Suche löschen...
Dresdner Journal : 03.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186301032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-01
- Tag 1863-01-03
-
Monat
1863-01
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 03.01.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sei» 7oö« tslt '»ge- «« Ui>I> bi» a i< <1. I«. äiiu» icli t uolor erlin ,«u ge ro,u io p«a ke ¬ il , 6»»» »teile». ter 0^ teu. Aänigl. ; do. d. ö2 4^> iisenb.- !. größ. 81 G.; 33 B ; A G. Instalt 39 G.; G. zsburg a. M. ondon II. ti. 1V G. Nat.- 8ank- >ndon 4 taat,- XG.; KG; 67K redii- pvln. raun- ädtcr eraer rarer i do. . öst. 109 rlin- »ahn do. G-; ischr rik ord- stn- ischc G.; G-! «rr. on- iar 94 ist llen Lei ¬ ter br. ill. rU» m m rS d. z. n 't k k -»brlicb: b IKIr 10 ktkr 1 l- » ' 1 10 .. ^triN k°»t- a»ä Nouatlicb U,0r««1»» 15 Xxr j 8u,mp«l»a Xiuaalo, kko»««N>: 1 Kgr. - »cblug biueu. r»ftr«t«»rrisr: k'Ü/ «Mer 2vlls: 1 ^Qter Me 2*U«. 2 -lssr. 1/ Lrschriuru: Drcs-nerFomnal A Januar ss^-^-'U0... - . . . Sonnabend, 7.1 . ui: . i . . 1 7^-77—. "7^ - .. / - , tz, Xu»o»bm«- ä«r 8001» - uoä katartuG«, Xdeock» Nir äeo kolss«o6«o 1»x. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - . 's: . . i.7 »i . . 18«3. »aseratrnamuchwe Ulawsrt»: latpei^: k». »»xunirarru», LooMisrlooite 4«» I)r<-»<iv«r 3ourn»I«; II. L»ui.i», L. Ii.l.<»«»i; Lumdurg-XiU»»»: tt^nuirui« L Voor.»» Lertt»: Oioeii.» »et» lMcb buuckl., lirruxur»«'» tture»u; Lr«««l>: L. 8cui.orru; >r»»I»u: l.ovi, 8r»»oik»i : Vr»Eurr ». H.: .l^roruscbk- Hocbb.; Ltlo: Xr>or.r NXoixi»; k»ri»: v. I,ü«»urUi.» <28, ru« <l« t>«ll» ; kr»^: tu. Iknulicu» kuckt».; Vtao: Omuptoir <1. k. w iener Xeituux, 8tes»u»pl. 887. Herausgeber. Xöuibl. Lrpcrütioo <1e» Oreiuloer 3ouro»I», vrs»«ieo, LI»ri«ll»tr»»,» bio. 7. Ämtttchrr Theil. Brkamrt»ach«ng, die an« den 10jährigen Betriebserträgnissen der chrmnitz-riesaer Staatseisenbahn auf die früher an Zahlungsstatt mitverwendeten AnwartschaftSscheine entfallende nachträgliche Capital- und Zinsen entschädigung betreffend. Die Vergütung, welche auf Grund der Bestimmungen in tz. S N. Punct 1—S deS Vertrags vo>n 31. Decem- der 18L0, di« Urberlassung der Chemnitz-Riesaer Eisen bahn a> den Htaat betr. (Gesetz- und Verordnungsblatt »om Jahre 18S1 8.26flgde.) an dir Inhaber der damals an Zahlungsstatt mitübernommenen Anwartschaftscheine, nach nunmehrigem Ablaufe der ersten 10 Betriebsjahre a's nachträgliche Capital- und Ainsenentschädigung zu leisten tfi^berochnet sich nach mehrer« Ausweis der Bei lage H Mr jeden Schein auf einen Betrag von Ein Himtzrrt Dreizehn Tßaler 13 Ngr. — Pf. und rS hat das Finanzministerium beschlossen, mit deren Auszahlung den 2. Januar 1863 beginnen zu lassen. Es werden daher d« Inhaber solcher Scheine auf- -efördert, innerhalb des Zeitraums vom 2. Januar bis mit LI. August 1863, gegen Rückgabe derselben die darauf ausfallenden Beträge bei der Finanzhauptcaffe allhier an jedem. Wochentage in den Vormittagsstunden von 11—1 Uchr, in Empfang zu nehmen. Für die am Schluffe des nurbrmerkten Zeitraums uneingelist- gebliebenen Anwartschaftsscheine werden die entsprechenden Vergütungssummen, in Gemäßheit der wei tern Bestimmung in K. 7 des obangezogenen Vertrags, auf Gefahr und Kosten der Inhaber zum voposüum deS Ge- nchtsamtS im Bezirksgerichte zu Chemnitz abgegeben werden. Dresden, am 16. December 1862. Finanz - Ministerium. v. Friese«. Reuter. Berechnung der nach K. 5 II. de» die Ueberlaffung der Chemnitz Riesaer Eisenbahn an den Staat betreffenden Vertrag- vom 31. December 1850 den Besitzern der Anwartschaft scheine zu gewährenden nachträglichen Capital- und Zinsen - Entschädigung. 7(7 Bruttoi Einkommen (nÄ g. 5 ll. per. 3 » dlVertrag«)— Summe N, Pf kdlr. 8 27S6OVO 1618340 4 8 r»lr. !«,. Pf 8 7 in die Berrch nung zu stellenden Brutta- Einkamm«»-. Hierzu: Fracht- gebühren für Pastfracht. 2 3 8 3 2 2 3 »dir. «,«f Einnahme durch »t< Personen-, Gepäck- und Äüter- befvrderung (rrnschl. der Salzftacht), ingl. an Pachtgeldern u«» Miethzinsen. Bon diesen Brutto - Einkommen sind in Abzug zu bringen: » Fixtrter Betriebs- und zinsenaufwand (nach pot. 3 d desselben Vertragsparagra- phen) an jährlich 278,600 Thlr., mithin aus 10 Jahre ! ttach Abzug dieser Summe verbleibt: 8. Reinertrag (im Sprne pei. 3 c dtffelbrn Pa- ragraphen) ' v.I.Sept. b.Si.Aug. 1. 18S2 1853 II. 1853 1854 III. 1854 1855 V IV. 1855 1858 V. 1858 1857 VI. 1857 1858 VII. 1858 185« VIII 185« 1880 IX. '860 1861 X. 1861 1862 264640 14 31478« 27 S8457«27 360886 17 445867 3 44882I « 483756 11 484123 25 5634S3j2« 564804 22 1 3 3 6 5 5 8 7 7 3125 4483 4335 4752 5637 6054 4454 4564 4S00 5076 10 23 28 7 4 2V 16 8 I 3 7 7 ; 2 I 267765 3IV283 388815 374638 451505 454875 488210 488688 5683S4 570071 24 20 2 t 2 17 15 2» 15 I Zusammen in den ISBe- triebsjahrcn v. 1. Sep tember 1852b. 31.Au gust 1862 4334S54 8 5 473S4 26 438234« 4 F euilleton. K. Hofthrater. Mittwoch den 31. December wurde dir musikalische Akademie für die Armen, welche früher am 23. December stattfand, gegeben. Diese Aenderung erwies sich, wie vorauSzusehen war, nicht günstiger für dir Einnahme. Wie der frühere Tag überhaupt für den Theaterbesuch nicht gelegen ist, so wenig hegt da- Publi cum Neigung, am Sylvesterabrnd ein Concert zu be suche». Diese Neigung würde auch schwerlich durch ein Repertoir erweckt, welches mehr Vorbereitungen der AuS- führenden bedingt hätte, als das gewählte. Die königl. Kapelle führte die in den diesjährigen Symphonie-Con- i certrn bereits producirte Symphonie Haydn'S in 6 cku« ' HSchst gelungen aus, und schloß mit Weber'» Jubel- Ouvertüre. Der naiv»fröhliche, reizende letzte Satz der Symphonie wirkte so elektrisirend auf die kleine Zahl der Hörer, daß er da Ca'po verlangt wurde. Fräulein Marie Wieck und die Herren Eoncertmeister Lauter bach und Kammermusikus Grützmacher wiederholten ihren sehr vorzüglichen Vortrag deS Triprlconrerts von Beethoven, op. 56, Frau Jauner-Krall sang Haydn'S Schöpfungs-Arie „Auf starken Fittigrn" und mit Herrn Schnorr v. CarolSfeld Spohr'S Duett au» „Jts. sonda": „Schöne« Mädchen"; Beider Leistungen fanden ebenso verdienten, als lebhaften Beifall. Zum Beginn de» Concr,t« ward Gluck'« Kirchrncompofition, dir ein- H zigr, die rr hintrrlaffen: ,,0» pi-osunckw^ vom Theater- I Singe-Chor au»gksührt. Der 130. Psalm ist hier ohne trennend« Einschnitte als ein Ganzes in ein- I fach würdiger, feierlicher und deklamatorischer Weise ' componirt. Der Chor ist vorwiegend homophon be handelt, und zum polyphonen Satz«, der nicht in Gluck'» praktischer Mufikbildung lag, finden sich nur einzelne imitirend« Ansätze. Das Orchester ist wenig selbstständig verwendet, sondern verdoppelt hauptsächlich Von diesem „Reinerträge" fallen durch Theilung mit der Zahl 10 auf das Gemeinjahr 161,634 Thlr. 27 Ngr. 4.« Ps. und die weitere Theilung mit der Zahl der ursprüng lichen 40,000 Stammaktien giebt als die für jede Aktie ausfallende DurchschnittSdividende 4 Thlr. 1 Ngr. 2,«u««L Pf. Der 25 fache Betrag dieser Durchschnittsdividrudr bildet mit 101 Thlr. — Ngr. 7 Pf. (abgerundet statt 6,,««L> Pf.) den Werth der zu leistenden Capitalsentschädigung. - Auf diese Capitalsentschädigung an: 101 Thlr. — Ngr. 7 Pf. kommt (nach pei. 4) die nach pet. 2 voraus empfangene Ab schlagszahlung an 20 - — - — - in Zurechnung. Daher sind: 81 Thlr. — Ngr. 7 Pf. als Erfüllungsbrtrag der Ca pitalsentschädigung, nebst 32 - 12 - 3 - (abgerundet statt 2.» Pf.) ein ¬ fache Zinsen auf 10 Jahre nach jährlich 4'X>. 113 Thlr. 13 Ngr. — Pf. überhaupt, auf jeden Anwart- schaftsschrin zu gewähren. Drrtden, 1. Januar. S«. Königliche Majestät haben allergnädigft geruht, dem Canzleiinspector bei dem Fi nanzministerium, Christian Friedrich Schlipalius, aus Anlaß seines 50jährigen Dienstjubiläums das Prädikat Canzlei-Rath zu ertheilrn. ,l.:. ,, .1 , ii.:,. , Nichtamtlicher Theit. . llebersicht. kelkgenphlfL« Skachrtchtrn Zettunsisichau (Time« — Daily-NewS.) Tagetgrschicht«. Dresden: Gratulationscour. — Wien: 'lieue Regungen der Aclionspartei. Unter stützung der Baumwollweber. Stellvertreter deö KriegS- ministerS. Antritt deS neuen Justizministers. — Ber lin: Neujahrscour. Landtagsvorbereitungen. Abschied des Oberbürgermeisters KrauSnick. Pommersche Loyali- rälSdcpntation. AbschiedSarttkkt der „Strrnzrilung". Glückwunschadreff« der Stadtverordneten. Vermischte«. — Bres > »n»- C»nsiS<a1ion«n. — Gokhv: Keine Schloßwachemehr.—Altenburg: Criminalstatistik. — Pari«: Oeffentliche und mündliche Administrativju- sttz. Uebersiedelung deS „illord". Lacordaire'S Te stament. — Turin: Ricasoli macht Schwierigkeiten. Peruzzi gegen Garibaldi. Gartbaldi'S Ankunft auf Caprrra. — Madrid: Adrrßdebatte der Drputirten. — St. Petersburg: Unterstützungen für Finnland. — Warschau: Kriegsgerichtliche Verhandlung. Elend der Baumwollarbeiter. — Athen: Manifestation. Abstimmung der Hauptstadt. Heldklemme. — New- Hork: Die Schlacht bei FrederickSburg. dresdner R> ckrtchten. Vrovinzialuachrichtrn. (Chemnitz. Freiberg.) Verwischtet. StuttSik und Lolktwirthschaft. Feuillrton. Anserute, ragetkalender. Börsen- uachriedte«. Tcltgraphischt Nnchrichttn. Wien, Donnerstag, 1. Janvar, Abends. Rach Berichten aus Athen vom 27. v. M. hatte die Nationalversammlung, »eil nur 7V Mitglieder anwesend waren, ihre Sitzungen vertagt. Unter den Mitgliedern der provisorischen Regierung und nur die Singstimmen. Die Wirkung der Composition entgeht durch mangelnde Gegensätze und Gleichheit der Rhythmik keineswegs der Monotonie, und das Tempo ääagio e»pre»»ivo verleitet zudem zur Dehnung und sollte mit Vortheil mehr nur als Andante aufgefaßt werden. B. K. Hoftheater. Donnerstag den 1. Januar wurde „Das Leben ein Traum", Schauspiel in fünf Acten von Don Pedro Calderon d« la Barca, übersetzt von Grie«, zum ersten Male in der Bearbeitung von I. B. v. Zahlhaa« gegeben; ein Unternehmen, da« dem ehren vollsten Kunstprincip« entspringt und den aufrichtigen Dank de- gebildeten Publicums verdient. Die einst durch die romantisch« Schule erweckt« Be geisterung für die spanischen Dramatiker ist mit geringer Ausnahme längst geschwunden, wie jene Schule selbst. Es erwies sich bald, daß die eigenthümlichr Lebenssphäre jener Dichtungen uns entrückt ist. Unsrrm deutschen Naturell ist das sprcifische Wesen sowohl al« die Moti- virung dieser Dramen unzugänglich geworden, in deney nicht da« ewig Wahre und rein Menschliche waltet, wi^ z. B. bei Shake-pear«. Vielmehr herrscht darin als Nationalrlemrnt ein Ehrbegriff, der mit convcntioneller und traditioneller Macht alle übrigen Empfindungen und Rechte der fühlenden Menschheit und di« poetischen Motive leitet und tvrannisirt. Ihrem Königthume ist ein Privü lrgium de« Willen« eigen, da« über Gesetz und Sittlich keit steht und sie vom Gewissen entbindet. Ihre Stel lung der Frauen verletzt un« oft. Die Willkür und da phantastisch« Spiel ihrer dramatischen Composition ist vornehmlich »on konventioneller Pflicht, spanischer Moral ».einem rigrnthümlichenSystem« argumrnterrndrrCasuistik abhängig. Auch jene großen dramatischen Dichter waren im Lllgemeingriste ihre« Jahrhundert« befangen: das spanische Nationalelement verschaffte sich in ihren Werken det Ministerium» herrschte Uneinigkeit. (Vrrgl. unttt> „Tagrsgeschichtr.) Eriest, Donnerstag, 1. Januar, Norm. Der fäkiße Llvyddampfer mit der Uebrrlandpost ist an» Alexandrien ringetroffrn Nach Berichten au» Bombay vom 12. v.M. ist dtr ehemalige König von Delhi in Rangun ge storben. Dhost Mahomed, in dessen Lager der bri tische Geschäftsträger am persischen Hofe, Eastwick, sich befand, hat die Borschlägr de» Häuptlings von Herat verworfen Frankfurt, Freitag, 2. Januar. Da» Jour nal „Europe ' bringt ein Resnm« der Depesche de» Wrafrn Rrchbrrg au die diplomatischen Agen ten Desterreich», worin die griechische Frage al» eng verknüpft mit den Geschicken des Orient» bezeichnet und gegen die Erhebung eine» italieni schen Prinzen auf den griechischen Thron protestirt wird. Pari», Donnerstag, 1. Januar. Bei dem heutigen Neujahrtempfangr in den Tuilerien hielt der päpstliche Nuntius namrn» de» diplomatischen Eorp» die Ansprache Der Kaiser soll in seiner Antwort die feste Hoffnung auSgrbrückt haben, den Frieden während de» Jahres ItE erhalten zu scheu. Pari», Freitag, 2 Januar. Nach dem heu tigen „Moniteur" dankte der Kaiser für die vom päpstlichen Runtiu» nameu» de» diplomatischen Eorp» dargebrachten Glückwünsche, indem er hiv- zufügte: „Ich bin glücklich, Mich von den Reprä sentanten aller Mächte umgeben zu sehen. Sie können ihren Souveränen Meinen Wunsch bezeu gen, mit ihnen in freundschaftlichen Beziehungen zu leben, die für die Sicherheit der Gegenwart und der Zukunft so nothweudig find." Turin, Donnerstag, 1. Januar. Der König bat heute eine Beglückwünschunysdeputativn der Deputirtenkammer empfangen. Der König con- ftatirte in seiner Aniwort: daß da» Jahr 1862 die Wünsche der Nation nicht erfüllt habe; er fordere sie auf, mit Hingebung und Eintracht das Ziel auch ferner zu verfolgen. Weiter drückte derselbe seiue Genugthuuag über den Zu nand der Armee au», dir in allen Fällen seiner Erwartung sowie der de» Landes entsprochen habe. Der König schloß mit den Worten: „Vertrauen Sie mir, wie ich Ihne» vertraue." „Stampa" versichert, daß der Minister des Innern die Organisation von 220 Bataillonen Nationalgarden inS Werk setzen werde, welche im letzten Jahre auf den Vorschlag Garibaldi's von der Kammer votirt wor den ist. In einigen Landschaften Toscanas hat man versucht, gelegentlich der Einstellung zum Militärdienst Collisionen herbeizuführen. Die Präfecten haben sofort Befehl er halten, solchen Versuchen sich mit aller Energie zu widersetzen. Der Justizminister hat an die königlichen Procura- toren in den neapolitanischen Provinzen ein Circular gesandt, welches sie verpflichtet, solche Richter, die in den Processen gegen die Brigandage nicht hinreichenden Eifer gezeigt, zur Absetzung, solche dagegen, deren gute Haltung es verdient, zu Belohnungen vorzuschlagcn. Ein Circular des Ministers des Innern fordert die Präfecten zur Eröffnung einer Nationalsubscription aus, um die Familien, welche durch die Brigandage gelitten haben, zu entschädigen und Diejenigen, welche sich gegen die Räuber muthig gezeigt haben, zu belohnen. Der Mi nister sagt, es sei die Brigandage ein Resultat aller der Uebel, welche der neapolitanischen Bevölkerung als Erb schaft von dem alten Regime hinterlassen sind, einem Regime, welches die Entwickelung der Civilisation in der Hoffnung verhinderte, mitten in der Unordnung, welche jede politische Revolution begleitet, die Mittel zu ihrer Restauration wiederzufinden. Die Bevölkerung habe den Partisanen des alten Regime durch den Beistand,^welchen sie dem Gouvernement geliehen, jede Hoffnung geraubt,; die ganze Nation müsse aber dieser Bevölkerung Zeichen allgemeiner Fürsorge geben, insofern alle italienischen Provinzen für das Unglück des Südens solidarisch seien. Während die Regierung ein Gesetz vorbereitc, appellire sie an den freiwilligen Beistand der Nation. Rom, Donnerstag, 1. Januar. Der Papst bat heute da» französische Ofsiziercorp» empfan gen. In einer länger» Rede an dasselbe drückte Sr. Heiligkeit dir Zuvcrficht au», Piemont werdc Reue fühlen und werde vor dem Stuhle Petri'» niederfallen, wie Jakob dem Engel zu Füßen ge fallen, nachdem rr die ganze Nacht mit ihm gr rungrn, ohne iHv zu erkennen. Gestern hat der Papst, welcher sich wohl befin det, zur Feier deS Jahrröschluffe» einem Tedeum brigewohut. Biele Equipagen begleiteten ihn. Au» Madrid vom 3l. December wird (über Paris) gemeldet, daß infolge von Meinungsver schiedenheiten in der mexikanischen Frage mehrere höhere Beamte ihre Entlassung gegeben haben. O'Donnrll bat sich entschlossen, dieselbe Allen zu bewilligen. Der Premier billigt da» Benehmen Prim S in Mexico, aber weder dessen Sprache ge gen Frankreich, noch dessen Ansichten über Juarez London, Douner»tag, 1. Januar, Nachmitt. Die „Time»" bringt weitere Nachrichten au» New- Aork vom 20. v. M., die per Dampfer „Kan- garoo" eingetroffen find. Nach denselben steigt der Unwille gegen die Regierung so, daß rin Ca- binetöwechsel gefordert wird Dir Verluste der Unionisten in der Schlacht von Frederick»burg find ungeheuer: von der 1200 Mann starken inschrv Brigade find nur noch 250 am Leben; der Ge neral Butterfield verlor binnen einer halben Stunde 3000 Mann; General Hancock zählte 40 todte und 160 verwundete Offiziere. Burnfide batte alle weitern Operationen eingestellt; dagegen haben die Unionisten bei Kingston Lortbeile errungen. M'Clellen ist noch nicht zum Präsidenten gerufen worden Das Gerücht, baß Seward abgedankt, tritt von Neuem auf. St. Petersburg, Donnerstag, 1. Januar. Ein kaiserlicher Ukas dehnt daS Recht zur Aus stellung von Wechseln auf nicht handrUreibende Vertonen des Eivil- u. Militärstande» au». Da» Wechselrecht soll auch auf Offiziere und Beamte anwendbar sein. Dresden, 2. Januar. Die Niederlage der Unionisten bei FrederickSburg (vgl. unter „Tagesgeschichte") beschäftigt die Speculation aller englischen Blätter. Die „Times" erblickt darin einen entscheidenden Schlag für den Norden. So groß war das Gemetzel, sagt sie, so vollständig und un- läuzbar die Niederlage, daß der Norden wie betäubt scheint. Bisher suchten die Unionisten nach jeder Schlappe ihre Verluste zu verheimlichen, und zu thun, als ob ein wochenlanger Kampf ihnen nur ein paar Tausend Mann gekostet hätte — ein Verlust, ausgewogen durch das noch größere Blutbad unter den Feinden. Ader diesmal wird an keine solche Ausrede gedacht. Der Schlag war zu heftig und kam zu plötzlich, um eine Entstellung zu ge statten. Doch bemerkt der New-Yorker Correspondeni der „Times" in seinem Schreiben vom 16. December, daß sich wieder eine sanguinische Stimmung erhob: nichts Geringeres, als die Einnahme von Washington wird diese Leute zur Vernunft bringen". Indem die „Times" dann die mögliche Wiederanstellung Mac Clellan'S er wähnt, schließt sie: Aber keine Veränderung wird leicht von Einfluß auf das Kriegsglück sein. Durch diese neue blutige Niederlage ist der unbezähmbare Muth der Con- föderirten nur deutlicher hervorgetreten und den Fana tikern des Nordens und ihren Nachbetern eine neue Lec- tion gegeben worden. — „Daily News", das unio- nistisch gesinnte Blatt, sucht die moralische Bedeutung eine erhabene, historisch-poetische Apotheose des National charakters und der damaligen Landessitte. Aber den zeitlichen Schwächen der Dichtungen gesellte die geniale Be gabung der Dichter unsterbliche Vorzüge. So besitzt Cal deron einen unerschöpflichen Reichthum der Erfindung, voll Spannung und neu anregender, geistvoll und fein ersonnener Combinationen; vor Allem aber ist sein Aus druck der erregten Stimmung, der Leidenschaft von hin reißender Energie, erschütternder und bestrickender Macht, und sein Vortrag tiefsinniger Betrachtung ist voll poeti scher Empfindung, vornehmen Sinnes und dialektisch kunstreich; seine Sprache ist glänzend, melodisch, stolzen Schwunges. Zu den wenigen Stücken Calderon's, die von den für unsre Zeit fremden Elementen freier sind, gehört „DaS Leben ein Traum". Ein von so hohem und reinem Dichtrrgeiste zeugendes Werk wird immer beklagen lassen, daß die Poesie der spanischen Dramatiker wobl andern und spätesten Zeiten angehört, nicht oft aber dir Form und Fassung, in der sic dieselbe überlieferten. Doch mögen wir uns das Interesse an einer ihrer Dich tungen wach erhalten, aus der so viel Erhabenheit, so viel schöpferische Poesie, so tiefgreifende Lebenslehre spricht: in der so viel Reiz, Gluth und Liebenswürdig keit der episodischen Einzelnhctten sich vorfinden und im Genüsse davon abzulöseu sind. „Das Leben ein Traum" gehört nicht allein nicht zu den historischen, sondern überhaupt nicht zu den täu schend möglichen Dramen. Es hat einen rein allegori schen Sinn und ist rin draniWsche« Symbol für den Geist seine« Inhalt». Die Charakterzeichnung ist weni ger die deS Individuum«, al- die der Gattung. E« ist der Sieg vom unbestimmten Streben der gebundene» Freiheit gegen di« traditionelle Macht und willkürliche Kessel der bestehenden Weltgrenzen. Aber statt daß das Alte an dem jungen berechtigten Opposition-princip zu Grunde geht, löst es sich verklärend in demselben und kommt mit ihm zur humanistischen Versöhnung. Der dritte und vierte Act gehört zu den höchsten Schöpfun gen dramatischer Poesie. So muß denn auch die künstlerische Auffassung' vor waltender eine symbolische schöne Gestaltung als eine personelle Wirklichkeit erstreben, weil sonst das Kunst werk leicht von der Höhe einer philosophischen Tableaur- solgc in dir seichte Niederung einer stofflich materiellen Thatsache herabgezozen wird. In diesem Sinne war die Darstellung des Sigis mund durch Herrn Emil Devrient meisterhaft, voll Adel, künstlerischer Schönheit und Harmonie der Gestal tung. Die Musik und der poetische Zauber der Sprach«, die auch im Deutschen möglichst festgehalten sind, wur den durch seinen vollendeten Vortrag zu einem entzücken den Genuß gebracht, eben so sehr die wechselnden Affekte des Seelrnkampfes und die reflective von einer elegischen Färbung durchhauchte Didaktik der Dichtung. Außer ordentlich würdig, charakteristisch und mit künstlerischer Beherrschung der Sprache schloß sich Herr Winzer durch die Repräsentation des Königs Basil an. Herr Walther erfaßte seine bedeutende Aufgabe als Elotald leider mit Unnatur und betonte dir Trochäen zu sorg sam. Es könnte seinem fleißigen Streben kaum schwer werden, sich hier einer durchaus natürlichen und einfachen Behandlung de« Ausdrucks und einer fließenden Deck«- mation der Verse hinzugebrn. Fräulein Langcnhaun ergab als leidenschafilich bewegte Rosaura eine interes- sirende und dem Ganzen sich wohl einrrihende Erschei nung; die junge Schauspielerin muß sich durchaus von der Monotonie einer routinirt empfindsamen und aufge regten Recitation zu befreien suären, und auch »on der Neigung, im heftigen Affekt dir nöthige edle Haltung de- Tone- völligs einzubüßrn. Herr Kramer gab „Cla« rin" den Graziöse sehrlobenSwerth, Herr Dettmermi-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite