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- Wchnih-Ititm- A laenten neymei Stellungen an. Verantwortlicher Redakteur: Carl Ichnr in Dippoldiswalde. Dienstag, den 27. November 1883 48. Jahrgang Nr. 139 * Passiven an Hypotheken, Prioritäten, Wechseln und Kreditoren auf 2,321,132 Mark; das völlig verlorne Aktienkapital wird mit 750,000 Mark angegeben. — Die in Magdeburg wohnenden Aktionäre der deutschen Elbschifffahrtsgesellschaft „Kette" wollen in der nächste» Generalversammlung der Gesellschaft den Antrag einbringen, den Sitz der Gesellschaft von Dres den nach Magdeburg zu verlegen. Döbeln. Die Gebietsenteignung zum Zwecke des Baues der Eisenbahn für die Strecke Lüttwitz-Oschatz der Döbeln-Oschatzer Staatseisenbahn hat nunmehr begonnen. Sofort nach Vollendung der Enteignung sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Eröffnung der Strecke Mügeln-Oschatz dürfte wahrscheinlich vor Früh jahr 1885 nicht zu ermöglichen sein. Gleichzeitig werden vom städtischen Vereine Oschatz und von den Gewerbevereinen Oschatz und Mügeln Schritte gethan, welche den Weiterbau der Döbeln-Mügeln-Oschatzer Sekundäreisenbahn von Oschatz nach Strehla anstreben. Bautzen. Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich hier in den Abendstunden des 21. November zn- getragen. Eine Frau Schäpe hatte einen Gang in die Stadt zu besorgen und schloß unterdeß ihre beiden Kinder, einen vierjährigen Jungen und ein viermonat liches Kind ein. Als sie nach Hause kam, welch schreck licher Anblick bot sich ihr dar: Der Junge lag lichterloh brennend auf den Dielen! Sie goß schnell Wasser über den Körper, der sich aber schon als leblos erwies. Der herzugeholte Arzt konnte nut den Tod konstatiren. Ohne Zweifel hatte der Junge mit Streichhölzchen ge spielt und dabei seine Kleider angekokelt, die dann auch bis auf einen kleinen Theil des Hemdes auf dem Rücken verbrannt sind. EH ist eben wieder die alte Geschichte, daß Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt ge lassen und die Zündhölzchen nicht sorgsam genug ver wahrt. Die Hausgenossen haben zwar ein Kinderge schrei gehört, sich aber nichts gedacht und geglaubt, die Kinder bekämen vielleicht Schläge; die Frau Schäpe hatte nämlich Niemand fortgehen sehen. Ein großes Glück ist es noch, daß nicht auch der Korb mit dem kleinen Kinde, der ganz in der Nähe gestanden, Feuer gefangen. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Die „Weißeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Pteis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen V«- Hagesgeschichle. Berlin. Der Vundesrath hat am 22. November die Verlängerung des kleinen Belagerungs zustandes für Berlin bis zum 30. Septbr. 1884 beschlossen, dem Termin, an welchem das Sozialisten gesetz ablüuft. — Die Inhaber des eisernen Kreuzes erster Klaffe aus den Jahren 1813—15 sind vollständig aus gestorben (selbst Kaiser Wilhelm trägt nur das eiserne Kreuz zweiter Klaffe aus jenen Jahren), so daß der seither ausgesetzte Ehrensold nunmehr in Wegfall kommt. Für die Inhaber des eisernen Kreuzes zweiter Klasse aus jener Zeit und der Guelpher-Medaille ist noch ein Ehrensold von 7500 Mark jährlich zu entrichten. — Zu der Seekadetten-Karriere ist, so schreibt man aus Kiel, der Andrang größer als je. Zu der im April 1884 stattfindenden Kadetten-Eintrittsprüfung haben sich bereits 74 junge Leute aus fast allen Theilen Deutschlands gemeldet, voraussichtlich wird die Zahl der Aspiranten auf über 100 anwachsen. In diesem Jahre hatten sich zu dieser Prüfung 62, im Jahre 1882 77 und im Jahre 1881 63 Aspiranten gemeldet, von denen beziehungsweise 33, 45 und 36 eingestellt wurden. — Die Eisenbahn-Vorlage an den preußischen Landtag umfaßt den Ankauf der oberschlesischen, Bres lau-Schweidnitz-Freiburger, rechte Oderufer, Posen- Kreuzburger und Altona-Kieler Bahn, ferner den Ver trag wegen Erwerbes des in Schaumburg-Lippe bele- genen Theils der Hannover-Mindener Bahn. Nach Inhalt der Motive wäre noch der Ankauf der Tilsit- Jnsterburger, Oels-Gnesener und Berlin-Hamburger Bahn zur Durchführung des Staatseisenbahnsystems erforderlich. — Generalfeldmarschall Graf Moltke ist an Stelle des kürzlich verstorbenen Grafen v. Nedern zum Kanzler des schwarzen Adlerordens ernannt worden. Wittenberg. Vor einigen Tagen wurden Hier selbst die Ueberreste der askanischen Herzöge in 19 Särgen von der Füsilier-Kaserne, wo in früheren Zeiten Kloster und Kirche der Barfüßler-Mönche stand, in deren Grabgewölben sie beigesetzt waren, nach der Schloßkirche transportirt, woselbst ihnen auf Anord nung des Kronprinzen in einem leeren Gewölbe unter der Orgel eine vorläufige Ruhestätte bereitet worden ist. Der alte 90jährige Direktor des Prediger-Semi nars, Schmieder, segnete die Särge, welche die Ge beine der Nachkommen Albrecht des Bären enthalten, mit kurzer, tiefempfundener Rede ein. Dem Gefühl der Pietät folgend, hat der Kronprinz dem Herzog von Anhalt, als dem Nachkommen Albrecht des Bären, es anheimgegeben, die Wünsche auszusprechen, in welcher Weise er die Grabstätte seiner Ahnen ausge zeichnet sehen möchte, und wir hören, daß ein Epita phium dem Geschmack und der Richtung der damaligen Zeit entsprechend in Aussicht genommen sem soll. — Es sei an dieser Stelle daran erinnert, daß Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz den Entschluß faßte, als er mit seinem Schwager, dem nachherigen König Johann von Sachsen, den Petersberg bei Halle a. S. besuchte, den auf demselben beigesetzten Grafen von Wettin, den Ahnen der jetzt regierenden königlichen, großherzoglichen und herzoglichen Familien von Sachsen, seinem Gefühle der Pietät und Freundschaft folgend, ein Denkmal zu setzen. Er ließ auch im edelsten byzantinischen Styl eine Kirche auf dem Gipfel des weithin die Lands beherrschenden Petersberges erbauen, in welchem die Wettiner Grafen in drei Reihen ruhen — ein riesiges Todtenmal in einem der gesegnetsten deutschen Gauen. Köln. Zur Freilegung des Domes hat die Stadt eine Baufluchtlinie an der West- und Südseite des Domes vorgeschlagen, durch welche u. A. die drei Domkurien zwischen der Trankgasse und dem Platze vor dem Doni (gen. Domkloster) beseitigt werden. Das Domkapitel hat hiergegen bei der königlichen Regierung Widerspruch erhoben, und die Negierung hat, diesem Widerspruche Folge gebend, den Bebauungs plan der Stadt an der betreffenden Stelle zurückge wiesen. Auf eine seitens der Stadt hiergegen erhobene Beschwerde hat der Minister der öffentlichen Arbeiten die Entscheidung der königlichen Regierung aufgehoben, also den städtischen Plan, die Domkurien an^ihrer jetzigen Stelle zu beseitigen, bestätigt! Bayern. Prinzessin Gisela, Gemahlin des Prinzen Leopold von Bayern und Tochter des Kaisers und der Kaiserin von Oesterreich, ist am 22. Novbr. von einem Sohne entbunden worden. — Der Magistrat von München hat beschlossen, für 3 katholische und 1 evangelische Kirche je 150,000 Mark aus städtischen Mitteln zu bewilligen und zu diesem Zwecke vom Jahre 1884 ab fünfzehn Jahre lang jährlich 40,000 Mark in den Etat einzustellen. Oesterreich. Namens des „SchubertbundeS" ist bei der Hauptversammlung des niederösterreichischen Sängerbundes der Antrag gestellt worden, das nächste deutsche Sängerfest in Wien abzuhalten. Wenn dies zu Stande kommt, dann dürften wie 1861 in Nürnberg, 1865 in Dresden, 1874 in München, so auch beim nächsten Feste in Wien gegen 12000 Sänger sich einfinden. Schweiz. Bei Thonon auf dem Genfer See stießen am 23. November zwei Schiffe zusammen und haben dabei, soviel bis jetzt bekannt ist, gegen 20 Per sonen das Leben eingebüßt. — Der Berner große Rath hat den Antrag auf Inserate, welch« bei der bedeutenden Auflage de- Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, «erden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die durch viele Blätter ge laufene und auch in unser Blatt übergegangene Nach richt, daß bei den letzten Kontroll-Versammlungen den Mannschaften eröffnet worden sei, der Mobilmachungs plan habe insofern eine Aenderung erfahren, als die im deutschen Reiche lebenden Militärs auf die Person lautende Eintreffungsordre nicht mehr erhalten, sondern durch in allen Orten anzuschlagende Plakate zu den Fahnen gerufen werden würden, stellt sich als irrig heraus. Die Einberufung der fahnenpflichtigen Mann schaften im Mobilmachungsfalle durch Plakate ist in gesetzgebenden Körperschaften allerdings schon mehrfach als weniger kostspielig vorgeschlagen, seitens der Mi litärverwaltung aber stets unter Berufung auf die Bestimmungen der Heeresordnung abgelchnt worden. — Nachdem der Ausbruch der Rotzkrankheit in Böhmisch - Zinnwald konstatirt worden ist, erläßt die hiesige königliche Umtshauptmannschaft in heutiger Nummer eine Bekanntmachung, wonach zur Verhütung der Einschleppung dieser Seuche sämmtliche» Pferde besitzern in Böhmisch-Zinnwald auf die Dauer von 6 Monaten verboten wird, mit ihren Pferden über die Grenze nach Sachsen und in Sachsen selbst zu ver kehren. Im Uebertretungsfalle sollen die Pferde wegen Verdachts der Roßkrankheit sofort getödtet werden. Dresden. König Albert und Prinz Georg werden sich am Montag Abend, einer Einladung des Fürsten Neuß auf Thallwitz folgend, nach Thallwitz begeben, um im Verein mit dem Großherzog und Erb- großherzog von Weimar den vom Fürsten Neuß ver anstalteten Hofjagden beizuwohnen. Die Rückkehr wird am Mittwoch nach Wermsdorf erfolgen, wo während des achttägigen Aufenthaltes ebenfalls Jagden stattfinden. Auch Königin Karo la wird sich einige Tage in Wermsdorf aufhalten. — Eine an den Landtag gelangte neuere Vorlage betrifft das königliche Bad in Elster und theilt da bei mit, warum von der früher beschlossenen Herstel lung einer Drahtseilbahn für die Einfuhr des frischen Moores von den Moorstichwiesen in die Badeanstalt zu Elster und für den gleichzeitigen Rücktransport der verbadeten Moormaffen aus der Badeanstalt abgesehen worden ist. Man hat — so heißt es dabei — vor Allem den schön bewaldeten Brunnenberg vor der Ver unzierung, welche ihm durch jenes Unternehmen zuge- gefügt worden wäre, bewahren wollen. Weiter wird mitgetheilt, daß der in keiner Weise mehr genügende Kaffee-Salon vollständig umgebaut werden muß. An den jetzigen Kaffee-Salon wird, nachdem derselbe er neuert worden, nach Süden zu ein größerer Glassalon mit einer offenen Veranda nach Westen — nach der Elster zu — und mit einer ebensolchen an der nach Süden zu gelegenen Breitseite angebaut werden. Der bezügliche Gesammtaufwand berechnet sich auf etwa 46,000 Mark. — Die Einführung der elektrischen Beleuch tung im Hoftheater dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete des Bühnenbeleuchtungswesens haben zur Evidenz ergeben, daß die Vortheile der elektrischen Beleuchtung: Aus schluß von Feuersgefahr, Verminderung oder gänzliche Beseitigung der Hitze, Helles und abstufungsfähiges Licht re. alle andere Konkurrenz in Schatten stellen, und daß in wenigen Jahren es kein größeres Theater in der Bedeutung deS Dresdner mehr geben wird, welches nicht elektrisches Licht besitzt. Wie wir hören, soll der Landtag um Gewährung der Mittel angegangen werden, welche zur Beschaffung der Maschinen und Apparate nothwendig sind. — Die Aktiengesellschaft „Feldschlößchen," deren Papiere noch vor etwa 15 Jahren einen uner hört hohen Kurs behaupteten, hat leider Bankerott gemacht und beziffern sich die in Frage kommenden