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,Weißeritz> Zeitung lag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 26 Pfg., ziveinionatlich 8t Pfg-, rinmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nunimern 10 Pfg. — Alle Posta», fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Jnserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk« same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und coniplicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Vpaltenzeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichm in Dippoldiswalde. Nr. 143. Donnerstag, den 6. Dezember 1883. 48. Jahrgang. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Bei der am 3. Dezember vor genommenen Stadtverordneten - Ergänzungs wahl in hiesiger Stadt machten von 292 stimmbe rechtigten Bürgern 195 von ihrem Wahlrechte Ge brauch und erhielten als angesessene Stadtverordnete: Friedensrichter Privatier Wendler 170, Lohgerbermeister A. Ulbrich 163 Stimmen; als unangesessens Stadtverordnete: Privatier W. Fischer 141, Schneidermeister Buse 124 Stimmen, und als unangesessene Ersatzmänner: Schneidermeister Henke 119, . Privatier C. G. Schmidt 87 Stimmen, Es rückt aber, da Schneidermeister Henke die auf ihn gefallene Wahl abgelehnt hat, als unange- seffener Ersatzmann Postmeister Franke, der 76 Stimmen erhielt, ins Stadtverordneten-Kollegium ein. — Weiter erhielten noch Stimmen Lohgerber Will). Müller 38, amtshauptmannschaftlicher Expedient Lud wig 35 und Kantor Hellriegel 27. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde u. Umg. auf Monat November Einnahme: 15252 Mark 41 Pf. Kaffenbestand vom vor. Monat. 83 24 - eingezahlte Stamm-Einlagen. 5 40 - Eintrittsgelder und Bücher. 8528 — - Spareinlagen. 104 — - Zinsen von Staatspapieren. 11532 — - zurückgezahlte Vorschüsse. 293 58 - Provision von Vorschüssen. 762 10 - Zinsen von Vorschüssen. 36560 Mark 73 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: 16580 Mark — Pf. Vorschüsse. 5130 - 75 - verkaufte Staatspapiere. 8860 - 54 - zurückgezahlte Spareinlagen. 115 - 51 - Zinsen. 34 - 50 - zurückgezahlte Stammeinlagen. "30721 Mark 30 Pf. Summa der Ausgabe. — In der Nacht zum Dienstag sind Diebe vom Hofe aus in das Haus des Herrn Kürschnermeister Künzel auf der Dresdener Straße eingebrnchen und haben außer einem Bisampelz noch ca. 40 Mk. Geld gestohlen. — Da auch in der Apotheke in gleicher Nacht 2 Fensterscheiben eingedrückt worden sind, kann man wohl annehmen, daß auch hier ein Einbruch ver flicht worden ist, doch haben innere Fensterladen das Eindringen verhindert. — Nächsten Dienstag, den 11. Dezember, wird zum Anschluß an den von Dresden 11 Uhr 10 Min. Abends abgehenden Zug ein Extrazug von Hains berg nach allen Stationen unserer Bahn verkehren. — Am Vormittag des 1. dss. Mts. hat sich in Holzhau die Ehefrau des Hausbes. Zinke zweifellos infolge von Schwermuth durch Erhängen selbstentleibt. Dieselbe war 46 Jahre alt und- hinterläßt außer ihrem Gatten noch 2 Kinder. — In Oelsen gründ ist für den zeitherigen Ge meindevorstand, Hrn. Köhler, sowie für dessen Stell vertreter, Hrn. Hartmann, der Gutsbesitzer Hr. Karl Adolph Häbig als Gemeindevorstand und der Mühlen besitzer Hr. Franz Karl Ebert als Stellvertreter ge wählt und sind die Genannten am 29. vor. Mts. in Lauenstein durch den in anderen Amtsgeschäften da selbst anwesenden Herrn Amtshauptmann v. Kessinger für die gedachten Funktionen, und zwar von Neujahr 1884 ab, in Pflicht genommen worden. Frauenstein, 3. Dezember. In die hiesige Sparkasse flössen im vorigen Monat 16232 Mk. Ä0 Pfg. Einlagen in 159 Posten, 20264 Mk. 35 Pfg. wurden in 107 Posten zurückgezahlt. Die Gesammt- einnahme beziffert sich demnach in 204 Kaffenposten auf 24843 Mark 36 Pfg., die Gesammtausgabe auf 34816 Mk. 68 Pfg. — Das Ortsgeschenk wurde im vergangenen Monat an 196 durchwandernde Hand werksburschen verabreicht, was der Armenkaffe eine Ausgabe von 19 Mk. 60 Pfg. verursachte. — Durch deu gestrigen und heutigen Schneefall hat es hier die Schlittenbahn hergestellt. Möchte dieselbe nunmehr ein Zeit lang anhalten und leichteren und lebhafteren Verkehr in hiesiger Gegend bewirken. Dresden. Die zweite Kammer bewilligte in ihrer Sitzung am 4. Dezember Kap. 22 des Staatshaushalts etats, Zivilliste, Schatullenbedürfnisse, ingleichen Gar deroben- und Hofstaatsgelder für Ihre Majestät die Königin mit 2940000 M.; Kap. 23, Apanage» rc., mit 313582 M.; Kap. 27, auf den Staatskaffen ruh ende Jahresrenten, mit 406871 M.; Kap. 28, zu Ab lösung der dem Domänenetat nicht angehörigen Lasten, sowie zu Abfindungszahlungen bei Nechtsstreitigkeiten, mit 5000 M.; Kap. 29, Landtagskosten mit 126900 M., darunter 450 M. transitorisch; Kap. 30, stenographisches Institut mit 29250 M.; Kap. 31, allgemeine Regie- rungs- und Verwaltungsangelegenheiten mit 127 000 M., darunter 15 000 M. transitorisch. Abgesehen von einer Erhöhung des Kap. 29 um 500 Ni. (Gehaltszulage für den ständigen Archivar) stimmen sämmtliche Be willigungen mit den Regierungspostulaten überein. — Die beiden sächsischen Kavalleriebrigaden, welche durch den Tod des Generalmajors von Walther und die Verabschiedung des Generalmajors von Schönberg ihre Kommandenre verloren, haben dnrch die soeben veröffentlichten Avencements neue Führer erhalten und zwar ist Oberst von Kirchbach mit der Führung der 23., Oberst von Hübel mit der Führung der 24. Kavalleriebrigade beauftragt worden. Ferner ist dem Major Freiherrn von Wangenheim die Führung des 2. Husarenregiments Nr. 19 übertragen worden. Freiberg. Vom hiesigen Schwurgericht ist am 1. Dezember der 26 jährige Handarbeiter Schmidt aus Pobershau zum Tode verurtheilt worden, weil er am 5. April den Schachtelmacher Klemm aus Pobershau, mit dessen Frau er ein intimes Verhältniß unterhielt, ermordet hatte. Bischofswerda. Dieser Tage ist von den hiesigen städtischen Behörden eine Petition um Erbauung einer Bahn von Bischofswerda über Elstra nach Kamenz an die Ständekammern abgesandt worden. Auch die Ortschaften Rammenau und Burkau sowie die nach dem Oberlande zu gelegenen und mit der südlausitzer Bahnlinie in Verbindung stehenden Ortschaften sind zum Beitritt aufgefordert worden. Chemnitz. Sonntag Abend gegen 8 Uhr durch lief die Stadt die Schreckenskunde eines Mordes. In der Hausflur eines Hauses auf der Neefestraße wurde ein junges Dienstmädchen mit vollständig durch schnittener Kehle todt in ihrem Blute aufgefunden. Die sofort angestellten Recherchen stellten fest, daß gegen 7 Uhr ein älterer Mann, mit einem Quersack über die Schulter, besagtes Mädchen zu sich herab- kommen ließ. Kurze Zeit darauf wurde das bedanerns- werthe Mädchen todt aufgefunden. Der schrecklichen Thal dringend verdächtig erscheint der Weber und Kellner Kar! Friedrich Schubert aus Zschoken, zuletzt in Gesa», 40 Jahre alt. Schubert, der bereits ver- heirathet sein soll, nennt sich zeitweise auch Frenzel und Greschkopf. Die polizeilichen Erhebungen werden sicher bald etwas Näheres hierüber mittheilen können. Tagesgeschichte. Berlin. Die Arbeiten für das Unfallver- sicherungsgesetz sind bereits so weit gediehe», daß die Ueberweisung desselben noch vor Weihnachten er folgen kann. — Bezüglich des Arbeiterin validen - gesetzes sind die Arbeiten über das Vorbereitungs stadium noch nicht hinausgckommen, doch wird ans das Bestimmteste versichert, daß auch diese Vorlage schon iu der nächsten Session an den Reichstag gelangen wird. — Es bestätigt sich, daß der Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf mit der Absicht umgeht, dem Reichstag nochmals eine Vorlage wegen Errichtung einer Unter offizierschule in Neu-Breisach zußmachen. Doch dürfte erst der Etat pro 1885/86 die entsprechende Forderung enthalte», da der Minister dieselbe in einem Nachtragsetat nicht einer nochmaligen Ablehnung aus setzen möchte. — Aus dem preußischen Abgeordnetenhause kommt die Nachricht, daß das Zentrum die Einbringung eines Antrags auf Wiederherstellung der drei kirchenpolitischen Artikel der Verfassung beschlossen habe, welche behufs Durchsetzung der Falk'schen Gesetze gestrichen wurden. Die Bestätigung dieser Meldung würde bekunden, daß das Zentrum den kirchenpolitischen Kampf sofort auf der ganzen Linie aufnehmen wolle. Stettin. Am 1. Dezember wurde in Bredow bei Stettin die Taufe und der Stapellauf der dritten für die chinesische Regierung vom „Vulkan" gebauten Panzerkorvette durch den chinesischen Botschafter Li-Fong-Pao, der in Begleitung seiner Gemahlin und des Gesandtschaftspersonals von Berlin erschienen war, vorgenommen. Die Taufe geschah nach chinesischem Gebrauche mit geweihtem Wasser, das sich aus einer schwebend angebrachten silbernen Schäle über den Bug des Schiffes ergoß; das Schiff erhielt den Namen „Tsi-Iuen", „Beistand" oder „Helfer der Inens", der beiden ersten diesen Namen führenden Panzer korvetten. Anhalt. Bei der Eröffnung des Landtages am 3. Dezember erklärte der Minister v. Krosigk, vom Verkaufe der Leopoldshaller Salzwerke an Preußen solle Abstand genommen werden, und ein neuer Di rektor werde in einigen Wochen mit der Abteufung eines neuen Schachtes beginnen. Um den Ausfall zu decken, müsse ein Theil des Fabrikationsgewinnes der Staatskaffe zufließen; auch sei eine Erhöhung der Steuern in Aussicht genommen; die erlittene Nieder lage sei aber nicht als ein großes Unglück zu betrachten. Oesterreich. Die Wiener evangelische Ge meinde, Augsburger Konfession, beging am 2. De zember ihr lOOjähriges Bestehen durch einen Fest gottesdienst. Demselben wohnten die Vertreter des Unterrichtsministeriums, des Gemeinderathes, des Ober- kirchenrathes und der theologischen Fakultät bei. England. Der Transportdampser „Hankow" wird in kürzester Zeit mit 900 Mann Infanterie nach China abgehen, um die dortigen englischen Stationen mit neuen Mannschaften, Geschützen und anderen Vorräthen zu verstärken. Frankreich. Der Kriegsniinister, von den ersten Versuchen mit dem Repetirgewehr befriedigt, hat beschlossen, in einigen Regimentern mehrere Züge mit diesen! Gewehre zu bewaffnen, um vor einer definitiven Beschlußfassung noch zahlreiche Versuche mit demselben anzustellen. Egypten. Der Khedive empfing eine Depesche, in der von 2 in Khartum Angekommenen die Nieder lage des englischen Obersten Hicks Pascha bestätigt wird. — Der Mahdi kehrte nach El Obeid mit er beuteten Kanonen, Gewehren, vieler Munition und Kameelm zurück. Nach hartem zweitägigem Kampfe wurden die Egypter vollständig vernichtet. Der Mahdi führte keine Gefangenen mit sich. Süd-Afrika. Der deutsche Landerwerb von Angra Pequena ist, wie die „Weser-Zeitung" bestätigt, bis zum Orangefluß ausgedehnt. Herr Lüderitz hat bis zum 26. Grad südlicher Breite die ganze Küsten strecke, und zwar in einer Breite von 20 geographische» Meilen landeinwärts erworben. Die ganze Küsten strecke im Besitze des Herrn Lüderitz hat nunmehr eine Länge von etwa 45 und eine Breite von 20 geogra-