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Haus und setzte unterwegs im zweiten Stockwerk einmal den Korb zum Ausruheu aus das Treppengeländer auf, wurde aber von der das Uebergewicht betommeuden Last des Korbes über das Geländer hiuweggezogen und stürzte infolge dessen, ohne sich halten und retten zu können, kopfüber in die Hausflur hinunter. Hier fand man die Unglückliche bewußtlos und mit einer schweren Kopfwunde daliegend vor und schaffte sie schleunigst ins JakobShospilal. Berlin. Die Eisenindustrie im Zollverein hat einen solchen Aufschwung genommen, daß schon mehr Eisenfabrikate aus- als eingeführt werden. Die Ausfuhr zur Einfuhr verhielt sich im Jahre 1867 bei geschmiedetem Eisen in Stäben wie 316000 zu 306000 Centner, bei Eisenbahnschienen wie 203000 zu 165000 Centner, bei Roh- und Cementstahl 118000 zu 64 Ctr., bei Draht wie 139,000 zu 35,000 Centner., bei Eisen blech wie 140,000 zu 125,000 Centner, bei groben Maaren aus geschmiedetem Eisen wie 402,000 zu 138,000 Centner, bei polirten Maaren wie 151,000 zu 83,000 Centner, bei feinen Eisengußwaaren wie 32,000 zu 9,000 Centner, bei Nähnadeln wie 39,000 zu 9000 Centner rc. Eine Mehreinfuhr ergiebt sich nur bei Roheisen, bei groben Eisengußwaaren, bei Röhreneisen. Auch der Bergbau auf Eisenerze hat eine solche Ausdehnung genommen, daß 4,159,000 Ctr. ausgeführt und 3,354,000 Centner eingeführt wurden. — Graf Bismarck wird zum 28. d. M. in Berlin wieder eintreffen, den 30. den Bundesrath er öffnen und mit dem alten Eifer sich den Staatsgeschäften hingeben. Wie belästigt derselbe mit persönlichen Bitt gesuchen wird, ergiebt sich daraus, daß die Summe der Darlehne, die man von ihm verlangt, allein in den Der Vexir-Cotillon. Erzählung aus dem wirklichen Leben von Eduard Gottwald. (Fortsetzung ) Schluchzend und zitternd vor Schaam und Schmerz über diese Rauferei und die ihr und ihrem Geliebten von der ganzen Gesellschaft durch deren schnelles Ent fernen widerfahrene Demüthigung, saß nun Auguste mit Blembel allein, welcher, im Stillen seine Tanz- unkenntniß und seine Eifersucht verwünschend, mit zer rissener Halsbinde vor ihr stand und mit finstern Blicken seinen Frack betrachtete, welchem ein halber Flügel fehlte, indeß an Augustens Kleide zwei große Falbeln, durch das Gedränge zerrissen, in Fetzen her abhingen. Jetzt näherten sich die Vorsteher des Sängerver eins nebst dem Wirthe, welcher von Blembel die Bezahlung des durch die von ihm begonnene Rauferei zerschlagenen Geschirres verlangte. Ohne ein Wort zu entgegnen, zog Blembel seinen Geldbeutel und gab dem Wirth den verlangten Betrag. „Mein Herr/' begann jetzt der älteste Vorsteher, „Sie haben es Ihrer unseligen Rauflust und nicht uns zuzuschreiben, wenn wir dem Willen der ganzen Gesellschaft Folge leisten müssen, Sie ferner nicht in unserer Mitte zu dulden, so leid uns dieß Ihrer Dame wegen ist, welche unter diesem durch Sie herbeigeführ- Scandal unschuldig leidet. Wir entfernen uns jetzt und überlassen es Ihnen, auf welchem Wege Sie nach Dresden zurückkehren wollen. Adieu!" letzten Monaten sich auf 1V» Million Thaler belaufen hat. — Die zur Vorberathung der Gesetzentwürfe über die Beschlagnahme des Vermögens König Georgs und des Kurfürsten von Hessen bereitet den Antrag vor, von dem mit Beschlag belegten Vermögen König Ge orgs die Summe von 400,000 Thlr. zu nehmen und dieselbe zur Bekämpfung der wölfischen Umtriebe, wel che sich jetzt wieder in der Provinz Hannover bemerkbar machten, zu verwenden. Die Regierung wird wohl darauf eingehen. Wien. Herr v. Beust hat von den Delegationen zu seinen geheimen Ausgaben wiederum 550,000 Fl. bewilligt erhalten. Mehr als eine halbe Million soll also wieder zur Bearbeitung der öffentlichen Meinung durch die offiziösen Journalisten und für die geheime Staatspolizei verwendet werden. Es ist begreiflich, daß der Reichskanzler den Wunsch hegt, daß diese heiklen Punkte, sowie andere, die sich auf die diplomatischen Funktionäre beziehen, nicht näher untersucht werden. — Der Tod des Bürgermeisters Zilinka beraubt die Kaiserstadt eines ihrer ehrlichsten Bürger alten Schlages. Seinen Jahresgehalt von 12,000 Fl. ließ der Verstorbene Monat für Monat unter die Haus armen Wiens vertheilen; sie trauern nun um ihren unersetzlichen Wohlthäter. — Dem Reichskanzler Frhrn. v. Beust sind am 22. Nov. mittelst Einbruchs in sein Schlafzimmer sämmtliche Ordens-Decorationen gestohlen worden, und er hat eine bedeutende Anzahl; auch ein Kammer schlüssel fehlt. Der Dieb hatte sie bei einem Trödler für 250 Gulden versetzt. Nach diesen Worten entfernten sich die Vorsteher, der Gesellschaft folgend, welche den Weg nach Mügeln einschlug, um von da mit der Eisenbahn nach der Stadt zurückzukehren, und das mit sich und der Welt zerfallene Liebespaar blieb mit dem Wirthe allein. Dieser, der den durch die Rauferei an Geschirr erlit tenen Schaden ersetzt bekommen und von der Gesell schaft selbst, wenn auch keine Störung vorgefallen, nicht viel mehr hätte verdienen können, schien mit dem nnn von Allen verlassenen Pärchen Mitleid zu haben und begann: „Ja, ja, Kinderchen, so geht's; jung Blut kocht leicht; bin auch so gewesen und habe der Blitzmädel wegen manch' blauen Fleck bekommen und manche Zeche bezahlen müssen; allein das ist nun einmal nicht zu ändern, und darüber dürft Ihr Leutchen Euch kein graues Haar wachsen lassen, denn in ein paar Tagen ist Alles wieder vergessen, und es spricht Niemand mehr davon. Aber nach der Eisenbahn könnt Ihr nicht gehen, denn dort würdet Ihr auf dem Bahn hofe doch wieder mit der Gesellschaft zusammentreffen, und das würde Euch doch nicht lieb sein, he?" „Um keinen Preis möchte ich das!" entgegnete finster Blembel und strich sich die ihm wild über die Stirn herabhängenden Haare aus dem Gesicht. „Nun, dann glaube ich, thut Ihr am besten," fuhr der Wirth fort: „Ihr fahrt mit meinem Wagen nach Dresden; in sechs Viertelstunden seid Ihr dort. — Ich will ein Uebriges an Euch thun, Ihr sollt nur einen Thaler geben; wollt Ihr das, so lasse ich anspannen, denn Ihr thut mir leid, wenn Ihr auch