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Dresdner Journal : 11.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186301113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-01
- Tag 1863-01-11
-
Monat
1863-01
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 11.01.1863
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06 »8. i ÄHaaannentanretsr: -»brti-k d 10 >» . j I» L»M»Sa 177^1 1 ., 10 ,. „ „ ttnttt-0.1 ^°ä 2«..tU°d i-»r-L.»: 1L «rr- 1 8t«»p«U»- «».,!»» gu»2>«rii: 1 Kxr. 1 »cU«k Snstratrnpreise: -- L»uu> «io«r 2»»I«: 1 Kxr. potor ,,Linx«s»>»6t" <ti« 2«U«' 2 dtxr. Lrschei«ea: »tt ä,r 8oao - uoä kör -an kotx«Q<t«i» lax. Sonntag, den 11- Januar. — — 7! Dres-nerHmuMl. Perantwortlicher Redatteur: I. G. Hartmann. 1863. raseratrnanaahmr miamaN»: L«ip«iU: k». 6un»iui»»io»itr 6«» vr«»üll«r sourn»I»; «d«o<i»».: 8. k!i,ui.,», L. Il.l.0«»; N»wdu^n - Nltoo» Un»n>i»^ii» t Vucrur»^ N«rlto- O»oi-il:,'»«.-8>! Nueti b»iiM., U»r«i»u; Lr«w«i>: t). 8n»,.o7in I.»vi, 8r»!<u»ix ^nwillurt ». U . ze>,v LuetUi ; -koto: Xovio ki-ri«: v. b,»'vii«t .» (28, rue äs kvn, «uHns); kr»x: l»'«. Kuui-icu'» Luotw.; Vt«a^ 6«npt»irü. k. V^'ii n«r Xc iknn^, 8l«s»ll«pl. 887. .. ijerausgeber: Aöni^I. L»p«<titioii 60» I7re»<tiier ^ouiu»I», Vrsiävo, Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 10. Januar. Seine Kaiserlich Königliche Hoheit der Großherzog Ferdinand IV. von ToS- cana ist heute früh Hl Uhr von München hier ein getroffen und im Königlichen Schlosse abgetreten. Dresden, 5. Januar. Se. König!. Majestät haben dem Kirchschullehrer Friedrich August Sauerbier zu RoderSdorf, au- Anlaß seine- fünfzigjährigen Amtsju- biläumS, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu vrrleihen geruht. Verordnung der Ministeriums des Innern an sämmtliche Polizeiobrigkeiten, die Aufhebung des Verbots der Berliner Volks zeitung betreffend. Das Ministerium des Innern hat beschlossen, da durch die Verordnung vom 2. Juli v. I. für den Be reich hiesiger Lande ausgesprochene Verbot der in Berlin erscheinenden Volkszeirung wieder aufzuheben. Es wird daher solches hierdurch bekannt gemacht mit der Veranlassung an sämmtliche Polizeiobrigkeiten, sich darnach zu achten. Dresden, am 9. Januar 1863. Ministerium des Innern. -irhr. v. Beust. ' ! I Bekanntmachung, den Armenhausverein zu Strehla betreffend. Nachdem neuerdings die zu dem Zwecke eines gemein schaftlichen Armenhauses in Strehla gebildete und bereits bestätigte Bereinigung ländlicher Heimathsbrzirke der Amtsbezirke Oschatz und Strehla auch auf die ländlichen Heimathbezirke im Gerichtsamte Riesa ausgedehnt worden und in dessen Verfolg eine größere Anzahl der lrtztern dem gedachten Vereine bereits beigetreten ist, so wird sol ches unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom S. Octobrr 1860 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1860 Seite 169 — »»durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 31. December 1862. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Schmiedel, 8. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. r«l«,ra»hischr Nachrichten. Zettungsscha«. (Neue Preußische Zeitung. — Nord deutsche Allgemeine Zeitung. — Dagbladrt.) kaarsgeschichte. Dresden: Begnadigung. Von der Commission für Obligationenrrcht. — Wien: Vom j Hofe. Auflösung des modenesischen Truppencorps, g Landtagseröffnung. — Prag, Brünn rc.: Land tagseröffnungen. — Triest: Handelskammerwahlen. z — Berlin: Genesung des Königs. Zur Handels- j Vertragsfrage. Juristentagsangelegenheit. NeueKriegs- k schule. Keine Einführung des Stellvertretungssystems. Die Note nach Wien und die Unterredung v. Bis- marck'S mit dem Grafen Karolyi. Professor Neu- , mann, vr. Langenbeck nach Brüssel abgereist. — München: Die neueste Depesche nach Berlin in der Handelsvertragsangelegenheit. Vom Hofe. Die Kö nigin von Neapel. — Stuttgart: Zur Handelsver tragsfrage. — Meiningen: Verbesserung der Leh- rergehalte. — Hamburg: Von der Bürgerschaft. — Bremen: Ein Beschluß der Bürgerschaft in der Bundesreformfrage. — Paris: Morlot's Leichenbe- zängniß. Kammereröffnung angrkündigt. Bankaus weis. Feindseligkeiten der Anamiten. Herzog von Otranto s. — Madrid: Budgetvorlage. — War schau: Die politische Lage. Meuchelmorde. Per mischtes. — Konstantinopel: Tagesbericht. — Athen: Ein Pirat verfolgt. Aus den Provinzen. Die Nationalversammlung vollzählig. Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Prsvinzislnachrichtev (Leipzig. Zwickau. Löbau. Großenhain. Dittelsdorf.) verwischtes. Etattstik und »olksmirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen nachrichten, Telegraphische Nachrichten. Triest, Freitag, S. Januar. Rach Berichten der Urberlandpost aus Kalkutta und Singapur vom 8. December bereiteten die Holländer eine Ex pedition vor, welche behufs Besetzung der Häsen der Ostküstr Sumatras von Stack nordwärts gehen sollte. Aus Hongkong wird vom 1. December ge meldet, daß in Peking Alles ruhig sei. Bei Pao- kona, 12 Meilen von Tkngpu, hatte ein Kampf zwischen dem Obersten Burgewia, dem Nachfolger Ward's, mit den Taipings stattgefunden, in wel chem letztere unterlegen waren. Der Tatarrngene- ral Toh war zur Belagerung von Nangktng auf gebrochen. Rach Berichten aus Drddo dauerte der Abzug der Damios fort. Dir Decrrte der japanischen Re gierung wurden nicht mehr im Namen des Tai- tun, sondern im Namen des Kaisers ausgestellt. In Naugasaki lagen am 15. November sechs rus sische Kriegsschiffe; wie rS hieß, sollten dieselben binnen Kurzem nach Schanghai abgehen, um den Kaiserlichen gegen die Rebellen beizuftehen. Der russische Commandant batte von dem Gouverneur von Naugasaki einen Bauplatz für Magazine und Spitäler verlangt und auf besten Weigerung den Platz mit Gewalt weggeuommen. Ein holländi sches Schiff war mit M Japanesen nach Holland abgegangrn. Paris, Freitag, 9. Januar, Abends. Die für Mexico bestimmte neue Brigade wird sich Mitte deS Monats einschiffen. Die „Patrie" theilt mit. daß in Floren» wie in dtt rsmdsxdtt ffch ekne -edenkkitde Mäszinistpsche Agitation kund gebe. chem Thron und Verfassung, Recht und Freiheit steht. Und als Endertrag des Jahres: Anfang der Erhebung des Vaterlandes aus seiner heutigen tiefen politischen, Atlichen und kirchlichen Zerrüttung." Zuletzt kommt der Nundschaurr noch auf die deutschen Verhältnisse zu spre chen und empfiehlt dabei, wie früher, Einigkeit Oester reichs und Preußens —in der Beherrschung der übrigen Bundesstaaten. Er sagt: „Preußen kann nicht mächtig sein in Deutschland, wenn seinem inner» Kampfe gegen seine Demokraten eine preußische deutsche Politik gegen- tbersteht, welcher die Demokraten Beifall — höhnenden Beifall — zollen. Der selbstständige König von Preu- Wen, der seines Rechts, seiner Macht und seiner Richtung nchere König von Preußen braucht für Macht in Deutsch land nicht zu sorgen. Sie fällt ihm naturgemäß von selbst in den Schoofs. Und dann ist der Bundestag nicht itne Preußen gegenüber stehende Macht, sondern er ist das Gebiet der Machtentfaltung Preußens und des mit ihm verbundenrtr Oesterreichs, Preußens und Oesterreichs eignes freies Organ." Die Drohung der „Berl. National-Zeitung", daß das Abgeordnetenhaus nicht eher auf die Budget- berathung eingehen werde, bevor nicht die Armeefrage gesetzlich geregelt sei, wird von der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" also erwidert: „Die Vor aussetzung, von welcher dabei als selbstverständlich aus gegangen wird, ist, Laß die Einmüthigkeit, welche alle liberalen und demokratischen Abgeordneten bei der letzten Resolution des Hauses gegen die Beschlüsse des Herren hauses verband, auch ferner in der principiellen Stellung zur Verfassungs und Budgetfrage obwalten würde. Wir lassen dahingestellt, inwieweit diese Annahme eine Bereck Pgung auS innern Gründen, oder nach Anhaltepunkten thalsächlicher und persönlicher Art, in Anspruch nehmen mag; unsrerseits hören wir, daß nach persönlichenWahr- nehmungen aus der jüngsten Zeit sehr bestimmter Grund vorhanden ist, an der Richtigkeit jener Auffassung zu zweifeln. Angenommen aber, daß es der moralischen Pression der Fortschrittspartei gelänge, die Mehrheit zu einem solchen Verhalten, wie oben angedeutet, hinzurei ßen, so würde es für jeden Unbefangenen im Lande vol lends klar und unzweifelhaft werden, auf welcher Seite die Schuld davon liegt, daß die Voraussetzungen und Forderungen eines streng verfassungsmäßigen Zustandes nicht zur vollen Verwirklichung gelangen können. Was die Staatsregierung betrifft, so glauben wir, daß sie ih rerseits, der Ausführung jener Fortschrittspläne mit gro- ffrr Ruhr entgegklrskhett kätsn, Und auch in der That entgrgensieht." Paris, Sonnabend, 19. Januar. Der „Mo- nitrur" veröffentlicht eine dem „Courrier dn Di- manche" erthetlte dritte Verwarnung. Veranlas sung dazu war ein Artikel deS lehtern Blattes, der die Anwendung der allgemeinen VolkSadstim muna diScrrditire. Madrider Nachrichten zufolge ist die Demis sion Corlho'S nicht officiell. Dresden, 10. Januar. In dem heutigen Schluffe des schon gestern erwähn ten Artikels des Rundschauers in der „Neuen Preu ßischen Zeitung" wird als Summe alles Gesagten Folgendes ausgestellt: „1863, das rechte Jubeljahr von 1813, das Jahr, wo das preußische Königthum seine Selbstständigkeit neu bewährt durch die That, nämlich durch Regieren ohne Unterhausbewilligungen. Keine neuen Steuer«, keine organischen Gesetze, überhaupt wenig Ge setze, nur dringend nöthige concrete Bedürfnißgesetze. Ein kurzer Landtag, Schluß vor Ostern. Eine organisirte Armee, solide Finanzen, blühender Crrdit, energische Re gierung. Sparsame Verwaltung, — die Verantwortung liegt, da kein EtatSgesctz vorhanden ist, ganz auf der Re gierung, welche die künftige Rechenschaft bei jeder Aus gabe vor Augen hat. Anerkennung und Ehrerbietung vor dem geltenden Rechte, als dem Fundamente, auf wel- Das Kopenhagener „Dagblad" spricht sich in seiner in französischer Sprache geschriebenen Wochen-Revue über die Politik der Regierung inderHerzogthümer-An- gelegcnheit aus. Dieselbe besteht danach in einem Anfgeben des Gesammlstaates von 1855, in einer pro visorischen Gleichstellung der holsteinischen Stände neben dem Reichsrathc und dem Versuche, auf gütlichem Wege eine Uebcrcinkunft zwischen diesen Factoren über die künf tige innere Ordnung der Monarchie zu erlangen. Das Gesammtbudget wird den holsteinischen Ständen vorgelegt, um Deutschland jeden Vorwand zur Erecution abzuschnei den. Verschiedene, schon dem Rcichsrathe unterbreitete Gesetze werden nebst solchen, die ihm noch nicht vorgclegt sind, den Ständen zur Beschlußnahme vorgelegt. Im Falle mangelnder Einigkeit scheiden die deutschen Staats- theile sich von den dänischen. Schleswig bleibt consti- tutionell mit dem Königreiche verbunden, erhält jedoch baldmöglichst in seinen speciellen Angelegenheiten größere Freiheiten. Tas Patent vom 2. October, welchem zu folge die außerordentlichen Beiträge Holsteins durch kö nigliche Machtvollkommenheit ausgeschrieben werden soll ten, dürfte nun als definitiv wegfällig zu betrachten sein. Tagesgeschichte. Dresden, 10. Januar. Sc. königl. Majestät haben auf ein von dcm Lekonom Friedrich R ödiger aus Bram- Fe ui-Neton. Ausstellung ostafiatischer Judustriegegenstände. Immer hat eS geheimnißvolle Länder gegeben, welche die Phantasie mit allem Glanz und allen Reich tümern au-gestattet, zu denen Abenteuerlust, Sehnsucht und Wißbegier wie Habgier die Menschen gezogen. Im Alterthume war Indien, im Mittelalter Cipangu und da- Reich deS Erzpriester- Johannes ein solches Land — jetzt, nachdem die englischen Kanonen die Pforten von China gesprengt, ist rS Japan, an dessen Schleier die ewig begehrende Hand der Europäer zu rücken be ginnt. Nicht mehr wie zu Voltaires Zeit sehen wir jetzt in ostasiatischen Staaten politische Utopien und suchen im himmlischen Reiche der Mitt« himmlische Musterbilder für Religion und Sitte, sondern irdischere Zwecke verfolgend, suchen wir heute nur eine Budenstelle für unsre industriellen Muster aus dem Weltmärkte in Ostasten zu löse«. Jene ideellen Hirngespinnste Vol taire'» und seiner Zeitgenossen wurden durch die Prosa neuerer Reiseberichte zerstört, du un» dafür aus die handel-politische und industrielle Bedeutung jener Länder aufmerksam machten. Seit der Vertreibung der Jesuiten und der großen Chriftenversolgung zu Anfänge dr- 17. Jahrhundert- auf den japanischen Inseln sind un nur weni-r Aufschlüsse, und diese meist durch Holländer, über sie und ihre Bewohner zugekommen. Um so be lehrender und interessanter, an Lhatsachen und Auf schlüffen reicher waren die in den letzten zehn Jahren nach Japan unternommenen Reisen; zuerst di« von Rutherford-Alcok, heut« die beste Quelle über Japan, dann die im Austrage der Regierung der Bereinigten Staaten von C. M. Pvrrtz au-axführte, ebenso wie dir jüngste preußische Expedition. Der letzter» war von der sächsischen Regierung Herr Gustav Spieß al» Bevoll mächtigter beigegebcn, und seine in diesem Blatte mit- grtheilten, frisch und anziehend geschriebenen Reiseberichte dürften unfern Lesern noch wohl erinnerlich sein. Der selbe hat, außer der dem Zwecke der Reise entsprechenden Sammlung von Manufacturwaaren, in Japan und China mancherlei interessante Gegenstände erworben. Ein Theil derselben ist gegenwärtig, wie in d. Bl. bereits gemeldet, in Dresden in der Aula der polytechnischen Schule ausgestellt und zieht dort die Thcilnahme und die Kauflust des Publicums auf sich. Die Ausstellung giebt einen Einblick in die industrielle Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit des ältesten Volkes der Erde, das unter Thce und Despotismus auf seinem tausendjährigen Con ventionsfuße immer noch fortvegetirt, und die ausgestell ten Gegenstände sind gleichsam Illustrationen der Reise briefe, die es zur Zeit der preußischen Expedition in der deutschen Presse regnete. Wir sehen hier eine Menge Toilettrnstücke chinesischer Schönen, die berühmten kleinen Schuhe, wie eine Anzahl Fächer, die im Reiche des Mittelpunkte- nicht bloS als kühlungschaffcnde Instru mente, sondern laut eomm« ober, nou« als Telegraphen der Lieb« dienen sollen. Ferner musikalische Instrumente und Instrumente weniger friedlicher Natur, Mord instrumente, die eine treffliche Stahlfabrikation bekunden und un» zugleich die sonderbare, echt chinesische Art des Durlliren» in- Gedächtniß rufen, bei der nämlich die Söhne des Himmels durch gegenseitiges Bauchaufschlitzen ihre Ehre zu restauriren suchen. Auch ist kein Mangel an Porträt- dieser bezopften Söhne deS Himmel- oder Sonnensöhnr, wie sie sich nennen, mit ihren kleinen, krschlitztcn Schelmenaugen, die pfiffig aus dem großen, kahlen Kopfe herauSblinzeln, mit ihren Stumpfnasen und weit aufgestülpten Nasenlöchern, großen Lippen und Ohren, die sie bi- aus die Schulter heradziehen, so daß die Lastträger, einem on siit zufolge, ihre Cigarros darin ausbrwahren. Die sorgfältig und zierlich gezeich neten und colorirten Bilderbücher und Tapetenmalereien, welche diese Porträts enthalten, geben zudem interessante Einblicke in die Malerei der Ostasiaten, die bekanntlich ohne Schatten ist und Nichts von dem Satze weiß, daß da, wo viel Licht, auch viel Schatten ist; was übrigens natürlich, da, wo wenig Licht, auch wenig oder gar kein Schatten sein kann. Auch an seinen Elfenbeinschnitzereien, wie an japanischem Porzellan fehlt es nicht, das an Qualität dem chinesischen nicht nachsteht, während es im Kolorit demselben den Rang abläuft. Dasselbe ist, wie das chinesische, mit den stereotypen Pagoden, Bäumen, Männlein und Wciblein geschmückt. Sic haben viel leicht sämmtlich historische Bedeutung, doch kennen wir sie nicht. Nur über das eine untersetzte, fette Männlein, das zumal auf den ordinären Sorten chinesischen Por zellans selten fehlt, haben uns gelehrte Forscher bisher Auskunft verschaffen können, und diese geht dahin, daß dieses freundliche Männchen Niemand anders ist, als Pusa, der Gott des Porzellans. Wie er zur Göttlichkeit gelangte, ist eine seltsame Geschichte, die wir für ein anderes Mal zu erzählen uns Vorbehalten. Sodann bot die Ausstellung eine Auswahl reizender Kästchen aller Art, darunter ein auS den Spitzen des Stachelschweines gefertigte-, mancherlei Geräthe noch, eingelegte Möbeln. Alle- zeigte den berühmten dunkeln japanischen Lack und war mit phantastischen, märchenhaften Malereien in Gold und brillanten Farben bedeckt. Da sah man, wie sich die Paradiesvögel mit ihren schillernden Federn durch die Lüfte werfen, wie die Springbrunnen mit den Blumen spielen, wie sich luftige Brücken durch daS Grranke der Schlingpflanzen bauen, und wie im fremdartigen Glanze der Perlmutter und des GoldeS die Häuser und die Gärten der Menschen daliegen, wie durch farbige- GlaS angeschaut, in düsteren Glanz«, in nächtlicher Pracht, kurz wie in einer fabelhaften Welt. Dieses Farben spiel, welches den japanischen Lacksachcn beiwohnt, ist bach, jetzt in Solothurn aufhältlich, angebrachtes Gesuch auS Gnaden zu bestimmen geruht, daß von weiterer straf rechtlicher Verfolgung des genannten Rödiger wegen sei ner Betheiligung an den hochverrätherischen Unterneh mungen im Mai 1849 abgesehen und demselben die straffreie Rückkehr nach Sachsen gestattet werde. DrkSdrv, 9. Januar. Unsre Mittheilung in Nr. 5 d. Bl. über die erste Sitzung der hier zusammengetretenen Commission zu Bearbeitung eine» gemeinsamen Obli gationenrechts für die deutschen Bundesstaaten kön nen wir heute durch Nachstehendes vervollständigen: Die Commission wählte mit Einstimmigkeit Se. Ercellenz den Herrn Staats- und Juftizminister vr. v. Behr zum Ehren präsidenten, und sodann durch Acclamation Se. Ercellenz den Herrn wirklichen Geh. Rath Freiherrn vr. v. Raule, Präsident de- Handelsgerichts in Wien, zum geschäfts führenden Präsidenten. Beide Herren nahmen die auf sie gefallene Wahl an. In der Eröffnungsrede hatte Se. Ercellenz der Herr Staats- und Justizminister l)r. v. Behr namentlich auch darauf hingedeutet, daß die sächsische Re gierung, welche den allgemeinen Wunsch einer gemein samen Gesetzgebung theile und insbesondere auch in dem Obligationenrecht, wenn darüber ein allgemeines Gesetz für die deutschen Bundesstaaten zu Stande gebracht sein werde, sich diesem anzuschließen gemeint sei, mit der gleich wohl bevorstehenden Publikation des beim letzten Land tage nach vieljährigen frühern vergeblichen Arbeiten be- rathenen und beschlossenen Civilgesetzbuchs nur eine im LandtagSabschiede gegebene Zusage erfülle. Durch diese Publication werde der Annahme eines allgemeinen deutschen Obligationenrechts um so weniger vorgegriffen, als ver möge des zwischen der Regierung und den Ständen ver einbarten PublicationSgesetzes zwischen der Publication und der Jnkrafttretung des Gesetzbuchs wenigsten- ein Zeitraum von einem Jahre inneliegen müsse. Vielmehr werde auf diese Weise einerseits den gesetzgebenden Fac toren die weitere, freie Entschließung gewahrt, anderer seits aber die Füglichkeit geboten, das Gesetzbuch, von welchem übrigens das Obligationenrecht doch nur einen Theil bilde und da« in seiner vollendeten Gestalt, mit den ständischen Abänderungen und nach der schließlichen Redaction der Regierung, im Druck bis jetzt noch gar nicht vorliege, der Commission selbst zu beliebiger Be nutzung mitzutheilen. Nachdem sich der Herr Justiz minister entfernt hatte, setzte die Commission unter dem Präsidium des Herrn wirklichen Geh. Raths Freiherrn Or. v. Raule Ercellenz dir Sitzung fort und vereinigte sich namentlich nach über einige auf den Geschäftsgang bezügliche Gegenstände. Wien, 9. Januar. (O. P.) Das vor einiger Zeit mitgetheilte Gerücht, daß Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin im Fasching einige Zeit in Ofen ver weilen werden, wird jetzt mit großer Bestimmtheit wie derholt. — Die Herzogin von Parma ist gestern nach Brunnsee abgereist. — Die Auflösung des mo denesischen Corps wird im Monat Februar erfolgen. Das Ofsiziercorps wird vorläufig in den Armcestand der k. k. Armee übertreten und die definitive Eintheilung desselben spätere Vereinbarungen überlassen bleiben. — Schlicht und einfach begann gestern die Thätig- kcit des niederösterreichischen Landtags. Die Mitglieder desselben, etwa 60 an der Zahl, versammelten sich gegen 11 Uhr in dem SitzungSsaale des Landhauses; der Land marschall Fürst Colloredo Mannsfeld und der Vertreter der Regierung, Statthalter Graf Chorinski, begrüßten die Versammlung in herkömmlicher Weise; der Statt halter brachte die Regierungsvorlagen ein, und sogleich wurden die eigentlichen Geschäfte in Angriff genommen. Das Resultat des ersten Tages war, daß die neue Ge schäftsordnung, welche der Landesausschuß vorgelegt, «n bloe angenommen wurde, um nicht die formalen Fragen, für deren richtige Lösung noch die Erfahrung abgcht, die Zeit zu verbringen. Die äußere Physiognomie des Hauses ist nicht uninteressant. Der Sitzungssaal des Herrenhauses hat sich nur wenig geändert ; die Minister sitze sind verschwunden und der rothe Sammt Ist mit Ausnahme des LandmarschallsitzeS dem grünen Tuch ge- das eigentliche Anziehende daran und scheint auch die baroken Formen so durchaus zu beherrschen, daß sie dazu zu gehören scheinen. 6. Literatur. Kryptogamen-Flora von Sachsen, der Oberlausttz, Thüringen und Nordböhmen, mit Be rücksichtigung der benachbarten Länder. Erste Abtei lung: Algen im weitesten Sinne, Leber- und Laub rose. Bearbeitet von vr. L. Raben horst. Mit 200 Illustrationen (Leipzig, bei E. Kummer 1863. Preis 3'^ Thlr.). Mit wahrhafter Freude darf und wird je der Botaniker vorstehendes Werk des um die Kryptoga- mcnkunde so hochverdienten Verfassers willkommen hei ßen, und zwar um so aufrichtiger, je rascher er sich beim Studium desselben überzeugen muß, welchen Werth es für die Erkcnntniß der sogenannten „nieder» Pflanzen welt" hat. Nicht mit Unrecht darf man die Herausgabe dieses Buches eine in der Kryptogamenkunde Epoche machende Erscheinung nennen, nicht bloS deshalb, weil «S in diesem Theile der botanischen Wissenschaften das erste Werk der Art ist, sondern vorzugsweise um der außerordentlichen Sorgsamkeit und Genauigkeit willen, welche durch die ganze Behandlung des großen und schwierigen Stoffe» weht, der ja zum bei Weitem größten Theile nur dem bewaffneten Auge erkennbar ist. Die ganze Praxis der Kryptogamenkunde hat nunmehr erst eine sichere Basis erhalten, da alle zeitherigen, nach so verschiedenen Richtungen hin gemachten Einzrlforschun- gen in der Kryptogamen-Flora in trefflicher Weise ge sammelt sind und so nicht nur dem Anfänger bei seinem Studium die wünschenSwertheste Erleichterung bieten, sondern auch dem Eingeweihten Gelegenheit geben, „die Lücken auSzufüllen, die sich nun besser erkennen und leich ter übersehen lassen". Der Stoff selbst ist von dem Ver fasser in 7 Klassen getheilt, von denen jede tinzelne wie der in Abthrilungen, Ordnungen unh Familien zerfällt.
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