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Dresdner Journal : 27.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186301273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-01
- Tag 1863-01-27
-
Monat
1863-01
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1863
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.V 21 ... —..... DttÄMrAMMl. Verantwortlicher Redakteur: J. O. Hartmann SW —-»»ES»«'!»»' -SS- Freiheiten unentbehrlichen werd«, und legt rS Allen die Erreichung dieses Zie- Im S«1a»ä» tritt?o«t ouck 8e»»pol»n »eNI»T dioeu. das Gebäude der öffentlichen Grundlagen vollendet haben an daS Herz, einträchtig für leS zu arbeiten. .Paris, Tonatag, 25. Dresden, 26. Januar. Wir haben bereits in Nr. 18 unser- Blatte- ei» Koburger Telegramm der „Berl. Börsen-Ztg," ermähnt, welche- meldete: „Die „Koburger Aeitu.ng" dem«-, tirt mit großem Nachdruck die vom „Dresdner Journal" gegebenen Nachrichten über die Bedingungen der Ean- didatur de- Herzogs von Koburg für den griechischen Thron und über die Succession i« Herzogthum Coburg." — Fast gleichzeitig brachte die „Köln. Zig." an- Ko- burg vom 22. Januar folgende telegraphische Nachricht: „Die „Koburger Aeitung" dementirt energisch da- tht- ringer Telegramm des „Dresdner Journal»" über die griechische Throncandidatur und Succession hinsichtlich der koburger Regierung." : Wir gestehen, daß eS un» Müh«, gekostet hat,diese Tele gramme zu verstehen. Von eine« im „Dresdner Journals veröffentlichten „Thüringer Telegramm" «ar unS über haupt etwa» nicht bekannt, und eine in Nr. 15 unstr» BlatteS enthaltene Korrespondenz „AuS Thüringen" hatte über „ Bediaguugru " der Eandidatur d«S Herzogs Ernst u. s. w. nichts gesagt, sondern nur gemeldet, 1) di« Reise deS Herzog» nach Brüssel sei aus Anlaß der ihm von England angebotenen griechischen Throncandidatur geschehen; 2) die Nachricht, daß Herzog Ernst di« grie chische Krone bereit» auSgeschlagen habe, sei unrichtig; 3) die Eandidatur d«S Herzog» werde von England mit großem Eifer betrieben, und waS 4) die SuccesstonSfrage betreff«, so gehr der Plan dahin, daß, im Falle Herzog Ernst König von Griechenland werd«, Prinz Alfred nicht sofort in Koburg succediren, sondern vorläufig eine Re gentschaft im Namen de» Herzog» da- Land verwalten solle. Wir wandten uns deshalb mit dem Ersuchen an die Redaction der „Koburger Zeitung", uns gefälligst ei» Eremplar derjenigen Nummer ihres geschätzten Blatte» (daS wir nicht halten) zu übersenden, welche denjenigen . Artikel enthält, auf den obige Telegramme sich beziehe», um da- gemeldete Dementi seine» Wortlaute nach lesen zu können. Diese« Ersuchen ist zwar bis zur Stund« uoch nicht entsprochen worden, allein der betreffende Artikel liegt; ' bereit» in der „Mitteldeutschen Volksztg." vor un-, und damit ouch unsre Leser ihn genau kennen lernen, lasten Mr ihn hier wörtlich folge». Die „Kobavgn Zeitung" schreibt: „Der komisch« Schwätzer „ „auS Thüringen"", welcher nie etwa» Zuverlässige» weiß, aber stets den Drang fühlt, Eorrespondenzen z u machen, hat wiederum dem „Dresdn. Journal" eine Korrespondenz beigebracht, welche über die Throncandidatur Griechenlands und über die Succession hinsichtlich der koburger Regierung handelt. E» ist hierbei nur zu erstaunen, wie die Zeitungen, unbeirrt durch die mehrfach nachgewiesenen Lügen diese» betrieb samen Korrespondenten, sich immer wieder neue Mär chen von demselben aufbinden lasten." Zu unsrer Ueberraschung ersehen wir, daß in diesem Artikel irgend eine Mitteilung des „Dresdner Journal»" weder „energisch", noch „mit großem Nachdruck" noch überhaupt „dementirt" wird, ja der Artikel macht gar nicht den Versuch, eine Angabe der in Nr. 15 unser» Blatte» enthaltenen Eorrespondenz „AuS Thüringen" (denn diese ist offenbar gemeint) thatsächlich zu wider legen. Die „Koburger Zeitung" ist nur bemüht gewe sen, jener Eorrespondenz de» „Dresdner Journals" eine heitere Seite abzugewinnen, und diesen Zweck hat sie bei ihrem Publicum wahrscheinlich am sichersten dadurch zu erreichen geglaubt, daß sie, statt auf di« Sache rinzu- gehen — über deren Stand jede nähere Kenntniß ihr abzugrhrn scheint —, über dir Person de- Korre spondenten sich in einigen Späßen zu äußern »er sucht, wobei ihr allerdings daS Malheur pasfirt, eine der betreffende« Korrespondenz ganz fremde Person »wmwumttBprrlst: iSbrUeb: 5 llür. 10 »gr io zijtUul.r 1 „ 10 „ „ „ 2-^Uod i» »r-U-.' 1b »gr Nichtamtlicher Thril. «eterttchl. reles«l»tisch< Nachrichten. AettMtgsschg«. (Koburger Aeitung.) . Taßesgeschichte. Wien: Zeitungspolemik. Nicht» von Abdankung des Fürsten Kusa bekannt. Zur Wassrn- tram-portangelegrnheit. Die Belgrad-Kommission. — Prag: Landtagsangelegenheiten. Postdiebstahl. Karne val. — Prsth: Vorschlag zu einem Kompromiß. — Berlin: Orden-fest. Gerüchte. Die Adreßangelegen- heit. — Tübingen: vr Michaelis j-. — Kassel: von der Ständeversammlung. Ernennung.— Frank furt: Bunde-tagsfitzung. — Bremen: BürgerschaftS- berathung über da» Handelsgesetzbuch. — Itzehoe: Eröffnung der holsteinischen Ständeversammlung. — Pari»: Nachrichten auS Mexico. Der Kredit für di« Baumwollenarbeiter. Bevorstehende Reise des KakserS. — Bern: NationalrathSberathung über den Dappenthalvertrag. — Haag: Annahme des Kanal- project». — Warschau: Versammlung von Geistli che«. — An» Russisch-Polen: Die Propaganda i« Ausland«. — Konstantinopel: Eisenbahnpro- jeete. Reformen. — Athen: Keine Besserung der Zustände. — Ostindien: AuS der neuesten Post. New-Bork: Vom Kriegsschauplätze. Enrennungev und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Pernivgialnachrichten. (Leipzig. Hubertusburg.) _Lys»ischtrs. Statistik »vd »»lkswirtßschaft. " UeniLetov. Inserate. Ta-eskalender. Börsen- Nachrichten. Amtlicher Scheit. Dresden, 17. Januar. Sein« Majestät der König haben in etn«r heute dem an Allerchöchst-Jhrem Hofe be glaubigt gewesenen königlich preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Herrn v. Sa- »ignh «rthetUen Parttcular-Audienz dessen Abberufungs schreiben entgegen zu nehmen geruhet. Telegraphische Nachrichten. AuS Berlin, Montag, 26. Januar, Mittag öl Uhr, ist folgende amtliche Meldung hier eingegangen: „Warschau ist auf telegraphischem Wege vou keiner Seite wehr zu erreiche«. Depeschen gehe» von Brombrrg, resp. Myslowitz ab per Poft." 1863. Mt>»j no »1 ' ' ' - -- : ' - . . .. . . Land», Wontag, -6 Januar. „Moruing- Post" fügt: Die griechciqe Lhroucsndtdatnr des Herzogs »na Koburg ist beendigt, eiu anderer prorestnntischer Priuz »erde angeblich in wenige» Lage« »or-rschlagea werden. , L ... — Meissel, Sonntag, 25-Januar. (Tel. tz. K. Pz.) Etne gentchtlichr Uutersachuua hat ergebe», haß Gaueralleutnant v. Hayna» sich gestern früh mit eia«» Terzerol in de» Mund geschaffen har. Der Tetz erfolgte augenblicklich. Die Gpitzkogel ist i» Schädel stecke» geblirbe». Der Kopf ist äußerlich «auerlrtzt. Itzehoe, Sonntag, 25 Jauuar. Die deu hol- st ei usch en StLndeu zugeaaugenr Eröffnung auf Ihre früheru Bitten und Beschwerden verweigert die Lushehung oder nachträgliche Vorlage der ira Jahre 18SA unter Scheel erlassenen, vou den Ständen als verfassungswidrig erklärten Gesetze «ud Er lasst. Unter deu Vorlagen befiudet fich ei« Ge setzentwurf über die bürgerliche Gleichstellung der J«tzn, der indessen die Beschränkungen hinsicht lich shrn Wählbarkeit zu Abgeordneten nicht auf- hem. (Bgl. unter „Tagesgeschichte".) Paris, Souutag, 25. Jauuar. Heute Mit tag»« 1 Uhr «ertheilte der Kaiser die deu frau- zösthcheu Autstellern tu Loudon zuerkamite» Preise und hielt bei der Gelegenheit eine längere Rede. Nachdem S». Majestät die Aussteller beglückwünscht hatte wegen der Energie, die sie bewiesen, der Erfolge, die ste errungen, und der Ausdauer, mit der sie die Ehre Fraukreich» aufrecht erhalten, fuhr er fort: Go hat sich also die furchtbare Invasion Englands erfüllt, und ich hab« da- Glück, daß ich die Bravsten zu belohnen habe. In der That haben wir die Meerenge überschritten und sind in daS englische Gebiet eingefallen, aber nicht mit den Waffen, die Verderbe« bringen, sondern mit solchen, die Gedeihen, Wohlsein verleihen. Der Kaiser erwähnte sodann der Handelsverträge, welch« die Völker einander näher brächten und dadurch ihre Zustände verbesserten. Wenn, sagt er, dir Ausländer unS um viel Nützliches beneiden können, so könnte Frankreich sichtlich von Eng land viel moralische Eroberungen entlehnen. In der That haben wir von daher den Geist der Freiheit ent lehnt, der in der Freiheit jeglicher Meinung dir Ent wickelung jeglichen Interesse- sichert. Wo die Freiheit so »erstanden werde, wie in England, da zerstöre sie nicht, sondern verbessere, da stehe die Privatindustrie auf eigenen Füßen, da iwerlassr die Regierung einem Jeden die Verantwortlichkeit für seine Handlungen. Diese Re- gieNtN-Sform sei nicht ohne ihren Antheil an der Stärke nd- in der Industrie und zur See. Der Kaiser sein« Urberzeugung au», daß Frankreich zu dem- icwoel^ -»»Maro: 1 Kgr. , »nseraten preist: kür äoo Raum «wer ge»p»It««ra 1 blgr. „tUoxerunat" »le 2-lI«: 2 klgr. «rschrinrn: -xt-liob, mit Xnonub»« ckor 8onn- nnü k'otottugo, kür üeu kolgonäou St. Petersburg, Sonntag, 25. Januar*). Das „Journal de St. Petersbourg' veröffent licht folgende Berichte au» Warschau: Dir erste Zusammenrottung widerspenstiger Militärpflich tiger batte am 18. d. (neuen Gtyls) auf der Straße »ach Minsk, 8 Werste von Warschau, statt. Zwei andere Bauden, 4Vtt bis 5VV Mann stark, hatten sich 1» der Nachbarschaft von Sierock (Gouverne ment Plock, am Zusammenflüsse deS Bug und der Rarew) und Pultuszk (in demselben Gouverae- *) Bereit» Sonntag Abend durch «in Srtrablatt veröffentlicht. ment) gesammelt und find tu fdie Wälder gegan gen. rrnppevcolounen durchziehen die Gegend. Am 22. überschritten auderr Bauden, die auf 10Ü0 Manu geschätzt werden, die Weichsel bei Blouie (Masonieu) M, um sich mit der Bande in den Wäldern von Nu fielst (Goavernement Plock) zu vereinigen. Ts find ihuen schon Gefaageue abaeuommru. Bet Necogaosciruugrn, die an dem- selben Lage in den Wälder« geamcht wurden, kam es zu sehr ernsthaften Gefechten bei Plock, Pkonsk, Radzit (?) und i» der Nachbarschaft von Siedler (Gouveouweut Radom) sk). L« 23. wurde eia Re gimen» »»geschickt, um die Ba»den ans de« reihte« Wrichselufer, denen Lerstaickung zugekommru war, zu verfolgen. In der Nacht z»m 23. wnrtzeu iu Warschau die getrennt cantonuirenden Truppen fast überall angegriffen. Die Rebellen drangen in dir Häuser und tödteten die Soldaten einzeln^ aber dir De tachements konnten ihre Vereinigung bewirken «ud die Rebellen zurückschlagen. Die Trappen haben ti 3st Todte, darnater den Obersten Kozliauiuoff, ' und 9V Verwundete, darunter den General Kan- uabich; der Verlust drr Rebellen ist groß. G» find Maßregeln für eine allgemeine Zusam menziehung der Truppen getroffen. Das ganze Königreich ist in Belagerungszustand erklärt. AuS Wilna ist die Anzeige ringegangrn, daß in drr Nacht vom 22 zum N. eine zahlreiche, euS Polen kommende Bande daS Kantonnement in Suracz (Gouvernement Auguftowo) s?f angegriffen hat. Der Compagnieführer, der umringt zu wer den fürchtet«, zog fich auf Zabludow (bei Bialy- stock) zurück; sein Verlust beträgt 3 Todte und 2 Vermißte. Die ganze übrige Umgegend ist ruhig. Nach Berichte« au» Warschau batte die re- volutiouäre Partei beschlösse«, die Nacht vom 22 «« 23. zu einer Bartholomäusnacht zu machen. Um Mitternacht erfolgten in der ganzen Provinz gleichzeitige Angriffe auf Garnisonen und Detache ment». Soldaten, im Schlaf überrascht, wurden in ihren Betten erdrosselt. Die Insurgenten steck ten die Dörfer in Brand, wo die Truppen fich mit Nachdruck verthridigten. Indessen find die Trup pen der Gräuel Herr geworden und haben überall die Insurgenten mit großen Verlusten zurückge- schlagru. Durch das ganze Königreich ist Standrecht »er kstAdrk. in ! sGW«i . Zur geographischen Orientirung über den Schauplatz des Aufstands im Königreich Polen bemerken wir, daß derselbe den Angaben de» gestern pr. Extrablatt mitgetheilten St. Petersburger Telegramms zufolge sich auf dem rechten Wrichselufer sowohl ober- als unter halb Warschau ungefähr auf je 12 —16 geographische Meilen erstrecken würde; soweit liegen wenigstens nach beiden Seiten die äußersten angegebenen Punkte von Warschau ab. Von den Ortschaften im Nordwesten liegt Nasielsk, dessen Wälder der Hauptsammelplah der Re bellen unterhalb Warschau geworden zu sein scheinen, 5*h Meilen nördlich von Warschau, etwa 3 Meilen süd westlich von Pultusk, PlonSk 3*h Meilen westlich von NasielSk, Plock a. d. Weichsel (Gouverncmentshauptstadt, 13,000 Einwohner) noch 7*h Meilen weiter westlich und 12 Meilen nordwestlich von Warschau an der Straße (Eisenbahn) von hier nach der preußischen Grenzfestung Thorn. Siedl« (früher GouvernemcntShauptstadt von Podlachien, 8000 Einwohner) und Radzvn sind Kreis hauptstädte in Lubelsk, und zwar liegt erstere» 11^ Meilen gerade östlich von Warschau, Radzvn 6 Meilen südöstlich von Eiedlce und 16 Meilen von Warschau. Blonie liegt nach unser« Karten 3 Meilen westlich von Warschau, nicht an drr Weichsel, Sierock auf halbem Wege zwischen Warschau und Pultusk. SuraSz an der Narew jenseits der Grenze des Königre ichs, 3*ü Meilen südwestlich von Bialystock, Zabludow 3 Meilen östlich von Surasz. Dienstag, den 27. Januar. . - - "U. > — . Paris, Souutag, 25. Jauuar, Abeuds. Die „Patrie" sagt, es sei gewiß, baß Frankreich eine Note nach Washington geschickt habe, in welcher der französische Gesandte in Washington, Mercier, aufgefordert werde, dem amerikauischeu G-uverne mrut eine» Vorschlag »u uuterbreiteu, der eine Bereiuigung von Delegirten aassrebt, welche die Maßregeln zur Erleichterung einer Annäherung iwischra dem Süden und Norden prüfen solle. Der Vorschlag Frankreich» sei rein osficiösrr Natur und gleiche in Vielem den früher grthaueu Schritten. Turin, Sonnabend, 24. Jauuar, Abeuds. Die Herzogin von Genua ist mit ihrer Familie in Nea pel augekommeu. — Die Brigantenführer Crocco, Ninco Nanco und Caruso find bei Mouticchio ge schlagen worden uud haben fich in die Wälder vou Castiglione geflüchtet. Turin, Sonntag, 25. Januar, Nachmittags. Die „Gazetta di Toriuo" vrrfichert, daß der König heute das Decket unterzeichnet habe, durch welches drr Liceadmiral Orau di Negro zu« Mariurmini- strr ernannt wird. äs« —— , , , .7 n. »7.:r-.l.«**' knuilcmtt ».«: »edv vneUK. ; Nutzt: : V. ' (2T. ü» t>ov5 > l'N. ; V»«2> Vvwploi, «l. j:, 8t«e»»,pl. M7., , Henmogeörr: !-'.>> - Lü»tx!. ktepoäitiou vre»<Iu»r , - F e nillet o «. Horace Lernet -j-. Eine biographische Skizze von L. klaub. (Fortsetzung aus Nr. 2H.) Ein Motiv zu Bernet'» Ernennung zum Director der römischen Akademie war vielleicht, daß man bei die ser Gelegenheit den durch seine Sympathien für die drei farbige Eocarde immerhin unbequemen Künstler mit guter Manier au» Pari- entfernen konnte. Sei dem wie ihm wolle, dir Verbannung sah wenigsten» einer ehrenvollen Auszeichnung zum Verwechseln ähnlich, und Vernet eilte sreudig dem gelobten Lande der Künste zu. Die drr Beruet'schrn Kunstrichtung srindliche Kritik hielt zwar den Augenblick für günstig, auch einmal ihre Stimme zu erheben, und fand, gegen die Wahl protestirend, e» doch zu bedenklich, den Vernet'scheu Naturalismus den Madonnen Raphael'» entgegcnznstellen. Aber diese pro- testtrrnden Stimmen verhallten in der Freude, womit da» große Publicum die seinen Liebling ehrende Wahl begrüßte. Eher al» seine Feinde hätte« jedoch Vernet'» Freund« Ursache zur Besorgniß haben können. Wie auf alle nach Italien kommenden Künstler wirkte der erste Eindruck der Meisterwerke au» der Blüthezeit der Kunst verwirrend auch auf Bernet ein. Ueberwältigt von der Schönheit dieser Werke erschten ihm der Weg, den er bisher gewandelt, al» «in Irrweg; er sah sich nach andern Gegenständen, nach andern Behandlung-weisen aber sein« Eigenthümlichkrit brack immer wieder durch, und er blieb vernet, »ad die Awerfel und schwaa- kendrn versuche wirkte« nicht, wie e» so häufig der Fall ist, «achtheilig auf seinen productiven Kunstinstinct. Der rastlos schaffende Künstler übt« den anregendsten Einfluß au», wrnigsten» auf den Fleiß seiner Schüler. Die Production derselbe« steigerte fich dermaßrn, daß die Akademie in Pari» davor erschrak «nd sich zum ersten Male darüber beklagte, daß die römische Schule zu viel produrire. Vernet, dessen Fleiß der von zehn seiner Schüler war, malte „Judith und Holofernes", ein mit Phan tasie und kühner Meisterschaft, aber ganz im Sinne der modernen französischen Romantiker aufgefaßtes und durchgeführtes Bild, daS in Paris ebenso übermäßigen Tadel als maßloses Lob fand. Ferner da- durch ver schiedene Nachbildungen bekannt gewordene Gemälde: „Raphael und Michel Angelo im Hofe de» VaticanS" und den feierlichen „Aufzug deS Papstes PiuS VUl.", eine Porträtdarstellung, welche an die Behandlung ähn licher Vorwürfe deS Paolo Veronese erinnert, nur daß Vernet die jenem Meister eign« Feinheit des Tone» ver missen läßt. Besonder» aber fühlte sich Vernet'» Phan tasie durch die Natur und da- Volksleben Italiens an geregt, und eine Reihe von Genrebildern entstand, die von einem streng kritischen Standpunkte au» alle übrigen in Italien geschaffenen Werke d«S Künstlers weit über ragen. Hierher gehörten auch die prächtigen charakter vollen Bildnisse der FranceSca von Ariccia und der Vik toria von Albano, rin Modell von so unsagbarer Schön heit, daß kein Pinsel und kein Meise! dieselbe rein er fassen konnte, und auch die höchste künstlerische Kraft vor dem vollendeten Naturwerke sich beugte. Selbst rin Thorwaldsen, drr ihr Bildniß vielfach modellirt, erklärte, die Natur nicht erreicht zu haben. Thorwaldsen und Lernet waren, trotz drr Verschiedenheit de- Alters, trotz der entgegengesetzten Richtungen, dir Beide in ihrer Kunst verfolgten, dir innigsten Freunde, und Ersterer spricht in seinen Briefen mit drr größten Achtung und Hingebung von de« Künstler und Menschen in Bernet. Thorwaldsen hatte die Büste Lernet'» autgeführt; al» Bernet i. I. 1835 von Rom abberufrn wurde, malte er vor sei ner Abmise noch Thorwaldsen'- Pordcait. Büste und Portrait befinden fich jetzt im Museum zu Kopenhagen. Thorwaldsen'» Biographen thrilrn, da» FrrundschaftS- verhältniß beider Künstler besprechend, einen schönen Zug von Vernet mit, der, wenn man das gehässige Cliquen wesen und die kleinliche Eifersucht in jkünstlrrischrn Kreisen kennt, Vernrr's Charakter alle Ehre macht. Ehe nämlich Vernet Rom verließ, veranstalteten ihm die Künstler aller Nationen im Palazzo - Ruspoli ein Ab schied-fest; nur ein sehr kleiner, nicht zählender Theil blieb fern, da der Künstler nur Differenzen in künstle rischen Ansichten hervorgerufen, aber durch sein liebens würdiges und zuvorkommende- Wesen Jeden versöhnt hatte. Thorwaldsen war nicht allein zugegen, sonder« ihm war auch der Ehrenplatz an der rechten Seite Bernet - angewiesen. Nachdem ein Toast auf Vernet auSgebracht war und Thorwaldsen demselben den Lorbeerkranz dar reichen wollte, der bis dahin Vernet'» Büste gekrönt, er laubte Vernet nicht, denselben auf sein Haupt zu setzen, sondern er nahm den Kranz und mit den Worten: „l.» voll» t oon plooo" wand er denselben um Thorwaldsen » Schläfe, indem er sich an seinen Hal» warf und ihn küßte. Unbeschreiblich war drr bei diesem Anblick ent stehende Enthusiasmus und der alte Palazzo «RuSpoli erzitterte unter den BravoS der Gesellschaft. Bernet trat sein römische» Direktorat an seinen Nach folger Ingres ab und kehrte nach Frankreich zurück, w» mittlerweile sein alter Gönner, Loui» Philipp, den Thron bestiegen hatte. Der Gedanke de» friedliebendsten aller Könige, aus Versailles ein Denkmal de» französi schen KrirgSruhm» zu machen, öffnete dem Künstler rin« weite glänzende Bahn. Zunächst sollte Bernet dir neurstrn Waffenthaten der französischen Armee in Algier malerisch verherrlichen, und der erste Auftrag, der ihm für die Ra- tionalgalerie zu Versailles ward, war, die Einnahme von Bona zu male». Der Künstler begab fich, um die Stu dien für tza» Bild an Ort uud Stelle zu machen, nach Afrika, und um Land und Leute gründlich kennen zu lernen, unternahm er gefahrvolle nutz an Strapazen reich« Reisen in da- Innere. Diese afrikanische Stu dienreise war füc dir fernere Entwickelung Vernet'» von der größten Bedeutung, indem ihm durch die pittore-ke charaktervolle nordafrikanisch« Natur und Menschenwelt die reichsten und interessantesten Eindrücke zugeführt wurden, welche den Meister zu einer Menge schöner Le ben-- und Sittenbilder begeisterte. Von den treffliche» Jagdstücken, zu denrn ihm dies« wie spätere Reisen di« Motiv« gaben, nennen wir nur die durch den Stich be kannt gewordene „Eberjagd i» der Sahara", welch« den Glanzpunkt de» Salon- von 1836 bildet«; von Genre bildern den „Märchenerzähler", „die Karawane", „die Wüstenpost", „da- Gebet in der Wüste" u. s. w. Auf dieser ersten Studienreise empfing der Künstler auch die ersten Anregungen zu seiner später«, so vielfach ange fochtenen Behandlung biblischer Gegenständ«, zu der Ein kleidung biblischer Typen in arabische Formen. Beob achtungen und Untersuchungen zeigten ihm nämlich di größte Uebereinstimmung der akttestamentarisch-jüdischen Erscheinung-formen mit dem heutigen Beduinisch-Arabi- schen; eine Ansicht, die der Künstler «tt Konsequenz in verschiedenen Bildern durchgrführt und für deren Be gründung er öfter« da» Wort i« Institut und selbst di« Feder ergriffen hat. Den ersten Anlaß dazu erzählt er in seiner anmnthigen Weise wie folgt: „Eine» Tage», aus einer Expedition gegen gewisse Tribu» der Umgegend von Bona, la» ich, in mei«e» Zelte liegend, di« Erzäh lung von der Rebekka am Brunnen, die ihren Krug auf der liuken Schulter trägt und ihn auf den rechten An» gleite» läßt, um Elieser dar«»» trinken zu lasse«. Dies« Bewegung schien mir ziemlich schwer bereist ich; ich er hob die Augen »nd wa« sah ich?.... Ein junM» Weib, da» eine» Soldaten zu trinke» gab, »ud «» auf« G«, naueste i« der Weise that, von der ich mir «he» Rech«, schäft zu geben suchte. Seit jener Stund« fühlte ich mich beherrscht von dem Verlang«, soweit al» irgend
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