder » Maß zu au-gesüh Städtrn Hauptst Wrrcksel nison n überruw zlückt. naldigri zu. Ein und die ttr Gr« iheilS u um de» entziehri sanunrlr auf Ers Man kc die Tru sonnenei dir Beu vor Llli ihm vir! 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