Volltext Seite (XML)
Dir Erfolg ist ein sehr günstiger gewesen. Während sonst der arme Weber mit seiner ganzen Familie ge- nöthigt ist, von früh bis in die Nacht hinein ange strengt zn arbeiten, um einen Wochenlohn von höchstens b Mark, oft aber auch nur von 3 Mark, zu ver dienen, erlangt er jetzt bei angemessener Thätigkeit 9—12 Mark und dabei fällt die Arbeit der Kinder, die sonst kaum vom Spulrade wegkamen, weg, da der Verein den Webern das Garn bereits gespult liefert. Wer jemals einen Blick in die Häuslichkeit solcher armer Weberfamilien gethan hat, wer die abgezehrten Gestalten kennt, die früh der Schwindsucht anheim zufallen pflegen, der wird die Thätigkeit des Frauen vereins als ein echtes Werk praktischer Nächstenliebe anerkennen. Hoffentlich findet das gegebene Beispiel bald Nachahmung in Sachsen. Roßwein. Der „Aktien - Schutz - Verein zu Roß wein" hat in seiner Generalversammlung am 9. De zember, nachdem die vorgetragene Bilanz genehmigt worden, einstimmig seine Liquidation beschlossen. Der Vorsitzende konnte alsdann die Versammlung mit den Worten schließen: „Der von uns heute gefaßte Be schluß der Liquidation bezeugt die Thatsache, daß es gelungen ist, zwischen ca. 1650 Gläubigern mit einer Forderung von ca. 3300000 Mk. (wofür nur 25«/o Deckung vorhanden waren) und 900 Genossenschaftern (wovon 200—300 vermögenslos waren) einen Ver gleich zu Stande zu bringen. Es kann heute erklärt werden, daß es keinen Gläu biger mehr giebt, der an die dem Vergleich sich ange schloffenen Genossenschafter auf Grund der Solidarhaft Ansprüche erhebe» kann. Es gebührt daher den Gläubigern sowohl als den Genossenschaftern, die sich dem Vergleich angeschlossen haben, volle und allgemeine Anerkennung. Diejenigen Genossenschafter aber, die sich dem Ver gleich nicht angeschlossen haben, haben es sich selbst zu zuschreiben, wenn auf dem Wege der Klage, der nun ohne Weiteres beschritten werde» muß und wird, die Erfüllung ihrer Haftpflicht gefordert wird. Wir wollen den wenigen Gläubigern, die sich nicht anschloffen und dadurch das ganze humane Einigungs werk erschwerten, sowie größere Opfer hervorriefen, nichts Böses wünschen." Löbau. Die Zeichnungen für die Oberlausitzer Zuckerfabrik in Löbau haben etwa 1800000 Mark ergeben, von denen 5 Prozent bei der Zeichnung ein gezahlt wurden. Da nun die Konstituirung der Aktien gesellschaft demnächst vor sich gehen soll, so müssen die Zeichner bis zum 22. Dezember weitere 5 Prozent ein zahlen. Nach einem Beschlüsse der städtischen Behörden von Lübau trägt die Stadt zu den, 60000 Mark be tragenden Kosten für das hart an der Bahn liegende Areal die Summe von 24000 Mark bei. Annaberg. Die Zubuße für das Bergwerk „Himmelfahrt Fundgrube" bei Annaberg für das letzte Quartal beträgt 150 Mark. Tagesgeschichte. Berlin. Eine Kunde, deren Glaubwürdigkeit vor wenigen Tagen von allen Seiten angezweifelt worden, und die nach ihrem Bekanntwerden auch sofort von den der Regierung nahestehenden Blättern dementirt worden ist, nimmt immer mehr und mehr Gestalt an und wird in einigen Tagen zur vollendeten Thatsache werden: Der deutsche Kronprinz wird sich von Genua, wo er von Spanien aus wieder an's Land tritt, nach Nom begeben und wird dort dem Papste im Vati kan einen Besuch abstatten. Wird auch dieser römische Besuch zunächst dem italienischen Königspaare gelten, so darf man doch an den Besuch beim Papste weitgehende Betrachtungen, namentlich in Bezug auf den kirchenpolitischen Streit in Preußen kniipfen. — Als muthmaßlicher Termin der nächsten allge meinen Volkszählung kann nach den vom Bundes- rathe seither festgestellten Grundsätzen der I. Dezember 1885 angenommen werden. Die betreffenden Behörden sind demgemäß angewiesen, bei der bevorstehenden An setzung der Kram- und Viehmärkte pro 1885 die Tage vom 30. November bis 2. Dezember einschließlich markt frei zu lassen. Ungarn. Die „Deutsche Wochenschrift" meldet aus guter Quelle, daß die ungarische Regierung ent schlossen sei, den siebenbürger Sachsen volle Dis positionsfreiheit über das Universitätsvermögen zu ge währen; sie behält sich jedoch das Recht der Kontrole über dasselbe vor. Als besondere Nation will die Re gierung die Sachsen nicht anerkennen, dagegen ihre deutsche Nationalität in Schule und Kirche respektiren. Italien. Der päpstliche Prälat Savarese hat auf seine Prälatenwürde verzichtet und ist zum Protestan tismus übergetreten. Der Uebertritt erfolgte in der amerikanischen Kirche von St. Paul, wo der Rektor, Dr. Revin, die kirchliche Ceremonie vollzog. Frankreich. Die Kreditvorlage für Tonkin wurde von der Deputirtenkammer am 10. Dezbr. nack- mehrtägiger Debatte mit 381 gegen 146 Stimmen ge nehmigt, und hierauf mit 315 gegen 206 Stimmen eine Tagesordnung angenommen, in der dem Ministe rium ein Vertrauensvotum gegeben wird, denn es heißt in derselben, die Kammer sei überzeugt, daß die Regierung die erforderliche Energie entwickeln werde, um in Tonkin den Einfluß und die Ehre Frankreichs zu vertheidigen. Spanien. Der deutsche Kronprinz ist am Abend des 10. Dezember in Granada angekommen und besuchte dann sofort bei Hellem Mondschein die Alhambra. Tags darauf reiste er weiter direkt nach Barcelona. Egypten. Ueber eine weitere Niederlage der egyptischen Truppenabtheilung im Sudan, in der Nähe von Suakim, besagen weiter eingegangene Nach richten: von Kundschaftern sei die Nachricht nach Suakim gebracht worden, daß sich ein nur einige hundert Mann zählender feindlicher Trupp in der Nähe der Stadt gezeigt habe. Mahmud Pascha habe darauf in der Absicht, die Niederlage vom 6. November zu rächen, 500 Mann Negertruppen und 200 Mann Baschibozuks gegen den Feind entsandt, Mahmud Pascha selbst sei in Suakim zurückgeblieben. Der Zusammenstoß mit den Aufständischen habe an einem etwa 3 Stunden von der Stadt Suakim entfernten Orte stattgefunden, die egyptischen Truppen hätten nach heftigem Kampfe eine vollständige Niederlage erlitten, nur etwa 50 Mann, von denen die Hälfte aus Offizieren bestehe, hätten sich gerettet. Die von den egyptischen Truppen erlittene Niederlage verur sacht große Bestürzung, da die geschlagenen Truppen zn den besten Truppentheilen der egyptischen Armee gehörten und weil man befürchtet, daß sich die Wieder eröffnung der Straße von Suakini nach Berber zur Verbindung mit Baker Pascha kaum ermöglichen lassen werde. Tonkin. Ein von den Anamiten und Chinesen am 3. Dezember beabsichtigter nächtlicher Angriff wurde durch einen Ausfall der Franzosen unter dem Befehle von Coronnat vereitelt. Die Anamiten und Chinesen wurden zersprengt und hatten etwa 50 Todte und 100 Verwundete, während die Franzosen nur 2 Verwundete hatten. Königliches Landgericht Freiberg. (Aus dem »Freib. Anz.") Verhandlung vom II. Dezember. Die Privatklage des Wirthschaftsbesitzers Weckbrod in Reichstädt gegen den Stellmacher und Hausbesitzer Liebscher daselbst erledigt sich, nachdem der Privat kläger bereits vom königlichen Schöffengericht zu Dippoldiswalde mit sseiner Klage kostenpflichtig abge wiesen worden ist, durch Zurücknahme des Strafan trags von Seiten Weckbrod's. VolkswirthschaftlicheS. Die Buchdruckerstatistik vom 1. Oktober 1882 bis Ende September 1883 dürste vom größten Interesse auch sür weitere Kreise sein. Derselben entnehmen wir, daß die durchschnittliche Zahl der arbeitslosen Buchdruckergehülfen über 1500 beträgt. In dieser Ziffer sind nur diejenigen Buch- druckergehülsen inbegriffen, welche schon länger dem Unter- stützungsverein Deutscher Buchdrucker angehören; es ist soniit eine größere Anzahl, welche zur Reise- und Arbeitslosen unterstübung, die eine längere Beitragsleistung in dem ge nannten Verein Voraussicht, keine Berechtigung hat, nicht in Anrechnung gebracht. Ferner umfaßt der Verein mit seinen 11000 Mitgliedern erst ?/, der sämmtlichen Buchdrucker- gehülsen und ist nach den statistischen Aufnahmen erwiesen, daß die Arbeitslosigkeit unter den Nichtmitgliedern noch eine weit größere, die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen mit 1500 also eher zu niedrig gegriffen ist. Diese in steter Zu nahme begriffene große Zahl der Arbeitslosen ist keineswegs in einem Rückgang des Vuchdruckgewerbes zu suchen, sondern hat seinen Grund in der Ausnahme einer zu großen Zahl von Lehrlingen. So kommt es denn, daß in Deutschland sich über 7000 Buchdruckerlehrlinge bei kaum 16 000 Ge- hülfen befinden. Es giebt Buchdruckereien, die, um recht billig arbeiten zu können, säst nur Lehrlinge beschäftigen. Wie es den Letzteren nach der Lehre geht, ob sie in Folge der mangelnden technischen Ausbildung überhaupt im Stande sind, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, das ist Nebensache. Wir halten es deshalb für unsere Pflicht, aus die angeführten Verhältnisse aufmerksam zu machen. Mögen Eltern und Vormünder, Lehrer und Erzieher die mit Ziffern belegten Angaben der nöthigen Beachtung würdigen. Sparkasse zn Höckendorf. Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 16. Dezember, Nachmittags von 3—6 Ubr. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags 11 — >2 Uhr und Nachmittags von 3—'/»5 Uhr. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 10. Dezember. Auf dem heutigen Schlachtviehmarkt waren 3t 1 Rinder, 695 Land-, 397 Ungar- und 5 Walachenschweine oder in Sunima t(>97 Schweine, 940 Hammel nnd 130 Kälber aufgetrieben. Der Marktbesuch war Seitens hiesiger wie auswärtiger Fleischer und Erpvrteure ein untermittelmäßiger, so daß sich dementsprechend auch der Geschäftsgang in allen Biehjorten wenig befriedigend gestaltete, obgleich der Austrieb in Rindern und Schweinen kein allzu starker war. Beste Qualität in Rindern, etwas schwach vertreten, wurde pro Zeniner Schlachtgewicht mit 69 bis 72 M., Mittclsorte mit 63 bis 66 M., geringere Waare mit 36 Mk. bezahlt. Zwei Gründe dürften die Händler veranlaßt haben, den heutigen Markt nur schwach mit Priinawaarc zu beschicken, und zwar die Deckung des Bedarfes mit der bezeichneten Qualität Seitens hiesiger Fleischer auf dem 1. Ebemnitzcr Viebniarkte, andcrntheils hallen dieselbe» jeder Zeit gute Waare für die letzten Märkte vor den Feiertagen zurück. Hammel waren über Bedarf am Platze, weshalb dieselben eine Preisreduktion erfuhren, der zufolge bas Paar englischer Lämmer im Gewichte zu 50 Kilo Fleisch 66 Mk, das der Landhammel in dergleichen Schwere 60 Mk., das der AnSschußwaare 36 Mk. galt. Schweine er zielten einen mittelmäßigen Umsatz und kostete der Zentner Schlachtgewicht von Landschweinen englischer Kreuzung 54—57 Mk., der von Schlesiern 51—54 Mk., während 157 Stück Mecklenburger mit 47—54 Mk., 136 Stück Oswizincr mit 44 bis 52 Mk., Bakonier mit 50—52 Mk. pro Zentner lebendes Gewicht bei durchschnittlich 40 Pfd. Tara notirt wurden. Kälber würden ganz vernachlässigt, so daß die Händler gern das Kilo Fleisch je nach Güte der Waare mit 80—90 Pfennige» abgaben. — Der nahen Feiertage wegen tritt insofern eine Aenderung in der Abhaltung der Hanplmärklc ein, als der aus den 24. d. M. fallende Marti bereits am 20. d. M., ein weiterer am 27. d. M. zugleich mit den Kleinviehmärkten abgehaltcn werden soll, während am 3t. d. M. eine Veränderung nicht cintritt. Kirchen-Nachrichten der Parochie Frauenstein. Vom Monat Oktober und November 1883. Aufgebote. Oskar Hugo Heyne, Schlosser und Ein wohner in Schmiedeberg mit Amalie Marie Lange, Tochter des Fleischermeisters August Moritz Lange hier. — Ernst Traugott Knäbel, Schmiedemeister und Einwohner in Neubau- Hartmannsdors mit Amalie Auguste Wagner in Neubau- Hartmannsdorf, hinterl. Tochter des verstorb. Maurers Gott hold Heinrich Wagner in Sadisdorf. — Johann Heinrich Wolf, Schuhmacher in Dittersbach bei Frauenstein mit Ernestine Pauline Richter in Reichenau, Tochter der verehel. Concordia Beutel hier. — Wilhelm Heinrich Semper, Sparkassenkassirer und Hausbesitzer in Penig mit Rosa Ernesta Matthäi hier, hinterl. Tochter des verstorbenen König!. Oberförsters Karl Gustav Matthäi hier. Geburten. Dem Nathsmühlenbesitzer Gustav Clemens Thiele hier IT. — Dem Zimmermann Ernst Hermann Wolf in Reichenau IT. — Dem Maurer und Hausbes. Ernst Wilhelm Hersert in Reichenau IT. — Dem Kgl. Chauffeewärter Ernst Ludwig Walther hier IS. — Dem Bäckermeister Adolf Louis Groß hier IT. — Dem Gast- hosbesitzer Ferdinand Robert Kempe in Reichenau IS. — Dem Zimmermann und Einw. Friedrich Traugott Lohse in Reichenau IS.— Der unverehel. Martha Marie Kästner in Reichenau IT. — Ter Anna Marie Kaden hier 1 S. — Dem Hausbes. August Ferdinand Grohmann hier 1 S. — Dem Maurer Karl August Liebscher hier IT. — Dem König!. Oberförster Friedrich Martin Rein hier IS. — Dem Fuhrwerksbesitzer Ernst Leberecht Grohmann hier 1 T. — Dem Schauspieler Hermann Albert Ferdinand v. Schatz hier IS. — Dem Handarb. Karl Heinrich Fischer in Reichenau IT. — Dem Schneidermstr. Karl Hugo Gleditzsch hier IT. — Dem Handarb. Johann Wilhelm Flemming hier IT. — Dem Lehrer Ernst Julius Hause in Reichenau IT.— Dem Maurer Karl Heinrich Meyer in Kleinbobritzsch I T. — Dem Waldarbeiter Friedrich Ferdinand Börner iw Reichenau IT. — Dem König!. Waldwärter Karl August Wilhelm Henker in Reichenau IS. — Dem Gutsbesitzer Karl Friedrich Träger in Kleinbobritzsch IT. — Dem Gutsbesitzer Karl August Liebscher in Kleinbobritzsch 1 T. Todesfälle. Max Emil, ehel. Sohn des Wirthschasts- besitzers Gustav Wilhelm Richter in Steinbrückmühle, 4 M. 14 T. alt. — Johann Samuel Arnold, Gutsauszügler in Reichenau, 71 I. 1 M. 5 T. alt. — Martha Frieda,, ehel. Tochter des Gutsbes. Friedrich Reinhard Träger in Kleinbobritzsch, 1 I. 2 M. 22 T. alt. — Karl August Fischer, Berginvalid hier, 45 I. alt. — Karl Gottlieb Berndt, Hausauszügler und Feldbes. hier, 74 I. 3 M. 18, T. alt. — Karl Friedrich Goldmann, Gutsauszügler in Kleinbobritzsch, 75 I. 1 M. 13 T. alt. — Wilhelmine,, ehel. Tochter des Wirthschaftsbesitzers Karl Friedrich Wilhelm Halm in Reichenau, 12 I. 7 M. 25 T. alt. — Louise Marie Groß, ehel. Tochter des Bäckermeisters Adolf Louis Groß hier, 5 I. 6 M. 27 T. alt. — Theodor Kneisel,. Buchhalter aus Blankenstein a. d. Ruhr, (auf Frauensteiner Flur erfroren aufgesunden) ca. 33 I. alt. — Frau Christiane- Eleonore Bär, hinterl. Wittwe des Fleischers und' Schank- wirthschastsbesitzers in Georgenthal, 79 I. 3 M. 3 T. als. — Frau Juliane Wilhelmine Stenzel, Ehefrau des Hand arbeiters Gottlieb Friedrich Stenzel hier, 61 I. 11 M. 19 T. alt., Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. (Im Schulgebäude.) Jeden Sonntag von 11-12 Uhr Mitt. Stadt- und Schulbibliothek in Kranenstein. Geöffnet jeden Sonn- und Festtag »ach dem FrnhgotteSdicnst.