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Dresdner Journal : 22.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186301220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-01
- Tag 1863-01-22
-
Monat
1863-01
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 22.01.1863
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V 17 Ildoa«r»e«ti-prrist: I»krU-L: 5 TAIr. 10 Kxr. io »»-L—». >4 Met.: 1 „ 10 ., „ .. ZtonLtliob »Q Vr—15 A-fr. Kiuiu»«eu: 1 dlxr. Iw ^ailnaä« tritt koit- lluii 8tewp«I«u- »ekl»x Uloru. Luseratrnpreise: kür üea U»om «iovr ev-pultsnsu Teils: 1 Kgr. Vutsr „LiL^s,»llät" äis 2«ll«: 2 Kgr. «rscheinrn: mit Xu»L»t>m« äsr 8oon- umt kvisrt»^«, ^dvllü» kür ü«ll kolxsllüsll 1'»x. * Donnerstag, den 22 Januar. Dres-nerAmma! Verantwortlicher 9iedacteur: I. G. Hartnralin. 1863. - rnseratenannahme au,wärt»: Lsixit^: k». Luinoarurvu», Lommissiollitr - äs» vresäner 9o>lra»I,; «d»o<i«,.: 8. K»ui.ua, L. Ici-oua; Uaradar^--Ilana: Uaanuasruia L Vooi.ua Lsrim: Osoriu, ^l>« iiuek- banitt., Uaruuuvua'a Uurs»u; Lromaa: L. 8< «l-oriu; Lrsatau^ l,ov»s 8^aaou«^ kranlikael ».».: ö.»» aau sali« Uucdti.; Ldln: -vac» UXni.aaa; karii: r. I-ii-vuai-ac» (28, ru« <is ko», out'an»); kra^: t'ii. Luacioil', Uuokk ; Visa: Lomptoir <1. Ir. VVisssr Tsituox, Ltslauspl. 887. Herausgeber: Löoixl. Lupoäitio» <is» vreailoer ckouraal-, vresüso, slartonatrasiiu Ko. 7. > - F e uillet o n. Hvracr Lernet -j-. Eine biograpHtz->e Skizze von C. Clauß. „l-v, ckieu» ,'en von»". Frankreichs Größen schwinden rasch dahin und werden nur schlecht oder gar nicht er setzt. Au Delaroch«, Aly Scheffer, welche die französische Kunst in den letzten Zähren verlor, gesellte sich am 17. Januar d. I. durch den Tod auch Horace Bernet. In Frankreich, wo Vieles so schnell veraltet, hat auch der vieljährige Ruhm des alt gewordenen Bernet dem wankelmüthigen Volke zu lange gedauert, und die Kritik begann bereits in lauem Tone von ihm zu sprechen. In rrclusiv deutschen Kilnstlerkreisen, die nur von ihrem national-idealistischen Standpunkte aus alle künstlerischen Erscheinungen beurthrilen, war es immer Sitte, über den Vrrnet'schen Naturalismus achselzuckend, gering- schätzeud zu sprechen. Der Tod, der so Biele, die obscur gelebt, zu verklären liebt, und ebenso geschickt ist, große Berühmtheiten ihre- Nimbus zu entkleiden, wird auch da» Urtheil über den Künstler auf das richtige Maß zurücksühren und ihm volle Gerechtigkeit geben; eine Ge rechtigkeit, die übrigen» auch das Leben Bernet nie vor enthalten hat, indem er in und außerhalb Europa der populärste, von Algier bi» St. Petersburg am besten gekannte und am meisten bewunderte Maler der Gegen wart war. Nicht» ist an Bernet fremd oder unecht. Er war Franzose und wollte auch in seinen Bildern nicht» Andere» sein. Er wäre Alle» nur halb oder Nicht» ge wesen, wenn er etwa» Andere» hätte sein wollen. Darin ist auch der Grund seiner Popularität und daß seine Kunst im Herzen seiner Nation einen so vollen Wieder klang findet, zu suchen. Aber nicht nur der nationale Stoff, den er behandelt, hauptsächlich auch die gesunde, reale, allgemein verständliche Sprache, in welcher er Da erzählt, wa» seinem Volke da» Liebst«, Theuerste, Heiligste Nichtamtlicher Theil. Utdersicht. kele«ra»k1sch, Nachrichten Aettungrschai» (Botschafter. — Spenrr'sche Zeitung. — Frankfurter Postzritung. — Donauzeitung.) Tagrtzgeschichtt. Dresden: Begnadigung. — Wien: Unteiftützungtbeitrag für die katholisch« Curatgeistlich- keit in Siebenbürgen. Die angebliche neue Mortara geschichte. Prrßgcsrhpublicatien erwartet. — Prag und Lemberg: Von den Landtagen. — Innsbrucks Der wälschtiroler Trrnnungsantrag zurückgewiescn.— Trient: Zur Protestantenfrage. — Verona: Be festigungen jenseits de» Mincio. Carneval. — Ber lin: Landtagsangelegenheiten. Befinden des Königs. Königlicher Erlaß bezüglich der Jubelfeier. — Gör- k litz: Der Preßproeeß bezüglich der Graudenzer Vor ff fälle. — München: Ballsest des Landwehrjägrr- M bataillonS. — Frankfurt: Die bevorstehende Ab- , stimmung in Bezug auf das Delegirtenproject. — f Paris: Budget für 1864. Armeebestand. Land- l erwrrbung im rothen Meere. Vermischtes. — Turin: 4 Die Verhaftung der Fürstin Barberini. Ende der D ungarischen Legion. — Madrid: DaS neue Mini- sterium. — Athen: Au den Wahlen. Die National- z Versammlung. Geldverschleudcrungen. Reise des eng lischen Gesandten. — Nrw-2)ork: Vom Kriegsschau plätze. Die Wegnahme des Californiadampfschiffcs. Bank»' Erprdilion. Rücktritt des Ministers des In nern. Baumwolle. Wrurnnunaen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Reichenbach. Meißen. Werdau. Altenberg. Grünhain. Kamenz. Roßwein. Neustadt.) Verwischtes. Lingesandtrt. Telegraphische Nachrichten. Breslau, Dienstag, 2V. Januar, Abends. Die Generalversammlung der Oppeln Tarnowitzer Baba hat »en Ban der Bahn auf dem rechten Oderufrr beschlossen; die Richtung, welche dieselbe nehmen soll, bleibt einer neuen Grneralversamm- luu- Vorbehalten. Kravkfurt, LienStag, 2». Januar. (Tel. d. B.^Z.N.r-Turope" fass: Dkk Krifi» der fran- . zöfischen Bank kann für alle übrigen Länder schwere Folgen haben. Der Baarvorrath der Bank, welcher in einem Monat 51 Millionen abgenom- mrn hat, verringert sich mit jedem Tage, so daß derselbe jetzt weniger als 240 Millionen, also weniger als in der großen Krisis von 1857, be trägt. Paris, Dienstag, 20. Januar. Die Depu- tirtenkammer hat eine Deputation zur Entwerfung einer Adresse auf die Thronrede ernannt, in welche folgende Mitglieder gewählt worden sind: Andre, Eaffagnac, Lledsatel, Musin, Dumiral, Mariani, Larrabuse, Schneider, Vernier. Paris, Mittwoch, 21. Januar. Der heutige „Moniteur ' sagt: Die Nachricht vom Einzüge der Franzosen in Puebla, welche auf einem Bostoner Börsenanschlage beruhe, sei zwar nicht unbestreit bar authentisch, aber wahrscheinlich nicht unge gründet. Korfu, 17. Januar. (Tel. d. Boh.) Jonische Blätter widersprechen entschieden der Aeußerung, da- dte Ionier nicht die Union mit Griechrulaud wollten. Die Demonstrationen in Ko>fu, Zante, seien ein deutlicher Gegenbeweis. Wenn keine arvßartiaen Demonstrationen für die Union stakt- fänden, so entspringe dies nur dem Mißtrauen in Englands Absichten. Tt. Petersburg, DienStag, 20. Januar, Abends. Der für dir Steuerreform niederg-srhte Comit« Hut auch die Herabsetzung des Einfuhr zolles auf raffintrten Zucker beschlossen, der Art, daß d eselbe vier Jahre hindurch auf jährlich 50 Kopeken sich belaufen soll. Nach vier Jahr-n soll der Zoll beim Eingänge zu Lande und zu Wasser gleichmäßig 3 Rubel pr.- Pud betragen. - Rom, Montag, 19. Januar. Heute bat der Herzog de Saldanha dem Papste sein Beglaubi gungsschreiben als portugiesischer Botschafter über reicht. Die Tiber ist ausgetreten; mehrere Stadttheile RomS sind überschwemmt. DreSden, 21. Januar. Wie so ziemlich alle Wiener Blätter, so hatte sich auch der „Botschafter" über jenen Passus der preußi schen Thronrede, welcher die auswärtige Politik und insbesondere die Beziehungen zu den deutschen Staaten betrifft, bitter ausgesprochen. Er hatte in seiner Be leuchtung der Thronrede wörtlich folgende Bemerkung gemacht: „Die Thronrede endigt auf diese Weise mit ihrem wesentlichen Inhalt in einer bundesrechtlichen Lehre, die wir für incorrect erklären müssen; und dieser Punkt ist der, in Bezug auf welchen wir uns im schroffen Ge gensätze mit den Kundgebungen derselben sehen. Die ein seitige Nichterfüllung der Bundesverträge kann den Fort bestand derselben nicht aufhebcn. Der Bund ist nicht nur ein unauflöslicher Verein, sondern die Bundesver sammlung ist auch zugleich der höchste Gerichtshof für innere Streitigkeiten." Der „Spener'schen Zeitung" war auf diese Bemerkung die Antwort in folgender „Mittheilung" zugegangen: „Der „Botschafter" scheint zu vergessen, daß vor Eingehung des Bundes die deut schen Staaten einander so souverän und ungebunden ge genüber gestanden haben, wie heutzutage etwa Frankreich und Spanien, und daß mit Eingehung des Bunde» ein Vertrag völkerrechtlicher Natur geschlossen ist, der zwar gewisse Beziehungen und Verhältnisse unter den Con- trahcntcn vertragsmäßig ordnet, aber die Bundesbehör den so wenig zu Rcgierungs- wie zu Gerichtsbehörden im staatsrechtlichen Sinne macht; daher auch der Gegen satz von Inland und Ausland auf die Verhältnisse in nerhalb und außerhalb des Bundes keine Anwendung leiden will. Freilich gehen jetzt die nationalen Wünsche, deren innere Berechtigung nicht zu verkennen ist, über diese- Maß der Einigung hinaus, bei dieser Deränlas" sung aber kann nur das geltende Recht in Frage kom men. Betreffs dieses Rechts vindicirt der „Botschafter" der Majorität der Bundesglieder die Befugniß, ihre Auslegung der Bundesverfassung der Minorität gegenüber mit Gesvalt durchzuführen, und vernichtet dadurch mit einem Zuge die Garantien, die das Erforderniß der Stimmeneinheit der Minorität giebt; er appellirt gegen die Verträge an die Gewalt, und diese Berufung würde kommenden Falls von der andern Seite schwerlich abge lehnt werden." Die „Frankfurter Postzeitung" macht hierzu folgende Bemerkung: „Wo ist denn die Be rufung gegen die Verträge an die Gewalt? Wo? — „Und diese Berufung würde kommenden Falls von der andern Seite schwerlich abgelchnt werden!" Der Vor wurf beabsichtigter Vergewaltigung scheint lediglich er funden, um den heroischen Schlußsatz anbringcn zu kön nen." Der „Botschafter" selbst aber bleibt auch, wie schon telegraphisch erwähnt, die Antwort nicht schuldig. Es heißt darin: Der Artikel der „Spener'schen Zeitung" gesteht ein, daß nationale Wünsche, deren Berechtigung nicht zu verkennen, über das Maß von Einigung hin ausgehen, welches der preußischen Auslegung der Bun- desaetr entspreche. Weshalb verschließt sich also Preu ßen einer Auffassung des Bundesverhältnisses, die be rechtigten nationalen Wünschen besser entspricht und der Niemand entgegen ist, als Preußen selbst? Die Lehre, daß ein Staat des Deutschen Bunde» jür den andern zum Auslande gehör«, gerade wie Rußland oder Frankreich, eis« Lehre, auf der allein allerdings eine politische Recht festigung deS französisch preußischen Handelsvertrags be ruhen könnte, sic ist eine Verleugnung der politischen Ejsistenz der deutsche» Nation. Als einmal ein deut scher Minister, als ein andermal ein deutscher Fürst den Ü^tzrohungcn der preußischen Machtgcbictslheorie gegen über eine Anlehnung an das Ausland anszusprechen wagte, traf Beide da» Verdammungsurthcil des deutschen Volkes; wenn jetzt Preußen wagen sollte, die in Nr. 15 der'„Spener'schen Zeitung" mit cynischer Nacktheit vor- geUagene Theorie zu adoptiren, würde es ihm nicht besser ergehen. Der „Botschafter" glaubt vorläufig, die Aus lassung der „Spen. Ztg." enthalte nur individuelle An schauungen, denen höchstens eine vorübergehende Bedeu tung zuzuschreiben sei. Der Ministerwechsel in Spanien — sagt die „Ponau-Zeitung" — ist keineswegs ein Wechsel des Systems. Es handelt sich'wohl blos darum, den eini germaßen gereizten Gefühlen des französischen Cabinets Genuglhuung zu schaffen. Deshalb tritt nur Collantes ah» und soll, wie man versichern hört, den Botschafler- pysten in Rom erhalten. O'Donucll hingegen bleibt u»d ist mit der Neubildung des Cabinets beauftragt, da» heißt: das jetzige System und die Politik Spaniens gegenüber Frankreich werden im Wesentlichen anfrecht erhalten, und nur in der Form der wechselseitigen Be ziehungen tritt eine Modifikation, vielleicht sogar nur eipe Nuance rin. Man erinnert sich noch der merkwür- d^en Ansprache, welche der. Kaiser der Franzosen vor «Aigen Monaten an den spanischen Gesandten Cvncha hielt. Sie bekundete ein tiefgehendes Zerwürfniß. Blickt Mn dem damaligen Zerwürfnisse tiefer auf den Grund, sch zeigt sich, daß die Verletzung der katholischen Gefühle d^r Bevölkerung Spaniens eine Hauptursache desselben Ivar. In früher» Jahrzehnden sympathisirte Spanien nsit den italienischen Bewegungen; spanische und italie nische Revolutionen liefen sehr oft parallel. Als jedoch dte italienische den Anlauf nahm, das Papstthum selbst aus den Angeln der ewigen Hauptstadt zu heben, da veränderte sich die Situation gänzlich. Die mericani- schcn Vorgänge fanden Spanien bereits in dieser Stim mung, und so fehlte nicht viel, um cs in die Bahnen feindseliger Haltung Frankreich gegenüber zu drängen. Hierin lag für Spanien unstreitig eine große Gefahr, Her auch für Frankreich ein sehr ernstes Bedenken. Die äbendigkeit und Stärke des spanischen Nationalgefühls wird IN Paris allgemein gewürdigt. Spanien gleicht -ü LEaveb noch Mexico. Es macht darum her Vor aussicht des Herrn Drouyn de L'huyS alle Ehre, daß er den geschickten Zug unternahm, die Differenz auszuglät- ten, und Spanien hat eben so wohl gethan, mittelst einer leichten Nachgiebigkeit den Bestand guten Einver nehmens niit dem mächtigen Frankreich sich zu sichern. TagcsgeschiHtt. Dresden, 20. Januar. Se. königliche Majestät ha ben dem wegen seiner Betheiligung an den hochocrräthe- rischen Unternehmungen in den Maitagen 1849 flüchtig wordenen und jetzt in Frauenfeld im Canton Thurgau aufhältlichen vormaligen Gerichtsdirector und Advocalen Karl Bernhard Gruner (aus Rochlitz) auf dessen Ge such die straffreie Rückkehr nach Sachsen aus Gna den zu bewilligen geruht. Wien, 19. Januar. (G.-C.) Wie wir vernehmen, hat Se. k. k. apost. Majestät auch fijr die griechisch- katholische Curatgeistlichkeit von Siebenbür gen einen jährlichen Unterstützungsbeitrag von 30,000 Fl., und zwar für die Erzdiöcese 18,000 Fl., für den siebendürgischen Theil der Diöcese Szamos-Ujvar 8000 Fl. und für den sicbenbürgischcn Theil der Diöcese Lugos 4000 Fl. allergnädigst zu bewilligen geruht. — Di- israelitische Witwe B. in Verona hatte zu fällig erfahren, daß ihr derzeit sechs Jahr altes Kind vor beiläufig vier Jahren durch ihre Magd die Noth- tause erhalten habe, und in ihrer Besorgniß vor etwa ist, haben Vernet's Bilder, gleich den Liedern Beranger's, im Palast wie in der Hütte, in den Werkstätten wie im Feldlager heimisch gemacht. Daß Vcrnet, mit der Tradi tion, Unnatur und'Afterclassicität der David'schcn Schule brechend, dieser realen Formensprache in der französischen Kunst hauptsächlich mit zum Siege verhalf, ist seine kunstgeschichtlich epochemachende Bedeutung. Seine künst lerischen Eigenschaften, innerhalb diese» realistischen Prin- cips, die Schärfe und Treue der Naturbeobachlung, das frische, kühne Packen der Dinge im schlagenden Moment, die Gewandtheit, Sicherheit und Bravour des Vortrags, wie überhaupt der Besitz von Allem, was dem Künstler zur geistigen Auffassung der Erscheinung an sich noth- wendig ist, sichern Vernet eine rein ästhetische Teil nahme und lassen ihn auch außerhalb Frankreichs, wo daS stoffliche Interesse seiner Bilder doch weniger wirk sam ist, als einen großen Maler erscheinen. Wer wollte dabei aber verkennen, daß seine erstaunliche Produktivi tät den Künstler zu Manchem verführte, was sich nicht Vertheidigen läßt und wo ihm die wichtigste Bedingung deS Kunstwerks oft unter den Händen verloren ging; wer wollte läugnrn, daß er besonders in Werken, die vermöge ihrer Gegenständlichkeit und bei der Art ihrer Ausführung eine kunstphilosophische Bildung bedingen, an der Grenze seines Talents steht. DaS Leben eines Künstler» ist oft der beste Com- mentar seiner Produktionen, Werk und Meister erklären sich Eins durch das Andere. Versuchen wir in, Folgen dem den LebrnSgang Vernet'S zu skizzirrn. Dir fran zösische Kunstliteratur ist reich an biographischen Werken über neuere Künstler. Leopold Robert fand in tze»illet drConches einen trefflichen Biographen, Delaroch« in Henri Delaborde, Ary Scheffer in L. Vitet und M«. Gor«; auch über Hora« Vernet ist reiche», wenn auch noch nicht voll ständig gesammelte» Material vorhanden, da» einen Ein blick in sein lange-, glänzende» Künstlerleben gestattet. Vernet's persönlicher Charakter war ebenso originell wie seine künstlerische Wirksamkeit. Er repräsentirle im Umgänge den französischen Nationalcharakter von der liebenswürdigsten Seite; ebenso war er im Aeußern in jüngern Jahren ganz der Typus eines eleganten, unter nehmenden Cavaliers, schlank gebaut, zierlich, mit läng lichem Gesicht, lebhaften Augen, vorspringenden Backen knochen, edlem Ausdrucke, Schnurr- und Knebelbart a >« Louis XIII. Dabei auf dem Pferde ebenso heimisch, wie auf der Mensur und dem Anstande. Aler. Dumas sagt in seinen „Memoiren", daß er sich seinen Artagnan in den drei Musguctairen nie anders, als unter Vernet's Persönlichkeit habe denken können. Auch glich Vernet selbst im spätern Alter noch viel mehr einem jener kecken Mousquetairo, als einem Maler, oder allenfalls nur einem Maler wie Vclasquez, wie Van Dyk, wie der Cavalier Tempesta, mit aufwärts gewichstem Schnurr bart, das Schwert an der Hüfte auf schnaubendem Rosse dahinsprengend. Es war dies Familienerbtheil bei ihm, wie wir sehen werden; ebenso wie die Kunst selbst, der Zug zum Realismus, die große Produktivität und Leich tigkeit des Schaffens erbliche Eigenthümlichkciten seiner Familie gewesen zu sein scheinen. Horaör Bernet war bekanntlich der berühmteste Sproß einer Künstlerfamilie, welche durch v»er Generationen reicht uckd mit ihm erlo schen ist. Der Großvater von Horace müttcrlicherseitsfswar unter dem Namen Moreau der Jüngere als ein trefflicher Zeich ner und Kupferstecher des 18. Jahrhunderts bekannt; sein Großvater väterlicherseits, Claude Joseph Vernet, dessen Marinen noch gegenwärtig in allen französischen Museen bewundert werden, wurde al» der Sohn eine» Wappeiunaler» zu Avignon geboren. Früh, wie bei seinen Söhnen, entwickelte sich Claude Joseph'» Talent; bereit» im 18. Lebensjahre ging er nach Italien und kehrte erst nach 2üjährigem Aufenthalte nach Frankreich zurück. Auf möglichen Folgen dieser Handlung hat sie ihr Kind zu ihren Verwandten über die Grenze gebracht, wo sich das selbe auch derzeit noch befinden soll. Der Geistlichkeit soll die Sache nach der vorliegenden amtlichen Darstellung des Sachverhaltes bisher ganz fremd geblieben sein und kann daher auch von einer angeblichen Jntervenirung der k. k. Polizeibehörde keine Rebe sein. — Der „Pr." wird versichert, daß die Einführungs verordnung zum Preßzcsetz endlich in den nächsten Tagen den Staatsrath verlassen werde, und daß „die Verzögerung weniger durch die Geltendmachung irgend welcher sachlicher Bedenken, als durch formell - redaktio nelle Anstände veranlaßt worden sei". Prag, 19. Januar. (W. Z.) In der heutigen Sitzung des Landtages entstand über die Frage der Errichtung einer medicinischen Fakultät an der hiesigen Uni versität eine lebhafte Debatte. Der Rector Magnificus, Oe. Wagl, spricht unter lebhaftem Beifall für dieselbe, Prof. Hlubek hält die Errichtung nicht für nothwendig und glaubt, den technischen Fächern kei mehr Aufmerk samkeit zuzuwenden. Prof. Schreiner bemerkt, die Ge fahr der Auflösung der Univ/rsität bestehe so lange, al» sie unvollständig bleibe. Weiter sprechen noch Mulley, Haffner dafür, Mosdorfer dagegen. Nach der längcrn Rede des Berichterstatters Kaisersfeld wird der Antrag des Landesausschusses auf einen jährlichen Beitrag von 3000 Fl. aus Landesmitteln zur Errichtung der medi- cinischen Fakultät angenommen. Der Statthalter «heilt hierauf mit, daß die zur Deckung der Kosten abgängige Summe von 2840 Fl. für den Staatsschatz übernommen und die medicinische Fakultät schon am 1. Oct. 1863 eröffnet werden wird. — Der Antrag Klaudy's vom Jahre 1861, „daß Abgeordnete, welche ein Staatsamt oder eine Dienstbeförderung erhalten, der Neuwahl sich unterziehen müssen", wurde mit dem Zusätze des Landes ausschusses „bis zur Neuwahl Sitz im Landtage behal tend" nach einer lebhaften Debatte, in welcher sich Brinz, Hartig dagegen, Herbst, Clam-Martiniz dafür ausspra- chcn, mit 187 gegen 24 Stimmen angenommen. Das Amendement des Abg. Kralert, „auch wenn Abgeordnete Advocaten- oder Notarstellen erhalten", wurde abgelehnt. Lemberg, 19. Januar. (W. Z.) An der Tages ordnung der heutigen Landtagssitzung standen die Wahlprüfungen; zuerst von Hcn Landgemeinden. Tro- chanowski's Wahl wurde gegen den Ausschußantrag, die Wahl Lepkaluk's nach dem Anträge des Ausschusses als giltig'; die Wahlen Cichorz's, Kozicl's, Chorinski's nach dem Ausschußantrage für ungiltig erklärt. Gegen Letztern sprach sehr heftig der Abg. GolejewSki, so daß demselben das Wort entzogen wurde. Die Wahl des Abg. Lipczy- ecki's aus Krakau wurde für giltig erklärt. Schließlich sprach noch Skorupka anläßlich der Ungiltigkeilserklärung zur Beruhigung der ländlichen Abgeordneten und richtete heftige Ausfälle gegen die Bureaukratie und die Ertreme der ruthenischen Partei. Innsbruck, 17. Januar. Wie die „Tiroler Stim men" aus glaubwürdiger Quelle erfahren, ist die vom „Vaterland" aus in andere Blätter übergegangene Nach richt in Betreff der Errichtung einer protestantischen Pastorei in Meran „ungenau und ein Resultat dieS- fälliger Verhandlungen noch keineswegs «flössen". Trient, 15. Januar. Der amtliche Theil der „Ga- zetta Uffiziale di Trento" enthält eine Bekanntmachung, unterzeichnet vom Hofrath Grafen Hohenwart, worin erklärt ward, daß das Gesuch der wälichtirolischrn Land- tagsabgcordnetcn, welches der Reichsrathsabgeordnete v. Hubicki in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses ringebracht hatte, um eine Trennung von Deutsch tirol zu bewirken, vom Kammerprästbium dem besagten Herrn Abgeordneten zurückgestellt wurde, damit er es den Petenten zurückjende. Verona, 17. Januar. (Pr.) Jenseits des Po und Mincio beschäftigt man sich seit einiger Zeit sehr stark mit Befestigungsarbeiten, welche jedoch mehr einen defensiven als offensiven Charakter zu haben scheinen. Das große Plateau bei Rivoli wird durch Erdschanzen und Rrdouten befestigt, bei Piacenza werden ebenfalls dieser Heimreise, die er von Livorno aus zur See machte, ereignete sich jene bekannte Scene, die später von seinem Enkel Horace im Bilde verherrlicht wurde. Von einem Sturm auf offener See überfallen, der dem kleinen Fahr zeuge in jedem Augenblicke den Untergang zu bereiten drohte, ließ er sich an den Mast fcstbinden, um den ganzen ma lerischen Effect des Vorganges ruhig studircn zu können. Die Gunst des Königs und des Publikums, die ihm in Frankreich wurde, blieb ihm bis zu seinem Tode im hohen Alter getreu; dazu vergönnte ihm ein glückliches Geschick, daß er in seinem 1758 gebornen Sohne Charlet noch den würdigen Erben seiner Kunst und seines Namen sehen und noch über des Enkels Horace kindliches Haupt jene Segenswünsche aussprechen konnte, die sich an diesem so reichlich erfüllen sollten. Er starb sechs Monate nach dessen Geburt im Deccmber 1789. (Forts, f.) Literatur. Müller, F. W.: „Die erlauchte» Stammmütter des Hauses Sachsrn-Ernestini- scher Linie. In Skizzen und einem ausführlicher« Lebensbild« der Mark- nnd Landgräfin Katharine, geb. Gräfin von Henneberg." Meiningen, F. W. Gadow u. Sohn. 1862. 4°. (86 S.) Diese zur Feier dir Ver mählung I. H. der Prinzessin August« von Sachsen- Meiningen mit S. H. dem Prinzen -Moritz von Sach sen-Altenburg verfaßte, sehr schön gedruckte und mit Randvrrzirrungen versehene Festschrift füllt eine Lücke in der Sprcialgeschichte der sächsischen Land« auS. Die 24 Ahnfrauen deS Sachten-Ernestinischen Hauses, den ältesten und edelsten drutschen Kaiser- und Fürstenfami lien entstammend, al» den Askaniern, Babenbergern, Brabantern, Hennebergern, Hohenstaufen, Hohenzollrrn, WittelSbachrrn und Welfen, werden un» in einem Rund gemälde vorgeführt, und wir sehen die lebendig skizzirte« Bilder von vier Gräfinnen von Wrttin, 4 Markgräfin- nen von Meißen, vier Landgräfinnen von Thüringen,
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